Neue Studie: Internet und European Trading Trends Großhandel in Europa stark engagiert im Internet noch erhebliche Potenziale und Nachholbedarf Wenn der heimische Markt nicht mehr so richtig läuft sind neue Wachstumsstrategien gefragt. Eine aktuelle Studie des E-Commerce-Center Handel (ECC Handel), die im Auftrag des Großhandels-Marktplatzes zentrada durchgeführt wurde, ergab: 50 Prozent der befragten mittelständischen deutschen Groß- und Einzelhändler sowie Importeure vertreiben ihre Waren bereits europaweit. Im Internet hinkt der klassische Großhandel noch hinterher. Wer auf einem Internetmarktplatz handelt, ist allerdings sehr erfolgreich. Würzburg, Köln, im Januar 2006. Die Marktforschungsstudie Internet und European Trading Trends untersucht erstmals die Internet- und Internationalisierungstrends im deutschen Großhandel und zeigt, dass der mittelständische Handel im europäischen Wettbewerb gut aufgestellt ist. Im Oktober 2005 wurden über 400 führende Handelsunternehmen sowie Importeure für Konsumgüter in Deutschland zu ihren Handelsstrategien befragt. Die wenigsten Unternehmer beschränken sich heute noch auf ihre Region. 76,7 Prozent der Befragten vertreiben bundesweit, 50,4 Prozent gaben an, ihre Produkte auch im nicht deutschsprachigen europäischen Ausland zu vertreiben. Die wichtigsten Länder aus Sicht der Groß- und Einzelhändler sowie Importeure sind neben Deutschland: Österreich, Schweiz, Frankreich, Niederlande, Italien und England. Großhandel antwortet auf Internationalisierung offensiv Der Großhandel begegnet der Internationalisierung mutig: 33,9 Prozent verkaufen ihre Waren sogar außerhalb Europas. Die Motive ergeben sich aus der kombinierten Wirkung von Wachstumspotenzial und Wettbewerbsdruck. zentrada/ecc-studie: Absatzgebiete und Planung regional, in einem Umkreis von maximal 200 km (n=401) national (in Deutschland) (n=399) 76,7% 97,3% 0,5% 2,2% 1,0% 22,3% im deutschsprachigen Raum (Österreich, Schweiz) (n=393) 56,50% 4,8% 41,7% in weitere Länder Europas (n=389) 50,40% 0,8% 48,8% in weitere Länder außerhalb Europas (n=384) 33,90% 1,3% 64,8% derzeitiger Produktabsatz Absatz geplant kein Absatz geplant 1
Die Mehrheit der Befragten sehen ein großes Absatzpotenzial in einem weltweiten Handel und damit auch die Möglichkeit, Investitionen wie beispielsweise in Logistiksysteme besser zu refinanzieren. Die Internationalisierung hat aber auch ihre Kehrseite. Eine Mehrheit der Befragten befürchtet Konkurrenz von neuen Mitbewerbern auf dem heimischen Markt. Der Wettbewerbsdruck um Kunden und Absatzgebiete nimmt zu. Daher sehen die Teilnehmer an der Befragung auch die Notwendigkeit, ihrerseits in Europa zu exportieren und neue Absatzchancen für ihre Handelswaren zu erschließen insbesondere da die zugrundliegenden Konsumtrends und Warengruppen kaum noch marktspezifische Besonderheiten aufweisen. Die Annäherung der Konsumgewohnheiten scheint internationale Marktstrategien zu befördern und wird sicher noch mit der Verbreitung der Internetnutzung im Handel gestützt. zentrada/ecc-studie: Internationalisierungstrends und -thesen Absatzpotenzial lässt sich erheblich steigern Margen lassen sich über größere Mengen und bessere Einkaufspreise erhöhen Zentrale Logistiksysteme lassen sich aus größeren Märkten besser refinanzieren Neue Wettbewerber kommen aus dem Ausland nach Deutschland Konsumtrends werden internationaler Großhändler müssen international agieren, um sich im Wettbewerb behaupten zu können 3,1 3,3 3,4 3,8 3,8 3,7 1 2 3 4 5 stimme stimme gar nicht zu voll zu E-Commerce über Onlineshops und Marktplätze auch im Großhandel erfolgreich Nach den unbestrittenen Erfolgen im Endverbrauchermarkt setzt sich auch die Anbahnung und Abwicklung von Geschäften über das Internet im Großhandel durch. Knapp 40 Prozent aller befragten Unternehmer, die ihre Güter bereits über einen eigenen Onlineshop oder Marktplatz vermarkten, realisieren zwischen 10 und 90 Prozent (über eigenen Onlineshop) bzw. zwischen 10 und 50 Prozent (über Online-Marktplätze) ihres Umsatzes über diese Vertriebskanäle. Dieses Ergebnis bestätigt diesen Absatzkanal auch für das B2B-Geschäft und zeigt, welche enormen Umsatzpotenziale sich über das Internet realisieren lassen. Daher überrascht es wenig, dass fast 69 Prozent der Unternehmer mit Onlineshop und über 70 Prozent der Unternehmen mit Marktplatzaktivitäten im Internethandel steigende oder stark steigende Umsätze über das Internet voraussagen. 2
zentrada/ecc-studie: Umsatzanteil Online-Marktplätze 35,0% 3 3 3 25,0% 2 19,4% 15,0% 13,9% 1 5,0% 2,8% 2,8% <1% 1% bis 4% 5% bis 9% 10% bis 14% 15% bis 19% 20% bis 29% 30% bis 49% 50% bis 69% 70% bis 89% >89% Nachholbedarf und Marktchancen: Großhandel lässt das Absatzpotenzial im Internet noch vielfach ungenutzt Die positiven Umsatzanteile und Zukunftserwartungen kommen von den Unternehmen, die einen Onlineshop betreiben oder auf einem Marktplatz aktiv sind. Erstaunlich ist, dass lediglich 26,9 Prozent aller Befragten einen eigenen Onlineshop betreiben. Noch niedriger ist die Nutzung von B2B-Internetmarktplätzen. Nur 12,9 Prozent nutzen Portale wie zentrada.de für ihren zwischengewerblichen Handel. Die Nutzung von B2C-Marktplätzen wie ebay fällt mit nur acht Prozent noch geringer aus. Immerhin 45 Prozent der Großhändler geben an, eine Webseite zu unterhalten, die ihren klassischen Offline-Verkauf unterstützt. Mit 22 Prozent ist der Einsatz von E-Mail-Newslettern allerdings schon erstaunlich hoch. zentrada/ecc-studie: Informations- und Absatzkanäle Offline-Verkauf (allgemein) Offline-Verkauf und eigene Website zur Verkaufsanbahnung über das Internet eigenen Online-Shop 26,9% 45,0% 66,9% 73,1% 55,0% 33,1% B2B-Internetmarktplatz 12,9% B2C-Internetmarktplatz 8,0% 87,1% 92,0% Kundeninformation über Online-Newsletter 22,2% 77,8% nutze ich nutze ich nicht 3
Nach wie vor dominieren im Großhandel die klassischen Vertriebswege. 71,8 Prozent der befragten Unternehmer setzen Außendienstmitarbeiter ein, 60,6 Prozent vermarkten ihre Produkte über Telefon- oder Briefwerbung. zentrada/ecc-studie: Entwicklung ausgewählter Absatzwege bei derzeitiger Nichtnutzung Offline-Verkauf (allgemein) (n=128) Außendienst (n=113) Telefon- oder Briefwerbung (n=166) 1,6% 1,8% 0,9% Katalog (n=173) 2,9% Messen (n=191) 1,6% 0,5% Verkaufshalle (n=236) 0,4% 0,4% Offline-Verkauf und eigene Website zur Verkaufsanbahnung über das Internet 4,7% eigenen Online- Shop (n=283) 13,8% B2B- Internetmarktplatz (n=337) B2C- Internetmarktplatz (n=356) 4,2% 8,9% Kundeninformation über Online- Newsletter (n=301) 7,3% habe ich genutzt plane ich zu nutzen Der Trend geht klar ins Internet Auch wenn die Internetnutzung noch vergleichsweise gering ist: Die Planung der konkreten Vorhaben zeigt deutliche Aufhol- und Wachstumstendenzen im Internetgroßhandel. 13,8 Prozent der derzeit im Internet nicht aktiven Großhandelsunternehmen im Konsumgütersegment planen den eigenen Onlineshop und 8,9 Prozent die Präsenz auf einem spezialisierten B2B- Internetmarktplatz. Die Absatzkanäle Außendienst und Messen scheinen jedoch hingegen an Bedeutung zu verlieren. 4
Fazit: Der deutsche Großhandel ist in Bewegung geraten und versucht den Wachstumsproblemen in den klassischen Marktsegmenten zu entfliehen. Nach der Internationalisierung zeichnet sich im E-Commerce der führenden Großhandelsunternehmen ein Aufholprozess ab. ebay und tausende neue Onlineshops haben schon heute eine Großhandelsnachfrage und B2B- Handelsformen im Internet entstehen lassen, die zunehmend auch vom klassischen Handel genutzt werden. Deutschland ist im europäischen Vergleich hier klarer Vorreiter. Ein Vorteil der sich für den deutschen Groß- und Importhandel auch in der naheliegenden Kombination von Internet- und Internationalisierungsstrategien erschließen lässt. Über die Studie Im Auftrag von zentrada.de wurde die Marktstudie durch das ECC Handel am Institut für Handelsforschung an der Universität zu Köln konzipiert und ausgewertet. Die Befragung wurde im Oktober 2005 abgeschlossen. Die Grundgesamtheit der befragten Groß- und Importhändler bestand aus den führenden 1.000 Handelsunternehmen in Deutschland. 404 Unternehmen beteiligten sich. 45 Prozent rechnen sich dem Groß- und Einzelhandel zu, 45 Prozent sind reine Großhändler und 10 Prozent bezeichnen sich als Importeure. Über 90 Prozent der befragten Unternehmen beschäftigen mehr als 10 Mitarbeiter. 12,1 Prozent erwirtschaften über 100 Mio. Umsatz. Über zentrada Zentrada ist einer der führenden geschlossenen Großhandelsmarktplätze für Trendartikel, Neuheiten, Sortiments- und Aktionswaren im internetbasierten gewerblichen Zwischenhandel. Mit fast 38.000 aktiven Mitgliedern (laufende kostenpflichtige Jahresmitgliedschaft), davon 2.300 Anbietern, und rund 73.000 Angebotslistungen (Stand Dezember 2005), ist zentrada eine der größten und am schnellsten wachsenden B2B-Plattformen für Handelswaren im deutschen und im europäischen Internet. Zentrada verzeichnet auf seinen Portalen in Deutschland, England, Frankreich, den Niederlanden und Polen circa. 250.000 bis 300.000 Seitenaufrufe bei 15.000 bis 20.000 Besuchern pro Tag. 5