Feste Querung Hafen: Widerspruch oder Ergänzung Fehmarnbeltquerung: Herausforderung für die Logistikwirtschaft



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Transkript:

Feste Querung Hafen: Widerspruch oder Ergänzung Fehmarnbeltquerung: Herausforderung für die Logistikwirtschaft Lübeck

Hub Lübeck Göteborg Helsinki St. Petersburg Kotka Hanko Rauma Riga Malmö Trelleborg Baltijsk/ Kaliningrad Kemi Oulu Iggesund Holmsund Husum Tunadal Turku Hamina Ventspils Helsingborg Paldiski Barcelona Mailand Basel Duisburg Budapest Lübeck Köln Frankfurt Stuttgart Wien Hamburg Ludwigshafen Verona Turin Chiasso Lugo Pomezia Perpignan Bayonne Busto Novara Dortmund Graz Nürnberg Rotterdam Neuss Karlsruhe Mannheim Lovosice München Wels Göteborg Helsinki St. Petersburg Kotka Hanko Rauma Riga Malmö Trelleborg Baltijsk/ Kaliningrad Kemi Oulu Iggesund Holmsund Husum Tunadal Turku Hamina Ventspils Helsingborg Paldiski Barcelona Mailand Basel Duisburg Budapest Lübeck Köln Frankfurt Stuttgart Wien Hamburg Ludwigshafen Verona Turin Chiasso Lugo Pomezia Perpignan Bayonne Busto Novara Dortmund Graz Nürnberg Rotterdam Neuss Karlsruhe Mannheim Lovosice München Wels

Mögliche Auswirkungen der FBQ auf den Fährverkehr als Diskussionsgrundlage Bereits in der Diskussion zur FBQ dargestellte Auswirkungen: LKW-Fährverkehr: kaum negative Auswirkungen (zumindest für den begleiteten Verkehr) - kein Kostenvorteil - kein signifikanter Zeitvorteil - Abgeltung von LKW-Ruhezeiten auf den Fähren Eisenbahnfährverkehr: negative Auswirkungen - eindeutiger Zeitvorteil - evtl. auch Kostenvorteil PKW-Fährverkehr: negative Auswirkungen - Neugierdeeffekt - Subjektive Zeitersparnis

Mögliche Auswirkung der FBQ auf die deutschen Ostsee-Häfen als Diskussionsgrundlage Bereits in der Diskussion zur FBQ dargestellte Auswirkungen: Reduzierung Abfahrten/Anläufe/Ladungsaufkommen Einstellung von Diensten durch Reeder Rückgang der Umschlagsmenge Gefährdung von Arbeitsplätzen Ausbleiben von Investitionen Übernahme von Baustellenfunktion während Bauphase der FBQ

Mögliche Auswirkung der FBQ auf den Lübecker Hafen als Diskussionsgrundlage Einschätzung: Etwa 50% des Umschlages des Lübecker Hafens wird über die von der FBQ betroffene Südschwedenroute abgewickelt. Hier muss von einem Rückgang der Umschlagsmenge i.h.v. 10 % ausgegangen werden (Bei Subvention der FBQ evtl. deutlich höher). 25 in Mio. t 24,5 24 23,5-10 % 23 22,5 22 21,5 21 2018 ohne FBQ 2018 mit FBQ Quelle: Prognose des Seehafenumschlags im Lübecker Hafen, Planco Consulting GmbH

Die FBQ schafft zusätzliche Verkehre und verbindet wachsende Märkte Bereits in der Diskussion zur FBQ dargestellte Argumente: Verkehrsströme des Großen Belt werden kannibalisiert Fährverkehr wird teilweise substituiert Darüber hinaus ist mit massiven Einbußen für das umweltfreundliche KV- Terminal zu rechnen. Wettbewerb wird zu Preisverfall der Preise für Fähr-/Brückenquerungen führen. Die vorhandenen Fährverbindungen stellen bereits eine exzellente Transportverbindung dar

Verlagerung von Verkehrsströmen durch FBQ from sea to road CO 2 - Emissionen der Verkehrsmittel Rückgang der Umschlagsmenge/Verlagerung CO 2 g/tkm 3 2 1 0 20 40 60 80 100 120 140 in tt 25 24,5 24 23,5 23 22,5 22 21,5 21-10 % 2018 ohne FBQ 2018 mit FBQ Zuwachs an CO 2 Emissionen bei einer Transportentfernung von 300 km (Lübeck- Malmö) und einer angenommenen Gütermenge von ca. 2,5 Mio. t über die FBQ: Von Schiff auf Straße: Von Schiff auf Bahn: 78.750 t 6.750 t CO 2 (Bei Subvention der FBQ evtl. deutlich höher).

Die FBQ ist volkswirtschaftlich sinnvoll und das Staatsgarantiemodell erweist sich als günstigste Lösung Bereits in der Diskussion zur FBQ dargestellte Argumente: Staatsgarantien bewirken eine Wettbewerbsverzerrung und stellen ein Risiko für den Staat und den Steuerzahler dar Kosten/Nutzen Verhältnis lässt den Gedanken zu, dass es zu Subventionen kommen wird Wettbewerbsverzerrung Die FBQ könnte inklusive der Anschlüsse bis zu 9 Milliarden Euro kosten, davon entfallen ca. 1 Milliarden Euro auf die Zulaufstrecke auf schleswigholsteinischer Seite Die Mittel werden zur Abwicklung des gleichen Transportaufkommens aufgebracht Die Kosten für die Zulaufstrecke könnten schon jetzt zur Ertüchtigung der Hinterlandanbindungen der Häfen genutzt werden

Fazit Mögliche Folgen einer FBQ: Substitution des Fährverkehrs, vor allem im gebrochenen Verkehr (Schiff/Bahn Blockzüge u. gemischte Ganzzugsysteme) Durch die FBQ wird nicht eine Tonne mehr an Ladung geworben Verlagerung von Verkehrsströmen from sea to road Benachteiligung der Häfen zu Gunsten der FBQ Wettbewerbsverzerrung und Fehlallokation von finanziellen Mitteln Ausbleibende Investitionen in den Häfen und deren Anbindung Bedrohung von Arbeitsplätzen der Hafenbetriebe und hafennaher Unternehmen in Lübeck

Forderung Transparenz bei der Finanzierung Etablierung eines Überprüfungsmechanismus hinsichtlich der Nutzerentgelte und Inanspruchnahme von Staatsgarantien Infrastrukturkosten müssen durch Nutzer getragen werden Vermeidung/ Ausgleich von Wettbewerbsverzerrungen zu der konkurrierenden Fährschifffahrt in den betroffenen Häfen