Lernfelder Gestaltung für Maler/-in und Lackierer/-in



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Rudolf Krug, Josef Schaut, Gisela Wolpert Lernfelder Gestaltung für Maler/-in und Lackierer/-in Gestalten lernen 1. Auflage Bestellnummer 01601

Haben Sie Anregungen oder Kritikpunkte zu diesem Buch? Dann senden Sie eine E-Mail an 01601@bv-1.de Autoren und Verlag freuen sich auf Ihre Rückmeldung. www.bildungsverlag1.de Bildungsverlag EINS Sieglarer Straße 2, 53842 Troisdorf ISBN 978-3-427-01601-4 Copyright 2007: Bildungsverlag EINS GmbH, Troisdorf Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung eingescannt und in ein Netzwerk eingestellt werden. Dies gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen.

3 Inhalt Einführung.................................................. 6 1 Form............................................... 7 1.1 Kundenaufträge/Lernsituationen............................ 8 1.2 Gestaltungselemente Punkt und Linie........................ 10 1.3 Gestaltungselement Fläche................................ 12 1.4 Das Ornament.......................................... 15 1.5 Aufgaben............................................. 16 2 Zeichnen........................................... 17 2.1 Kundenaufträge/Lernsituationen............................ 18 2.2 Bauzeichnen........................................... 19 2.3 Freies Zeichnen Freihandzeichnen.......................... 26 2.4 Aufgaben............................................. 27 3 Farbe............................................... 28 3.1 Kundenaufträge/Lernsituationen............................ 29 3.2 Farben sehen Die Farbe entsteht im Kopf.................... 31 3.3 Körperfarben........................................... 35 3.4 Aufgaben............................................. 35 3.5 Farbtöne ordnen, mischen, auslöschen....................... 36 3.6 Dreidimensionale Farbordnungssysteme...................... 38 3.7 Farbkontraste.......................................... 41 3.8 Aufgaben............................................. 44

4 3.9 Farbpsychologie........................................ 45 3.10 Farbharmonie.......................................... 48 3.11 Aufgaben............................................. 50 4 Kommunikationsdesign.......................... 51 4.1 Kundenaufträge/Lernsituationen............................ 52 4.2 Schriftarten Buchstabenformen........................... 53 4.3 Lesbarkeit von Schriften.................................. 56 4.4 Bildzeichen Piktogramme, Wappen, Signets.................. 58 4.5 Kommunikationsdesign in der Praxis......................... 59 4.6 Aufgaben............................................. 65 5 Fassade............................................ 66 5.1 Kundenaufträge/Lernsituationen............................ 67 5.2 Analyse was ein Maler über ein Gebäude wissen muss.......... 68 5.3 Das Ganze und die Teile.................................. 78 5.4 Bestandsaufnahme Checkliste............................ 83 5.5 Wie Farbentwürfe entstehen können......................... 84 5.6 Aufgaben............................................. 89 6 Räume............................................. 90 6.1 Kundenauftrag/Lernsituation............................... 91 6.2 Raumnutzung.......................................... 92 6.3 Struktur des Raums...................................... 93 6.4 Belichtung und Beleuchtung............................... 96 6.5 Möblierung von Räumen.................................. 98

5 6.6 Ausgestaltung von Räumen................................ 102 6.7 Bestandsaufnahme Checkliste............................ 108 6.8 Gestaltungskonzepte entwickeln............................ 109 6.9 Präsentation von Gestaltungskonzepten...................... 115 6.10 Aufgaben............................................. 117 7 Stilkunde.......................................... 118 7.1 Kundenaufträge/Lernsituationen............................ 119 7.2 Die Entwicklung des Malerhandwerks........................ 121 7.3 Von der Antike zum Historismus............................ 122 7.4 Vom Jugendstil bis in die heutige Zeit........................ 128 7.5 Aufgaben............................................. 132 Stichwortverzeichnis........................................... 133 Bildquellenverzeichnis.......................................... 135

20 2.2.1 Grundriss, Schnitt, Ansicht Um eine maßstabsgerechte Entwurfszeichnung erstellen oder lesen zu können, muss der Bearbeiter einige Regeln kennen. Linienarten Volllinie breit mittelbreit schmal Strichline mittelbreit Strichpunktlinie breit schmal Punktlinie mittelbreit Wichtigste Anwendungen Begrenzung von Schnittflächen sichtbare Kanten, Begrenzung von Schnittflächen kleiner oder schmaler Bauteile Maßlinien, Maßhilfslinien, Hinweislinien, Lauflinien, Begrenzung von Ausschnittdarstellungen verdeckte Kanten, verdeckte Umrisse von Bauteilen Lage der Schnittebenen Darstellung von Achsen Bauteile vor bzw. über der Schnittebene Linienart und -stärke hängen im Wesentlichen vom Zeichnungsmaßstab und vom darzustellenden Bauteil ab. So werden sichtbare Kanten, Begrenzungen von Schnittflächen und Bemaßungslinien mit sogenannten Volllinien dargestellt. Verdeckte oder über der Schnittebene liegende Kanten (z. B. Dachüberstände) werden als Strichlinie gezeichnet. Die Maße einer Zeichnung werden auf Maßlinien eingetragen. Diese Maßlinien werden im Abstand von etwa 15 mm bzw. 10 mm zur Zeichnung angelegt. Sogenannte Maßhilfslinien und Maßbegrenzungslinien markieren die Kanten der Zeichnung. Die Maßbegrenzungslinie ist ein Schrägstrich, der im Winkel von 45 von links unten nach rechts oben durch den Schnittpunkt von Maßhilfslinie und Maßlinie verläuft. Die Leserichtung erfolgt entweder von unten oder von rechts.

27 2.4 Aufgaben 1 Erläutern Sie die Begriffe Grundriss, Schnitt und Ansicht. 2 Messen Sie eine Tischplatte auf, um sie dann zu zeichnen und zu bemaßen. 3 Nennen Sie drei Schrägbildarten aus dem Technischen Zeichnen. 4 Erläutern Sie die Begriffe Horizontlinie und Fluchtpunkt. 5 Skizzieren Sie eine größere Schachtel. Stellen Sie diese in einiger Entfernung auf einen Tisch o. Ä. Ermitteln und überprüfen Sie die Richtung der Kanten. Zeichnen Sie zunächst in leichten, lockeren Strichen. Wenn die Richtungen und Größenverhältnisse stimmen, können Sie die gültigen Linien stärker zeichnen. 6 Zeichnen Sie Kreise. Üben Sie großformatig mit Zeichenkohle oder Kreiden. 7 Entwickeln Sie aus den Kreisen durch Schraffuren Kugelformen. Als Modelle können Bälle oder runde Früchte wie Melonen oder Orangen dienen. 8 Schneiden Sie aus Tonpapier die Umrissformen (Silhouetten) von Gegenständen oder Figuren aus. 9 Zeichnen Sie nach einer Vorlage (Fotografie oder Druck), die Sie auf den Kopf stellen. Mit dieser Methode lernen Sie das genaue Betrachten der Linien und Strukturen.

36 3.5 Farbtöne ordnen, mischen, auslöschen Lernziele Primär-, Sekundär- und Tertiärfarben nennen Aufbau von Farbkreisen beschreiben Die Farbtöne eines 12-teiligen Farbkreises in der richtigen Reihenfolge aufzählen Komplementärfarbpaare nennen Lernfeld 4 3.5.1 Grundfarben und gemischte Farbtöne Aus den sogenannten Grundfarben oder Primärfarben Gelb, Rot und Blau lassen sich alle im Farbkreis geordneten Farbtöne mischen. Voraussetzung ist, dass reine (leuchtende, satte) Grundfarben verwendet werden. Beim Ausmischen von Farbtönen ist das unterschiedliche Färbevermögen bzw. die Deckfähigkeit und die Mischkraft der einzelnen Farbpigmente zu beachten. Im Allgemeinen mischen die dunkleren Töne Rot und Blau stärker als das helle Gelb. Beim Ausmischen von Orange- Tönen muss dem Gelb also nur wenig Rot zugesetzt werden. Schwierig ist das Ausmischen leuchtender Violett-Töne. Aus den in der Praxis üblichen Grundfarben (Volltonfarben) lassen sich keine reinen Violett-Töne ausmischen. Für einen Farbkreis, in dem reine Violett-Töne vorkommen sollen, ist Violett also direkt einzusetzen. Die Bezeichnung Primärfarben gilt für die Ausgangsfarben Gelb, Rot und Blau. Sekundärfarben sind die Orange-, Violett- und Grün-Töne, die aus je zwei Grundfarben gemischt werden. Wenn alle drei Grundfarben zusammengemischt werden, so entstehen je nach Anteil der einzelnen Grundfarben schmutzige, stumpfe Farbtöne wie Braun oder Oliv. Solche Farbtöne heißen Tertiärfarben. Schwarz, Weiß und Grau gelten als unbunte Farben. Primärfarben Sekundärfarben Tertiärfarben

67 5.1 Kundenauftrag/Lernsituationen Fassadensanierung im Ensemble Objektbeschreibung Das Wohnhaus der Familie Gromer soll renoviert werden. Der Altanstrich (Dispersionsfarbe) an der Fassade ist teilweise abgewittert, der Putz (PII) weist kleinere bis mittlere Risse auf. Ebenso sind die beschichteten, verzinkten Fallrohre wie auch die weiß lackierten Holzfenster über die Jahre stark durch die Witterungseinflüsse beansprucht worden. Die Winzergasse lebt von der Reihung giebelständiger Fassaden, die farblich harmonieren. Familie Gromer ist wichtig, dass die Gesamtwirkung des Straßenzugs durch die Farbgestaltung ihres Hauses verstärkt wird. Arbeitsaufträge 1. Erstellen Sie einen Farbentwurf unter Berücksichtigung der Architektur und der möglichen Einordnung in das Gesamtbild des Straßenzugs. 2. Beschreiben Sie das Vorgehen für eine fachgerechte Sanierung der Risse. 3. Informieren Sie sich in Ihrem Fachbuch, einem Tabellenbuch oder anderen Informationsquellen über Untergrundprüfungen, Untergrundvorbehandlungen und Beschichtungssysteme für mineralische Putze, speziell für PII. 4. Planen Sie den Renovierungsanstrich der Fallrohre (verzinkt, mit Acryllack lackiert, teilweise abblätternd). 5. Sammeln Sie Informationen zum Thema Holzfenstersanierung und stellen Sie Ihre Ergebnisse auf einem Plakat oder in einer Power-Point-Präsentation dar. 6. Schlagen Sie Familie Gromer Möglichkeiten vor, wie der Natursteinsockel (Sandstein) gereinigt und vor künftigen Verunreinigungen geschützt werden kann. 7. Damit Sie Familie Gromer ein Angebot für die Putzsanierung unterbreiten können, müssen Sie eine Kalkulation (Hinweise hierzu finden Sie in Mathematikbüchern oder Formel-Sammlungen) erstellen. Gehen Sie hierbei von folgenden Werten aus: Gesamtstundenzeit: 95 Stunden Stundenlohn: 18,65 EUR/Std. Lohnabhängige Gemeinkosten: 180 % Putzfläche: 215 m 2 Materialbedarf je nach Beschichtungsaufbau gemäß Technischen Merkblättern Werkstoffabhängige Gemeinkosten: 28 % Gewinn und Wagnis: 6 %

6 Räume Leben in Räumen, Räume erleben Räume geben Geborgenheit Das menschliche Leben beginnt räumlich geborgen. Der mütterliche Leib ist der erste Lebens- und Schutzraum. Kinderzimmer, Kindergarten, Klassenzimmer, Wohnzimmer, Werkstatt, Büro, immer wieder sind es andere Räume, in denen gelebt und gearbeitet wird. Räume bieten Geborgenheit, sie können aber auch einengen und einsperren. Durch Türen und Fenster öffnen sich Räume nach außen und ermöglichen ein Leben drinnen und draußen. Räume gestalten heißt sich auseinandersetzen mit der Verschiedenartigkeit der Räume und vor allem mit den Erwartungen der Bewohner und Benutzer. Lernziele Raumformen erkennen und beschreiben Funktion und Gestaltungsmöglichkeiten der Raumelemente erläutern Räume nach ihrer Funktion und Nutzung unterscheiden und benennen Wirkungen von Licht, Formen und Farben für Räume erläutern Werkstoffe und Techniken für die Raumgestaltung aufzählen und erläutern Einrichtungsstile nennen Gestaltungskonzepte für Räume entwickeln Gestaltungsvorschläge für Räume erstellen und präsentieren Lernfelder 4, 9

131 7.4.4 Postmoderne Staatsgalerie Stuttgart Seit den 70er-Jahren wird der reine Funktionalismus in Frage gestellt. So vorteilhaft es ist, zweckmäßige Bauten und Einrichtungen zu erstellen, die Menschen wollen mehr. Fantasie und Schönheit sind beim Bauen und Wohnen wieder gefragt. Frühere Stilelemente werden übernommen, z. B. an die Antike erinnernde Säulen oder Giebeldreiecke, Erker an den Häusern, barock anmutende Balustraden, Ornamente und Friese in den Räumen. Farbige Fassaden sind keine Ausnahme mehr, teilweise gibt es sogar Häuser in gesättigten Blau- und Rottönen, wie sie früher kaum verwendet wurden. Für Räume sind Lasurtechniken gefragt. Die Gestaltung hat im Handwerk einen höheren Stellenwert. 7.4.5 Seit der Jahrtausendwende Die Schädigung der natürlichen Lebensgrundlagen Luft und Wasser und die Verknappung der Ölvorräte zwingen zu neuen Bauformen. Niedrigenergiehäuser, Wärmedämmsysteme, Solaranlagen, Baubiologie, natürliche Baustoffe wie Holz und Lehm, aber auch Glas, neuartige Metalllegierungen und Kunststoffe sind Stichworte, die das heutige Bauen kennzeichnen. Dazu kommen technische Möglichkeiten, fernöstliche Ideen wie Feng Shui werden angeboten. Eine Fülle von Architektur- und Wohnzeitschriften zeigt Beispiele wie gebaut und gewohnt werden kann. Genauso vielfältig wie die Möglichkeiten und Wünsche sind auch die Gestaltungsmöglichkeiten der Handwerker. Nach wie vor ist Zweckmäßigkeit, wie sie der Funktionalismus vertreten hat, ein wichtiges Kriterium. Hinzu kommen regionale Besonderheiten, Modetrends und der Wille, Originelles zu schaffen. Wie der Stil unserer Zeit einmal genannt werden wird, lässt sich momentan noch nicht sagen, genauso wenig wie abzusehen ist, welche Entwicklungen die nächsten Jahrzehnte bringen. Für das gestaltende Handwerk stellt sich die Aufgabe, den Bedürfnissen und Wünschen der Menschen entsprechend Bauwerke und Räume zu schaffen und auszugestalten. Der Geist der Zeit und die angewandten Techniken könnten zu einem Stilbegriff führen, den wir heute noch nicht kennen.