https://klardenker.kpmg.de/fuer-die-schoenheit-im-urlaub-unters-messer/ Für die Schönheit im Urlaub unters Messer KEYFACTS - Zahl der deutschen Gesundheitstouristen steigt an - Markt für Schönheitsoperationen hat sich globalisiert - Qualität der Leistungen im Ausland ist schwer einzuschätzen Wer schön sein will, muss reisen. Das meinen zumindest viele Deutsche. Sie verbinden ihren Urlaub oder ihren Städte-Trip mit einer Schönheitsbehandlung. Auf der Suche nach ihrem persönlichen Schönheitsideal sind sie inzwischen weltweit auf Achse. Ein Facelifting in Tschechien, eine Zahnbehandlung in Ungarn oder eine Augenlaser- Operation in Südafrika. Der Markt der Schönheitsoperationen hat sich längst globalisiert. Im Internet preisen Medizintourismusagenturen und Vermittlungsportale kostengünstige Behandlungen und Operationen im Ausland an. Das Ziel: Gesundheitstouristen gewinnen. Schätzungen gehen von jährlich etwa 300.000 Bundesbürgern aus, die sich im Ausland 1/5
behandeln lassen. Genaue Zahlen dazu gibt es nicht. Gesichert ist, dass die Zahl der deutschen Gesundheitstouristen in den vergangenen Jahren gestiegen ist. Auf der Jagd nach günstigen Selbstzahler-Eingriffen Der deutsche Medizintourist sucht weniger nach einer optimalen Behandlungsmöglichkeit, die er in Deutschland nicht bekommen kann. Auch medizinische Hilfe, mit der er die Wartezeiten auf eine Behandlung vermeiden kann, sind für ihn weniger von Interesse. Es geht ihm um Schönheitskuren und -operationen, die er mit einem Urlaub, Sightseeing oder Shopping verbindet. Unbedingt notwendige medizinische Eingriffe stehen für ihn nicht im Mittelpunkt. Viele Deutsche verbinden das Schöne mit dem Unnötigen Auf der Suche nach dem richtigen Schönheitsspezialisten ist der Deutsche weltweit unterwegs. Zweitrangig ist, dass sich unser Gesundheitssystem durch eine hohe Qualität, gut ausgebildete Fachärzte, ein stabiles Versicherungssystem und eine hochwertige Medizintechnik auszeichnet. Der Preis entscheidet: Kosmetische Operationen muss der Schönheitssuchende in Deutschland oft teuer bezahlen. Sie gelten nur als subjektiv wahrgenommene Verschönerung des eigenen Körpers. Die Aussicht auf ein Operationsschnäppchen bei einer Behandlung im Ausland wird da schnell zu einer Alternative. Natürlich ist eine medizinische Behandlung außerhalb von Deutschland nichts Verwerfliches. Viele international arbeitende Kliniken sind hervorragend aufgestellt und bestens ausgerüstet. Made in Germany muss also nicht zwangsläufig besser sein. Trotzdem ist es für den Laien schwer zu erkennen, welche medizinischen Leistungen im Ausland seriös angeboten werden. Sich über das Internet ein Urteil über den jeweiligen Anbieter zu machen, birgt so manches Risiko. Die Qualität der Leistungen im Ausland lässt sich im Vorfeld nur schwer zu überprüfen. Was teuer ist, muss gut sein, trifft ebenfalls nicht immer verlässlich zu. Und umgekehrt muss ein niedrigerer Preis für eine Gesundheitsleistung noch lange nicht eine schlechtere Qualität bedeuten. 300.000 Bundesbürger jährlich, so eine Schätzung, lassen sich im Ausland behandeln. Ich sehe die Gefahr, dass wir die Bedeutung des chirurgischen Eingriffs 2/5
verharmlosen. Eine Operation, egal, ob nötig oder nicht, belastet den Körper eine Belastung und erfordert in der Regel die Ruhigstellung des behandelten Körperbereichs. Sollten dann Komplikationen auftreten, wird es schnell ungemütlich. Sprachprobleme führen unter Umständen dazu, dass keine ausreichende Kommunikation möglich ist. Der Rechtsschutz ist generell schwieriger. Kommt es zum Behandlungsfehler, prallen verschiedene Rechtsauffassungen aufeinander. Wer im Nachhinein aufgrund eines Behandlungsfehlers im Ausland etwas erreichen möchte, steht oft vor großen Hürden. Natürlich: Die Gefahr eines Behandlungsfehlers besteht bei jeder Operation. Auch in Deutschland. Sich hier behandeln zu lassen, gibt einem Patienten noch lange keine Garantie, dass alles gut verläuft. Warum also nicht in ferne Länder reisen, wenn es hier genauso gut Komplikationen geben kann? Ich denke, jeder sollte sich genau überlegen, ob eine Schönheitsoperation es wert ist, das selbstgewählte Risiko einzugehen. Der Gesundheitstourismus ist die Folge einer globalisierten Welt der Medizin. Sie hat ihr Angebot entsprechend der Nachfrage ausgerichtet. Unsere Gesellschaft treibt den Drang nach Perfektion in vielen Bereichen auf die Spitze. Die Entscheidung über Schönheitskorrekturen und kosmetische Eingriffe muss jeder selbst treffen. Wer subjektiv schöner werden möchte, könnte sich genauso körperlich ertüchtigen oder seine Ernährung umstellen. Denn klar ist doch: Am Ende liegt die Schönheit jedes Einzelnen immer im Auge des Betrachters. Wer schön sein will, kann also ebenso gut zu Hause bleiben. Ich reise auf jeden Fall lieber in ferne Länder mit der Aussicht, meinen Urlaub gesund zu genießen und hoffentlich keinem Arzt zu begegnen. 3/5
Prof. Dr. Volker Penter Head of Health Care Nachricht schreiben Unsere Services ZUSAMMENGEFASST»Ich denke, jeder sollte sich genau überlegen, ob eine Schönheitsoperation es wert ist, das selbstgewählte Risiko einzugehen. «Der Markt der Schönheitsoperationen hat sich längst globalisiert. Im Internet preisen Medizintourismusagenturen und Vermittlungsportale kostengünstige Behandlungen und Operationen im Ausland an. Das Ziel: Gesundheitstouristen gewinnen. Viele international arbeitende Kliniken sind hervorragend aufgestellt und bestens ausgerüstet. Made in Germany muss also nicht zwangsläufig besser sein. Trotzdem ist es für den Laien schwer zu erkennen, welche medizinischen Leistungen im Ausland seriös angeboten werden. KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, ein Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KMPG International Cooperative ("KPMG International"), einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Recht vorbehalten. 4/5
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