Softwarelösung als Organisationsproblem



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Transkript:

Softwarelösung als Organisationsproblem Berichte aus einem Lehrforschungsprojekt zur Einführung von SAP in Hochschulverwaltungen Hannah Mormann, Sara Stalz & Kristina Willjes Fakultät für Soziologie Hannover, 4. April 2012

Überblick (1) Zum Lehrforschungsprojekt: Organisation & Technologie der Fall SAP an der Hochschule (2) Zum Mehrebenenmodell der Software: standardisierte, individualisierte, operative Software (3) Organisationsprobleme und Organisationslösungen auf unterschiedlichen Ebenen (4) Projektförmige Softwareeinführung in Universitäten -Einblicke in Forschungsergebnisse (5) Impulse & Diskussion

(1) Lehrforschungsprojekt Wer? 10 Masterstudierende im Arbeitsbereich Organisationssoziologie Wie? Wozu? Studienbegleitendes Forschungsprojekt über 2 Semester Grundverständnis für die technische Funktionsweise der Software und der Umstellung von Kameralistik auf Doppik Entwicklung einer eigenen Fragestellung Experteninterviews und teilnehmende Beobachtungen in unterschiedlichen Hochschulen Soziologisches Verständnis für das Zusammenspiel von Organisation & Technologie Identifizierung sozialer Mechanismen für Lösung von Problemen, die mit der Einführung und Verwendung von Standardsoftware verknüpft sind Blick für die Besonderheiten der Organisation Hochschule

(2) Mehrebenenmodell der Software Themen: Untersuchungsebenen: Unternehmenssoftware für die Hochschule, Entscheidung und Planung d. Softwareeinführung Implementierung und Beratung s i diestandardisierte Software die individualisierte Software Arbeitsalltag und Nutzung o dieoperative Software Der Gegenstand Software ist der Gleiche und dennoch nicht derselbe.

(3) Organisationsprobleme und -lösungen Welche Organisationsprobleme werden mit der neuen Software sichtbar und bearbeitet? s i o Umstellung Kameralistik auf Doppik Frischer Wind in der Organisation Vergegenwärtigung der Zukunft Demonstration moderner Unternehmensführung Betroffene zu Beteiligten machen Rückzug auf die formale Hierarchie Organisationsänderung als Erfordernisse der Software Vordringlichkeit des Befristeten in der Projektarbeit engere Kopplung von Zentrale & Dezentrale nicht-formalisierbare Kompetenzen Brauchbare Illegalitäten bei der Softwareverwendung Parallele Strukturen in Form von Excel und SAP

(4.1) Projektförmige Softwareeinführung in Universitäten [...] alles funktioniert hier im Haus, aber eigentlich weißkeiner wirklich, wie es funktioniert. Und der Eine die Vorstellung hat und der Andere die, ja, und ja, das Ganze ist ein wildes, wie auch immer selbstorganisiertes Treiben, was hier so stattfindet. Und keiner weiß aber mehr so richtig [ ], wie es eigentlich funktioniert. Organisation Universität & Software als Blackboxes : SAP-Einführung als hochgradig abstraktes Vorhaben: keine unmittelbare Ableitung in konkrete Handlungen, Anweisungen & Programme möglich Anpassungsbedarfe sind nicht absehbar: im Einführungsprojektnicht nur Suche nach Lösungen, sondern auch nach Problemen Organisation trifft langfristig geltende & weitreichende Entscheidungen unter Bedingungen hoher Unsicherheit

(4.2) Projektförmige Softwareeinführung in Universitäten Notwendige Mechanismen zur Bearbeitung von Unsicherheit, dabei eingeschränkte Möglichkeiten für Entscheidungen nach sachlichen Gesichtspunkten Entlastungsfunktionen auf sozialer und zeitlicher Ebene soziale Mechanismen zur Überbrückung von Wissensgefällen: Visualisierung Anknüpfen an Bekanntes Moderationstechniken Schriftlichkeit zeitliche Mechanismen zur Unsicherheitsbearbeitung: befristete Gesamtlaufzeit Sequenzierung Setzen von Meilensteinen Soziale & zeitliche Mechanismen bedingen sachliche Entscheidungen

(5) Impulse & Diskussion Zeit für Ihre Fragen! Themen für weiterführende Diskussion: Öffnung der Blackbox Organisation Besonderheiten der Organisation Hochschule Unternehmenssoftware in der Uni als verwickelter sozialer Prozess

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Hannah.Mormann@uni-bielefeld.de Sara.Stalz@uni-bielefeld.de Kristina.Willjes@uni-bielefeld.de