Wirken, Handeln, Begegnen, von Mensch zu Mensch, Gemeinsam in christlicher Gesinnung.



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Mittwoch, 13. November 2013 Umgang mit verwirrten Patienten eine praxisorientierte Anleitung Wirken, Handeln, Begegnen, von Mensch zu Mensch, Gemeinsam in christlicher Gesinnung. 1 26.11.2013 Dr. Johannes Wunderlich

Akute Verwirrtheit wer ist gefährdet? Demenzpatienten im postoperativen Zustand Patienten mit neurologischen Vorerkrankungen wie Schlaganfall, M. Parkinson, erhöhtem Hirndruck Suchtpatienten (Alkohol, Schlafmittel, Schmerzmittel) Patienten mit Volumenmangel, Mangelernährung, Blutarmut Schmerzpatienten, insbesondere: Demenz plus Schmerz 2 26.11.2013

Ein Delir was ist das eigentlich? Akuter Verwirrtheitszustand mit oder ohne vorbestehender Verwirrtheit Störung von Aufmerksamkeit und Bewusstsein Reduzierter oder gesteigerter Antrieb Keine Änderung des Bewusstseins ist normal auch nicht im Alter! 3 26.11.2013

Wie erkenne ich einen bedrohlichen Verwirrtheitszustand? Konzentrationsstörungen Agitation, Aggression, Euphorie, Angst Reduzierter Antrieb, Apathie Gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus ( die Nacht wird zum Tag ) Wahnvorstellung optischer oder akustischer Art Patient wird mehrmals täglich verändert angetroffen 4 26.11.2013

Hippokrates zum Thema Verwirrtheit ( ~ 400 v.chr.)...bei akutem Fieber, Lungenentzündungen, Hirnhautentzündungen und akuten Kopfschmerzen beobachtete ich, dass die Patienten mit den Händen in der Luft umherfuchteln, auf der Bettdecke Flusen zupfen und Spreu von der Wand pflücken. Alle diese Zeichen sind ungünstig - im Grunde tödlich 5 26.11.2013

Das Delir warum ein Notfall? Hohe Dunkelziffer von 30% 60 % man kann nur behandeln, was man erkennt Sterblichkeit von Krankenhauspatienten 25% - 70% Verlust von Alltagskompetenz und Selbständigkeit Erhöhte Abhängigkeit von Pflege (amb. Pflegedienst, Heim) 6 26.11.2013

Die Verwirrtheit und ihre Folgen Erhöhtes Sturzrisiko, vor allem postoperativ Ein Delir begünstigt das Entstehen oder Fortschreiten einer Demenz Verlängerter Krankenhausaufenthalt und erhöhter personeller Betreuungsbedarf / Ressourcenverbrauch höhere Kosten! 7 26.11.2013

Zum Verrücktwerden der geriatrische Stationsalltag Wiederholter Raumwechsel zu jeder Tages- und Nachtzeit Lautstarke Personaldiskussionen Häufige Medikamentenumstellungen Diagnostische Maßnahmen zu Essensund Ruhezeiten Die Chefarztvisite mit großem Gefolge 8 26.11.2013

Unser Ziel Vermeidung einer zusätzlichen Verwirrtheit Erhebung der Krankengeschichte mit Hilfe der Verwandten (Vorerkrankungen, Abhängigkeiten, Schmerzmittel ) Absetzen entbehrlicher und schädlicher Medikamente Sorgsamer Umgang mit Schlafmitteln, Schmerzmitteln und Neuroleptika Einstellung von Blutdruck, Puls, Blutzucker, Blutarmut Fieber vermeiden und rechtzeitig senken 9 26.11.2013

I I have a dream die ideale geriatrische Station Bezugspflegesystem mit wenig Personalwechsel Vermeidung von Verlegungen innerhalb der Stationen Keine großen Visiten mit vielen Personen Orientierungshilfen im Zimmer ( Uhr, Kalender, Zimmernummer ) Persönliche Erinnerungsstücke ( Bilder, Kuscheltier, Kissen ) Kennzeichnung von Bett, Nachttisch, Schrank mit Namen oder Bild Nachtbeleuchtung einschalten unnötige Hilfsmittel oder Infusionsständer aus dem Zimmer entfernen 10 26.11.2013

Betreuung auf Station - Tagesablauf Tagesplan mit festen Mahlzeiten, Therapien, Visiten Tagesschlaf vermeiden Ausreichende Beleuchtung tagsüber Tageszeitung, gewohnte TV-Sendungen Frühe Mobilisation auch mit sanftem Druck Gemeinsames Frühstück und Mittagessen Kein Radiogedudel oder CD-Dauerbeschallung Cafeteria, Kapelle, Garten nutzen 11 26.11.2013

Betreuung auf Station - Kommunikation Zahnprothese, Hörgeräte, Brille vorhanden? Deutlich, langsam und mit Blickkontakt sprechen Keine Bandwurmsätze oder Auswahlfragen Bei Demenzkranken nicht widersprechen oder diskutieren Demenzkranke haben immer Recht! Angehörige mit einbeziehen ( Essen reichen, abends bleiben ) Motorische Unruhe zulassen - Laufen lassen Vermeidung von Freiheitseinschränkenden Maßnahmen Sparsamer Gebrauch von Neuroleptika 12 26.11.2013

Zusammenfassung Akute und chronische Verwirrtheitszustände sind geriatrischer Alltag und eine stetige Herausforderung Verwirrtheitszustände im Krankenhaus haben eine große ökonomische Bedeutung (Verweildauer, Behandlungskosten) Verwirrtheiten führen in der Regel zum Verlust der Selbständigkeit Erhebung der Krankengeschichte von großer Bedeutung Die Vermeidung einer Verwirrtheit ist die beste und preiswerteste Therapie Geregelter Tagesablauf und angepasste Kommunikation Einbeziehung der Angehörigen oft hilfreich 13 26.11.2013