Ist das Heim ein Auslaufmodell? Gesellschaftliche Herausforderungen für CURAVIVA Schweiz



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Transkript:

Ist das Heim ein Auslaufmodell? Gesellschaftliche Herausforderungen für CURAVIVA Schweiz Referat von Dr. h.c. Jürg Krummenacher 7. Ordentliche Delegiertenversammlung von CURAVIVA Schweiz, 24. Juni 2009 1

Übersicht Zweck und Ziele von CURAVIVA Schweiz Soziodemografische Merkmale von Heimbewohner/innen heute Herausforderung Demografische Entwicklung Auswirkungen auf die Alterspolitik Ist das Heim ein Auslaufmodell? Künftige Anforderungen an die Pflege Herausforderungen in den Bereichen Kinder und Jugendliche/ erwachsene Personen mit Behinderung Mögliche Schlussfolgerungen für CURAVIVA 2

Zweck und Ziele von CURAVIVA Schweiz Der nationale Dachverband bezweckt den Zusammenschluss von kantonalen/regionalen Verbänden, die ihrerseits einen Zusammenschluss bilden von Heimen und Institutionen mit Pflege-, Betreuungs- und/oder Bildungsangeboten für: Menschen im Alter; Erwachsene Menschen mit Behinderung; Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen; ferner von Organisationen und Institutionen im Sozial- und Gesundheitsbereich mit Komplementärangeboten. 3

Soziodemografische Merkmale der Heimbewohner/innen heute Die Zahl von älteren Menschen, die in einem Kollektivhaushalt leben, hat sich in den letzten 40 Jahren mehr als verdoppelt. 2005: 100 000 Personen. Vergrössert hat sich aber nur die Zahl der über 80- Jährigen, während jüngere Seniorinnen und Senioren weniger zahlreich in einem Heim leben. Unter den Heimbewohnern überwiegen hochbetagte Frauen. Menschen ohne Ehepartner machen die Mehrheit aus. Personen mit einem niedrigen Bildungsstand sind deutlich stärker vertreten. Ausländische Staatsangehörige leben weniger häufig im Heim. Zwischen den Kantonen gibt es beträchtliche Unterschiede. 4

Prozentualer Anteil der Personen in Kollektivhaushalten, 1970-2000 5

Geografische Disparitäten Aus: BfS: Alter und Generationen, S. 124 6

Anteil der Bewohner/innen von Pflegeheimen und Empfänger/innen von Spitex-Leistungen Aus: BfS, Alter und Gnerationen, S. 126 7

Herausforderung Demografische Entwicklung / 1 Unsere Gesellschaft wird nicht nur älter. Immer mehr Menschen erreichen auch ein hohes Lebensalter. Die mittlere Lebenserwartung der Männer wird sich bis ins Jahr 2060 von 76.5 Jahren auf 79.5 bis 85.5 Jahre erhöhen; bei den Frauen von 82.5 auf 85 bis 90 Jahre. Die Zahl der 80-jährigen und älteren Menschen wird von gegenwärtig rund 290 000 Personen bis 2050 auf 608 000 bis 720 000 Menschen ansteigen. Im Jahr 2050 dürften 8.5 Prozent der schweizerischen Wohnbevölkerung 80-jährig und älter sein. Ihr Anteil wird sich damit mehr als verdoppeln. Die Zahl der 90jährigen und älteren Menschen wird bis 2060 von 46 000 auf zwischen 110 000 und 146 000 ansteigen. Rund ¾ davon sind Frauen. 8

Entwicklung der Altersgruppen 1991 bis 2050 Aus: BfS, Demografisches Porträt der Schweiz, 2007 9

Herausforderung Demografische Entwicklung / 2 Das Profil der hochaltrigen Menschen wird sich verändern. Die hochaltrigen Menschen von heute wuchsen häufig in traditionell bäuerlichen Milieus oder in Arbeiterkreisen auf. Viele erfuhren Not und Armut und konnten keine weiterführende Ausbildung absolvieren. Deshalb sind viele hochaltrige Menschen wirtschaftlich weniger gut abgesichert als spätere Generationen. 25 % der Männer und 36 % der Frauen über 90 sind auf Ergänzungsleistungen angewiesen. Der Anteil der ausländischen Bevölkerung bei den älteren und hochaltrigen Menschen wird stark zunehmen und multikultureller. 10

Prozentualer Anteil der Personen mit ausländischer Herkunft nach Alter, 1970-2000 Aus: BfS, Alter und Generationen, S. 90 11

Herausforderung Demografische Entwicklung / 3 Bis zum Alter von 79 Jahren leben gut 95 % in privaten Haushalten. Bei den 85-89jährigen Menschen können 4/5 ein selbständiges Leben führen, bei den über 90-Jährigen 2/3. Von den 80-84jährigen Personen sind 17 % pflegebedürftig, bei den über 90jährigen ist es über ein Drittel. Gegenwärtig sind 109 000 bis 126 000 Personen pflegebedürftig. In Zukunft werden mehr Menschen auf Pflege angewiesen sein. François Höpflinger (2003) rechnet mit einem Anstieg von maximal 20 Prozent. Der Grund: Ältere Menschen bleiben heute länger gesund als früher. Dieser Trend wird sich noch verstärken. 12

Auswirkungen auf die Alterspolitik Das Gesicht des Alters wird sich verändern. Es wird zu einer stärkeren Pluralsierung im Alter kommen. Es gibt grosse soziale Ungleichheiten. Durch die sich verändernden Familienverhältnisse (Zunahme der Single-Haushalte)werden ältere Menschen weniger stark auf ihre Familien zählen können. Die Zahl älterer Migranten wird zunehmen. Künftige ältere Menschen werden einen besseren Bildungsstand haben und in besseren finanziellen Verhältnissen leben. Ausschlaggebend für die Lebensqualität ist der Grad der Autonomiefähigkeit. Sie werden damit auch andere (höhere) Ansprüche und Lebens- und Wohnvorstellungen haben. Auch die Erwartungen bezüglich Pflege werden ansteigen. 13

Ist das Heim ein Auslaufmodell? / 1 Das Heim ist sicher kein Auslaufmodell. Es wird im Gegenteil mehr Plätze in stationären Pflegeeinrichtungen brauchen. Der Trend geht jedoch insbesondere in kleinen und mittleren Gemeinden in Richtung von dezentralen Pflegestationen und Pflegewohngruppen. Die Zusammensetzung der Heimbewohner wird sich verändern. Die Ansprüche an die Pflege werden wachsen. Es wird mehr Pflegepersonal brauchen. Der Bedarf nach ambulanten Diensten wird weiter zunehmen. Ebenfalls zunehmen wird die Notwendigkeit von Unterstützungsangeboten für Personen, die ihre Angehörigen pflegen (z.b. Tageszentren; Beratung und Betreuung; Entlastungsangebote). 14

Ist das Heim ein Auslaufmodell? / 2 In der ambulanten und stationären Pflege sind insgesamt 150 000 Personen beschäftigt. 90 % sind Frauen. Die Mehrheit der in der Pflege Beschäftigten finden ihre Arbeit befriedigend (Höpflinger/ Hugentobler, 2005). In der stationären Alters- und Langzeitpflege werden aber folgende Punkte beklagt: - Zeitdruck; - verstärkte bürokratische Reglementierung; - unflexible Dienstgestaltung; - wenig Anerkennung für die geleistete Arbeit; - ungenügende Infrastruktur für das Personal. Die Arbeitsbedingungen und Organisationsstrukturen werden für die Gewinnung von genügend Pflegepersonal entscheidend sein. 15

Künftige Anforderungen in der Pflege Paradigmenwechsel von der defizitorientierten Versorgung alter Menschen zur Kompetenzorientierung. Stärkung der Selbstbestimmung von Heimbewohner/innen. Öffnung der Alters- und Pflegeheime nach aussen. Vermehrte Durchmischung der Generationen. Verbesserung der Zusammenarbeit der Träger von stationären und ambulanten Angeboten. Vermehrte ambulant-stationäre Einrichtungen. Bessere Koordination von Akutpflege, Übergangspflege und Langzeitpflege. Ausbau der Spitex-Angebote in Kantonen mit Unterversorgung; vermehrte Regionalisierung. Ausbau der Angebote für Demenzkranke. 16

Chancen einer älter werdenden Gesellschaft/ Generationenbeziehungen Die demografische Alterung (sogenannte Überalterung ) wird in unserer Gesellschaft, die auf Effizienz und Jugendlichkeit ausgerichtet ist, vor allem als Problem wahrgenommen. Die Haltung älteren Menschen gegenüber ist zunehmend ambivalent. Krankheit und Behinderung werden vielfach als selbstverschuldet qualifiziert. Oft wird eine fehlende Generationengerechtigkeit zwischen Alt und Jung beklagt. Aber: Ältere Menschen erbringen beträchtliche Leistungen für die Gesellschaft (Betreuung der Enkelkinder; Pflege von Angehörigen; Spenden; Schenkungen und Erbschaften). Die wachsenden sozialen Ungleichheiten innerhalb jeder Generation sind das viel grössere Problem. 17

Herausforderungen in den Bereichen Kinder und Jugendliche/ Menschen mit Behinderung Die grösste Herausforderung bei den Kindern und Jugendlichen ist die Armut. 250 000 Kinder wachsen in armen oder prekären Verhältnissen auf. In der Schweiz fehlen familien- und schulergänzende Betreuungsangebote für 120 000 Kinder. Die frühe Bildung wird zu einem zentralen Thema. Die Scheidungsziffer dürfte hoch bleiben. Es gibt einen Mangel an Platzierungsmöglichkeiten. Menschen mit Behinderungen werden immer älter. Das stellt neue Anforderungen an die Heime. Es braucht aber auch zusätzliche Angebote im ambulanten Bereich, beispielsweise einen Ausbau der Assistenzdienste. Eine zentrale Herausforderung ist die Arbeitsintegration von Menschen mit Behinderungen oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen. 18

Mögliche Schlussfolgerungen für CURAVIVA / 1 CURAVIVA Schweiz wird sich von einer Angebots- in Richtung einer Bedarfspolitik entwickeln müssen. Gefragt werden verschiedene Formen ambulanter, teilstationärer und stationärer Betreuung sein, die den unterschiedlichen Klient/innen Gruppen gerecht werden. Die Individualisierung ist ein zentrales Merkmal der modernen Gesellschaft. Es sind immer mehr die (älteren) Menschen selbst, die über das Ausmass und die Art der Hilfe bestimmen wollen. Der Wunsch nach Heimex -Leistungen wird stark zunehmen (Dienstleistungen der Heime für Menschen, die nicht im Heim leben). CURAVIVA wird vermehrt die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen anstreben müssen. 19

Mögliche Schlussfolgerungen für CURAVIVA / 2 Die demografische Entwicklung und ihre Auswirkungen sind für CURAVIVA Schweiz und ihre Mitglieder von zentraler Bedeutung. CURAVIVA tut gut daran, sich frühzeitig mit diesen Entwicklungen auseinanderzusetzen. CURAVIVA engagiert sich in der politischen Arbeit und setzt sich für die Anliegen ihrer Mitglieder ein. CURAVIVA hat eine hohe Legitimation. Aber: CURAVIVA wird in der breiten Öffentlichkeit noch wenig wahrgenommen. CURAVIVA tritt zu stark als Interessenvertreterin auf. CURAVIVA sollte sich vermehrt und mutiger zu gesellschaftspolitischen Fragen äussern. 20

Literatur Bundesamt für Statistik: Alter und Generationen. Neuchâtel, 2005. Bundesamt für Statistik: Ausländerinnen und Ausländer in der Schweiz. Neuchâtel, 2005. Bundesamt für Statistik: Demografisches Porträt der Schweiz. Neuchâtel, 2007. Bundesamt für Statistik: Die Zukunft der Langlebigkeit. Neuchâtel, 2009. EKFF: Familien- und schulergänzende Kinderbetreuung. Bern: 2009. Höpflinger, F. / Hugentobler, V.: Pflegebedürftigkeit in der Schweiz. Bern: Huber-Verlag, 2003. Höpflinger, F.: Traditionelles und neues Wohnen im Alter. Zürich: Seismo- Verlag. 2004. Höpflinger, F. / Hugentobler, V.: Familiale, ambulante und stationäre Pflege im Alter. Bern: Huber-Verlag, 2005. Pro Senectute: Hochaltrigkeit. Eine Herausforderung für Individuum und Gesellschaft. Zürich: Debatte Nr. 1, 2003. 21

Besten Dank! 22