Kapitel 2: Motivation - Vom Geschäftsprozess zum Workflow-Management



Ähnliche Dokumente
Konzepte und Anwendung von Workflow-Systemen

1.2 Entwicklung und Wandel der betrieblichen Informationssysteme. 1.6 Eigenschaften und Realisierungsformen prozessorientierter IS

Kapitel 1: Einführung und Überblick

2.3 Grundlagen des Prozess- Managements

EDV-Assistenz auf Schritt, Tritt und Trage Verbesserung von Patientenbehandlungsprozessen durch Einsatz adaptiver und mobiler Informationstechnologien

Smartphone-Technologien in psychologischen Studien: Generisches Fragebogensystem

Übung 2: Motivation: Willentliche Bewegung im Dienste von Interesse und Neugier

Die institutionelle elektronische Patientenakte des Knappschaftskrankenhauses Püttlingen. Dr. med., Dipl. Math. H. Jäger

Groupware. Stand : Februar 2006

Daten aus epa-ac und LEP N3 und dann? Von der Prozessanalyse zu einer berufsgruppenübergreifenden Stationsorganisation als Königsweg

Flexibles Workflow-Management mit ADEPT2

1.Europäischer OP-Vergleichsring Titel der Präsentation

Klinische Pfade. DV-technische Aspekte ihrer Implementierung

Kapitel 6. Konsistenz. 6.1 Ablaufkonsistenz: Workflow. 6.2 Datenkonsistenz: Serialisierbarkeit

Anordnungssets in der digitalen Akte, Integration medizinischer Leitlinien und Standards in die tägliche Arbeit

Projekt Klinische Prozessoptimierung Implementierung fallbegleitende Kodierung und ganzheitliches Case Management

Ausführen eines Makros beim Starten von OpenOffice.org

Integration von Clinical Decision Support in das Patientenmanagement am UKF

INFORMATIONSSYSTEM HEALTHCARE 4.0 PRAXISKLINIKEN KLINIKEN MVZ

ISO 9001:2015 Prozessorientierte IT-Lösungen als Schlüsselfaktor. [[ Projekt GESINE ]] AristaFlow GmbH. Jürgen Huhle,

Medizinische Informationssysteme

Medizinische Informationssysteme. MeCuM Modul V L 9 Klaus Adelhard

Vom Prozess zur IT. Agenda. Vorstellung Business Process Management und IT Umsetzungsbeispiel. Rohleder-Management-Consulting.de 2

Krankenhausmanagement 08.Juli 9.Juli Universitätsklinikum Tübingen. Birgit Gesche Stabsstelle Medizinplanung und Strukturfragen

Krankenhaus-Informationssysteme

2.4 - Das Verwaltungsmodul moveon installieren - MS Access Version

Die digitale Patientenakte. Wo kann Clinical Decision Support heute schon zum Einsatz kommen?

Specmate Auf Knopfdruck von Anforderungen zu Tests

MindSphere Siemens Cloud for Industry siemens.de/mindsphere

Anti-Patterns. Zuverlässige Software SS2009 Friedrich Gensicke

XML Publisher die universelle Lösung für Geschäftsdokumente

tiggs GmbH Am Weingarten Frankfurt am Main Telefon: 069 /

Sigrid Reifferscheidt Key Account Manager - d.velop AG

Lizenzmanagement im GRID Ein Ergebnis aus BEinGRID

bbc Tools for the New Work

Entscheider-Zyklus 2018 THEMA: FALLAKTE PLUS Überleitung der nächsten Generation und der Patient ist stets dabei

Jürgen Schmidt. Klinik für Neurochirurgie

Service Beschreibung IT Service Management

Klinik und Poliklinik für Kinder- und. Jugendpsychiatrie und -psychotherapie. Vorname. Adresse ... Geburtsdatum. Geburtsort. Matrikelnummer.

Oracle XML Publisher

Anleitung MSK 125 Software Update

Integration im Enterprise Umfeld

manufactus GmbH

Informationen zum Thema Elektronische Patientenakte (EPA)

An besserer Arbeit arbeiten Betriebsräte und Vertrauensleute werden zu FAIRbesserern

Textmasterformat bearbeiten

Entscheider-Zyklus 2018 THEMA: FALLAKTE PLUS Überleitung der nächsten Generation und der Patient ist stets dabei

IMPAX Teaching File Archive

1 Einleitung. Lernziele. Unterhaltungen anzeigen. QuickSteps verwenden. Suchordner definieren Lerndauer. 4 Minuten. Seite 1 von 20

Adipositaszentrum. Klinikum St. Georg Leipzig. Patienteninformation

KURZSTUDIE PLM alphaspirit - Fotolia. Fraunhofer IAO, IAT Universität Stuttgart Folie 1

ELBLANDKLINIKEN-Gruppe

Produkt Information Effizienz-Audit Projekt-Controlling/Projekt-Management

Aus EAI wird SOA: Integration mit Forms und ADF. pdv TAS. Torsten von Osten, Sven Tissot pdv Technische Automation + Systeme GmbH Hamburg

Mitarbeitergespräch. Auswertungsbogen zur Überprüfung der Umsetzung des Mitarbeitergesprächs

Ein Blick auf die Grid-Architektur

BPMS: Hilfe in Krisezeiten?

OS Update Application Bedienungsanleitung

Abfragelogik im KIS. "KIS-basierte Unterstützung der Patientenrekrutierung in klinischen Studien"

Installation auf Server

Klimakatastrophe im OP*

Zwei Sekunden für den Arztbrief: Anforderungen der Praxis an die Dokumentationssoftware

SRH Ärztebefragung SRH Zentralklinikum Suhl

6.3 Voll- und Teilkosten in der Periodenerfolgsrechnung

Patientenzentrierte Dokumentation im Krankenhaus als Voraussetzung für eine erfolgreiche intersektorale Behandlungskette

Krankenhaus-Informations-System

Schnittstellencontrolling in der KJPPP als Maßnahme der systematischen Unterstützung der Zusammenarbeit von KJPPP und JH

PC-Kaufmann 2014 Endgültiger Jahresabschluss im Komplettpaket/-Pro

Prozessoptimierung als Allheilmittel? Beispiel OP

Prof. Dr. Manfred Reichert

Upgrade G Data AntiVirus Business v6 auf v11

SS 2011 IBB4C Datenmanagement Fr 15:15 16:45 R Vorlesung #1

> Implementierung paralleler Programmiermuster auf

APPs im Krankenhaus. Welche Dokumentationsprozesse können sinnvoll unterstützt werden? Markus Stein ETHIANUM Klinik Heidelberg.

Digitales berufsgruppenübergreifendes Medikamentenmanagement im stationären Behandlungsprozess

1 + 1 = mehr als 2! Geschwindigkeit, Transparenz und Sicherheit

Zurück in die Zukunft

Günter Kraemer. Adobe Acrobat Connect Die Plattform für Kollaboration und Rapid Training. Business Development Manager Adobe Systems

BPtK-Checkliste für Psychiatrie und Psychosomatik 1 :

JobReha Eine arbeitsplatzbezogene Rehabilitationsmaßnahme

Potenziale und Nutzungsmöglichkeiten von Workflow-Management-Systemen im Krankenhaus

Unternehmensdokumente mit dem XML Publisher erzeugen

MEDICA 2012 Düsseldorf, 15. November 2012

Computergestützte Gruppenarbeit

VESUHV. ISETEC II Abschlussveranstaltung, 4. und 5. Juni Hamburger Hafen und Logistik AG

Effiziente Prozesse im Krankenhaus Die integrierte Sicht auf den Patienten. Helmut Greger, CIO, Charité Berlin

Monatsabrechnung durchführen

Die neue Begutachtungssystematik in der Pflege: Wie spiegeln sich tatsächliche Aufwände in den neuen Pflegestufen?

Die neue DIN EN ISO 9001: Ziele und wichtige Änderungen

Die neue DIN EN ISO 9001:2015. Struktur-Inhalt-Änderungen

1 Erster Schritt. Lernziele. Programme in das Startmenü aufnehmen. Programme suchen und starten

Einleitung. Komplexe Anfragen. Suche ist teuer. VA-File Verfeinerungen. A0-Algo. GeVAS. Schluß. Folie 2. Einleitung. Suche ist teuer.

3. GI-Workshop EPK 2004 Geschäftsprozessmanagement mit Ereignisgesteuerten Prozessketten Luxemburg. ARIS meets RUP

Normales Altern oder Demenz? Abklärung Beratung Therapie in der Memory Klinik, Station U1

3. Regensburger Case Management Symposium. Ist das UKR ohne Case Management noch denkbar? Eine Erfolgsgeschichte!

(Software) Architektur der Dinge. Roland Graf / Simon Kranzer IKT-Forum 2016 I(o)T for Industry - Von IT zu IoT

Corporate Governance

Transinstitutionelle Informationssystem-Architekturen in vernetzten kooperativen Versorgungsformen des Gesundheitswesens

Reisekosten effizient abrechnen mit RKA². Überblick

Transkript:

Kapitel 2: Motivation - Vom Geschäftsprozess zum Workflow-Management Einführung und Motivation Beispielszenario Tagesklinik Charakterisierung von Workflowmanagementsystemen Beispielszenario Proceedingsbuilder Zusammenfassung Unter teilweise Nutzung von Folien aus einem Vortrag von P. Dadam, Abt. DBIS, Universität Ulm, 2000 Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 1

Einführung und Motivation Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 2 2

Arbeitsteilung und ihre Folgen Industrielle Fertigung arbeitsteiliger Prozess Einkauf Lager Konstruktion Fertigung Montage Vorkalkulation Fertigungssteuerung Angebotserstellung Produktplanung Fertigungsplanung... Verkauf Kostenrechnung Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 4

Arbeitsteilung und ihre Folgen (Forts.) Auftretende Probleme: Optimierung Optimierung Optimierung Optimierung Optimierung Optimierung Zusammenhang zwischen Teilaufgabe und Gesamtaufgabe für den Einzelnen oft nicht mehr erkennbar Optimierung endet an Bereichsgrenzen Einsetzende vertikale Optimierung Gefahr: Teilaufgabe/Teilfunktion wird zum Selbstzweck. Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 6

Wirtschaftliche Aspekte zur Neugestaltung von Geschäftsprozessen Aufgeblähte Abläufe machen Unternehmen unbeweglich und teuer Internationalisierung der Märkte erzeugt harten Wettbewerbsdruck Verbesserung der Effizienz (Kosten/Zeit) wird zur Überlebensfrage Ziele: Verschlankung der Prozesse/Entscheidungswege Verkürzung der Entwicklungszeiten ("time to market") Verkürzung der Fertigungszeiten (bei guter Qualität) rasche Reaktion auf Marktveränderungen implizieren (auch) ständige Anpassung der Geschäftsprozesse Business Process Reengineering Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 7

Folgeerscheinungen: Folgerungen Auflösung zentralistischer Strukturen mehr lokale Autonomie o Profit-Center o lokale Kostenverantwortung o lean management Hoffnung: erhöhte Flexibilität Forderung: Orientierung der betrieblichen Informationssysteme an den Geschäftsprozessen Wunsch: Durchgängige, vorgangsorientierte Rechnerunterstützung für alle Geschäftsprozesse Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 8

1. Einführung und Motivation Durchgängige, vorgangsorientierte Rechnerunterstützung für alle Geschäftsprozesse Was ist damit gemeint? Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 9

Szenario Tagesklinik Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 10 10

Ein vorgangsorientiertes Anwendungssystem Exemplarisch dargestellt am Beispiel einer Tagesklinik * Hintergrund: Workflow-Projekt mit Universitätsfrauenklinik (1996-1997) Universitätsfrauenklinik Ulm Abt. Datenbanken und Informationssysteme, Uni Ulm Siemens-Nixdorf, Bereich Workflow-Management, Paderborn * Exemplarisches Beispiel von einer Arbeit von Birgit Schultheiß, durchgeführt bei Prof. P. Dadam, Abt. DBIS, Universität Ulm Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 11

Arbeitsplätze der Tagesklinik Ambulanz-Aufnahme Ambulanzkraft IS-H - Überweisungen entgegennehmen - administrative Aufnahmen - Entlassungen Ambulanz-Arzt Arzt, Oberarzt - Patientin untersuchen - Aufklärung - Untersuchungen anordnen - Durchsicht der Patientenakte - Überprüfung von Untersuchungsergebnissen - Indikation stellen/absegnen OP-Bereich Arzt, (OP-Team) OPlus - OP-Dokumentation -OP-Bericht OP-Planung, (OP-Kraft) - Aufstellen des OP-Planes - Abruf - Rückmeldung Station IS-H Stationskraft - Pflegedokumentation (Kardex) - administrative Aufnahme/Entlassung Ambulanz-Anästhesie Anästhesist extern Arzt - Arztbrief - Patientenakten einsehen Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 12 - klinische Entlassungen

Heute: Ablauf häufig nur in den Köpfen der Mitarbeiter kaum (durchgängige) rechnerbasierte Prozessunterstützung immer noch viele Papierakten hoher Zeitaufwand für Aktensuche, Aktentransport Befunde einordnen Termine vereinbaren... damit verbunden relativ hohes Fehlerpotential Akte nicht auffindbar Indikationsabsegnung vergessen Termin vergessen Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 13...

Vision: Durchgängige Rechnerunterstützung Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 14

Der Tagesklinik-Ablauf (vereinfacht) niedergelassener Arzt Überweisung Ambulanz: AA, KA Administrative Aufnahme Station: Überprüfung der Befunde AS Ambulanz AA Untersuchung der Patientin amb. Entl. u. stat. Aufn. stationäre Aufnahme PS Anruf vom Hausarzt AA Durchführung d. OP-Aufklärung Station PS Patientin vorbereiten Abruf KO Einweisungsgrund + Terminvereinbarung für Frau Förster AA Anästhesie-Untersuchung Durchsicht der Patientenakte AO OP-Bereich: OP-Bericht erstellen KO Operation durchführen Rückmeldung AO, KO Labor amb. Entl. u. stat. Aufn. Entlassung KA Patientin überwachen Klinische Entlassung Visite Interimsphase Ober-AA Indikationsabsegnung PS PS administrative Entlassung Arztbrief AS Legende: Jutta Mülle AS = Arzt Station KA = Kraft AmulanzWfMS - WS PS = 2007/08 Pflegekraft Station Kap. 2 - Folie 15 AA = Arzt Amulanz AO = Arzt OP PS = Pflegekraft Station KO = Kraft OP

Patient überweisen Arbeitsplatz Ambulanz-Aufnahme Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 16

Patient überweisen Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 17

Arbeitsplatz Ambulanz: Zugriff auf Patientenstammdaten + Eingabe der Patienteninformation Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 18

Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 19

Es vergehen einige Tage...... dann erscheint Frau Förster zum vereinbarten Termin in der Ambulanz Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 20

Der Tagesklinik-Ablauf (vereinfacht) niedergelassener Arzt Überweisung Ambulanz: AA, KA Administrative Aufnahme Station: Überprüfung der Befunde AS Ambulanz AA Untersuchung der Patientin amb. Entl. u. stat. Aufn. stationäre Aufnahme PS administrative AA Aufnahme Durchführung d. OP-Aufklärung Station PS Patientin vorbereiten Abruf KO OP-Bereich: Anästhesie-Untersuchung Operation durchführen AO, KO AO AA Durchsicht der Patientenakte OP-Bericht erstellen KO Rückmeldung Labor amb. Entl. u. stat. Aufn. Entlassung KA Patientin überwachen Klinische Entlassung Visite Interimsphase Ober-AA Indikationsabsegnung PS PS administrative Entlassung Arztbrief AS Legende: Jutta Mülle AS = Arzt Station KA = Kraft AmulanzWfMS - WS PS = 2007/08 Pflegekraft Station Kap. 2 - Folie 21 AA = Arzt Amulanz AO = Arzt OP PS = Pflegekraft Station KO = Kraft OP

anschließend wird Frau Förster dem Ambulanzarzt vorgestellt... Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 26

Der entsprechende Eintrag steht inzwischen in seiner Arbeitsliste. Per Maus-Click erhält der Arzt Zugriff auf die Daten von Frau Förster. Arbeitsplatz Ambulanz-Arzt Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 27

Patientin untersuchen (1) Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 28

sie wird dem Anästhesisten vorgestellt, sie wird über die Operationsrisiken aufgeklärt, evtl. werden noch Laborbefunde eingeholt... Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 29

Der Tagesklinik-Ablauf (vereinfacht) niedergelassener Arzt Überweisung Ambulanz: AA, KA Administrative Aufnahme Station: Überprüfung der Befunde AS Ambulanz AA Untersuchung der Patientin amb. Entl. u. stat. Aufn. stationäre Aufnahme PS alle relevanten Dinge getan? AA Durchführung d. OP-Aufklärung Station PS Patientin vorbereiten Abruf KO OP-Bereich: Anästhesie-Untersuchung Operation durchführen AO, KO AO AA Durchsicht der Patientenakte OP-Bericht erstellen KO Rückmeldung Labor amb. Entl. u. stat. Aufn. Entlassung KA Patientin überwachen Klinische Entlassung Visite Interimsphase Indikationsabsegnung PS PS administrative Entlassung Ober-AA Arztbrief AS Legende: Jutta Mülle AS = Arzt Station KA = Kraft AmulanzWfMS - WS PS = 2007/08 Pflegekraft Station Kap. 2 - Folie 30 AA = Arzt Amulanz AO = Arzt OP PS = Pflegekraft Station KO = Kraft OP

Akte durchsehen Arbeitsplatz Ambulanz-Arzt Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 31

Aktestamm Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 32

Akte Arztbrief Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 33

Akte Anamnese Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 34

Akte durchsehen Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 35

Die Ambulanzkraft nimmt sich wieder Frau Förster an... Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 36

Der Tagesklinik-Ablauf (vereinfacht) niedergelassener Arzt Überweisung Ambulanz: AA, KA Administrative Aufnahme Station: Überprüfung der Befunde AS Ambulanz AA Untersuchung der Patientin amb. Entl. u. stat. Aufn. stationäre Aufnahme PS AA Durchführung d. OP-Aufklärung Station PS Patientin vorbereiten Abruf KO OP-Bereich: Mitgabe von Unterlagen, Verhaltensmaßregeln... Anästhesie-Untersuchung AO Operation durchführen AO, KO AA Durchsicht der Patientenakte OP-Bericht erstellen KO Rückmeldung Labor amb. Entl. u. stat. Aufn. Entlassung KA Patientin überwachen Klinische Entlassung Visite Interimsphase Ober-AA Indikationsabsegnung PS PS administrative Entlassung Arztbrief AS Legende: Jutta Mülle AS = Arzt Station KA = Kraft AmulanzWfMS - WS PS = 2007/08 Pflegekraft Station Kap. 2 - Folie 37 AA = Arzt Amulanz AO = Arzt OP PS = Pflegekraft Station KO = Kraft OP

Ambulante Entlassung Arbeitsplatz Ambulanz-Aufnahme vermerkt Abschluss der Aufnahmeuntersuchung Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 38

während Frau Förster wieder zu Hause ist, laufen in der Klinik bereits einige Vorbereitungen... Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 39

Der Tagesklinik-Ablauf (vereinfacht) niedergelassener Arzt Überweisung Ambulanz: AA, KA Administrative Aufnahme Station: Überprüfung der Befunde AS Ambulanz AA Untersuchung der Patientin amb. Entl. u. stat. Aufn. stationäre Aufnahme PS AA Durchführung d. OP-Aufklärung Station PS Patientin vorbereiten Abruf KO OP-Bereich: Anästhesie-Untersuchung Operation durchführen AO, KO Oberarzt oder Chefarzt AA überprüft die Indikation Durchsicht der Patientenakte AO OP-Bericht erstellen KO Rückmeldung Labor amb. Entl. u. stat. Aufn. Entlassung KA Patientin überwachen Klinische Entlassung Visite Interimsphase Ober-AA Indikationsabsegnung PS PS administrative Entlassung Arztbrief AS Legende: Jutta Mülle AS = Arzt Station KA = Kraft AmulanzWfMS - WS PS = 2007/08 Pflegekraft Station Kap. 2 - Folie 40 AA = Arzt Amulanz AO = Arzt OP PS = Pflegekraft Station KO = Kraft OP

Es ist soweit Frau Förster erscheint auf der Station... Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 53

niedergelassener Arzt Der Tagesklinik-Ablauf (vereinfacht) Überweisung Ambulanz: AA, KA Administrative Aufnahme Station: Überprüfung der Befunde AS Ambulanz AA Untersuchung der Patientin amb. Entl. u. stat. Aufn. stationäre Aufnahme PS AA Durchführung d. OP-Aufklärung Station PS Patientin vorbereiten Abruf KO OP-Bereich: Anästhesie-Untersuchung Operation durchführen AO, KO AO AA Durchsicht der Patientenakte OP-Bericht erstellen KO Rückmeldung Labor amb. Entl. u. stat. Aufn. Entlassung KA Patientin überwachen Klinische Entlassung Visite Interimsphase Ober-AA Indikationsabsegnung PS PS administrative Entlassung Arztbrief AS Legende: Jutta Mülle AS = Arzt Station KA = Kraft AmulanzWfMS - WS PS = 2007/08 Pflegekraft Station Kap. 2 - Folie 54 AA = Arzt Amulanz AO = Arzt OP PS = Pflegekraft Station KO = Kraft OP

Arbeitsplatz Stationskraft... und wird dort bereits zur Aufnahme erwartet Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 55

Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 56

Stationäre Aufnahme Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 57

der Eingriff naht... Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 58

Stationäre Aufnahme beendet... und der Eintrag in der Arbeitsliste erinnert rechtzeitig daran Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 59

Patientin vorbereiten Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 60

im OP ist alles bereit... Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 61

Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 62

niedergelassener Arzt Der Tagesklinik-Ablauf (vereinfacht) Überweisung Ambulanz: AA, KA Administrative Aufnahme Station: Überprüfung der Befunde AS Ambulanz AA Untersuchung der Patientin amb. Entl. u. stat. Aufn. stationäre Aufnahme PS AA Durchführung d. OP-Aufklärung Station PS Patientin vorbereiten Abruf KO OP-Bereich: Anästhesie-Untersuchung Operation durchführen AO, KO AA Durchsicht der Patientenakte amb. Entl. u. stat. Aufn. Entlassung KA AO OP-Bericht erstellen Patientin überwachen Die OP-Kraft ruft KO Frau Förster von der Station ab Rückmeldung Klinische Entlassung Visite Labor Interimsphase Ober-AA Indikationsabsegnung PS PS administrative Entlassung Arztbrief AS Legende: Jutta Mülle AS = Arzt Station KA = Kraft AmulanzWfMS - WS PS = 2007/08 Pflegekraft Station Kap. 2 - Folie 63 AA = Arzt Amulanz AO = Arzt OP PS = Pflegekraft Station KO = Kraft OP

Abruf beendet Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 64

Der Eingriff wird ausgeführt und im OPlus-System der Chirurgie dokumentiert. Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 65

Jutta Mülle Kap. 2 - Folie 66

niedergelassener Arzt Der Tagesklinik-Ablauf (vereinfacht) Überweisung Ambulanz: AA, KA Administrative Aufnahme Station: Überprüfung der Befunde AS Ambulanz AA Untersuchung der Patientin amb. Entl. u. stat. Aufn. stationäre Aufnahme PS AA Durchführung d. OP-Aufklärung Station PS Patientin vorbereiten Abruf KO OP-Bereich: Anästhesie-Untersuchung Operation durchführen AO, KO AO AA Durchsicht der Patientenakte OP-Bericht erstellen KO Rückmeldung Labor amb. Entl. u. stat. Aufn. Entlassung KA Patientin überwachen Klinische Entlassung Visite Interimsphase Ober-AA Indikationsabsegnung administrative Entlassung Frau Förster kann zur Überwachung wieder auf die Station zurück- Arztbrief AS Jutta Mülle gebracht werden Legende: AS = Arzt Station KA = Kraft Amulanz PS = Pflegekraft Station Kap. 2 - Folie 67 AA = Arzt Amulanz AO = Arzt OP PS = Pflegekraft Station KO = Kraft OP PS PS

Charakterisierung von Workflowmanagementsystemen Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 81 81

Was ist am Tagesklinikbeispiel nun neu? Das (verteilte) Anwendungssystem unterstützt den Prozess aktiv über alle Phasen hinweg, es ruft ggf. die hierfür benötigte Applikation auf wählt die richtigen Bearbeiter aus erinnert an anstehende Aufgaben bietet direkten Zugriff auf alle relevanten Daten... Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 82

... ähäm... und wie realisiert man so etwas? Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 83

... ohne dass der Ärger bereits vorprogrammiert ist? Wegen mangelnder Unterstützung bei Implementierung und Test. aufwendiger Fehlersuche im laufenden Betrieb. hohem Aufwand bei späteren Änderungen in den Abläufen. Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 84

Eine naive Lösung» Direkte Realisierung der Vorgangssteuerung im Anwendungsprogramm» Implementierung der Prozesslogik mittels endlichem Automat (zentral)» mit direktem Aufruf der entfernten Anwendungsteile via Remote-Procedure-Call. Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 85

Eine naive Lösung (2) Z1 Reisekosten > 10.000 Reisekosten <= 10.000 Execute RkGross(...) Z2 Z3 Z4 Z5 case Zustand of Z1: if event( Reisekosten > 10.000) then begin Zustand := Z2; rpc(rkgross(...)); end else begin Zustand := Z3; rpc(rkklein(...)); end; Z2:... Z3:... Z4:... Z5:... Execute RkKlein(...) end case; Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 86

Naive Lösung nur ein Vorgang aktiv Ablaufsteuerung Arbeitsplatz 1 Arbeitsplatz 2 Arbeitsplatz 3 Schritt 1 rpc A1 OK! Schritt 2 rpc A2 OK! Schritt 3 rpc A4 OK! Schritt 4 rpc A5 OK! Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 87

Naive Lösung mehrere Vorgänge gleichzeitig aktiv Ablaufsteuerung Arbeitsplatz 1 Arbeitsplatz 2 Arbeitsplatz 3 Vorgang 1 Vorgang 2 A1 A4 A1 A2 A3 A3 A5 A5 Vorgang 3 Vorgang 4 Vorgang 5 Vorgang 6 Vorgang 7 Vorgang 8 Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 88

Probleme der naiven Lösung (Auswahl)» Jede WF-Instanz macht (potenzell) ein eigenes Fenster auf» Nicht Anwender entscheidet, wann die Anwendung bei ihm/ihr gestartet wird, sondern die Ablaufsteuerung» Es gibt keine Arbeitsliste, die Menge der geöffneten Fenster repräsentiert die anstehenden Aufgaben» Was geschieht beim versehentlichen Schließen eines Anwendungsfensters?» Wie unterscheidet man versehentliches Terminieren von einem Programmabsturz? Naheliegende Idee: Man programmiert automatischen Wiederaufruf des Programms Wie vermeidet man dann aber zyklisches Wiederaufsetzen fehlerhafter Programme? Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 89

Probleme der naiven Lösung (2)» Was geschieht beim Absturz eines Arbeitsplatzrechners?» Was geschieht beim Absturz des Rechners mit der Ablaufsteuerung?» Was geschieht, wenn eine Anwendung sich aufhängt?»... und... und... und... Alle diese Probleme müssen bei naiver Implementierung vom Anwendungsprogrammierer gelöst werden!! Erschwerend kommt hinzu:» Abläufe im Programmcode hart verdrahtet Wartungsproblem!» Ablauflogik aus Programmcode kaum erkennbar Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 90

Fazit der naiven Lösung» Extrem fehleranfällig» Kaum wartbar» Insgesamt: Fehleranfällige, unflexible Implementierung» In der Regel deshalb keine sinnvolle Alternative» Aber Achtung: So manche richtige Workflow-Lösung weist viel Ähnlichkeit mit der naiven Lösung auf. Analogie: Das Verwenden einer objektorientierten Programmiersprache bedeutet noch lange nicht, dass man auch objektorientiert programmiert. Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 91

Herausforderungen aus solchen Anwendungen Prozessorientierung (Vorgangsorientierung) Dezentralisierung, Verteilung, Kooperation Wichtig: Erreichter Stand an Datenkonsistenz und Stabilität soll (mindestens) erhalten bleiben: Erhöhung der lokalen Autonomie Forderung nach erhöhter Funktionalität Sichere, stabile Software? Verteilte Software- Entwicklung Herausforderung: Dezentralisierung + Heterogenität systemnahe SW-Kenntnisse eher abnehmend Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 92

Workflow-Mgmt-Systeme: Trennung von Ablauflogik und Applikationscode Workflow-Management-System Prozessausführung/ -überwachung Datenverwaltung Vorgangssteuerung Datenverwaltung Anwendungsprogramme/ Tätigkeiten Maßnahme anordnen Termin vereinbaren Patienten aufklären Patienten vorbereiten Patienten abrufen Untersuchung durchführen Befund erstellen Befund lesen Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 93

Vision zukünftige Anwendungsentwicklung Repository Process Templates Application Components input =? output =? Komposition und Wartung vorgangsorientierter Informations- und Anwendungssysteme aus Prozessvorlagen und Anwendungskomponenten: Programming in the Large Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 94

Realisierung vorgangsorientierter Anwendungssysteme mittels (prozessorientiertem) Workflow-Management-System» Positiv: Explizite Modellierung der Abläufe dadurch einfachere Anpassung an Änderungen visualisierte Animation hilft frühzeitig Fehler im Ablauf zu erkennen Potenzial für systemseitige Selbstüberwachung und Fehlerbehandlung damit Entlastung des Anwendungsentwicklers von systemnahen Aspekten» Jedoch: heutige Systeme z.t. noch sehr eingeschränkt (z.b. zu unflexibel) große Unterschiede in der angebotenen Funktionalität. Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 95

Workflow-Management-Typen Von unstrukturiert zu strukturiert Von informationszentriert zu prozesszentriert: Groupware Ad-hoc Workflows (Produktions-)Workflows Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 96

Trend: Workflows im Internet Flexibilisierung der Abläufe Web Services Service-Orientierte Architekturen (SOA) Mehr Ad-Hoc-Funktionalität erwünscht Kooperationsunterstützung Stärkere Verknüpfung von Inhaltezentrierung und Ablaufverwaltung Sicherheitsaspekte für Workflows Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 97

Szenario ProceedingsBuilder Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 98 98

Goals of the System Collect high quality information: Conference articles, Affiliation of an author, Plan of conference sessions, etc. Generate a variety of output: Proceedings, Conference Booklet, etc. Complex workflows Content management Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 99

ProceedingsBuilder Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 100

Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 101

Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 102

Motivation Proceedings- Builder - Features - Experiences - Workflows Case Study Classification Conclusions Experiences with ProceedingsBuilder Realized as a database application. Successfully used» at VLDB2005, MMS2006, EDBT2006,» 481 participants at VLDB2005,» 6000 transactions at VLDB2005 during May, 12th and June, 22nd,» high data volume. Data of high quality confirmed by the authors. Verifications are more timely. System helped us to get material in time. Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 103

Zusammenfassung Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 105 105

Zusammenfassung Verbesserung der Effizienz überlebenswichtig für (fast) alle Unternehmen Verstehen der betrieblichen Prozesse wesentliche Voraussetzung zur Effizienzsteigerung Statt: Organize before automate : process thinking Moderne Modellierungswerkzeuge können hierbei entscheidend helfen Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 106

Ideale Kombination: Unterstützung der optimierten Prozesse durch vorgangsorientierte (prozessorientierte) betriebliche Informationssysteme Allerdings: "Klassische" Art der Anwendungsentwicklung / Informationsbereitstellung stößt hierbei an ihre Grenzen Zusammenfassung (2) Workflow-Management-Systeme können helfen, diese Grenzen zu überwinden Prozesse, Kooperation und Verwaltung von Inhalten sollen durch eine Anwendungsplattform (im Internet) unterstützt werden. Aber: Möglichkeiten und Grenzen der Systeme müssen realistisch eingeschätzt werden. Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 107

Paradigmenwechsel Früher: Informationssysteme unterstützen die Ausführung einzelner Aufgaben Heute: Informationssysteme unterstützen Geschäftsprozesse, they manage the flow of work Neuer Aspekt hierbei: Die explizite Darstellung der Logik von Geschäftsprozessen erlaubt die Unterstützung durch IT Trend: Programming in the Large Zukünftig: Informationssysteme unterstützen flexible Geschäftsprozesse und offener Zugang zu Inhalten im Web Trend: Workflows im Internet Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 108

Exemplarische Fragen Was sind Anforderungen an Workflow- Managemensysteme von der Benutzerseite aus? Wo können Wfm-Systeme an Abläufen beteiligte Benutzer unterstützen? Was sind typische Benutzerschnittstellen für WfmS? Welche Typen von Ablaufunterstützenden Systemen kann man unterscheiden? Wie sind diese charakterisiert? Dipl.-Inform. Jutta Mülle Petri-Netze und WfMS - Folie 109