Das Schüler-Medienportfolio für die Grundschule Erläuterungen am Beispielportfolio "Kleine Igel, große Igel"



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Transkript:

Das Schüler-Medienportfolio für die Grundschule Erläuterungen am Beispielportfolio "Kleine Igel, große Igel" Das Schüler-Medienportfolio Meine Schatzkiste wurde als Vorlagensammlung entwickelt, um die unterrichtliche Arbeit mit Schülerportfolios gezielt zu unterstützen und den Entwicklungsprozess der Schülerinnen und Schüler, bezogen auf ihre Medienkompetenz, zu dokumentieren und zu präsentieren. Frei nach dem Baukastenprinzip können die Vorlagen von Lehrern und Schülern bearbeitet und digital verwaltet werden. Die standardisierten Bögen bieten einen Rahmen an, um kreative Schülerbeiträge zu fördern. Mit dem Einsatz von Schülerportfolios im Unterricht werden gleichzeitig auch viele Interessen verknüpft, z.b. das Portfolio als Kompetenznachweis zu nutzen, zur Qualitätssicherung oder Leistungsbeurteilung. Trotzdem soll dieses Medienportfolios ein Schülerportfolio sein, das den Schülerinnen und Schülern die individuelle Dokumentation ihrer Stärken, Fortschritte und Entwicklungen ermöglicht (vgl. dazu Biermann/ Volkwein 2010, S. 37). Die Abbildungen zeigen beispielhaft die Einsatzmöglichkeiten des Medienportfolios bei der Umsetzung des Unterrichtsmoduls Kleine Igel große Igel (Download des Beispielportfolios unter matrix.lmz-bw.de). Es wird dargestellt, wie die ohnehin schon vielfach geleistete Medienbildungsarbeit, welche im Alltagsunterricht oft nebenbei stattfindet, durch die Dokumentation in einem Medienportfolio von den Schülerinnen und Schülern bewusster wahrgenommen werden kann. Durch einen fachdidaktisch und methodisch abgestimmten Unterricht wird die/der Lernende [im Portfolioprozess] an der Auswahl der Inhalte, der Festlegung der Beurteilungskriterien sowie an der Beurteilung der Qualität der eigenen Arbeit beteiligt. (Paulson et al. 1991, S. 60) Ein allererstes Herangehen an das Schüler-Medienportfolio könnte so aussehen, dass Schülerinnen und Schüler beispielsweise damit beginnen Sätze zu formulieren zu Das habe ich vor, Das ist mir gut gelungen und Das möchte ich das nächste Mal noch verbessern, wie es der Bogen Mein Schatzplan und Meine Schlüsse vorsehen. Die einzelnen Bögen, sowie deren Ausfüllmöglichkeiten sind nach den Klassenstufen 1/2 und 3/4 differenziert. Es gibt die Möglichkeit von Lehrerseite her Arbeitsaufträge zu stellen, die Schülerinnen und Schüler zu einfachem (auch gegenseitigen) Rückmeldungen anzuregen, aber auch zur Selbsteinschätzung am Ende ihrer Arbeit. Wie die konkrete Arbeit mit dem Schüler-Medienportfolio aussehen kann, wird in dem folgenden Beispiel erläutert.

Das Unterrichtsmodul zum Thema Igel ist auf etwa vier Stunden ausgelegt. Ziel ist, dass die SchülerInnen selbstständig eine Internetrecherche durchführen und aus den gefundenen Informationen eine PowerPoint Präsentation zum Thema Igel erstellen. Aus Sicht der Medienbildung werden im Laufe der Unterrichtseinheit folgende Kompetenzen angesprochen: Recherche (Information, Analyse), ITG-Fähigkeiten (Arbeiten in vernetzter Umgebung, Dokumente öffnen, speichern, navigieren im Intranet und Internet, Bildbearbeitung, Präsentationsprogramm) Präsentation (ein Präsentationsprogramm zielgerecht einsetzen), Produktion (Texte und Bildbearbeitung) und Mediengesellschaft. Die Lehrkraft gestaltet den ersten Teil der Unterrichtseinheit als gemeinsame Lernphase für alle SchülerInnen, im zweiten Teil wird ihnen Zeit für die Einzel- oder Partnerarbeit eingeräumt. In dieser Phase arbeiten die SchülerInnen individuell und selbstständig. Das Schüler-Medienportfolio erleichtert ihnen die Arbeit, da es die Möglichkeit zur Erstellung eines Arbeitsplanes bietet, an den sich die SchülerInnen halten können. Dazu dient im Portfolio die Seite Mein Schatzplan. Hier erstellen die SchülerInnen ihre individuelle Planung für den Arbeitsablauf. Die SchülerInnen tragen ein, ob sie alleine oder mit einem Partner arbeiten. In Absprache mit der Lehrkraft werden die Bewertungskriterien festgelegt, was der Lehrkraft Raum für individuelle Leistungsanforderungen und Bewertungen ermöglicht. Die SchülerInnen erstellen je nach Möglichkeit - einen Zeitplan, auf dem sie immer erkennen können, wie weit sie im Arbeitsprozess vorangeschritten sind. Auch die für den Arbeitsprozess benötigten Medien werden von den SchülerInnen auf dem Bogen festgehalten. Der Lehrer hat hierbei die Möglichkeit, die SchülerInnen in unterschiedlichem Maße am Unterrichtsgeschehen zu beteiligen.

So kann die Entscheidung über die Art der Ergebnispräsentation, was bewertet wird, die Sturkturierung des Vorgehens und der Verwendung des Arbeitsmaterials beim Lehrer oder bei den SchülerInnen allein oder gemeinsam liegen. Durch die abschließende Unterschrift wird signalisiert, dass sowohl Schüler las auch Lehrer an der Planung mitgewirkt und akzeptiert hat. Nach und während der Arbeitsphasen kommt es zu Reflexionen durch Mitschüler oder die Lehrkraft. Die SchülerInnen erhalten unter Meine Rückmeldungen Lob und Anregungen zur bisher geleisteten Arbeit. Die SchülerInnen haben die Gelegenheit, die Kritik aufzunehmen und ihre Arbeit möglicherweise zu verändern. Neben dem Umgang mit Kritik sollen die SchülerInnen auch zur Selbsteinschätzung ermutigt werden. In dem Feld Meine Schlüsse geben sie an, was ihnen ihrer Meinung nach gut gelungen ist und was sie in Zukunft verbessern möchten. Diese Seite bietet eine besonders gute Einstiegsmöglichkeit in die Portfolioarbeit mit SchülerInnen und die Förderung des selbstständigen Arbeitens, da hier - für den Anfang ausreichend - zu jedem Punkt ein Satz verfasst und somit das Werk reflektiert werden kann.

Auf der Seite Meine Ergebnisse kommt es zur abschließenden Bewertung der Arbeit. Schüler und Lehrer geben hier ihre Meinung über den Arbeitsprozess und das Ergebnis ab. Hier geht es um die Einschätzung in Bereichen des Lernens mit und über Medien und der allgemeinen Kompetenzen, wie z.b. der Partnerarbeit oder des miteinander Sprechens. Dies kann vom Lehrer selbst eingetragen werden. Durch die Gegenüberstellung der Selbst- und Fremdeinschätzung werden gegebenenfalls Differenzen deutlich und können thematisiert werden. Abschließend wird dem Lehrer Platz für ein Fazit eingeräumt, aus dem möglicherweise auch eine Note entstehen kann. Um den Bezug und die praktische Umsetzung des Mediencurriculums auch in der Schatzkisten - Arbeit herzustellen, stehen für Ende Klasse 2 und Ende Klasse 4 jeweils ein Bogen Mein Wissens-Schatz zur Verfügung. Hier können die Schülerinnen und Schüler sich selbst und ihre Kompetenzen einschätzen. Aus jedem Kompetenzbereich des Mediencurriculums werden konkrete Inhaltsformulierungen abgeleitet, zum Beispiel aus dem Bereich Textverarbeitung Ich kann in einen Text ein Bild einfügen.. Zu Beginn der Arbeit mit dem Schüler-Medienportfolio benötigen die SchülerInnen sicherlich noch viele Hilfestellungen, da die selbstständigen und offen gestellten Arbeitsformen möglicherweise noch ungewohnt sind. Doch das Schüler-Medienportfolio eignet sich durch seine vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten als idealer Einstieg in die selbstständige Arbeit. Das Baukastenprinzip ermöglicht, mit einzelnen Teilen des Portfolios einzusteigen und diese schrittweise zu erweitern und somit auch den Grad der Selbststeuerung auszubauen, des Weiteren hat der Lehrer die Möglichkeit Entscheidungen vorzugeben oder den Schülern zu überlassen.

Wer einmal angefangen hat, das Schüler-Medienportfolio zu nutzen, wird schnell merken, dass schon jetzt viel zur Medienbildung im Unterricht beigetragen wird. Durch kleine Veränderungen und Ergänzungen hier und da ist lediglich eine Optimierung zu erreichen. Die Vorlage dieses Schüler-Medienportfolios ist als Hilfestellung für die Planung und die Durchführung medienbezogener Unterrichtseinheiten anzusehen.