ZEBRA. Therapieangebot für Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien

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Transkript:

ZEBRA Therapieangebot für Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien

Inhalt Probleme/Risiken der Kinder mit Suchtproblematik in der Familie Spezialfall Sucht/Psychische Störung Unser Angebot für Kinder und deren Bezugspersonen Behandlung Fallbeispiel Diskussion

Symptomatik von Kindern aus suchtbelasteten Familien Es gibt keine typischen Symptome!! Gute Manager Ablenkbarkeit sehr häufig Zu erwachsenes Verhalten häufig, viel Verantwortung Schuldgefühle Tiefer Selbstwert, Selbstwirksamkeit Aggressionen Mangel an sozialen Kompetenzen, Problemlösestrategien Erziehungsprobleme sehr häufig

Risiken und Probleme von Kindern mit Suchtproblematik in der Familie Erhöhtes Risiko für Sucht oder für Psychische Störungen (ca. 6-fach erhöht) Gewalterfahrung (physisch und psychisch), teilw. traumatisiert Mangelhafte Strategien im Umgang mit dem abhängigen Elternteil Eher geringes Wissen über Drogen Schuldgefühle, Ängste, Scham, zu viel Verantwortung Oft Stütze des Systems Parentifizierung

Schutzfaktoren Kindern mit Suchtproblematik in der Familie Durchschnittliche Intelligenz Mindestens eine stabile externe Bezugsperson Extrovertiertheit Gute soziale Kompetenzen Charme Wissen um die Problematik des Elternteils

Spezialfall Sucht: Grosses Tabuthema, Schulgefühle Eltern und Kinder Ängste dass die Kinder weggenommen werden Kooperation Eltern durch Krankheit oft schlecht Kind als Familienstabilisator Sehr oft instabile familiäre Verhältnisse Keiner will sie, weil zu aufwändig und finanziell unattraktiv

Typischer Fall: Kind wird immer ruhiger, oder aggressiver Elternteil riecht nach Alkohol oder ist betrunken Kind kommt häufiger unpünktlich, ist verwahrlost Andere Kinder fangen an zu tuscheln Fachleute sprechen drüber Aber nichts passiert! WAS TUN?

Darum braucht es: Sehr viel Geduld Gute Nerven Sehr strukturiertes Vorgehen Umfangreiches Angebot Sehr gute Aufklärung der Eltern Sehr gute Vernetzung, interdisziplinäre Zusammenarbeit

Vorgehen bei Verdacht: Individuelles Vorgehen (Jeder Fall ist anders) Oft Umweg über Symptomatik der Kinder Ansprechen der Problem in diskretem Rahmen, wenn Elternteil nüchtern Weiteres Vorgehen besprechen Frist setzen für ein weiteres Gespräch, oder Konsequenzen Kontakt mit anderen Institutionen bei Verdacht auf Vernachlässigung (JS, VB) oder Kontaktabbruch nach Gespräch

Unser Angebot für Kinder: Information Abklärung Interventionen: Einzel- und Gruppen Eltern- und Umfeldarbeit Coaching von Fachpersonen

Mögliche Netzwerkpartner: KJZ Suchthilfe Winterthur Schulen, Kinderbetreuung (va. in der Behandlung) SPF (Familienbegleitung) KJPD, SPZ KESB Psychiatrie (BSJ, IPW)

Zielgruppe: Kinder im Alter von 5 18 Jahren, die in einer suchtbelasteten Familie leben. Auch Kinder mit psychisch kranken Eltern Geographisch: Stadt und Region Winterthur

Struktur und Finanzierung: 110 Stellen-% Angebot der Stadt Winterthur Ärztliche Leitung (IPW) Konsiliarischer Beizug Kinder- und Jugendpsychiater Abrechnung über die Krankenkasse Indikation: Präventiv (selektiv), noch keine psychischen Auffälligkeiten Therapeutisch (indiziert), bei Auffälligkeiten und psychischen Störungen

Behandlung

Behandlung Inhalte: Informationen für Kind und Eltern Abklärung Stärken von Ressourcen und sozialen Kompetenzen Planen von Notfällen Hilfe bei der Erziehung Psychoedukation Behandlung von psychischen Störungen Begleitung

Behandlung Rahmenbedingungen: Für alle psychischen Auffälligkeiten geeignet (auch keine) Verbindlichkeit und minimale Stabilität im familiären Umfeld Keine oder geringe Kindeswohlgefährdung Ansonsten enge Zusammenarbeit mit Behörden Eltern müssen nicht in Behandlung sein

Behandlung Indikation: Auch bei bereits vorhandenen psychischen Auffälligkeiten/Störungen Auch bei schweren Störungen oder komplexen Problemen Aber auch ohne Symptome

Einzelbehandlung Wirkung: Studie aus 2006 2008 belegt eine deutliche Verbesserung des Symptome Neue Daten 2013 Ev. Langzeitstudie 2006-2015

Fallbeispiel

Jan (8-jährig) Fallbeispiel Anmeldungsgrund: Selbstmorddrohungen, parasuizidale Handlungen bei Konflikten zu Hause und in der Schule, tiefer Selbstwert, tiefe Frustrationstoleranz. Weiss nicht warum er nicht mehr bei der Km sein darf. Weiss nichts über Sucht der Km.

Jan Anamnestische Daten Kindsmutter mit: Heroinabhängikeit Benzodiazepinabhänigkeit Borderline-Persönlichkeitsstörung Km in Behandlung beim Hausarzt. Substitution mit Methadon; Behandlung unklar. Jan lebt beim Kv mit neuer Partnerin und 2 Tage pro Woche in einer Pflegefamilie. Jedes 2. WE bei Km

Jan Diagnose Anpassungsstörung mit gemischter Störung von Gefühlen und Sozialverhalten (ICD-10: F 43.25). Geplante Behandlung Psychoedukation Sucht und psychische Störungen Training sozialer Kompetenzen (Ärgermanagement, Strategien bei Streit) Begleitung bei Neuregelung des Besuchsrechts (Keine Anhörung) Hilfe für Vater und Partnerin in schwierigen Situationen

Jan Behandlung Psychoedukation: Stefanie Stress Soziale Kompetenzen: Selbstbeobachtung, Rollenspiel, Exposition Erziehungsverhalten der Eltern: Konsequentere Erziehung

Jan Verlauf der Behandlung Umgang mit Problemverhalten seitens der Erziehenden verbessert (Eltern und Schule) Strategien im Umgang mit Frust erlernt. Wissen über Sucht und Persönlichkeitsstörung und den Zusammenhang verbessert Einbezug Km teilweise möglich und sehr hilfreich Suiziddrohungen sehr stark vermindert

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!