Teil VIII Die makroökonomischen Daten



Ähnliche Dokumente
Teil VIII DIE MAKROÖKONOMISCHEN DATEN

Einführung in die Makroökonomie SS Sitzung Die makroökonomischen Daten. 15. April 2013

Verbraucherpreisindex - Berechnung

Inflationsbereinigung von wirtschaftlichen Variablen

Makroökonomische Variablen

Die Messung des Volkseinkommens

Makroökonomie 1. Skript: Teil 1

Das Preisniveau und Inflation

Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2005/2006 Institut für Volkswirtschaftslehre, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung

Die Theorie der Konsumentscheidungen

Stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum

Messung ökonomischer Aktivität: BIP und Arbeitslosigkeit

Übung Makroökonomie zur Vorlesung Makroökonomische Theorie (Montag Uhr und Mittwoch 8-10 Uhr HS Loh 3/4)

Zusammenfassung der Vorlesung 1 vom

Grundlagen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung

Makroökonomische Fragestellungen u. Grundbegriffe. wichtigste Variable in der Makroökonomie: Produktion (Output) u.

Einführung in die Makroökonomie Sommersemester 2012: Montags 10:00 12:00 Uhr

Übungsaufgaben zu Kapitel 2: BIP, Arbeitslosigkeit und Inflation

Übung Makroökonomie zur Vorlesung Makroökonomische Theorie (Montag Uhr und Mittwoch 8-10 Uhr HS Mak.Str.)

Brauchen wir Wirtschaftswachstum?

BIP, Inflation und Arbeitslosigkeit

2. Übung Makroökonomische Theorie

Sommersemester 2015: Montags 10:00 12:00 Uhr Einführung in die Makroökonomie

Angebot und Nachfrage: Eine Einführung

Kapitel 3 3. Wirtschaftskreislauf

Langfristiger Rückgang der Schattenwirtschaft kommt zum Stillstand

Makroökonomie I/Grundlagen der Makroökonomie

Sommersemester 2016: Montags 10:00 12:00 Uhr Einführung in die Makroökonomie

Korrekturrand 1 / 3. Klausur in Makroökonomik / Angewandte Volkswirtschaftslehre. Viel Erfolg!!!

Eine Reise durch das Buch

Makroökonomie I Vorlesung # 1 Einführung

IK Einkommen, Inflation und Arbeitslosigkeit. Thema 02: BIP, Inflationsrate und Arbeitslosenquote

Makroökonomie Makroök. Analyse mit flexiblen Preisen. Übersicht Offene Volkswirtschaft

ÜBUNG ZUR VORLESUNG MAKROÖKONOMIK I (SoSe 14) Musterlösung Aufgabenblatt 1

printed by

DER WIRTSCHAFTSKREISLAUF UND SEINE TEILNEHMER

Übungsaufgaben zu Kapitel 4: Geld und Finanzmärkte

Arbeitslosigkeit und Inflation messen

Kapitel 2 Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung

Geld und Währung. Übungsfragen

VWL Bruttonationaleinkommen zusätzliches Einkommen von Innländern aus dem Ausland abzüglich Einkommen von Ausländer aus dem Inland.

Rezepte gegen Arbeitslosigkeit

Einkommen, Inflation und Arbeitslosigkeit - Thema 2: Wichtige Volkswirtschaftliche Größen.

2. Aufgaben der Geldpolitik

Erwartungen: Die Grundlagen

Volkswirtschaftslehre für WI ler, Bachelor 60 Pkt. SS Makroökonomik- Dr. Jörg Lingens

Wirtschaftswissenschaften 6 Stabilitätsgesetz. Kai Kleinwächter, M.A.

5. Einkommens- und Substitutionseffekte

Makroökonomie I. Leopold von Thadden Wintersemester 2013/14 Übungsblatt 1 Ausgewählte makroökonomische Begriffe

Bei der Analyse einzelner Märkte wird das Einkommen der Verbraucher als exogen betrachtet (festes Budget).

Makroökonomie I/Grundlagen der Makroökonomie

Grundlagen der VWL - Kleingruppenübung I. Das Herbstgutachten Übersichtsdaten Welt-

Einführung in die Makroökonomie SS Sitzung Produktion und Wachstum. 22. April 2013

1 Themen und Konzepte der Volkswirtschaftslehre 5. 2 Die Marktwirtschaft und die Rolle des Staates Beschäftigung und Arbeitslosigkeit 81

Olivier Blanchard. Makroökonomie. 5., aktualisierte und erweiterte Auflage

Kurzfristige ökonomische Fluktuationen

3. GRUNDBEGRIFFE DER VOLKSWIRTSCHAFTLICHEN GESAMTRECHNUNG (VGR)

LANDESINDEX DER KONSUMENTENPREISE. Quellen für nachstehende Folien: Broschüre BFS LIK Methodische Grundlagen, ISBN

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung

W 3.1 Lohnstückkosten (Gesamtwirtschaft)

Stufen des wirtschaftlichen Erfolgs

Makroökonomische Fluktuationen

Jahreskurs Makroökonomik, Teil 1

3. Grundzüge der Makroökonomik. 3.7 Das AS/AD-Modell. Allgemeine Volkswirtschaftslehre. WiMa und andere (AVWL I) WS 2007/08

Wiederholungsklausur vom 12. April 2013

BRUTTOINLANDSPRODUKT JE EINWOHNER/-IN 2018*

5. Auflage. Kapitel I: Einleitung

Makroökonomie I/Grundlagen der Makroökonomie

Bachelor Business Administration and Economics / Bachelor Governance and Public Policy / Lehramt

VL AVWL II. Prof. Dr. Rainald Borck WS 2007/2008. LMU München

BERGISCHE UNIVERSITÄT WUPPERTAL Fachbereich Wirtschaftswissenschaft. Klausuraufgaben

Ruhr-Universität Bochum

Effekte von Änderungen des zukünftigen Einkommens: Effekte von Vermögensänderungen

Makroökonomie. 6., aktualisierte Auflage. Olivier Blanchard. Gerhard Illing

Übung 2 - Teil 1. Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung. 1 Konzept der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. 2 Übungsfragen zur VGR

Jahreskurs Makroökonomik, Teil 1

Übungsaufgaben Makroökonomik

Begriffsdefinitionen:

Jahreskurs Makroökonomik, Teil 2

Grundlagen der VWL - Kleingruppenübung I. Das Herbstgutachten 2009 und das Stabilitätsgesetz. Die Ziele des Stabilitätsgesetzes

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung

JK Makroökonomik I: Nachholklausur vom

Kapitel 2 Der Gütermarkt. Lekt. Dr. Irina-Marilena Ban. Pearson Studium 2014 Olivier Olivier Blanchard/Gerhard Illing: Illing: Makroökonomie

Staatsverschuldung. Vorlesung Bauwirtschaft Öffentliche Ausgaben

Übungsaufgaben zu Kapitel 3: Der Gütermarkt

Kapitel 6 Angebot, Nachfrage und wirtschaftspolitische Maßnahmen Preiskontrollen...124

Der Gütermarkt einer offenen Volkswirtschaft

Zusammenhang zwischen Ölpreis und Inflation wird überschätzt

Grundzüge der Volkswirtschaftslehre

BERGISCHE UNIVERSITÄT WUPPERTAL Fachbereich Wirtschaftswissenschaft. Klausuraufgaben

Tutorium Blatt 8 Offene Volkswirtschaft

IK Ökonomische Entscheidungen und Märkte

Ein Jahr vollständige Arbeitnehmerfreizügigkeit für Bulgaren und Rumänien: Eine Bilanz

Informationen für Privatanleger. die inflationsindexierte Anleihe der Bundesrepublik Deutschland

Makroökonomische Fluktuationen

Das Finanzsystem: Sparen und Investieren

Makroökonomische Fluktuationen

Grundzüge der Volkswirtschaftslehre

Transkript:

Teil VIII Die makroökonomischen Daten

Die Messung des Volkseinkommens

Inhalt Wie unterscheidet sich die Makroökonomie von der Mikroökonomie? Wie wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) definiert und ermittelt? Warum entspricht das gesamte Einkommen der Volkswirtschaft den gesamten Ausgaben und dem Wert der produzierten Güter? Welches sind die Hauptbestandteile des BIP? Ist das BIP ein guter Maßstab für die ökonomische Wohlfahrt? 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 3

Womit befasst sich die Makroökonomie? Mikroökonomie (oder Mikroökonomik) untersucht, wie Haushalte und Unternehmen Entscheidungen treffen und wie sie miteinander auf Märkten interagieren. Makroökonomie (oder Makroökonomik) untersucht die Volkswirtschaft als Ganzes. Ihr Ziel ist die Erklärung von wirtschaftlichen Veränderungen, welche Haushalte und Unternehmen gleichzeitig betreffen. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 4

Womit befasst sich die Makroökonomie? Makroökonomie befasst sich mit Fragestellungen wie: Warum ist das Durchschnittseinkommen in manchen Ländern höher als in anderen? Warum steigen die Preise in manchen Perioden stärker als in anderen? Warum erhöht sich die Produktion in manchen Jahren und sinkt in anderen? 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 5

Das Bruttoinlandsprodukt Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) misst das Einkommen oder die Ausgaben einer Volkswirtschaft. Es entspricht dem Wert aller für den Endverbrauch bestimmten Güter und Dienstleistungen, welche in einer Zeitperiode im Inland produziert worden sind. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 6

Das Bruttoinlandsprodukt Wie geht man bei der Berechnung vor? Gesamtausgaben der Haushalte (Verwendung) Gesamteinkommen der Haushalte (Verteilung) Wert der produzierten Güter (Entstehung) 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 7

Abbildung 1: Das Flussdiagramm Einnahmen (= BIP-Entstehung) Güter / Dienstleistungen GÜTER- MÄRKTE Ausgaben (= BIP-Verwendung) UNTERNEHMEN HAUSHALTE Inputs für die Produktion Arbeit und Kapital Löhne und Gewinne Güter / Dienstleistungen FAKTOR- MÄRKTE = Waren- und Dienstleistungsströme = Geldströme Einkommen (= BIP-Verteilung) 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 8

Tabelle 1: BIP Enstehung, Verwendung und Verteilung Mrd. I. Entstehung 2.423 Industrie und Gewerbe 674 Dienstleistungen 1.498 Gütersteuern Gütersubventionen 251 II. Verwendung 2.423 Privater Konsum 1.374 Staatskonsum 435 Investitionen 444 Ausfuhr 1.132 Einfuhr 962 III. Verteilung 2.423 Arbeitnehmer 1.182 Unternehmer und Vermögen 642 (Abgrenzungen, z.b. indirekte Steuern) 599 Quelle: Statistisches Bundesamt, Monatsbericht der Deutschen Bundesbank 6/2008 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 9

Die Bestandteile des BIP Das BIP (Y) enthält, von der Verwendung her betrachtet, folgende Komponenten: Konsum/Privater Verbrauch (Consumption, C) Investitionen (I) Staatsausgaben (Government Purchases, G) Nettoexporte (NX) Y = C + I + G + NX Nettoexporte = Exporte minus Importe. Exporte werden im Inland hergestellt. Importe werden im Ausland hergestellt, sind aber in C + I + G enthalten. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 10

Wie genau ist das BIP? Was ist im BIP nicht enthalten? Alles, was nicht statistisch erfasst werden kann. Beispiele: Güter des informellen Sektors (z.b. Schwarzmarkt) Nicht gehandelte Güter (Produktion des Haushalts für den Haushalt) Ungenauigkeiten Güter ohne Marktpreis (öffentliche Verwaltung) gehen zu Produktionskosten in das BIP ein. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 11

Abbildung 2: Umfang der Schattenwirtschaft* 2005 in % des BIP * Alle wirtschaftlichen Aktivitäten, welche ins offiziell kalkulierte BIP eingehen, aber nicht registriert werden. Quelle: Enste, Dominik H. / Schneider, Friedrich, Hrsg., Jahrbuch Schattenwirtschaft 2006, Münster 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 12

Reales versus nominales BIP Das reale BIP bewertet die Produktion von Gütern und Dienstleistungen zu den Preisen des Vorjahres. Das nominale BIP bewertet den Output von Gütern und Dienstleistungen zu laufenden Marktpreisen. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 13

Reales versus nominales BIP Das BIP kann sich erhöhen, weil die Preise steigen oder weil die (reale) Produktion zugenommen hat. Um den Effekt von Preissteigerungen auszuschließen, wird das reale BIP mithilfe des BIP-Deflators berechnet. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 14

Tabelle 2: Reales und nominales BIP Jahr Preise und Mengen Preis eines Hotdogs Menge an Hotdogs Preis eines Hamburgers Menge an Hamburgern 2005 1 100 2 50 2006 2 150 3 100 2007 3 200 4 150 Jahr 2005 2006 2007 Berechnung des nominalen BIP ( 1 pro Hotdog x 100 Hotdogs) + ( 2 pro Hamburger x 50 Hamburger) = 200 ( 2 pro Hotdog x 150 Hotdogs) + ( 3 pro Hamburger x 100 Hamburger) = 600 ( 3 pro Hotdog x 200 Hotdogs) + ( 4 pro Hamburger x 150 Hamburger) = 1.200 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 15

Tabelle 2: Reales und nominales BIP Jahr 2005 2006 2007 Berechnung des nominalen BIP ( 1 pro Hotdog x 100 Hotdogs) + ( 2 pro Hamburger x 50 Hamburger) = 200 ( 2 pro Hotdog x 150 Hotdogs) + ( 3 pro Hamburger x 100 Hamburger) = 600 ( 3 pro Hotdog x 200 Hotdogs) + ( 4 pro Hamburger x 150 Hamburger) = 1.200 Jahr 2006 2007 Berechnung des realen BIP (Vorjahrespreisbasis) ( 1 pro Hotdog x 150 Hotdogs) + ( 2 pro Hamburger x 100 Hamburger) = 350 ( 2 pro Hotdog x 200 Hotdogs) + ( 3 pro Hamburger x 150 Hamburger) = 850 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 16

Der BIP-Deflator Der BIP-Deflator ergibt sich aus dem aktuellen nominalen BIP geteilt durch das reale BIP (x 100). Der BIP-Deflator zeigt uns, wie viel der Zunahme des nominalen BIP eine Folge von Preiserhöhungen ist. BIP-Deflator = nominales BIP reales BIP x 100 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 17

Der BIP-Deflator BIP -Deflator = nominales BIP reales BIP x 100 Jahr Nominales BIP Reales BIP 2005 200 2006 600 350 2007 1.200 850 Jahr Berechnung der Preisentwicklung (BIP-Deflator) 2006 600 / 350 x 100 171 2007 1.200 / 850 x 100 141 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 18

Abbildung 2: Das reale BIP in Deutschland 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 19

BIP und der Wohlstand der Bevölkerung Das Pro-Kopf-BIP ist das beste verfügbare Einzelmaß für den ökonomischen Wohlstand der Bevölkerung. Es gibt das durchschnittliche Einkommen der Bevölkerung an und misst deshalb den Lebensstandard der Bevölkerung. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 20

BIP und der Wohlstand der Bevölkerung Das BIP ist jedoch kein perfekter Maßstab, weil der Wert der Freizeit nicht erfasst wird; die Qualität der Umwelt nicht erfasst wird; der Wert der Güter, die im Haushalt hergestellt werden, nicht erfasst sind; nichts über die Verteilung ausgesagt wird; nichts darüber gesagt wird, was produziert wird. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 21

Tabelle 3: BIP und Lebensqualität Land Reales BIP pro Kopf (2002, in $) Lebenserwartung (Jahre) Alphabetisierungsquote (in %) Internetnutzung (in % der Bevölkerung) USA 35.750 77 99 55 Deutschland 27.100 78 99 41 Japan 26.940 81 99 45 Mexiko 8.970 73 91 10 Russland 8.230 67 99 4 Brasilien 7.770 68 86 8 China 4.580 71 91 5 Indonesien 3.230 67 88 4 Indien 2.670 64 61 2 Pakistan 1.940 61 42 1 Bangladesh 1.700 61 41 < 0,5 Nigeria 860 52 67 < 0,5 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 22

Zusammenfassung Das BIP misst die Gesamtheit der Güter und Dienstleistungen, die in einer Periode produziert wurden. Es wird durch verschiedene Methoden erfasst: Entstehung, Verteilung und Verwendung. Das BIP (Verwendung) gliedert sich in vier Komponenten: Konsum, Investitionen, Staatsausgaben und Nettoexporte. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 23

Zusammenfassung Das nominale BIP verwendet die laufenden Preise, zu Berechnung des realen BIP werden die Preise des Vorjahres verwendet. Der BIP-Deflator misst das Preisniveau einer Volkswirtschaft. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 24

Zusammenfassung Das BIP ist ein guter, wenn auch nicht perfekter Maßstab für den Lebensstandard einer Nation. Er enthält jedoch Mängel, weil im BIP nicht alle produzierten Güter enthalten sind, nichts darüber gesagt wird, was für Güter produziert werden und wie sie verteilt sind. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 25

Die Messung der Lebenshaltungskosten 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 26

Inhalt Wie wird der Verbraucherpreisindex berechnet? Warum ist er ein unzureichendes Maß für die Lebenshaltungskosten? Wie unterscheidet er sich vom BIP-Deflator? Was ist der Unterschied zwischen nominalen und realen Zinssätzen? 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 27

Inflation und die Lebenshaltungskosten Inflation steht für einen Anstieg des allgemeinen Preisniveaus der Volkswirtschaft. Die Inflationsrate entspricht der prozentualen Veränderung des Preisniveaus gegenüber der Vorperiode. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 28

Der Verbraucherpreisindex Eine Messgröße für die Preisentwicklung ist der Verbraucherpreisindex. Er misst die Preisveränderungen der Güter und Dienstleistungen, die von einem typischen Haushalt konsumiert werden. Er wird monatlich vom Statistischen Bundesamt errechnet. Er wird verwendet, um die Veränderung der Lebenshaltungskosten im Zeitablauf festzustellen. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 29

Wie wird der Verbraucherpreisindex berechnet? Vier Schritte 1.Festlegung des Warenkorbs Welche Güter und Dienstleistungen werden von einem typischen Haushalt konsumiert? Diese werden in einem Warenkorb erfasst. 2.Ermittlung von Preisen Für jedes Gut und jede Dienstleistung im Warenkorb wird der Preis zu verschiedenen Zeitpunkten ermittelt. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 30

Wie wird der Verbraucherpreisindex berechnet? 3. Preis des Warenkorbs Der Preis des Warenkorbs zu verschiedenen Zeitpunkten wird berechnet. 4. Auswahl eines Basisjahrs Ein Basisjahr wird bestimmt. Der Verbraucherpreisindex im Basisjahr wird auf 100 gesetzt. Dann wird der Verbraucherpreisindex für verschiedene Zeitpunkte berechnet. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 31

Abbildung 1: Entwicklung des Verbraucherpreisindex bis 1990: Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte, Basisjahr 1995, früheres Bundesgebiet ab 1991: Verbraucherpreisindex, Basisjahr 2005, Deutschland Quelle: Statistisches Bundesamt 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 32

Wie wird die Inflationsrate berechnet? Die Inflationsrate ergibt sich aus der prozentualen Veränderung des Verbraucherpreisindex im Vergleich zur Vorperiode. Inflationsrate im Jahr 2 Index Jahr 2 Index Jahr 1 = x 100 Index Jahr 1 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 33

Tabelle 1: Beispiel zur Berechnung des Verbraucherpreisindex und der Inflationsrate Schritt 1 Festlegung des Warenkorbs (z.b. durch Konsumentenbefragung) vier Hotdogs, zwei Hamburger Schritt 2 Ermittlung von Preisen (Feststellung des Preises für jedes Gut in jedem Jahr) Jahr Preis für Hotdogs Preis für Hamburger 2005 1 2 2006 2 3 2007 3 4 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 34

Tabelle 1: Beispiel zur Berechnung des Verbraucherpreisindex und der Inflationsrate Schritt 3 Den Preis des Warenkorbs berechnen Jahr Preis des Warenkorbs 2005 ( 1 pro Hotdog V 4 Hotdogs) + ( 2 pro Hamburger x 2 Hamburger) = 8 2006 ( 2 pro Hotdog V 4 Hotdogs) + ( 3 pro Hamburger x 2 Hamburger) = 14 2007 ( 3 pro Hotdog V 4 Hotdogs) + ( 4 pro Hamburger x 2 Hamburger) = 20 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 35

Tabelle 1: Beispiel zur Berechnung des Verbraucherpreisindex und der Inflationsrate Schritt 4 Auswahl eines Basisjahres (2005) und Berechnung des Verbraucherpreisindex für jedes Jahr Jahr Verbraucherpreisindex 2005 ( 8/ 8) x 100 = 100 2006 ( 14/ 8) x 100 = 175 2007 ( 20/ 8) x 100 = 250 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 36

Tabelle 1: Beispiel zur Berechnung des Verbraucherpreisindex und der Inflationsrate Schritt 5 Berechnung der Inflationsrate mithilfe des Verbraucherpreisindex Jahr Inflationsrate 2006 (175 100)/100 x 100 = 75 % 2007 (250 175)/175 x 100 = 43 % 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 37

Was ist im Warenkorb enthalten? Beispiele für Anpassungen des Warenkorbs Warenkorb 1980 Warenkorb 1985 Warenkorb 1991 Warenkorb 2000 Heimcomputer Sofortbildkamera Video-Band Video-Recorder bleifreies Normalbenzin bleifreies Superbenzin Walk-Man Leihgebühr für Videos Videokamera CD-Player CDs Disketten 3,5 ; 1,44 MB alkoholfreies Bier Kiwi Mikrowellenherd Digitalkamera DSL-Tarife Laminat- Fertigboden- Paneele Pizza zum Mitnehmen Blutdruckmessgerät für das Handgelenk Quelle: Monatsbericht der Bundesbank 5/1998, Wirtschaft und Statistik 5/2003. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 38

Abbildung 2: Das Wägungsschema des Warenkorbs 2005 Quelle: Statistisches Bundesamt 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 39

Probleme bei der Messung der Lebenshaltungskosten Substitutionsverzerrungen Einführung neuer Güter Nicht erfasste Qualitätsänderungen 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 40

Probleme bei der Messung der Lebenshaltungskosten Substitutionsverzerrungen Konsumenten ersetzen relativ teuer gewordene Güter durch relativ billig gewordene Güter. Der Index kann diese Reaktion von Konsumenten nicht erfassen, weil die Güter im Warenkorb festgelegt worden sind. Dies führt zu einer Überschätzung der Inflationsrate. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 41

Probleme bei der Messung der Lebenshaltungskosten Einführung neuer Güter Der Warenkorb reflektiert die Einführung neuer Güter nicht (sofort). Neue Güter bedeuten, dass Konsumenten eine größere Auswahl haben und sich dadurch der Wert des Geldes erhöht. Die Veränderung der Kaufkraft durch neue Güter wird nicht erfasst. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 42

Probleme bei der Messung der Lebenshaltungskosten Nicht erfasste Qualitätsänderungen Wenn sich Preise auf Grund von Qualitätsänderungen verändern, dann wird Inflation überschätzt. In manchen Fällen wird versucht, Qualitätsänderungen zu erfassen. Die Erfassung ist problematisch und unvollständig. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 43

Probleme bei der Messung der Lebenshaltungskosten Probleme durch die Einführung neuer Produkte, Substitution und Qualitätsänderungen führen dazu, dass die aktuelle Inflationsrate überschätzt wird. Das ist ein wichtiges Ergebnis, weil beispielsweise bei Lohnverhandlungen oder der Festsetzung von Renten und Sozialhilfe der Verbraucherpreisindex berücksichtigt wird. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 44

BIP-Deflator versus Verbraucherpreisindex Der BIP-Deflator ergibt sich aus: BIP-Deflator = nominales BIP reales BIP x 100 Der BIP-Deflator enthält Güter, welche nicht von privaten Haushalten gekauft wurden; nur die im Inland hergestellten Güter; einen Vergleich zwischen den gegenwärtig produzierten Gütern und den Gütern des Vorjahrs (keinen festen Warenkorb). 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 45

Abbildung 3: Die beiden Messgrößen der Inflation Quelle: Sachverständigenrat, Jahresgutachten 2007/08 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 46

Inflationsbereinigung von wirtschaftlichen Variablen Preisindizes erlauben den Vergleich der Kaufkraft von Geldbeträgen zu unterschiedlichen Zeitpunkten. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 47

Geldbeträge zu unterschiedlichen Zeitpunkten Konvertieren wir das Einkommen des Baseballstars Babe Ruth von 1931 in das Jahr 2005: Gehalt = Gehalt 2005 1931 = $ 80.000 195 15,2 = $ 1.026.316 Preisniveau von 2005 Preisniveau von 1931 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 48

Tabelle 1: Die beliebtesten Filme aller Zeiten in den USA inflationsbereinigt Nr. Film Jahr Einspielergebnis (in Mio. $ 2008) 1 Gone With the Wind 1939 1.362 2 Star Wars 1977 1.177 3 The Sound of Music 1965 945 4 E.T.: The Extra-Terrestrial 1982 934 5 Titanic 1997 857 6 Jaws 1975 850 7 Doctor Zhivago 1965 803 8 The Jungle Book 1967 719 9 Snow White and the Seven Dwarfs 1937 705 10 One Hundred and One Dalmatians 1961 681 Quelle: www.the-movie-times.com 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 49

Reale und nominale Zinsen Der nominale Zinssatz ist der Zinssatz, der üblicherweise ausgewiesen wird, z.b. Bankzinssätze. Der reale Zinssatz ist der um die Auswirkungen der Inflation bereinigte Zinssatz. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 50

Reale und nominale Zinsen Beispiel Festgeld mit 3,5 % Nominalzinssatz Bestand am 01.01.2008 100,00 Bestand am 31.12.2008 103,50 Wenn die Inflationsrate im Jahr 2008 3,5 % beträgt, dann kann man mit den 103,50 am Ende des Jahres genau so viel kaufen wie mit 100 am Anfang. Somit ist der reale Zinssatz: 3,5 % 3,5 % = 0 %. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 51

Abbildung 4: Reale und nominale Zinsen in Deutschland * Umlaufsrendite für festverzinsliche Wertpapiere inländischer Emittenten (Kapitalmarktzins) ** Umlaufsrendite abzüglich Inflationsrate Quelle: Sachverständigenrat, Jahresgutachten 2007/2008 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 52

Zusammenfassung Der Verbraucherpreisindex gibt den Preis eines Warenkorbs im Verhältnis zum Preis desselben Warenkorbs im Basisjahr an. Der Preisindex ist unvollkommen wegen Substitutionseffekten, der Einführung neuer Güter und Qualitätsänderungen. Dies führt zu einer Überschätzung der Inflationsrate. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 53

Zusammenfassung Der BIP-Deflator unterscheidet sich vom Verbraucherpreisindex, weil er die Preise aller Güter einschließt, nicht nur der Konsumgüter. Der BIP-Deflator misst nur Preisänderungen von im Inland hergestellten Gütern. Der BIP-Deflator basiert nicht auf einem festen Warenkorb. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 54

Zusammenfassung Geldbeträge von unterschiedlichen Zeitpunkten erlauben keinen zuverlässigen Kaufkraftvergleich. Indexierung erlaubt es, Kaufkraftveränderungen durch Inflation in Verträgen und Gesetzen zu berücksichtigen. Der reale Zinssatz ist der nominale Zinssatz minus der Inflationsrate. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 55

Arbeitslosigkeit 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 56

Inhalt Wie wird Arbeitslosigkeit gemessen? Wie ist diese Messung zu interpretieren? Die Struktur der Arbeitslosigkeit in Deutschland Wie lange sind die Arbeitslosen typischerweise ohne Arbeit? Wer ist besonders betroffen? Wie entsteht Arbeitslosigkeit? 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 57

Wie wird Arbeitslosigkeit gemessen? Zwei Konzepte Die Zahl der Arbeitslosen ergibt sich aus der Zahl der bei der Bundesagentur für Arbeit als arbeitslos gemeldeten Menschen. Das Statistische Bundesamt konzentriert sich auf die ökonomische Arbeitslosigkeit. Grundlage ist ein international standardisiertes System zur Erfassung des Erwerbsstatus. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 58

Wie wird Arbeitslosigkeit gemessen? Um zur Arbeitslosenquote zu gelangen, brauchen wir die Unterteilung der Einwohner in Erwerbspersonen Erwerbstätige (Beschäftigte) Erwerbslose (Arbeitslose) Nicht-Erwerbspersonen 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 59

Abbildung 1: Gliederung der Bevölkerung (Stand: 2006) Erwerbstätige (39,0 Mio.) Erwerbspersonen (42,4 Mio.) Einwohner (82,3 Mio.) Nicht-Erwerbspersonen (39,9 Mio.) Erwerbslose (Arbeitslose) (3,4 Mio.) Quelle für die Zahlen: Sachverständigenrat, Jahresgutachten 2007/08 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 60

Wie wird Arbeitslosigkeit gemessen? Die Arbeitslosenquote ist die Zahl der Arbeitslosen in Prozent der Erwerbspersonen. Arbeitslose Arbeitslosenquote = x 100 Erwerbspersonen 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 61

Abbildung 2: Entwicklung der Arbeitslosenquote in Deutschland Bis 1990 Früheres Bundesgebiet und Berlin-West; 1950 bis 1958 ohne Saarland. * Arbeitslosenquote der abhängigen zivilen Erwerbspersonen. Quelle: Bundesagentur für Arbeit 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 62

Welche Probleme ergeben sich bei der Interpretation der Daten? Es ist nicht einfach, zwischen Arbeitslosen und nicht-erwerbstätigen Personen zu unterscheiden. Unterschätzung von Arbeitslosigkeit ( verdeckte Arbeitslosigkeit ) Personen, die zwar arbeiten möchten, aber nicht arbeitslos gemeldet sind ( stille Reserve ) Teilnehmer an ABM-Maßnahmen Kurzarbeiter unfreiwillige Teilzeitarbeiter Überschätzung des Problems Personen, die arbeitslos gemeldet sind, aber nicht arbeiten wollen Schwarzarbeit 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 63

Wie lange dauert Arbeitslosigkeit? Die meisten Arbeitslosen sind kurzfristig arbeitslos. Ein steigender Anteil an Arbeitslosen ist langzeitarbeitslos. Langzeitarbeitslosigkeit ist definiert als Arbeitslosigkeit von über einem Jahr. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 64

Wie lange dauert Arbeitslosigkeit? Die meisten Arbeitslosen fließen rasch wieder zurück in die Beschäftigung. Zustrom in AL Bestand an AL Abfluss von AL Langzeitarbeitslose 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 65

Abbildung 4: Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquoten in Deutschland Quelle: A. Reinberg, M. Hummel, IAB Forschungsbericht 9/2007 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 66

Arbeitslosigkeit: Struktur Zwei Kategorien von Arbeitslosigkeit werden üblicherweise unterschieden: die natürliche Arbeitslosigkeit, auch strukturelle Arbeitslosigkeit oder Sockelarbeitslosigkeit (langfristiges Problem) genannt und die zyklische Arbeitslosigkeit (kurzfristiges Problem) 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 67

Die natürliche Arbeitslosenquote Die natürliche Arbeitslosenquote ist jener Teil der Arbeitslosigkeit, der auch langfristig nicht abgebaut wird. Es ist die Arbeitslosigkeit, die in der Wirtschaft normalerweise vorhanden ist. Vollbeschäftigung bedeutet also nicht, dass keine Arbeitslosigkeit vorhanden ist, sondern dass die Arbeitslosenquote der natürlichen Arbeitslosenquote entspricht. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 68

Zyklische Arbeitslosigkeit Zyklische Arbeitslosigkeit bezieht sich auf die kurzfristigen (zyklischen) Schwankungen der Arbeitslosigkeit um die natürliche Rate. Sie wird hervorgerufen durch die kurzfristigen Bewegungen des Wirtschaftszyklus. Natürliche und zyklische Arbeitslosigkeit sind empirisch schwer trennbar. Dennoch lässt sich sagen, dass die strukturelle Arbeitslosigkeit in Deutschland seit den 1970er-Jahren wesentlich zugenommen hat (z.b. im Vergleich mit den USA). 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 69

Abbildung 5: Arbeitslosenquoten USA/Deutschland in % 12 10 8 Arbeitslosenquote USA 6 4 2 Arbeitslosenquote Deutschland 0 1964 1967 1970 1973 1976 1979 1982 1985 1988 1991 1992 1995 1998 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 70

Warum gibt es Arbeitslosigkeit? In einem idealen Arbeitsmarkt würde durch Lohnanpassungen ein Gleichgewicht zwischen Nachfrage und Arbeit hergestellt werden, sodass alle Personen voll beschäftigt wären, welche zu diesem Gleichgewichtslohn arbeiten wollen. Damit gäbe es keine unfreiwillige Arbeitslosigkeit. Es wären nur Menschen arbeitslos, die zu diesem Lohn nicht arbeiten wollen (Sie wären also freiwillig arbeitslos). 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 71

URSACHEN VON ARBEITSLOSIGKEIT Vier mögliche Gründe, warum der Arbeitsmarkt vom Ideal der Vollbeschäftigung abweicht: Mindestlöhne und Sozialversicherung Gewerkschaften Effizienzlöhne Sucharbeitslosigkeit 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 72

Abbildung 6: Mindestlöhne über dem Gleichgewichtslohn Lohn Mindestlohn Arbeitslosigkeit Arbeitsangebot W E Arbeitsnachfrage 0 L D L E L S Arbeitsmenge 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 73

Mindestlöhne und Sozialversicherung Sozialversicherungsleistungen haben den gleichen Effekt wie Mindestlöhne, wenn das Lohnabstandsgebot nicht eingehalten wird. Wenn die Nettolöhne nahe bei den Sozialversicherungsleistungen liegt, haben Arbeitslose wenig Anreiz, eine Beschäftigung mit niedriger Bezahlung aufzunehmen. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 74

Andere Erklärungen Gewerkschaften auf dem Arbeitsmarkt (Lohn über Gleichgewichtslohn?) Insider-Outsider- Theorie Effizienzlöhne (Lohn über Wertgrenzprodukt der Arbeit) sorgen für höhere Produktivität Sucharbeitslosigkeit (lokale Angebots- Nachfrageänderungen) 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 75

Zusammenfassung Die Arbeitslosenquote ist der Anteil registrierter Arbeitslose an den Erwerbspersonen (in Prozent ausgedrückt). Die Zahl ist wegen der verdeckten und unechten Arbeitslosigkeit ungenau. Die natürliche oder strukturelle Arbeitslosigkeit ist in Deutschland seit den 1970er-Jahren massiv gestiegen im Gegensatz beispielsweise zu den USA. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 76

Zusammenfassung Ein gewisses Maß von Arbeitslosigkeit ist unvermeidlich (Sucharbeitslosigkeit). Länger dauernde strukturelle Arbeitslosigkeit entsteht durch die Fixierung von Löhnen über dem Gleichgewichtsniveau (Regierung oder Gewerkschaften), durch Sozialversicherungen, welche ein Absinken der Löhne verhindern oder durch Effizienzlöhne. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 77

Inflation 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 78

Geld und Inflation Inflation ist einerseits eine Preissteigerung von Gütern und Dienstleistungen und andererseits eine Geldentwertung. Wenn sich das Preisniveau erhöht, dann fällt der Wert des Geldes. Langfristig wird das Preisniveau durch die Nachfrage und das Angebot an Geld bestimmt. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 79

Abbildung 1: Inflationsraten in Deutschland 8 6 Inflation 4 2 0 1951 1953 1955 Prozent 1957 1959 1961 1963 1965 1967 1969 1971 1973 1975 1977 1979 1981 1983 1985 1987 1989 1991 1991 1993 1995 1997 1999 2001-2 -4-6 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 80

Kosten von Inflation Rückgang von Kaufkraft? Wenn die Preise aller Güter und die Löhne gleichmäßig steigen, bleibt die Kaufkraft der Nominaleinkommen unberührt. Warum stellt Inflation also ein Problem dar? Schuhsohlen -Kosten Speisekarten-Kosten Variabilität der Preise und Fehlallokationen inflationsbedingte Steuerverzerrungen Anpassungskosten willkürliche Vermögensumverteilung 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 81

Schuhsohlen-Kosten Schuhsohlen-Kosten sind Ressourcen, die verschwendet werden, wenn die Leute aufgrund der Inflation ihre Kassenhaltung verringern. Inflation verringert den Wert (die Kaufkraft) des Geldes. Damit entsteht ein Anreiz, die Geldhaltung zu verringern. Dies bedeutet, dass Unannehmlichkeiten und Kosten entstehen. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 82

Speisekarten-Kosten Speisekarten-Kosten sind die Kosten der Preisänderungen, die bei Unternehmungen anfallen. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 83

Variabilität der relativen Preise Mit zunehmender Inflation steigt die Variabilität der relativen Preise. Wenn die relativen Preise verzerrt werden, dann werden Konsumentenentscheidungen suboptimal. Eine effiziente Allokation der Ressourcen über Märkte ist nicht möglich. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 84

Inflationsbedingte Steuerverzerrungen Inflation führt zu einer Erhöhung der Steuerbelastung von Ersparnissen. Eine höhere Inflationsrate verringert daher tendenziell die Sparanreize. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 85

Anpassungskosten Preisvergleiche werden schwieriger, vor allem bei hoher Variabilität der Preise. Die Berechnung von Kosten und Erträgen und damit der Realeinkommen wird erschwert. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 86

Willkürliche Vermögensumverteilung Wenn sich nicht alle Preise (Löhne, Zinsen) an die gestiegene Inflationsrate anpassen, kommt es zu Umverteilungen. Beispiel Wenn sich Nominalzinsen nicht an die gestiegene Inflationsrate anpassen, kommt es zu einer Umverteilung von Sparern (Gläubigern) zu Schuldnern. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 87

Zusammenfassung Dauerhafte Geldmengenerhöhungen bewirken kontinuierliche Inflation. Geld ist neutral: langfristig beeinflussen nominale Variablen (wie Geld) nur nominale Variablen (wie Preise) und nicht reale Variablen (wie Output, Realzinsen). Eine Regierung kann ihre Ausgaben über die Notenpresse finanzieren. Dies führt zu einer Inflationssteuer. 2008 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 88