Die Impulsgeber I n n o v a t i v s t e W i r t s c h a f t s f ö r d e r u n g Präsentation Juni 2012 Seite 2
FACHKRÄFTE ALS TREIBER DYNAMISCHER REGIONALENTWICKLUNG und die Konsequenzen für die Wirtschaftsförderung Rasmus C. Beck I n n o v a t i v s t e W i r t s c h a f t s f ö r d e r u n g Was kann regionale Wirtschaftsförderung zur Fachkräftesicherung beitragen? Loccum, November 2012 Seite 3
Was ist hannoverimpuls? I n n o v a t i v s t e W i r t s c h a f t s f ö r d e r u n g Was kann regionale Wirtschaftsförderung zur Fachkräftesicherung beitragen? Loccum, November 2012 Seite 4
hannoverimpuls wurde am 1. April 2003 gegründet. Ist eine Initiative zur Wirtschaftsförderung. Sie wird unternehmerisch geführt und kontrolliert. Getragen von allen relevanten politischen und wirtschaftlichen Kräften in Stadt und Region Hannover. Gesellschafter: zu je 50% Landeshauptstadt und Region Hannover Zielgerichtete Wirtschaftsentwicklung und Schaffung von Arbeitsplätzen in sechs zukunftsorientierten Fokusbranchen durch Wachstumsförderung (Innovations-, Technologie- und KMU-Förderung sowie branchenbezogenen Projektzentren), Gründungsunterstützung (u.a. Gründungswettbewerbe und -seminare sowie Innovations-finanzierung), Ansiedlungsunterstützung (länderspezifische Schwerpunkte: Indien, Türkei und Russland). I n n o v a t i v s t e W i r t s c h a f t s f ö r d e r u n g Was kann regionale Wirtschaftsförderung zur Fachkräftesicherung beitragen? Loccum, November 2012 Seite 5
Organisation der Wirtschaftsförderung in der Region Hannover hannoverimpuls GmbH Region Hannover Wirtschaftsförderung Landeshauptstadt Hannover Wirtschaftsförderung hannover innovationsfonds GmbH Hannover Beteiligungs- Fonds GmbH Hannover Marketing und Tourismus GmbH hannover.de GmbH Wirtschaftsförderung Standortentwicklung und - marketing Behördenlotse Standortinformation Flächen- und Immobilienberatung Finanzierungs- und Fördermittelberatung Beschäftigungsförderung Koordinierungsstelle Frau und Beruf Gewerbeflächennutzung Immobilien Nachhaltiges Flächenmanagement Unterstützung und Entwicklung der lokalen Ökonomie in den Stadtteilen und Stadtteilentwicklung Wirtschaftsförderung der 20 Kommunen + Gemeinden I n n o v a t i v s t e W i r t s c h a f t s f ö r d e r u n g Was kann regionale Wirtschaftsförderung zur Fachkräftesicherung beitragen? Loccum, November 2012 Seite 6
Fachkräfteentwicklung: Demografie als analytischer Ausgangspunkt I n n o v a t i v s t e W i r t s c h a f t s f ö r d e r u n g Was kann regionale Wirtschaftsförderung zur Fachkräftesicherung beitragen? Loccum, November 2012 Seite 7
Hintergrund: Positive Fachkräfteentwicklung als Katalysator für regionales Wachstum In guten Konjunkturzyklen gab es schon immer kurzfristige Verknappungen von geeignetem Personal. Diese Verknappungen haben sich aber immer wieder durch Marktmechanismen wie Löhne und Ausbildung ausgeglichen und angepasst. Neue Problemstellung: Langfristige Fachkräfteknappheit wegen negativer Demographie und wenig durchlässiger Bildungsinfrastruktur in einzelnen Regionen. Dies wird noch verschärft werden: Bisher: Arbeitskraft sucht Job. Zukünftig: Job sucht (qualifizierte) Arbeitskraft! Nicht Unternehmen suchen sich mehr qualifizierte Bewerber aus. Es verhält sich vielmehr umgekehrt! I n n o v a t i v s t e W i r t s c h a f t s f ö r d e r u n g Was kann regionale Wirtschaftsförderung zur Fachkräftesicherung beitragen? Loccum, November 2012 Seite 8
Fachkräfteengpässe: Auswirkungen in einer wissensbasierten Volkswirtschaft Fachkräfte sind ein hartes Kriterium von Standortqualität. Fachkräfteengpässe sind ernst zu nehmen; sie gefährden die strukturellen Grundlagen von Standorten. Große Unternehmen haben zwar oft die Möglichkeit, auf Fachkräftemangel mit Standortverlagerungen zu reagieren. Standortverlagerungen erzeugen jedoch hohe Kosten für Unternehmen, die an Standorten in Cluster oder Leitmärkte eingebunden sind. Kleinere Unternehmen haben zumeist keine vernünftigen Strategien oder Alternativen. Fachkräftemangel beeinträchtigt daher heute vor allem die KMU-Teile der Wirtschaft an einem Standort. Quelle: Handelsblatt, Internetauftritt, 2011 I n n o v a t i v s t e W i r t s c h a f t s f ö r d e r u n g Was kann regionale Wirtschaftsförderung zur Fachkräftesicherung beitragen? Loccum, November 2012 Seite 9
Fachkräfteentwicklung: Nationale vs. regionale Trends I n n o v a t i v s t e W i r t s c h a f t s f ö r d e r u n g Was kann regionale Wirtschaftsförderung zur Fachkräftesicherung beitragen? Loccum, November 2012 Seite 10
Veränderung gegenüber dem Jahr 2000 in 1000 Personen Bevölkerung und Zahl der Erwerbspersonen: Noch Kompensation der Demografie Entwicklung der Zahl der Einwohner im erwerbsfähigen Alter und der Zahl der Erwerbspersonen 1500 1000 500 Hartz IV-Effekt + 1,1 Millionen 0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010-500 -1000-1,6 Millionen -1500-2000 Quelle DIW e.v. 2012 Bevölkerung im Alter von 20 bis 64 Jahren1) Erwerbspersonen ( = Erwerbstätige + Erwerbslose)2) 1) Am Jahresende; 2) Jahresdurchschnitt. I n n o v a t i v s t e W i r t s c h a f t s f ö r d e r u n g Was kann regionale Wirtschaftsförderung zur Fachkräftesicherung beitragen? Loccum, November 2012 Seite 11
Veränderung gegenüber 2001 in 1000 Erwerbsbeteiligung der Älteren: Starke Zuwächse bei Männern und Frauen 1200 Männer ab 55 Jahren - tatsächliche Entwicklung 1000 800 Männer ab 55 Jahre - Entwicklung ohne Veränderung des Erwerbsverhaltens Frauen ab 55 Jahre - tatsächliche Entwicklung Frauen ab 55 Jahren - Entwicklung ohne Veränderung des Erwerbsverhaltens 600 + 0,8 und 1 Million 400 200 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009-200 Quelle DIW e.v. 2012 I n n o v a t i v s t e W i r t s c h a f t s f ö r d e r u n g Was kann regionale Wirtschaftsförderung zur Fachkräftesicherung beitragen? Loccum, November 2012 Seite 12
Die Herausforderung: Demografie als regionale Aufgabe begreifen Der Demografische Wandel verschärft die Angebotsbedingungen zu Arbeitskräften. Für Standortkonzepte bedeutet dies: Demografische Entwicklung verläuft räumlich unterschiedlich. Einer tendenziell größer werdenden Gruppe von Regionen mit Schrumpfung steht eine kleinere mit Bevölkerungswachstum gegenüber. Folge für Unternehmen: Regionales Arbeitskräfteangebot wird ein Standortfaktor. Folge für Städte und Regionen: Regionales Arbeitskräfteangebot wird ein Attraktivitätsfaktor und muss bearbeitet werden. Quelle: Bertelmann-Stiftung 2011 I n n o v a t i v s t e W i r t s c h a f t s f ö r d e r u n g Was kann regionale Wirtschaftsförderung zur Fachkräftesicherung beitragen? Loccum, November 2012 Seite 13
Regionale Herausforderungen: Das Beispiel der Beschäftigungsquoten Älterer Die Beschäftigungsquoten (SVB im Alter von 50 bis unter 65 Jahren durch Bevölkerung von 50 bis unter 65 Jahren) von Älteren variieren stark räumlich. Neben großen Teilen Ostdeutschlands sind auch im Süden und Norden höhere Quoten über 50 % zu beobachten. Werte 2011: zwischen 55% und 35% Die Gründe hierfür sind nach Angaben des IAB hoch divergent. Begünstigend wirken: geringe Einkommenssituation Erwerbstätigkeit von Frauen hohes Qualifikationsniveau ländliche Arbeitsstrukturen arbeitskulturelle Faktoren Quelle: Agentur für Arbeit 2012 I n n o v a t i v s t e W i r t s c h a f t s f ö r d e r u n g Was kann regionale Wirtschaftsförderung zur Fachkräftesicherung beitragen? Loccum, November 2012 Seite 14
Herausforderung: Standortspezifische Strategieentwicklung I n n o v a t i v s t e W i r t s c h a f t s f ö r d e r u n g Was kann regionale Wirtschaftsförderung zur Fachkräftesicherung beitragen? Loccum, November 2012 Seite 15
Aufgaben für die Wirtschaftsförderung: Strategische Fachkräfteentwicklung Wegen Technisierung und Wissensintensität werden Wachstum und Wertschöpfung zunehmend von der Verfügbarkeit von geeigneten Fachkräften abhängig. Besonders in der Bearbeitung der Fokusbranchen gehört die Fachkräfteentwicklung zum festen Instrumentarium der Clustermanager. Moderne und branchenorientierte Wirtschaftsförderung muss einen Beitrag dazu leisten, dass das Angebot von und die Nachfrage nach Fachkräften in einem regionalen Einklang bleibt. Hierzu müssen bestehende und neue Aufgabenfelder weiter entwickelt werden. Doch bevor zielführende Maßnahmen aufgelegt werden, sollte u.a. die eigene regionale Wettbewerbssituation geklärt werden. I n n o v a t i v s t e W i r t s c h a f t s f ö r d e r u n g Was kann regionale Wirtschaftsförderung zur Fachkräftesicherung beitragen? Loccum, November 2012 Seite 16
Vorgehen bei der Umfrage: Auswahl der relevanten Städte Angabe des erwarteten Bruttoeinkommens Die Ausgangsfrage: Wie attraktiv ist Hannover für Fachkräfte? Studie der Preis einer Stadt (Wirtschaftsförderung Dortmund & Deltanbranding 2010) Befragung aus allen 16 Bundesländern. Bereinigung um nicht-wechselbereite Talente. Analyse anhand von 953 Talenten. Altersdurchschnitt: 34 Jahre Ø erwartetes Jahresgehalt: 45.338 Individualisierte Conjoint-Analyse Befragungsparameter Abfrage der 15 größten Deutschen Städte. Verwendung von 4 zentralen Standortfaktoren, in Relation zu hypothetischen Gehaltsforderungen. Quelle: Deltabranding 2010 I n n o v a t i v s t e W i r t s c h a f t s f ö r d e r u n g Was kann regionale Wirtschaftsförderung zur Fachkräftesicherung beitragen? Loccum, November 2012 Seite 17
Der Citizen Satisfaction Index (CSI): Die vier Faktoren der Bewohnerzufriedenheit in der Befragung Meta-Faktor Beispiel Items Urbanität & Vielfalt Offenheit und Toleranz einer Stadt; Eine große Vielfalt an Kulturen und Subkulturen; Ein großes kulturelles Angebot (Theater, Nachtleben, etc.); Eine Vielzahl von verschiedenen Geschäften; Eine urbane Atmosphäre und die Energie einer Stadt. Natur & Erholung Anzahl an Grünflächen; Zugang zu Wasser; Geringe Umweltverschmutzung; Überschaubarkeit der Stadt; Ein vielfältiges Angebot an Outdoor-Aktivitäten. Berufliche Chancen Allgemeines Wirtschaftswachstum in der Region; Gute Job- und Karriereaussichten; Das allgemeine Gehaltsniveau; Berufliche Netzwerke in der Stadt. Kosteneffizienz Lebenshaltungskosten; Allgemeines Preisniveau; Verfügbarkeit an Wohnungen. (Zenker, Petersen & Aholt, 2009) I n n o v a t i v s t e W i r t s c h a f t s f ö r d e r u n g Was kann regionale Wirtschaftsförderung zur Fachkräftesicherung beitragen? Loccum, November 2012 Seite 18 18
Gesamtbewertung: Verhältnis von Kosten- und Leistungswahrnehmung teuer München Hamburg Düsseldorf Stadtbild* positiv Stuttgart Köln Berlin Bremen Gesamtbewertung positiv Dresden günstig Frankfurt (Main) Nürnberg Leipzig Gesamtbewertung negativ Dortmund Hannover Essen Duisburg Stadtbild* negativ * Stadtbild = Summe aus den genannten Imagedimensionen, bereinigtes Sample: wechselbereite Talente (n=953) Quelle: Deltabranding 2010 I n n o v a t i v s t e W i r t s c h a f t s f ö r d e r u n g Was kann regionale Wirtschaftsförderung zur Fachkräftesicherung beitragen? Loccum, November 2012 Seite 19
Hannover in der nationalen Wettbewerbsbetrachtung + - Hannover kann punkten, wenn die unterschätzen Vorzüge der Stadt bei Fachkräften explizit bekannt sind. Wenige Talente entscheiden sich nur aufgrund des Images der Stadt Hannover für den Standort. Insbesondere der Faktor Kostengünstigkeit hat gut abgeschnitten, wenngleich hier Städte wie Leipzig, Dresden und aus dem Ruhrgebiet auch punkten können. Für Bewohner Niedersachsens kommt Hannover als Alternative durchaus in Betracht, auch wenn starke Konkurrenzbeziehungen zu Hamburg, Berlin und Bremen bestehen. Fachkräftebindung ist also ein wichtiges Handlungsfeld. Im Umfeld des gesamtdeutschen Wettbewerbs der untersuchten Städte kann Hannover sich nicht als the place to be wie Berlin, Hamburg oder München behaupten. Entscheidungen für den Standort hängen dann mit den konkreten Karrieremöglichkeiten in den Unternehmen zusammen. Hier muss Wirtschaftsförderung anknüpfen. I n n o v a t i v s t e W i r t s c h a f t s f ö r d e r u n g Was kann regionale Wirtschaftsförderung zur Fachkräftesicherung beitragen? Loccum, November 2012 Seite 20
Fazit: Herausforderungen und Handlungsfelder für die regionale Wirtschaftsförderung I n n o v a t i v s t e W i r t s c h a f t s f ö r d e r u n g Was kann regionale Wirtschaftsförderung zur Fachkräftesicherung beitragen? Loccum, November 2012 Seite 21
Grundlegende Herausforderungen: Standorte und Regionen (insb. Metropolregionen/Hochschulstandorte/Industriecluster) mit hohem Fachkräftepotenzial haben Standortvorteile im Rahmen des zukünftigen Strukturwandels. Frühzeitiges Handeln und standortspezifische Initiativen zur branchenorientierten Fachkräfteentwicklung sind vor allem dort nötig, wo Demografie und Zuwanderung negativ verlaufen. Nur so können Wettbewerbsvorteile gesichert oder gar ausgebaut werden. Ein erster Schritt müssen regionale und branchenorientierte Dialoge sein, um eine notwendige Informationsnähe für gezielte Projekte zu erlangen (Fachkräftemonitoring). Maßnahmen zur Fachkräfteentwicklung bleiben aber insgesamt begrenzt und wirken erst in mittel- bis langfristiger Dimension (siehe Image in Zuwanderungsfragen). Für die Fachkräftesicherung wird die kommunale/regionale Wirtschaftsförderung eine wichtige Schnittstelle/Moderator/Multiplikator zwischen Kommunen, Unternehmen, Kammern, Arbeitsagentur, Hochschulen/Ausbildungsträgern, Erwerbspersonen, Nachwuchs und innerhalb städtischer Verwaltungsstrukturen. I n n o v a t i v s t e W i r t s c h a f t s f ö r d e r u n g Was kann regionale Wirtschaftsförderung zur Fachkräftesicherung beitragen? Loccum, November 2012 Seite 22
Grundlegende Handlungsfelder: 1. Durchlässigkeit von Bildung erhöhen - keiner darf mehr verloren gehen: Kontrolliertes Übergangsmanagement Universität/Ausbildung-Beruf als Joint Venture von Hochschulen, Wirtschaft und Wirtschaftsförderung. Hier gilt es besonders sozial Schwache in den Fokus zu rücken. 2. Endogene Potenziale nutzen - Abwanderung verhindern: Wenn Anwerbung qualitativ wie auch quantitativ schwierig ist, müssen insb. Abiturienten & Hochschulabsolventen den regionalen Arbeitsmarkt gebunden werden. Das ist wesentlich effizienter! 3. Anwerbestrategien realistisch betrachten - gezielte Rückholaktionen sind auch ein Weg: Selektive Rückhol-Programme für High Potentials mit biografischer Bindung an den Standort können zur Profilierung beitragen. Solche Personen schaffen Identifikation! 4. Attraktivität des Mittelstandes steigern nur wer auf den Nachwuchs zugeht, wird ausgewählt: Nachwuchskräfte sind oft nicht ausreichend über Karrieremöglichkeiten in KMU informiert und daher wenig mit ihnen verzahnt. Der erste Job muss in der Bildungsbiografie angebahnt werden! 5. Lebensbegleitendes Lernen - neues Unternehmensengagement in der Bildung/Hochschule: Etablierung von langfristigen Kooperationen zwischen Wirtschaft und Bildungsakteuren mit Fokus auf den 1. Arbeitsmarkt. Es müssen sich neue Arbeitsteilungen entstehen, die bisher nicht erprobt oder tradiert sind (bspw. Kooperation Jugend-, Sozialämter mit Unternehmensverbänden und Wirtschaftsförderung), I n n o v a t i v s t e W i r t s c h a f t s f ö r d e r u n g Was kann regionale Wirtschaftsförderung zur Fachkräftesicherung beitragen? Loccum, November 2012 Seite 23
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Rasmus C. Beck, M.A. hannoverimpuls GmbH Bereichsleiter Branchenentwicklung und Internationalisierung Vahrenwalderstr. 7 30165 Hannover rasmus.beck@hannoverimpuls.de I n n o v a t i v s t e W i r t s c h a f t s f ö r d e r u n g Was kann regionale Wirtschaftsförderung zur Fachkräftesicherung beitragen? Loccum, November 2012 Seite 24