Massmanns investieren in Vietnam



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Transkript:

Internationales und ausländisches Wirtschafts- und Steuerrecht Erfolgreich investieren in Vietnam Massmanns investieren in Vietnam - Ein Leitfaden 1. Buch: G R U N DL A G E N Oliver Massmann Rechtsanwalt Hanoi 10. erweiterte Auflage April 2010

Mr. Oliver Massmann Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt, insbesondere der Nachdruck von Auszügen, die fotomechanische Wiedergabe und die Speicherung in elektronischen Medien. Auch die unlautere Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung, Verarbeitung oder Weitergabe in elektronischer Form ist untersagt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags und Autors unzulässig und strafbar. Stand: Februar 2010 Für die Richtigkeit der Angaben in dem Buch wird seitens Verlag und Autor keine Gewähr übernommen. ii

Oliver Massmann E-mail: OMassmann@duanemorris.com Oliver Massmann ist der erste deutsche Rechtsanwalt, der vom vietnamesischen Justizministerium lizenziert wurde, in Vietnam auf dem Gebiet des internationalen Rechts zu praktizieren. Von Januar 1999 bis zum März 2007 war er im Büro der Anwaltskanzlei Baker & McKenzie in Hanoi/ Vietnam tätig. Im Anschluss errichtete Herr Massmann für die renommierte amerikanische Anwaltskanzlei Duane Morris die Büros in Hanoi und Ho Chi Minh Stadt in 2007. Herr Massmann hat Rechtswissenschaft an der Ruhruniversität Bochum und die vietnamesische Sprache an der Universität für Fremdsprachen in Hanoi studiert. Als Rechtsanwalt hat er mit Schwerpunkt Wirtschaftsrecht in Berlin praktiziert. Er verfügt sowohl in Deutschland als auch in Vietnam über umfangreiche Erfahrung im Bereich Wirtschafts- und Investitionsrecht. Er war an der Privatisierung der ostdeutschen Wirtschaft, insbesondere der Häfen und der Schwerindustrie beteiligt. Im Zeitraum von 1999 bis 2001 leitete er die Verhandlungen für den Bau des ersten BOT Kraftwerks in Vietnam und schloss dieses Projekt erfolgreich ab. Herr Massmann ist Vertrauensanwalt der Deutschen Botschaft in Hanoi und lehrt in Kursen Internationales Recht in der Abteilung Rechtswissenschaft des Justizministeriums in Hanoi in vietnamesischer Sprache. Herr Massmann veröffentlicht regelmäßig in der Bundesrepublik Deutschland Leitfäden über vietnamesisches Investitionsrecht. Neben seiner Muttersprache Deutsch spricht und schreibt er fließend Englisch und Vietnamesisch. iii

ZUR ZEHNTE AUFLAGE DES INVESTITIONSFÜHRERS Die vorliegende zehnte Auflage des Investitionsführers ist wie die Vorgängerauflage in unterschiedliche Rechtsgebiete auf insgesamt sieben Bücher aufgeteilt. Dies soll angesichts der mittlerweile erreichten Informationsfülle der besseren Übersichtlichkeit dienen und eine gezieltere Beratung ermöglichen. Selbstverständlich ist ein umfassender Überblick über das vietnamesische Investitionsrecht auch weiterhin gewährleistet. Dabei soll Ihnen das Buch Grundlagen einen ersten Einstieg in das vietnamesische Investitionsrecht mit seinen wesentlichen Rechtsgebieten geben. Hier werden die verschiedenen Möglichkeiten für ausländische Investitionen im Kontext der vietnamesischen Investitionspolitik dargestellt, wobei nach wie vor Direktinvestitionen im Fokus dieses Investitionsführers stehen. Allerdings werden daneben erstmals auch Möglichkeiten sonstiger wirtschaftlicher Aktivitäten vorgestellt. Neben diesen allgemeinen und grundlegenden Informationen werden speziellere Probleme in den jeweiligen Fachbüchern erörtert. Die nachfolgende Liste gibt eine Übersicht über die derzeit verfügbaren Rechtsgebiete: 1. Buch: Grundlagen; 2. Buch: Steuern und Zölle; 3. Buch: Bank- und Wertpapierrecht, Landnutzungs- und Versicherungsrecht; 4. Buch: Arbeitsrecht und Qualitätssicherung; 5. Buch: Gewerblicher Rechtsschutz; 6. Buch: Rechtssystem; 7. Buch: Stromsektor. Sollten Sie Interesse an einem oder mehreren Büchern dieses Investitionsführers haben, können Sie diese unter folgender Adresse bestellen: Oliver Massmann Rechtsanwalt Vietnam OMassmann@duanemorris.com Tel:0084 946 1310 Mobile:0084-904506167 Pacific Place, Unit V1308, 13 th Floor 83B Ly Thuong Kiet Street, Hoan Kiem District Hanoi Vietnam iv

v

VORSTELLUNG DER NEUEN BÜCHER Aufteilung in sieben Bücher Bei der Konzeption des Investmentführers sind und waren uns die Bedürfnisse sowohl der potentiellen als auch der bereits in Vietnam aktiven Investoren von höchster Priorität. Wie in den vorherigen Ausgaben des Investitionsführers liegt der Schwerpunkt auch diesmal in der Vermittlung erster wichtiger Informationen im Zusammenhang mit den verschiedenen Investitionsformen und aller dabei zu beachtenden Fragen in Wirtschaft und Recht. Aufgrund der rapiden Entwicklung Vietnams in den Bereichen Wirtschaft und Investition und wegen einer damit verbundenen Fülle von rechtlichen Neuregelungen in beiden Gebieten, ist der Investitionsführer in den letzten Jahren auf eine ansehnliche Größe angewachsen. Um die Informationsfülle übersichtlicher zu gestalten und zudem Spezialgebiete, die nur für bestimmte Investitionsarten von Bedeutung sind, von den für alle Investoren allgemein wichtigen Grundinformationen sichtbar zu unterscheiden, haben wir den Investitionsführer seit der siebenten Auflage in ein Grundlagenwerk und darauf aufbauende sechs Spezialbände aufgespalten. Gern senden wir Ihnen die einzelnen Bände auf Anfrage zu. Grundlagenwerk und Spezialbände Das vorliegende erste Buch bildet das Grundlagenwerk zum Investitionsführer Vietnam. Es beschäftigt sich mit den generellen rechtlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen auf dem Gebiet des vietnamesischen Investitionsrechts und gibt einen Gesamtüberblick über die wichtigsten Investitionsformen und deren rechtliche Verankerung in Vietnam. Spezielle vom Investor zu beachtende wirtschaftliche und rechtliche Gegebenheiten, sowie im Einzelnen zu beachtende Gesetze und Abkommen werden dagegen in sechs Spezialbänden dargestellt, welche auf die im Grundlagenwerk vermittelten Informationen aufbauen. Während der vorliegende Grundband keine speziellen Rechtskenntnisse voraussetzt, sollte man zum besseren Verständnis der einzelnen Spezialbände bereits über einige generelle rechtliche Grundkenntnisse verfügen. Wir weisen daher darauf hin, dass wir bei der Konzeption der Spezialbände auf die Erläuterung grundlegender Rechtsbegriffe verzichtet und das allgemeine Grundverständnis des Lesers bereits vorausgesetzt haben. Vorstellung der einzelnen Spezialbände Um einen schnellen Überblick über die einzelnen Spezialbände zu ermöglichen, möchten wir diese im Folgenden kurz in der Reihenfolge vorstellen, wie sie erschienen sind. Diese werden wie das Grundlagenwerk ständig aktualisiert und den neuesten Entwicklungen angepasst. Bei Interesse können sie gern bei uns angefordert werden. Weiterhin gilt dabei, dass die verschiedenen Bände des Investitionsführers lediglich als Leitfaden der allgemeinen Information dienen, jedoch keine ausführliche juristische Beratung ersetzen können, und daher für die darin enthaltenen Angaben keine Gewähr übernommen wird. 2. Buch: Steuern, Import- und Exportrechte Das zweite Buch in der siebenteiligen Reihe des Investitionsführers widmet sich im ersten und größten Teil dem vietnamesischen Steuerrecht. Dieses Kapitel ist für den ausländischen Investor deshalb besonders interessant, da sich schon bei der Wahl des Unternehmensmodells und der Investitionsform die Frage nach steuerlichen Auswirkungen stellt. Vietnam verfügt vi

über ein umfassendes Steuersystem zur Besteuerung von Investitionsvorhaben. Der zweite Band des Investitionsführers stellt alle für ausländische Investoren relevanten Steuerarten und in diesem Zusammenhang wichtige Gesetze vor, und erklärt sowohl die Besteuerungsgrundlagen als auch die Besteuerungsmethoden. Zu beachten ist hierbei insbesondere der Wegfall der Doppelbesteuerung durch das zwischen Deutschland und Vietnam unterzeichnete Doppelbesteuerungsabkommen. Ein besonderes Augenmerk wird zudem auf Steuersenkungen und Steuerbefreiungen in diesem Zusammenhang gelegt, welche für bestimmte Investitionsvorhaben bei verschiedenen Steuerarten gewährt werden. Diese sind für den Investor von erhöhtem Interesse. Der zweite Teil des Buches konzentriert sich auf das Import- und Exportrecht und widmet sich dabei insbesondere den von der Regierung zur Kontrolle des Außenhandels aufgestellten Importzöllen und kontrollen. Es behandelt zudem Lizenzierungsanforderungen und erläutert die notwendigen Genehmigungen von Importen und Exporten. 3. Buch: Banken und Versicherungen, Wertpapierrecht, Landnutzungsrechte Im dritten Band werden wichtige Aspekte des Banken- und Wertpapierrechts sowie der vietnamesischen Politik zur Devisenerwirtschaftung behandelt. Weiterhin werden relevante Vorschriften zum Umtausch von durch Investoren in Vietnam eingeführten Devisen vorgestellt und die Deckung des Devisenbedarfs solcher Unternehmen erläutert. Ein kurzer weiterer Teil widmet sich dem Betreiben von Versicherungsunternehmen in Vietnam und stellt das neue Gesetz vom April 2001 vor. Dieser Band enthält außerdem Informationen über die Ausgabe von Wertpapieren und die in diesem Zusammenhang im Juli 2000 eröffnete erste vietnamesische Börse sowie das System des Erwerbs von Landnutzungsrechten vom vietnamesischen Staat. In Vietnam ist die Finanzierung von Projekten nur auf besonderen gesetzlich vorgeschriebenen Wegen zulässig, mit denen sich der dritte Band in einem gesonderten Abschnitt auseinander setzt. 4. Buch: Arbeitsrecht, Qualitätssicherung Ausländische Investoren stellen bei der Gründung eines Unternehmens gleich welcher Form in Vietnam Arbeitskräfte ein. Nach vietnamesischem Arbeitsrecht finden die vietnamesischen Arbeitsgesetze sowohl auf inländische als auch auf ausländische Arbeitskräfte Anwendung. Band Vier stellt daher alle im Zusammenhang mit der Eingehung bzw. Beendigung eines Arbeitsverhältnisses stehenden Vorschriften und die entsprechenden behördlichen Anzeigepflichten vor, geht auf die Notwendigkeit des Einholens einer Arbeitserlaubnis ein, und erläutert die geltenden Kündigungsvorschriften. Dabei wird Bezug auf verschiedene Gesetze genommen, die im Zusammenhang mit einem Investitionsprojekt bedeutsame arbeitsrechtliche Regelungen enthalten. Daneben beleuchtet der vierte Band Aspekte der Qualitätssicherung und stellt die drei wesentlichen Kategorien der Qualitätssicherung hinsichtlich verschiedener Anforderungen für Herstellung und Transport der Produkte näher dar. 5. Buch: Geistiges Eigentumsrecht, Internet und Informationstechnologie, E- Commerce Mit Entstehung des Zivilgesetzbuches traten 1996 erstmals in Vietnam Vorschriften zum Schutz von Urheberrechten in Kraft, ein Ministerium zur Überwachung gewerblicher Schutzrechte wurde eingerichtet, sowie internationale Abkommen im Bereich gewerblicher Schutzrechte unterzeichnet. Dies alles sind erste Schritte Vietnams auf dem Wege hin zu einer umfassenden Normierung von Urheber- und Schutzrechten, deren Vorhandensein nicht nur für die einzelnen Investoren, sondern auch für die Attraktivität Vietnams als Investitions- und Wirtschaftsstandort von großer Bedeutung ist. vii

Daher wurde der erste Teil des fünften Bandes wichtigen Entwicklungen in diesem Rechtsgebiet gewidmet und Registrierung und Durchsetzung gewerblicher Schutzrechte sowie das Verfahren zur Lizenzierung von Technologietransfer in Vietnam genauer unter die Lupe genommen, und dem Investor nützliche Ratschläge zur Sicherung seiner Rechte gegeben. Besondere Bedeutung kommt hierbei dem Schutz gewerblicher Rechte in der IT Industrie und speziell im Softwarebereich zu. In diesem Rahmen wird der Entwicklungsplan für Softwareindustrie und der bereits existierende Gesetzesrahmen vorgestellt und auf die neuesten Entwicklungen auf diesem Sektor eingegangen. Im Anschluss daran behandelt dieses Buch die neuesten Entwicklungen des Internets und des Informationstechnologiesektors unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten. In diesem Umfeld werden das ASEAN Abkommen zum grenzüberschreitenden Handel und Vertragsschlüsse via Internet sowie die neuesten Schritte auf dem Gebiet des E-Commerce vorgestellt. 6. Buch: Rechtssystem und internationale Einbindung Vietnams: BTA und KA, AFTA und WTO Der sechste und vorletzte Band der Reihe gibt in seinem ersten Teil zunächst eine Einführung in das vietnamesische Rechtssystem und erläutert neben der allgemeinen Vorstellung neuerer Gesetzgebungsaktivitäten sowohl die vom Investor zu beachtenden und auf ihn anwendbaren Bestimmungen als auch das vietnamesische Gerichtssystem und die Möglichkeit der Vereinbarung von Schiedsverfahren. Der zweite Teil des Buches stellt verschiedene internationale Abkommen und Organisationen vor, die Vietnam unterzeichnet hat bzw. deren Mitgliedschaft Vietnam bereits ausübt oder anstrebt. Unter diesen Abkommen ist wohl das wichtigste das zwischen Vietnam und den USA geschlossene bilaterale Handelsabkommen, welches über die Handelsgrenzen der beiden Länder hinaus Auswirkungen auf den internationalen Handel Vietnams hat und daher in diesem Buch einer genaueren Studie unterzogen werden soll. Schließlich ist Vietnam am 11. Januar 2007 der WTO als 150. Mitglied beigetreten. Wie umfassend die Auswirkungen der Regelungen des BTA sind, die über den Anwendungsbereich des Abkommens weit hinaus reichen und daher auch deutsche bzw. andere nicht U.S. amerikanische Investoren betreffen, ist Themenschwerpunkt dieses zweiten Teils des sechsten Bandes. 7. Buch: Stromsektor und Infrastruktur Der letzte Band der siebenteiligen Reihe stellt zunächst den Stromsektor vor, der einen großen Teil der finanziellen Auslandshilfen Vietnams verschlingt. Neben einer Vorstellung der für den Stromsektor relevanten Gesetze sowie dem von der Regierung 1994 gegründeten staatlichen und einzigen Stromabnehmer Vietnams, die EVN, werden die gerade im Energiebereich praktizierten Built Operate Transfer (BOT) Projekte vorgestellt und rechtliche Hintergründe an verschiedenen Beispielen näher erklärt. Eine der Hauptherausforderungen für ausländische Investoren solcher Projekte ist hierbei der starke Einfluss monopolistischer Unternehmen. Daher wird ein Überblick darüber gegeben, mit welchen Behörden sich der Investor beschäftigen muss, und mit welchen weiteren Risiken er bei der Realisierung von BOT Projekten zu rechnen hat. viii

KARTE VON VIETNAM ix

Allgemeine Daten Bevölkerung (in Millionen) DATEN 1996 1998 1999 2000 2001 2002 2005 2007 2008 2009 (Jan- Juni) 74,3 77,5 78,5 ca. 81,1 82,1 86 85 n.a. Landesgröße (Qkm) 331,7 - - - - - - - - - Lebenserwartung 69,1 69,86 Männer 68, M 68, F 71,3 73,7 Frauen 72 74 (M 71,7/F 74,3) CO2-Emission (in 0.5 - - - - t/kopf) Energieverbrauch (kws/kopf) 180,0 252,2 - - - - kommerzieller 431,9 454,2 - - - - Energieverbrauch (in Kg Öl pro Kopf) Telefon (pro 1000 Einwohner) Computer (pro 1000 Einwohner) BIP (in Milliarden VND) 15,7 26,7 31,8 49 Festnetz, 17 Mobil 136Festnetz, 106 Mobil 187 Festnetz, 323 Mobil 3,3 7,6 8,8 15 41 272.03 6 361.01 6 399.942 444.13 9 484.49 2 250.661 Wachstum 8,4% Wachstum 8,5% Wachstum 5,5% Kaufkraft (in Mrd. US$) 143,1 168,1 221,4 - - eigentliche Wachstumsrate Kaufkraft pro Kopf (in US$) BIP nach Wirtschafts- Sektoren (in Milliarden VND) Agrarsektor, Forstwirtschaft, Fischerei x Wachstum 8,19% 9,3 4,8 5,5 4,7 6,7 - - 1.850 2.100 887 771, 631 (nicht kaufkraftbereinigt) 75.514 93.072 101.723 107.91 3 117.29 Industriesektor 80.876 137.959 9 115.64 150.64 Dienstleistungssektor 160.260 6 5 Bevölkerung unter 37,00 % der Armutsgrenze (1998) Haushaltseinkommen mindestens: oder Verbrauch nach 10 %: 3,5 % Prozent-Anteilen höchstens: 10 %: 29% (1993) Inflationsrate (in % des BIP Arbeitskraft (in Millionen) Arbeitskraft nach Sektoren + 5,0 % 31% 162.59 5 +13,9 % +17,1% +20,9% 173.63 1 +6,40 % 38,2% 38,1% 37,4% 6,1 4,8 5,5-0.26 2,9 3,1 8,3 19,9 6,0 35.795 38.194 39.394 40.694 46,42 Agrarsektor 24.775 26.075 26.697 27.375 25,8 Industrie 4.488 4.858 5.090 5.339 8,77 Dienstleistung 6.528 7.261 7.607 7.980 11,8 Arbeitslosigkeit 25% (1995) 9% 5,3% 4,65 - Budget Einkünfte (in % am BIP) Ausgaben (in % am BIP inkl. Zinsen) Strom (in Millionen kws) 22,9 20,2 19,6 20,4 55,720 Mrd. VND 17,4 15,0 13,8 14,8 62,795 Mrd. VND Gesamt Herstellung 16.962 21.694 23.599 26.600 59.010 staatlich 16.949 21.681 23.584 26.564 nicht staatlich 13 13 15 36 Verbrauch (in Mrd. kws) 19,177 23,97 Exporte 0 0 0 18,26 Mrd. 19,63 Mrd.

Stromherstellung nach Herkunft fossile Brennstoffe 12,95% 40,74% Wasserkraft 87,05% 59,26% Kernenergie 0,0% 0,0% Sonstige 0,0% 0,0% Industrien Industriebetriebe 626.12 9 592.94 8 618.198 staatlich 1.879 1.821 1.786 nicht-staatlich 623.71 0 590.24 6 615.453 FIEs 540 881 959 industrielle Herstellungswachstumsrate Agrarprodukte Exporte (in Millionen US$, Angabe ab 2005 in Milliarden) Importe (in Millionen US$) 10,3% 10,4% 17,1% 7.330 9.365 11.540 14.448 15.100 7.250-5,9% 10.483 10.350 11.622 15.635 16.000 8.400 + 8,4% Anzahl Staatsbetriebe 5.800 Anzahl Privatbetriebe 33.120 +27,4% Verschuldung (Ausland) US$ 7,3 Mrd westliche Länder; US$ 4,5 Milliarden CEMA, hauptsäch-lich Russland; US$ 9 Milliarden bis 18 Milliarden (ehemalige CEMA, Irak, Iran) 26,0 Mrd. 48,07 Mrd. 31,5 Mrd. 52,28 Mrd. 21,69 Mrd. Auslandshilfe (Empfänger) US$ 2 Milliarden in Krediten und Förderungen von internationalen Spendern versprochen (sowohl für 1999 als auch 2000) 117 Mio. Euro aus Deutschland für die Entwicklungszusammenarbeit zugesagt (2008 u. 2009) - davon 22 Mio. Euro für Technische u. 95 Mio. Euro für Finanzielle Zusammenarbeit mit sog. Entwicklungskredit Währung VND in USD 16,664 15.955 15.345 14.980 14.020 13.900 11.100 11.193 11.000 10.800-1 USD = 17.821 VND 1 VND = 0,000056113 574 USD (Stand 25. August 2009) xi

GLOSSAR ADB (Asian Development Bank) AFTA (ASEAN Free Trade Area) ASEAN (Association of Southeast Asian Nations) ASPs (Application Service Providers) BCC (Business Cooperation Contract) BOM (Board of Members) Asiatische Entwicklungsbank ASEAN Freihandelszone Vereinigung südostasiatischer Länder Dienstleister, die Anwendungen über das Internet bereitstellen Vertragliches Joint-Venture Mitgliederversammlung BOT Contract (Build-Operate-Transfer Contract) BT (Build Transfer Agreement) BTA (Bilateral Trade Agreement) BTO (Build Transfer Operate Agreement) CA (Cooperation Agreement) CEPT (Common Effective Preferential Tariff) c.i.f. (Cost Insurance Freight) CIL (Common Investment Law) DOLISA (Department of Labour, Invalids and Social Affairs) EAB (Economic Arbitration Body) EFOC (Enterprises with 100% Foreign-owned Capital) Bau-Durchführung-Transfer Vertrag Bau-Transfer Vertrag Bilaterales Handelsabkommen zwischen den USA und der Sozialistischen Republik Vietnam, unterzeichnet am 13. Juli 2000 und in Kraft seit 10. Dezember 2001 Bau-Transfer-Durchführung Vereinbarung KA (Kooperationsabkommen) zwischen der Europäischen Union und der Sozialistischen Republik Vietnam (06/96) gemeinsamer effektiver Präferenztarif Preis Versicherung Fracht (INCOTERM) Einheitliches Investitionsrecht Behörde für Arbeits-, Erwerbsunfähigkeits- und Sozialangelegenheiten Schlichtungsstelle für Handelssachen Zu 100% auslandsfinanzierte Unternehmen EIT (Enterprise Income Tax) EPZ (Export Processing Zone) Est EU (European Union) EU-Unternehmen EVN (Electricity of Vietnam) f.o.b. (Free on Board) FIE (Foreign Investment Enterprises) GATS (The General Agreement on Tariffs and Services) GATT 1947 (The General Agreement on Tariffs and Trade 1947) GATT 1994 (The General Agreement on Tariffs and Trade 1994) Körperschaftsteuer Exportverarbeitungszonen Einkommensteuer Europäische Union Unternehmen mit Sitz in der Europäischen Union Elektrizitätsbehörde Vietnams Frei an Bord (INCOTERM), US-Definition: frei verladen oder frei geliefert ausländisch direkt-finanzierte Unternehmen unter dem LFI Allgemeines Tarif- und Dienstleistungsabkommen Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen vom 30. Oktober 1947 Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen 1994 xii

GCO (Goverment Commercial Office) GDP (Gross Domestic Product) GDPT (General Department for Post and Telecommunications) GMS (General Meeting of Shareholders) HCMC (Ho Chi Minh City) HTZ (High Tech Zones) ICPs (Internet Content Providers) IFC (International Finance Corporation) IL (Investment Law) IMF (International Monetary Fund) ISPs (Internet Service Providers) IXPs (Internet Exchange Service Providers) IZ (Industrial Zone) ISA JSC (Joint Stock Company) JVC (Joint-Venture Company) KA KSt LFI (Law on Foreign Investments in Vietnam) LLC (Limited Liability Company) MC (Members Council) MFN ( Most-Favoured Nation) MIGA MOT (Ministry of Trade) MPI (Ministry of Planning and Investment) MwSt New York Convention (Convention on the Recognition and Enforcement of Foreign Arbitral Awards) NOIP (National Office of Industrial Property) NTR Status (Normal Trade Relations Status) ODA (Overseas Direct Assistance) OPIC PM (Prime Minister) PPP (Power-Purchase-Prise) RI (Real Income) RO (Representative Office) SBV (State Bank of Vietnam) STC SSC (State Securities Commission) TRIM (trade-related investment measures) UEL (Unified Enterprise Law) UNDP (United Nations Development Programm) Wirtschaftsbehörden BIP (Bruttoinlandsprodukt) Allgemeine Behörde für Post und Telekommunikation Hauptversammlung einer JSC Ho Chi Minh-Stadt (ehemals Saigon) Hochtechnologiezone Internetanbieter Internationale Finanzgesellschaft IG (Investitionsgesetz) Internationaler Währungsfond Internet Dienstleister Internet Austausch-Dienstleister Industriegebiet Vietnamesisch-Japanisches Investitionsschutzabkommen Aktiengesellschaft Joint-Venture Gesellschaft Kooperationsabkommen zwischen der Europäischen Union und der Sozialistischen Republik Vietnam, in Kraft seit Juni 1996 Körperschaftsteuer Gesetz für ausländische Investitionen in Vietnam, Erlass durch Nationalversammlung am 09. Juni 2000 Gesellschaft mit beschränkter Haftung Mitgliederrat Staat mit Meistbegünstigtenstatus Multilaterale Investitionsgarantiebehörde Handelsministerium Ministerium für Planung und Investition Mehrwertsteuer New Yorker Übereinkommen (Konvention über die Anerkennung und Vollstreckung ausländischer Schiedssprüche) Nationalbehörde für gewerbliche Schutzrechte Gewöhnlicher Handelsstatus Ausländische Direkthilfe (Japan) Ausländische Private Investitionsgesellschaft Premierminister Strom(verkaufs)preis (RE) Monatliches Nettoeinkommen Repräsentanz Vietnamesische Staatsbank Wertpapierhandelszentren Oberste Wertpapierkommission handelsbezogene Investitionsmaßstäbe Einheitliches Unternehmensrecht Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen US-Unternehmen Unternehmen mit Sitz in den USA xiii

VCCI (Vietnam Chamber of Commerce and Industry VIAC (Vietnam International Arbitration Centre) VND (Vietnam Dong) VNPT (Vietnam Post and Telecommunications) VOIP (Voice over Internet Protocol) WB (World Bank) WIPO (World Intellectual Property Organisation) WTO (World Trade Organisation) Vietnamesische Handelskammer Internationales Schiedsgericht von Vietnam Vietnamesischer Dong (Vietnamesische Währung) vietnamesische Post- und Telekommunikationsgesellschaft Protokoll für die Sprache im Internet Weltbank Weltorganisation für geistiges Eigentum Internationale Handelsorganisation xiv

INHALTSVERZEICHNIS ZUR ZEHNTEN AUFLAGE DES INVESTITIONSFÜHRERS... IV VORSTELLUNG DER NEUEN BÜCHER... V KARTE VON VIETNAM... IX DATEN...... X GLOSSAR.... XII INHALTSVERZEICHNIS... XV JAHRESWIRTSCHAFTSBERICHT 2009... 1 WIRSCHAFTSDATENBLATT... 11 EINLEITUNG... 14 ALLGEMEINE EINFÜHRUNG...... 16 RÜCKSCHAU...... 16 Aufwärtstrend der Wirtschaft in den letzten 40 Jahren...... 16 Entwicklungen in der Investitionspolitik... 18 Überblick über die Marktentwicklung... 20 Zwischenbilanz: Vietnam ein interessanter Standort für Investoren... 22 1.1. AKTUELLE SITUATION......... 24 Infrastruktur... 24 Hafenausbau... 24 Public Private Partnership (PPP) in Vietnam.... 34 1.1.5. IT und Telekommunikation.... 40 1.1.6. Energie..... 41 1.1.7. Umwelt.. 59 1.1.8. Immobilien 59 1.1.9. Einzelhandel. 60 1.1.10. Bergbau und Mineralindustrie. 61 1.1.11. Ausbildung. 70 1.1.12. Wohnungseigentum und Landnutzungsrechte.... 71 1.1.13. Arzneimittelmarkt... 73 1.1.14. Verwaltungsverfahren.. 78 1.1.15. Arbeitsrecht.... 79 1.1.16. Gewerblicher Rechtsschutz.... 88 1.2. BEDEUTENDE HANDELSABKOMMEN... 93 1.3. WTO und AFTA...... 95 1.4. BANKWESEN... 97 Der Wandel des Finanzmarktmanagements... 101 1.5. ANTEILSERWERB AN VIETNAMESISCHEN UNTERNEHMEN.. 121 AUSBLICK.... xv

INVESTITIONSPOLITIK.... 124 1.6 RECHTSGRUNDLAGEN: CIL UND UEL.... 124 1.7 INVESTITIONSANREIZE...... 126 INVESTITIONSFORMEN... 130 1.8 GRUNDLAGEN... 130 Wandel im foreign direct investment mangament (FDI)... 132 1.9 LIMITED LIABILITY COMPANY (LLC)... 149 1.10 JOINT STOCK COMPANY (JSC) 151 1.11 JOINT-VENTURE COMPANY (JVC).. 154 ÜBERSICHT ZUR LLC,JSC UND JVC... 157 1.12 KOOPERATIONSVERTRÄGE (BUSINESS COOPERATION CONTRACT)... 160 1.13 100%-IGE TOCHTERGESELLSCHAFT (WHOLLY FOREIGN-OWNED- ENTERPRISE SUBSIDIARY)... 161 1.14 REPRÄSENTANZEN (REPRESENTATIVE OFFICE) UND ZWEIGSTELLE... 162 1.15 BUILD-OPERATE-TRANSFER (BOT)... 165 1.16 FRANCHISING... 174 Vietnam Franchising in the Promised Land.... 176 1.17 DIE INVESTITIONSFORMEN IM VERGLEICH (VOR-UND NACHTEILE)... 178 1.18 FUSION, SPALTUNG UND ÄNDERUNG DER UNTERNEHMENSFORM... 179 PRIVATISIERUNG......... 179 Wettbewerb.... 180 ZUSAMMENFASSUNG UND PERSPEKTIVEN... 182 ANHANG... 184 xvi

Jahreswirtschaftsbericht Vietnam 2009 Deutsche Botschaft Hanoi, im Januar 2010 von Holger Seubert, bearbeitet von Oliver Massmann (Berichtszeitraum Januar bis Dezember 2009) I. Wirtschaftsstruktur, Wirtschaftslage 1. Kurzcharakterisierung Das vietnamesische Wirtschaftswunder begann 1986, als sich das unter den Folgen von Krieg und Zerstörung leidende und dem wirtschaftlichen Kollaps nahen Land wirtschaftlich zu öffnen begann (sog. 'Doi Moi'-Politik) und den Weg zu einer 'sozialistischen Marktwirtschaft' beschritt. Die folgenden zwei Jahrzehnte hat das Land einen fulminanten wirtschaftlichen Aufschwung mit Wachstumsraten von zumeist über 8% erlebt. Nach einem kurzen Dämpfer Ende der neunziger Jahre (Asienkrise 1997/98), wurden Vietnam im Jahre 2008 erneut die Grenzen seines Wachstums vor Augen geführt: Infolge ungebremstem Kapitalzustroms kam es zu einer wirtschaftlichen Überhitzung, die sich u.a. in galoppierender Inflation (Lebensmittel zwischenzeitlich +40%) äußerte. Das aus restriktiver Geldpolitik, Budgetdisziplin und einem flexibleren Wechselkursregime bestehende Maßnahmenpaket der Regierung erwies sich indes als probates Mittel, um eine anhaltende makroökonomische Schieflage der vietnamesischen Volkswirtschaft zu verhindern. Der wirtschaftlichen Überhitzung des Jahres 2008 folgte 2009 ein Jahr der Flaute. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise sehr zögerliche ausländische Investoren und Handelstreibende haben Vietnam im Berichtszeitraum hart zugesetzt. Der Rückgang der Exporte (-12% ggü. 2008) sowie der ausländischen Direktinvestitionen (-17%) haben der in hohem Maße export- und investitionsabhängigen vietnamesischen Volkswirtschaft schwer zu schaffen gemacht. Angesichts dessen darf ein 2009 erzieltes Wirtschaftswachstum in Höhe von 5,32% als beachtlich gelten - ein höheres Wachstum hatte 2009 in Asien nur China aufzuweisen. Ursächlich hierfür ist nicht zuletzt das von der Regierung großzügig ausgestattete Konjunkturpaket (insgesamt 8 Mrd. US-$, entspricht 8,5% des vietnamesischen Bruttoinlandsprodukts), das im Laufe des Jahres 2009 spürbare Wirkungen entfaltet hat. Für 2010 hat die Regierung ein Wirtschaftswachstum von 6,5% als Ziel ausgegeben. Allerdings bleiben 2010 erhebliche makroökonomische Risiken, Analysten warnen davor, dass die kleine und verwundbare vietnamesische Volkswirtschaft durch die heftigen ordnungs- und fiskalpolitischen Eingriffe überfordert werden könnte. Der Erholung könnte dann eine erneute Schieflage folgen, mit weitreichenden Auswirkungen auf Preisniveau, Leistungsbilanz, Beschäftigung und Währungsstabilität. 2. Struktur der Wirtschaft Seit dem Beitritt zur Welthandelsorganisation (11.01.2007) gilt Vietnam als eine der offensten Ökonomien der Welt. Die Exportwirtschaft zeichnet für ca. ¾ des vietnamesischen Bruttoinlandsprodukts verantwortlich. Gemessen an der Beschäftigung, bleibt Vietnam ein Agrarland: Die Landwirtschaft trägt zwar nurmehr 21% zum Bruttoinlandsprodukt bei, doch sind im Agrarbereich noch immer 65% der Beschäftigten tätig. Der Industriesektor steuert, ebenso wie der Dienstleistungssektor, knapp 40% zum Bruttoinlandsprodukt bei, wobei die Industrie in den Sektoren Textilien, Schuhwaren, Stahl, Zement und Automobilmontage besonders ausgeprägt ist. Die zahlreichen privaten Kleinbetriebe Vietnams gelten als international kaum wettbewerbsfähig, was das Interesse ausländischer Investoren an Joint Ventures beeinträchtigt. Eine besonders ausgeprägte Schwäche ist die dünne Kapitalbasis der meisten Unternehmen. 1

Exkurs: Equitisierung 1 von Staatsunternehmen Nach wie vor bilden die Staatsunternehmen (State-owned Enterprises, SoE's) den substantiellen Teil der vietnamesischen Wirtschaft: Obwohl mindestens ein Viertel dieser Unternehmen rote Zahlen schreibt, erbringen sie 40% des industriellen Outputs und zeichnen für 35% der Exporte verantwortlich. Die Privatisierung der seinerzeit rund 6.000 staatseigenen Betriebe wurde durch einen Beschluss des Premierministers vom Mai 1990 ausgelöst, inzwischen sind über 3.000 (allerdings überwiegend kleine) Betriebe 'equitisiert'. Das im Unternehmensgesetz von 2006 festgelegte Ziel, wonach die Equitisierung der Staatsbetriebe Ende 2010 weitgehend beendet sein soll, wird die Regierung deutlich verfehlen. Auffällig sind die schlechten Betriebsergebnisse der SoE's, die so das Ergebnis eines Berichts des Planungsministeriums nur noch ca. 60% in ihre angestammten Unternehmensbereiche investieren; 40% der von Staatsunternehmen durchgeführten Investitionen betreffen Bereiche, die nicht zu den eigentlichen Unternehmenskernaufgaben zählen und in denen sie über keine Expertise verfügen. Auch haben sich die großen SoE's umfänglich an kreditfinanzierten Immobilienprojekten und spekulativen Aktiengeschäften beteiligt dass sie mehrheitlich rote Zahlen schreiben, kann vor diesem Hintergrund ebenso wenig erstaunen wie der hohe Anteil uneinbringlicher ('fauler') Kredite. Bei den bisher reformierten Betrieben stehen durchschnittlich nur 30% der Betriebsanteile nicht mehr unter staatlicher Kontrolle, 70% werden weiterhin vom Staat gehalten. Nur bei kleineren Betrieben lässt die Regierung eine wirkliche (100%) Privatisierung zu. Betriebe, die in sensitiven Bereichen wirtschaften (Verteidigung, Medien u.a.), bleiben grundsätzlich zu 100% unter staatlicher Kontrolle. Zudem hat und nutzt der Staat die Möglichkeit, indirekt Kontrolle über equitisierte Unternehmen auszuüben, indem die Aufsichtsräte mit ehemaligen oder aktiven Staatsbeamten besetzt werden. Das Interesse ausländischer Investoren an derlei Reformbetrieben hält sich naturgemäß in Grenzen. Im Krisenjahr 2009 ist der schon 2008 stark stockende - Equitisierungsprozess fast zum Stillstand gekommen. Die Diskrepanz zwischen Emissionspreisvorstellungen der Regierung und Unternehmenswert (niedrige Aktienkurse) ist gegenwärtig schlicht zu groß. 3. Wirtschaftsklima Insgesamt hat Vietnam die Krise glimpflicher überstanden als andere Länder - der Wachstumseinbruch konnte durch entschlossenes Regierungshandeln abgefedert werden. 2009 ist die vietnamesische Wirtschaft um 5,32% gewachsen 2 (Vorjahr 6,18%), was unter den obwaltenden Umständen als durchaus beachtlich bezeichnet werden darf. Zu verdanken ist dies nicht zuletzt dem Konjunkturprogramm: Die vietnamesische Regierung hat insgesamt 8 Mrd. USD (entspricht stolzen 10% des Bruttoinlandsprodukts) zur Stützung der nationalen Konjunktur bereitgestellt. Konkret umfasst das Paket - zinssubventionierte Kredite für kleine und mittelständische Unternehmen - die Unterstützung ärmerer Einkommensschichten (zinsfreie Kleinkredite, Programm zur Produktionssteigerung auf dem Lande) - die Ankurbelung des privaten Verbrauchs durch Erhöhung der Mindestlöhne und Steuererleichterungen (Senkung der Mehrwertsteuer für zentrale Verbrauchsgüter, Verringerung von Einkommenssteuer und KfZ-Erwerbssteuer) - ein Infrastrukturprogramm mit Schwerpunkt auf Verkehr/Transport, Gesundheit und sozialem Wohnungsbau. In das Lob internationaler Beobachter für das erfolgreiche vietnamesische Krisenmanagement mischen sich allerdings auch Sorgen über das wachsende Staatsdefizit samt wiederkehrender Inflationsgefahren. Dem begegnend hat die Regierung angekündigt, das Kreditsubventionsprogramm einzuschränken und 2010 nurmehr zinssubventionierte Kredite für Investitionen im ländlichen Bereich und für exportorientierte Betriebe zu gewähren. Die Inflationsrate (Kerninflation 3 ) hatte 2008 enorme 22,97% betragen, was für Vietnam ein 17-Jahres- Hoch und den mit Abstand höchsten Wert in ganz Asien bedeutete. Infolge der von der Regierung im 1 Equitisierung : Veräußerung von staatseigenen Betrieben oder Betriebsteilen, real oder mittels Anteilscheinen. 2 laut Angabe des General Statistics Office (GSO) vom 1. Januar 2010. 3 Definiert als Preisänderung ohne Berücksichtigung von Lebensmittel- und Energiepreisen. 2

Frühjahr 2008 eingeleiteten Sofortmaßnahmen (konsequente Einschränkung der Staatsausgaben, restriktive Geldpolitik, Flexibilisierung des Wechselkurses) konnte die Teuerungsrate 2009 deutlich zurückgeführt werden. Laut offizieller Statistik lag sie über das ganze Jahr betrachtet bei 6,52% - ein für ein Rezessionsjahr allerdings immer noch relativ hoher, deutlich über dem regionalen Durchschnitt liegender Wert. Die zinssubventionierten Kredite des Konjukturpakets zeigen hier ihre Schattenseiten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des 85,8-Millionen-Volks 4 betrug im abgelaufenen Jahr 94 Mrd. USD. Daraus errechnet sich ein Pro-Kopf-Einkommen von 1.095 USD. Damit hat das Land den Schritt zum 'middle-income country' 5 vollzogen. Das Gefälle zwischen Stadt und Land bleibt allerdings groß, das Pro- Kopf-Einkommen der südlichen Metropole Ho-Chi-Minh-Stadt liegt fast doppelt so hoch wie der Landesdurchschnitt. Da der informelle Sektor nicht erfasst wird, sind die offiziellen Angaben zur Arbeitslosigkeit in Vietnam wenig vertrauenerweckend: Demnach beträgt die Arbeitslosigkeit in den Städten 5% und auf dem Lande 2%. Die tatsächlichen Zahlen dürften, insbesondere außerhalb der großen Städte, weit darüber liegen. 4. Offenheit gegenüber der Weltwirtschaft 4.1. Internationale Einbindung Seit Januar 2007 ist Vietnam 150. WTO-Mitglied. Das Land hat sich zu Nichtdiskriminierung, Transparenz (auch bei Staatsunternehmen), Abbau von Handelshemmnissen, Abschaffung bestehender Quoten sowie zum Schutz geistigen Eigentums verpflichtet. Der WTO-Beitritt ist als politisches Signal und als wirtschaftspolitische Weichenstellung zu verstehen, die internationale Einbindung Vietnams wurde hierdurch ein entscheidendes Stück vorangebracht. Darüber hinaus ist Vietnam Mitglied in allen wichtigen internationalen Wirtschaftsorganisationen, darunter Weltbank, Internationaler Währungsfonds, ASEAN (Association of South East Asian Nations), AFTA (Asia Free Trade Area), APEC (Asia Pacific Economic Conference) und der World Customs Organization (WCO). Eine zunehmend aktive Rolle spielt Vietnam innerhalb von ASEAN, in dessen Wirtschaftsraum insgesamt 560 Mio. Einwohner (mehr als EU-27) ein jährliches Bruttoinlandsprodukt von gut 800 Mrd. USD erwirtschaften. Die 10 ASEAN-Mitglieder Vietnam, Laos, Kambodscha, Thailand, Indonesien, Malaysia, Singapur, Philippinen, Brunei und Myanmar haben sich darauf verständigt, die regionale Integration entschlossen voranzutreiben. Bis zum Jahre 2015 soll eine Asean Economic Community entstehen, die das Ziel verfolgt, einen - der Europäischen Union ähnlichen - gemeinsamen Wirtschaftsraum zu schaffen. Hauptziel ASEAN's ist es, angesichts des schärfer werdenden internationalen Wettbewerbs um ausländische Investitionen wettbewerbsfähig zu bleiben und sich ggü. China zu emanzipieren. Vietnam hat am 1. Januar 2010 die rotierende, einjährige ASEAN-Präsidentschaft übernommen. 4.2. Beziehungen zur EU Die vietnamesischen Exporte in die EU übersteigen die Importe deutlich, die europäisch-vietnamesischen Handelsbeziehungen wirken sich demnach positiv auf die - insgesamt defizitäre vietnamesische Handelsbilanz aus. Im abgelaufenen Jahr 2009 war die EU drittwichtigster Handelspartner Vietnams hinter China und Japan, etwa gleichauf mit den USA. Gleichwohl: Ohne den raschen Abschluss eines Freihandelsabkommens zwischen der EU und ASEAN bzw. der EU und einzelnen ASEAN-Ländern (gegenwärtig deuten die Zeichen auf lezteres - die Verhandlungen eines Regionalabkommens sind 2009 arg ins Stocken geraten) droht die EU gegenüber Mitbewerbern in der Region den Anschluss zu verlieren. Voraussetzung für ein bilaterales Freihandelsabkommen ist der Abschluss eines 'Partnerschafts- und Kooperationsabkommens' (PKA), das so hoffen beide Seiten im Laufe des Jahres 2010 unterzeichnet werden soll. 4 General Statistics Office, 2009 Population and Housing Census, veröffentlicht 31.12.2009. 5 Die Weltbank definiert 'Middle-income countries' als Länder mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 1.000-10.000 $. 3

2006 hat die EU Anti-Dumping-Zölle gegen Schuhimporte aus Vietnam beschlossen. Die vietnamesische Regierung empfindet dies als unfaire EU-Abschottungsmaßnahme und setzt sich nachdrücklich für eine Beendigung der Maßnahmen ein. Nachdem die EU-Kommission im Oktober 2008 eine Überprüfung der Maßnahmen eingeleitet hatte, haben die EU-Mitgliedsstaaten im Dezember 2009 mehrheitlich entschieden, die Antidumpingzölle noch einmal (nach deutschem Verständnis letztmalig) um 15 Monate zu verlängern. Auch drängt Vietnam auf zeitnahe Zuerkennung des Marktwirtschaftsstatus, der bei Antidumping- und Antisubventionsmaßnahmen der EU von Bedeutung ist. Die EU-Kommission hat hierzu 2006 ein Preliminary Assessment of Vietnam's Request for Graduation to Market Economy Status vorgelegt, das Vietnam zwar Fortschritte attestiert, aber in mehreren Bereichen (u.a. Staatsbetriebe, Schutz geistigen Eigentums, Finanzsystem) weiterhin zu Recht großen Handlungsbedarf sieht. 2009 haben erneut mehrere Konsultationsrunden zwischen EU-Kommission und vietnamesischer Regierung stattgefunden - eine Entscheidung steht indes nicht unmittelbar bevor. 4.3. Handelspartner Deutschland Deutschland hat seine Position als größter EU-Handelspartner Vietnams im Jahr 2009 stärken können: Trotz Wirtschaftskrise konnte ein Handelsvolumen von 4,6 Mrd. USD (3,3 Mrd. Euro) erzielt werden, was gegenüber dem Vorjahr (gut 4 Mrd. USD) eine beachtliche Steigerung darstellt. Erneut wies der bilaterale Handel einen deutlichen Überschuss zugunsten Vietnams auf: Vietnam hat 2009 Waren im Gesamtwert von 3,2 Mrd. USD nach Deutschland exportiert, umgekehrt betrug der Wert der nach Vietnam ausgeführten deutschen Produkte lediglich 1,4 Mrd. USD. Wichtigste vietnamesische Exportprodukte nach Deutschland waren Schuhe, Textilien, landwirtschaftliche Erzeugnisse (insbes. Kaffee und Pfeffer) und Meeresfrüchte. Für vietnamesischen Robusta-Kaffee stellt Deutschland weltweit den zweitgrößten Markt (nach Belgien) dar, gleiches gilt für schwarzen Pfeffer (nach USA). Wichtigste Einfuhrprodukte aus Deutschland sind Maschinen und Ausrüstungsgegenstände. Vietnam hat das Ziel ausgegeben, sich bis 2020 zum 'Industrieland' entwickeln zu wollen. Da auch in Vietnam ein Trend zu höherwertigen Anlagen erkennbar ist, sollte sich dies in einer steigenden Nachfrage nach Maschinen 'made in Germany' äußern. Die Delegation des DIHK mit Büros in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt wird vom Delegierten der Deutschen Wirtschaft geleitet. Die Kammer befindet sich in Ho-Chi-Minh-Stadt in einer Bürogemeinschaft mit der Deutschen Kaufmannschaft, in der sich über 150 deutsche Unternehmen zusammengeschlossen haben. Seit 2008 ist auch 'Germany Trade and Invest' (GTAI, früher Bundesagentur für Außenwirtschaft bfai) mit einer Korrespondentin in Hanoi vertreten, so dass die deutsche Außenwirtschaftsförderung in Vietnam gut aufgestellt ist. 4.4. Auslandsinvestitionen Zwei zentrale, die Investitionsbedingungen definierende Gesetze - das Neue Unternehmensgesetz und das Investitionsgesetz - sind seit 2006 in Kraft. Auch wenn das Genehmigungsverfahren für Neuinvestoren noch immer als vergleichsweise langwierig zu bezeichnen ist, bleibt festzuhalten, dass die Gesetzgebung in die richtige Richtung weist: Weitgehende Gleichbehandlung von In- und Ausländern, Abbau von Bürokratie, verbesserter Zugang zu Landnutzungsrechten und die Möglichkeit der Gründung von Zweigniederlassungen sind Zugeständnisse, die zeigen, dass Vietnam an der Politik der wirtschaftlichen Öffnung festhält und das Investitionsumfeld kontinuierlich verbessert. 2009 konnten ausländische Direktinvestitionen (FDI) in Höhe von 7,5 Mrd. USD realisiert werden. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang von 1,5 Mrd. USD. Der Großteil der Auslandsinvestitionen wird in der 10-Millionen-Metropole Ho-Chi-Minh-Stadt getätigt: 2009 flossen 60% der in Vietnam getätigten FDI in die Region HCMS. Angesichts zahlreicher milliardenschwerer Vorhaben insbesondere im Infrastrukturbereich, die die Regierung in wirtschaftlichen schwierigen Zeiten wie diesen ohne ausländische Beteiligung nicht wird schultern können, ist der vietnamesische Bedarf an FDI- Zuflüssen enorm. Es wird für Vietnam darum gehen, seine Attraktivität für ausländische Investoren zu erhöhen. Zu den vordringlichen Hausaufgaben zählen hierbei der Ausbau der Verkehrswege, die rasche Implementierung der (auf dem Papier sehr investitionsfreundlichen) gesetzlichen Grundlagen, die Behe- 4

bung des Mangels an adäquat ausgebildeten Arbeitskräften (Facharbeiter, mittleres Management) und der Abbau von Bürokratie und Korruption. Die vietnamesische Regierung hat angekündigt, stärker als bisher Umweltaspekte in FDI- Genehmigungsverfahren einfließen zu lassen. Das 2006 verabschiedete Umweltschutzgesetz (Law on Environmental Protection) wurde 2008 per Regierungsdekret weiter konkretisiert künftig sind etwa der Bau von Hotelanlagen/Resorts mit über 100 Zimmern, 18-Loch-Golfplätze, Krankenhäuser mit mehr als 50 Betten sowie alle Investitionsprojekte in Küstennähe mit besonderen Umweltauflagen verbunden. Diese Auflagen werden von den Behörden durchaus robust durchgesetzt, wie zwei Beispiele belegen: Der Antrag der südkoreanischen Posco Group, in Küstennähe eine Stahlfabrik zu bauen (Investitionsvolumen 5,4 Mrd. USD), wurde vom Ministerium für Planung und Investitionen abgelehnt. Wegen der illegalen Einleitung von Abwässern in einen Fluss musste der taiwanesische Gewürzmittelhersteller Vedan an 8.000 vietnamesische Fischer und Landwirte Schadenersatz in Höhe von insgesamt 7,7 Mio. USD zahlen. Der FDI-Ländervergleich sieht Taiwan auf Platz 1, gefolgt von Südkorea, Malaysia, Japan und Singapur. Das Gros ausländischer Direktinvestitionen fließt in die Schwerindustrie, gefolgt von Städtebau und Hotel/Tourismus. Deutsche Direktinvestitionen bleiben weiterhin deutlich hinter den (vietnamesischen) Erwartungen zurück. Laut offizieller vietnamesischer Investitionsstatistik rangierte Deutschland 2009 auf einem bescheidenen 23. Platz. Allerdings wird hier ausschließlich auf reale Kapitalströme rekurriert - da Investitionen aus Steuergründen nicht immer von den Muttergesellschaften, sondern über internationale Konzernverflechtungen getätigt werden, ist die Aussagekraft der Statistik begrenzt. Die neue Investition von B.Braun Melsungen (insgesamt 50 Mio. USD), die über Malaysia abgewickelt wird, wird hierin ebenso wenig als deutsch erfasst wie die Investition von Mercedes (Investition erfolgt über das regionale Hauptquartier in Singapur) oder der Großhandelskette Metro, Cash & Carry (Niederlande). Dies erklärt auch, warum, laut vietnamesischer Statistik, die Cayman Inseln und Samoa wesentlich investitionsfreudiger sind als Deutschland. Gleichwohl: Auch in einer bereinigten Statistik würden andere europäische Länder (Großbritannien, Frankreich) Deutschland hinter sich lassen - für vietnamesische Regierungsvertreter Grund genug, Besucher aus Deutschland bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf das Thema anzusprechen. Auch vor dem Hintergrund anstehender Privatisierungen, erscheinen folgende Branchen für ein Engagement deutscher Investoren zur Zeit besonders attraktiv: Telekommunikation, verarbeitende Industrie, Einzelhandel, Infrastruktur und erneuerbare Energien (s.u.). Größtes derzeit geplantes Investitionsprojekt mit deutscher Beteiligung ist der Bau einer U-Bahn in Ho-Chi-Minh-Stadt. Hohe Sichtbarkeit kommt auch dem Neubau der vietnamesischen Nationalversammlung zu - das Projekt steht unter der Federführung des deutschen Architekturbüros Gerkan, Marg & Partner, Grundsteinlegung war im Oktober 2009. Zunehmend wird der Bereich 'Human Resources' in Vietnam zum Investitionshemmnis: Investoren aus allen Ländern klagen über ein Angebot an qualifizierten Arbeitskräften, das ihren Erfordernissen bei weitem nicht genügt. Dies gilt für Facharbeiter ebenso wie für das mittlere und gehobene Management, wo das Angebot längst nicht mehr mit der Nachfrage Schritt halten kann. Bisweilen müssen Investoren auf in Nachbarländern (Philippinen, Thailand, Malaysia) rekrutierte Facharbeiter und Manager zurückgreifen. Immerhin hat die Regierung - auf heftigen Druck der internationalen Handelskammern (EuroCham, AmCham, AusCham) - die Bestimmung kassiert, wonach die Belegschaft eines Unternehmens nur zu max. 3% aus ausländischen Arbeitskräften bestehen darf. Hier, bei der Ausbildung von Fachkräften und Managern, wäre es wünschenswert, dass deutsche Firmen stärkeres Engagement zeigen und damit die Anstrengungen der Bundesregierung in diesem Bereich flankieren (die Berufliche Bildung ist ein Schwerpunkt der deutsch-vietnamesischen Entwicklungszusammenarbeit). 2008 wurde auf Initiative der Bundesregierung ein nationales Managerfortbildungsprogramm ins Leben gerufen, das aus Mitteln des Bundeswirtschaftsministeriums unterstützt wird. Exkurs: Formen direkter Investition in Vietnam Ausländischen Investoren stehen in Vietnam folgende Investitionsmodelle offen: - 100% ausländische Investition; - Joint Venture zwischen inländischen und ausländischen Partnern; - Business Cooperation Contract, als ein zwischen mehreren Investoren abgeschlossener Vertrag ohne Rechtsfähigkeit; 5

- Built-Operate-Transfer Contract (BOT), Vertrag zwischen einer Körperschaft des öffentlichen Rechts und einem ausl. Investor, der sich zur Errichtung und zum Betrieb einer Infrastruktureinrichtung verpflichtet; - Built-Transfer-Operate Contract (BTO), wie BOT, doch wird die Einrichtung bereits nach Fertigstellung übergeben und danach vom Investor auf bestimmte Zeit betrieben; - Built-Transfer Contract (BT), dem Investor bleibt das Recht zum Betrieb untersagt; - Erwerb von Anteilen oder Kapitaleinlagen, Foreign Indirect Investment (FII). - Gesellschaftsformen nach vietnamesischen Recht: - Repräsentanz (Representative Office): Vertritt die Interessen der Muttergesellschaft, kein direktes geschäftliches Tätigwerden. Geeignetes Instrument zur Marktsondierung; - Zweigniederlassung: Filiale einer ausl. Gesellschaft, kann sämtliche geschäftliche Aktivitäten durchführen; - AG (Shareholding Company): Ähnlich deutschem Recht; - GmbH (Ltd.): Gesellschaft, bei der Anteilseigner nur bis zur Höhe ihrer Einlagen haften; - Personengesellschaft (Partnership): Zusammenschluss von zwei oder mehr Gesellschaftern; - Business Cooperation Contract (BCC): Vertraglicher Zusammenschluss ohne eigene Rechtspersönlichkeit, Vertragspartner bleiben steuerrechtlich selbständig. 5. Wirtschaftsentwicklung 2009 sind sowohl die Exporte (-12% bei wertmäßiger Betrachtung) wie auch, in noch stärkerem Maße, die Importe (-17%) deutlich zurückgegangen. 5.1. Exporte Vietnam ist eine in hohem Maße exportabhängige Volkswirtschaft, die Ausfuhren machen fast 75% des Bruttoinlandsprodukts aus. Zum ersten Mal seit Beginn der Wirtschaftsreformen (1986) sind die Exporterlöse Vietnams 2009 zurückgegangen: Insgesamt hat Vietnam im abgelaufenen Jahr Waren im Gesamtwert von ca. 56,6 Mrd. USD exportiert, was ggü. dem Vorjahr einen Rückgang um 12% bedeutet. Bei mengenmäßiger Betrachtung hat sich die vietnamesische Exportwirtschaft im abgelaufenen Jahr 2009 sehr achtbar geschlagen: Bei wichtigen Exportgütern wie Reis (+40%) oder Rohöl (+15%) kann sie kräftige mengenmäßige Zuwächse verzeichnen. Der Preisverfall auf den Weltmärkten hat indes dazu geführt, dass Vietnam 2009 bei zentralen Exportgütern trotz mengenmäßiger Zuwächse Verluste hinnehmen musste. Die USA haben ihre Rolle als wichtigster Absatzmarkt im Jahre 2009 weiter festigen können, dorthin wurden 2009 knapp ein Fünftel der vietnamesische Ausfuhren geliefert. Dahinter folgen die Europäische Union und Japan. Wichtigste vietnamesische Exportprodukte sind Rohöl, Textilien, Schuhe, Reis, Kaffee und Meeresfrüchte. Vietnam bleibt weltweit größter Exporteur von schwarzem Pfeffer, Cashewnüssen und Naturkautschuk. 5.2. Importe In noch stärkerem Maße als die Exporte sind die Importe zurückgegangen, das Gesamtvolumen 2009 betrug nurmehr 68,8 Mrd. USD (Vorjahr knapp 80 Mrd. USD). Bei den Lieferländern dominieren traditionell die Partner aus Asien, mit großem Abstand führend bleibt China, gefolgt von Singapur, Taiwan und Japan. Wichtigste Importprodukte sind Maschinen (einschl. Ersatzteile) und Ölprodukte letztere sind dank der Schaffung eigener vietnamesischer Raffineriekapazitäten allerdings rückläufig. Exkurs: Erdölraffinerien in Vietnam Nach 44-monatiger Bauphase hat Vietnams erste Ölraffinerie in Dung Quat (Mittelvietnam) im Februar 2009 ihren Betrieb aufgenommen, die täglich 140.000 bpd (barrel per day) Öl verarbeitet Bei Dung Quat handelt es sich um ein Projekt mit beschränkter ausländischer Beteiligung, das über die staatseigene Firma PetroVietnam realisiert wird. Hauptkontraktor ist die französische Firma Technip S.A., die Unterverträge an Unternehmen aus Vietnam, Singa- 6