Mechanismus- basiertes Schmerzmanagement: Ein differenzierter Zugang zu Diagnos:k und Therapie Andreas Sandner- Kiesling
A. Sandner-Kiesling Grundlegendes Ca. 76% der Pa5enten einer allgemeinmedizinischen Praxis kommen wegen ihrer Schmerzen. Mit wenigen Medikamenten und einem einfachen Basiskonzept sind ca. 85% dieser Schmerzpa5enten behandelbar. Primär soll kausal, nicht symptoma5sch therapiert werden, d.h. die schmerzauslösende Ursache soll gesucht und behandelt werden. Bei internis5sch kranken oder mul5morbiden Pa5enten müssen die Kontraindika5onen und Interak5onen der einzelnen Medikamente berücksich5gt werden. Entscheidend ist die Iden5fizierung und Therapie jeder involvierten Schmerzen5tät. 2
Der akute Schmerz Es tut weh! Landeskrankenhaus Universitätsklinikum Graz 3
Der chronische Schmerz Das ist etwas komplexer!
Interpreta:on der Anamnese Voranamnese à Begleit- bzw. Vorerkrankungen Beginn à Chronizität Schmerzanamnese à Verlauf Lokalisa5on à Ort / Anatomie Qualität à Schmerzart / Pathophysiologie Intensität à Dringlichkeit / Dosierung Rhythmik à Episoden- bzw. Dauerschmerz / Galenik Modula5on à Verstärkung bzw. Linderung / Therapieeffekt Tendenz à Dringlichkeit / Therapie Medika5on à potenzielle Begleiterkrankungen / Interak5onen Psychosoziale Anamnese à Yellow Flags / Chronifizierung
Diagnos:k!
Mechanism- based Diagnos:cs
Soma:sch - Kutan
Soma:sch - Knochen
Soma:sch - Myogen
Neuropathisch
Tief Spontan Par-/Dysästhesie Intermittierend-paroxysmal Konstant Stimulierbar Allodynie Hyperalgesie
Viszeral
Schmerz- chronifizierende Faktoren
Psycho- soziale Cofaktoren
Flaggenlehre Main, C. J et al. BMJ 2002;325:534-537
Chronizität? Chronifizierung?
Akuter Schmerz Subakuter Schmerz Chronischer Schmerz Somatisch Psychisch
Therapiekonzep:on!
A. Sandner-Kiesling Die 5 Säulen der Schmerztherapie Dieses Konzept basiert auf dem biopsychosozialen Schmerzverständnis. Je nach Bedarf werden einzelne oder mehrere Säulen ins therapeu5sche Konzept eingebunden. Abhängig von der biopsychosozialen Diagnos5k und den Grund- bzw. Begleiterkrankungen wird der Einsatz jeder Säule individuell gewichtet. 21
A. Sandner-Kiesling Die 5 Säulen der Schmerztherapie P A T I E N T Schmerztherapie Invasive - Soziale Unterstützung Psychotherapeutische - Physiotherapeutische - Medikamentöse - Komplementäre - 22
Mechanism- based Pain Therapy
A. Sandner-Kiesling Das WHO- Stufenschema (2nd ed., 1996) Mit zunehmender Schmerzstärke Schwache Opioide Starke Opioide Invasive Therapie- formen Nicht- Opioide Begleitmedikamente Co- Analge5ka 24
Komplementäre Therapie
A. Sandner-Kiesling Die 2. Säule der Schmerztherapie 26
A. Sandner-Kiesling Die 3. Säule der Schmerztherapie 27
A. Sandner-Kiesling Die 4. Säule der Schmerztherapie 28
A. Sandner-Kiesling Die 5. Säule der Schmerztherapie Intravenös / infiltrativ / rückenmarksnah: Chirurgisch: Radiologisch Internistisch Nerven- und Ganglionblockaden Entfernung eines Tumors / Amputation Strahlentherapie Chemotherapie Plexusblockaden Sympathektomie Radioaktive Isotope / Nuklearmedizin Monoklonale Antikörper Sympathikusblockaden Neurodestruktion CT- oder MR-gezielte Blockaden Infusionstherapie Epiduroskopie Neuromodulation Embolisation Patientenkontrollierte Analgesie Katheterverfahren Implantierte Pumpentherapie Laser Drainagen /Stents Kryokoagulation von Metastasen Thermokoagulation Kyphoplastie Vertebroplastie Neurolysen Orthopädische - / unfallchirurgische Eingriffe Gamma-Knife 29
Mechanism- based pain therapy Schmerztherapie Medikamentöse - Komplementäre - Physiotherapeutische - Psychotherapeutische - Soziale Unterstützung Invasive - Schwache Opioide Starke Opioide Invasive Therapie- formen Nicht- Opioide Begleitmedikament e Co- Analge5ka
A. Sandner-Kiesling Zusammenfassung Schon mit einer Minimalversion der beiden Basiskonzepte sind 85% aller Schmerzpa5enten erfolgreich behandelbar. Ein reeles Therapieziel ist eine VAS- Reduk5on um 25-33% Bei chronischen Schmerzen empfiehlt sich ein mul5modales, interdisziplinäres Konzept unter Einbeziehung aller 5 Therapiesäulen. Entscheidend wird hier der sorgsame und selbstkri5sche Einsatz von : Coanalge5ka Physiotherapie Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie Soziale Unterstützung 31