SS Klassische Experimentalphysik II. Patrick Schönfeld KIT Karlsruhe Prof. Wegener SS 2012

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Transkript:

SS 2012 Klassische Experimentalphysik II Patrick Schönfeld KIT Karlsruhe Prof. Wegener SS 2012 Keine Garantie auf Vollständigkeit und korrekte Formeln!

INHALT 1. Was ist Elektrodynamik?... 2 2. Die Basisgröße Stromstärke... 2 3. Ladungen und Ströme... 3 3.1 Die Spannung und das Ohmsche Gesetz... 5 3.2 Die Kirchhoffschen Regeln... 6 4. Das zeitlich konstante elektromagnetische Feld... 9 4.1 Das elektrische Feld und das elektrostatische Potential... 9 4.2 Die Verschiebungsdichte und die 1. Maxwellsche Gleichung... 11 4.3 Der Kondensator und seine Kapazität... 14 4.4 Der Energiegehalt des elektrischen Feldes... 17 4.5 Elektrische Dipole... 18 5. Das zeitlich konstante magnetische Feld... 19 5.1 Die 3. & 4. Maxwellsche Gleichung... 19 5.2 Das Lorentzsche Kraftgesetz... 25 5.2.1 Der Hall-Effekt... 25 5.2.2 Kraft zwischen zwei Leitern... 26 5.2.3 Bewegung geladener Teilchen im Magnetfeld... 26 5.3. Übergänge in magnetischen Materialien... 28 6. Zeitlich veränderliche elektromagnetische Felder... 30 6.1 Das Induktionsgesetz... 30 6.2 Elektrische Schaltkreise... 34 6.2.1 Ein- und Ausschaltvorgänge... 34 6.2.2 Schwingkreise... 37 6.2.3 Wechselstromschaltkreise und widerstände... 38 6.3 Der Verschiebungsstrom... 42 7. Die Maxwellschen Gleichung in Differentieller Form... 45 8. Elektromagnetische Wellen... 50 8.1 Energieflüsse und der Poynting-Vektor... 53 8.2 Der Skin-Effekt und Hohlleiter... 55 9. Elektrodynamik der Kontinua... 62 9.1 Der Depolarisationsfaktor... 74 Wenn ihr Fehler findet, meldet euch bitte bei mir, dann werde ich sie korrigieren. Alle Formeln, Definitionen und Zeichnungen ohne Gewähr auf Vollständigkeit und Korrektheit. 1

1. WAS IST ELEKTRODYNAMIK? Neue Eigenschaft: elektrische Ladung Elektromagnetische Felder Kraft (Lorentzkraft) 2. DIE BASISGRÖßE STROMSTÄRKE Basisgröße Basiseinheit Symbol Relative Genauigkeit Stromstärke Ampere A 1 Ampere ist die Stärke eines zeitlich unveränderlichen elektrischen Stroms, der, durch zwei im Vakuum parallel im Abstand von 1 Meter voneinander angeordnete, geradlinige, unendliche Leiter von vernachlässigbar kleinem, kreisförmigen Querschnitt fließend, zwischen diesen Leitern je 1 Meter Leiterlänge elektrodynamisch die Kraft (=Newton) hervorrufen würde. 2

3. LADUNGEN UND STRÖME Ladung ist eine Eigenschaft von Materie. Die Ladung ist gequantelt ist die Elementarladung, eine Naturkonstante MILLIKANVERSUCH (1909) Im abgeschlossenen System ist die Ladung eine Erhaltungsgröße I dq dt Q t Q t + I t dt t t 0 [ ] [ ] [ ] 3

KRAFT ZWISCHEN ZWEI PUNKTFÖRMIGEN LADUNGEN: Kraft auf Massepunkt #2: COULOMBSCHES KRAFTGESETZ Gleichnamige Ladungen stoßen sich ab Ungleichnamige Ladungen ziehen sich an ist eine Naturkonstante, die Dielektrizitätskonstante des Vakuums 4

3.1 DIE SPANNUNG UND DAS OHMSCHE GESETZ Beim Trennen von ungleichnamigen Ladungen müssen wir Arbeit verrichten Coulomb-Kraft: DEFINITION: Spannung U [ ] In passiven Bauelementen fließt der Strom von Plus nach Minus. Bei diesem Ladungstransport wird im Allgemeinen mechanische Arbeit verrichtet. Betrachte [ ] DAS OHMSCHE GESETZ: Für viele Systeme, insbesondere für Metalle, findet man phänomenologisch folgenden Zusammenhang: Mit dem OHMSCHEN WIDERSTAND [ ] (Ohm) Symbol: Beispiel: (später mehr zum Ohmschen Gesetz) 5

3.2 DIE KIRCHHOFFSCHEN REGELN DIE 1. KIRCHHOFFSCHE REGEL (KNOTENREGEL) Die Summe aller Ströme eines Stromknotens ist identisch Null. Ladungserhaltung, betrachte das Zeitintervall, nehme Stationarität an: BEISPIEL: (Parallelschaltung von Widerständen) + + R ges R + R DIE 2. KIRCHHOFFSCHE REGEL (MASCHENREGEL) Die Summe aller treibenden Spannungen in einer Masche ist gleich der Summe aller Spannungsabfälle in der gleichen Masche. Wir setzen Stationarität voraus. Also ist die zugeführte Energie in einem Zeitintervall gleich der abgeführten Energie in einem betrachteten Teilsystem (Masche). Hierbei werden Quellen positiv gezählt und Spannungsabfälle negativ. 6

BEISPIEL: (Serienschaltung von Widerständen) + + R ges R + R BEISPIEL: (Wheatstonesche Brücke) Maschenregel: + + BEISPIEL: (Potentiometerschaltung) + U R R + R U bat 7

BEISPIEL: (Bereichserweiterung von Messinstrumenten) Innenwiderstand Knotenregel: + z.b. 8

4. DAS ZEITLICH KONSTANTE ELEKTROMAGNETISCHE FELD 4.1 DAS ELEKTRISCHE FELD UND DAS ELEKTROSTATISCHE POTENTIAL EXKURS: DER FELDBEGRIFF Wir wollen eine Größe mit als Feld bezeichnen. Ist ein Vektor, sprechen wir von einem Vektorfeld. Ist ein Skalar, sprechen wir von einem skalaren Feld. Wir definieren das ELEKTRISCHE FELD BEISPIEL: (Coulombsches Gesetz) Feldstärke der Ladung, Visualisierung von Feldern mittels FELDLINIEN Der Feldvektor zeigt tangential zu den Feldlinien ( Feldlinien kreuzen sich nicht) Die Feldliniendichte ist ein Maß für den Betrag der Feldstärke an diesem Ort Der Richtungspfeil zeigt von + nach - 9

BEISPIELE: Feld einer Punktladung Feld zweier ungleichnamiger Ladungen homogenes elektrisches Feld Feld zweier gleichnamiger Ladungen DEFINITION DES ELEKTROSTATISCHEN POTENTIALS Betrachte Ladung Daraus folgt die Spannung BEISPIEL: (Coulombsches Feld) ( ) 10

INFLUENZ 4.2 DIE VERSCHIEBUNGSDICHTE UND DIE 1. MAXWELLSCHE GLEICHUNG Elektrische Verschiebungsdichte : BEISPIEL: (Metallische Hohlkugel) [ ] Wir postulieren: 1. MAXWELLSCHE GLEICHUNG Mit im Vakuum Und in vielen Materialien, wobei materialspezifisch ist. [ ] 11

BEISPIEL: Feld einer Punktladung im Vakuum Isotropie: nur radiale Komponente BEISPIEL: (Feld einer homogen geladenen Kugel) 12

a) Im Außenraum, d.h. : b) im Innenraum, d.h. 1. Maxwellsches Gesetz: 0 13

4.3 DER KONDENSATOR UND SEINE KAPAZITÄT Wir wollen zwei gegeneinander isolierte, beliebig geformte Leiteroberflächen als KONDENSATOR bezeichnen. BEISPIEL Zwischen den beiden Leitern herrsche eine Potentialdifferenz. Wir wollen unter der Kapazität ein Maß für die Ladung pro Spannung verstehen. [ ] [ ] [ ] BEISPIEL: Kapazität eines Kugelkondensators ( ) ( ) 14

BEISPIEL: Kapazität eines Plattenkondensators Geometrie: benutzen um bestimmen: experimentell zu BEISPIEL: (Parallelschaltung von Kondensatoren) + + + BEISPIEL: (Serienschaltung von Kondensatoren) + + + + + + + + + + + 15

ABLEITUNG DES OHMSCHEN GESETZES Also ist auch die Kraft konstant auf ein mit. Auf dieses wirkt. Hiermit können wir die Geschwindigkeit berechnen. Wie folgt daraus? ZUSAMMENHANG ZWISCHEN Im Zeitintervall tritt am Drahtende die Ladung aus: ( ) ( ) 1. Annahme: Nur elektrostatische Kraft Idee: Stöße im Leiter sind wichtig phänomenologisch als Statische Reibung 2. Annahme: Elektrostatische Kraft + Reibung Statische Lösung: + [ ] 16

4.4 DER ENERGIEGEHALT DES ELEKTRISCHEN FELDES Für die Energie haben wir für eine Ladung geschrieben: BEISPIEL: Kondensator BEISPIEL: Plattenkondensator Oder für die Energiedichte [ ] 17

4.5 ELEKTRISCHE DIPOLE Unter einem elektrischen Dipol wollen wir zwei starr miteinander verbundene gegensätzliche Punktladungen verstehen. Wir definieren das DIPOLMOMENT Wirkt eine Kraft auf den Dipol? Nein, da +. Aber es wirkt ein DREHMOMENT: Dipole richten sich unter Einwirkung des elektrischen Feldes aus. Dies ist die Ursache für die Dielektrizitätskonstante in vielen Festkörpern. 18

5. DAS ZEITLICH KONSTANTE MAGNETISCHE FELD 5.1 DIE 3. & 4. MAXWELLSCHE GLEICHUNG Bisher: Kraft also ruhende Ladungen Bewegte Ladungen (Ströme) andere Kraft, da magnetische Felder entstehen. Die relevanten Felder sind und. Für das -Feld gibt es eine ganz ähnliche Gleichung wie für das -Feld 3. MAXWELLSCHE GLEICHUNG Berechnung der magnetischen Feldstärke durch das DURCHFLUTUNGSGESETZ Es gibt keine magnetischen Monopole! 4. MAXWELLSCHE GLEICHUNG sind dabei die von der Fläche eingeschlossenen Ströme. (Ampèresches Gesetz) [ ] [ ] [ ] [ ] im Vakuum in vielen Materialien [ ] [ ] [ ][ ] ist Naturkonstante, ihr Zahlenwert ist 19

BEISPIEL: Feld eines einzelnen, stromdurchflossenen Leiters Wähle Kreis als Integrationsweg. Das Problem ist zylindersymmetrisch! Keine Winkelabhängigkeit. also Wieder wollen wir auch das magnetische Feld durch Feldlinien veranschaulichen. Richtung durch RECHTE-HAND-REGEL MAGNETFELD EINES HOMOGEN DURCHFLOSSENEN LEITERS IM ÄUßEREN, 20

IM INNEREN, BEISPIEL: Feld einer Zylinderspule mit Wicklungen pro Länge Der Integrationsweg umschließt -mal den Strom + Wir betrachten den Grenzfall: Spulenlänge Feld im Inneren Feld im Außenraum + FELDLINIEN 21

BEISPIEL: Magnetische Feldstärke einer Ringspule Wähle Kreis durch Spulenmitte als Integrationsweg. Eingeschlossener Strom: Wicklungen Symmetrie: Gekrümmte Spule mit Länge Zusammenfassung: DAS GESETZ VON BIOT-SAVART Gewünscht: Explizite Vorschrift zur Berechnung von Analogie zum elektrischen Feld: Eine Punktladung Viele Punktladungen an 22

BEISPIEL: Geladener Draht Analogie zum stromdurchflossenen Draht Wir wissen: Das Gesetz von Biot-Savart ist die unmittelbare Konsequenz aus der 3. Und 4. Maxwellschen Gleichung. Für STROMFÄDEN, d.h. sehr dünne Drähte, gilt: B r μ I π l r r r r dr 23

BEISPIEL: Feld eines langen dünnen Leiters Parametrisierung des Integrationsweges: + + + BEISPIEL: Feld einer Leiterschleife Parametrisierung des Integrationsweges: Betrachte Spezialfall: Feld auf Achse, d.h. Mit + + + + ( ) 24

5.2 DAS LORENTZSCHE KRAFTGESETZ Welche Kraft wirkt auf ein geladenes Teilchen im Magnetfeld? + Kraft steht senkrecht auf und Messung von Magnetfeldern 5.2.1 DER HALL-EFFEKT Querschnittsfläche Kraft auf Ladungsträger Mit : Ladungen sammeln sich an pinken Flächen an abstoßende Kraft durch elektrisches Feld GLEICHGEWICHT: + Mit dem Hall-Koeffizienten, der positiv oder negativ sein kann. experimentelle Bestimmung, welche Ladungsträger zum Strom beitragen. Große Hall-Spannung falls klein. Große Hall-Spannung falls klein, aber bei zur kleinen führen zu sehr großen angelegten Spannungen, um herbeizuführen. Umsetzung meistens mit HALBLEITERN. 25

5.2.2 KRAFT ZWISCHEN ZWEI LEITERN Mit : -Feld von Draht #2 ZAHLENBEISPIEL: Definition des Amperes! 5.2.3 BEWEGUNG GELADENER TEILCHEN IM MAGNETFELD Kreisbewegung 26

STABILITÄT: steigt mit steigender Geschwindigkeit ZYKLOTRON-BESCHLEUNIGER: 27

5.3. ÜBERGÄNGE IN MAGNETISCHEN MATERIALIEN ist die relative magnetische Permeabilität, [ ] z.b. Eisenblech: 1) ZEIGE NORMALKOMPONENTE VON IST STETIG. Normalkomponente von ist stetig. 2) ZEIGE TANGENTIALKOMPONENTE VON IST STETIG. Tangentialkomponente des -Feldes ist stetig. 28

ZAHLENBEISPIEL: ANWENDUNG: Führen von Magnetfeldlinien 29

6. ZEITLICH VERÄNDERLICHE ELEKTROMAGNETISCHE FELDER Bisher: Statik 6.1 DAS INDUKTIONSGESETZ [ ] Und wegen der Wegunabhängigkeit der Arbeit [ ] ist die Spannung einer (fast) geschlossenen Leiterschleife. Experimente Zeitlich variierende Magnetfelder rufen eine Induktionsspannung hervor [ ] ist keine topologisch geschlossene Fläche! Magnetischer Fluss: Induktionsgesetz BEISPIEL: 30

BEISPIEL: Transformator ist der magnetische Fluss für eine Windung. INDUKTIONSGESETZ (LENZSCHE REGEL) IDEALER TRANSFORMATOR: BEISPIEL: Hochspannungsleitungen 31

Zahlenbeispiel Verlustleistung über Widerstand: d.h. Verlust. d.h. nur Verlust. DER BEGRIFF DER INDUKTIVITÄT ZYLINDERFÖRMIGE SPULE: Zeitliche Änderung des Stroms ( ) ( ) INDUKTIVITÄT [ ] Änderung eines Stroms um pro in einer Spule mit einer Induktivität von ruft eine Induktionsspannung von hervor. SERIENSCHALTUNG + + + 32

PARALLELSCHALTUNG + + Am Beispiel der Zylinderspule ENERGIEINHALT DES MAGNETISCHEN FELDES Zylinderspule: ( ) Wieder definieren wir die Energiedichte: + 33

6.2 ELEKTRISCHE SCHALTKREISE Beim Zusammenschalten von Ohmschen Widerständen, Kondensatoren und Induktivitäten gelten weiterhin die Kirchhoffschen Regeln. Vorzeichen der Spannungsabfälle? alle drei positiv! 6.2.1 EIN- UND AUSSCHALTVORGÄNGE + lineare, inhomogene DGL für HOMOGENE DIFFERENTIALGLEICHUNG: + Ansatz: 34

INHOMOGENE DIFFERENTIALGLEICHUNG, SPEZIELLE LÖSUNG + ALLGEMEINE LÖSUNG DER INHOMOGENEN DGL + EINSCHALTVORGANG Anfangsbedingung + I t U R ( e τ t) τ L R AUSSCHALTVORGANG I t U R BEISPIEL + + HOMOGENE DIFFERENTIALGLEICHUNG Ansatz + ( ) + 35

SPEZIELLE LÖSUNG DER INHOMOGENEN DGL + ALLGEMEINE LÖSUNG (EINSCHALTVORGANG) ( ) Und damit I t CU τ e t τ U R e t τ AUSSCHALTEN 36

6.2.2 SCHWINGKREISE + + HOMOGENE DIFFERENTIALGLEICHUNG Differenzieren : + + + + Zunächst: (Mechanik: + + ) + Ansatz: + Eigenfrequenz ohne Dämpfung Mit Dämpfung: aperiodischer Grenzfall, Kriechfall 37

6.2.3 WECHSELSTROMSCHALTKREISE UND WIDERSTÄNDE Spannungsquellen mit + Beschränkung auf ANSATZ OHMSCHER WIDERSTAND: KAPAZITÄT: INDUKTIVITÄT Mit den Scheinwiderständen Bei Parallel- oder Serienschaltungen ergibt sich ein Gesamtscheinwiderstand + ist der Wirkwiderstand, führt zu einer Spannung, die in Phase mit ist. ist der Blindwiderstand 38

Dies können wir auch zerlegen in Betrag und Phase BEISPIEL + + BEISPIEL + + + ( ) bei ω LC Resonanzfrequenz 39

BEISPIEL Experiment Parallelschaltung + + für + Eigenfrequenz LEISTUNGSABFALL AN EINEM OHMSCHEN WIDERSTAND Damit wird die Leistung Und somit die mittlere Leistung Mit der Effektivspannung 40

BEISPIEL: Steckdose, d.h. LEISTUNGSABFALL AN EINER INDUKTIVITÄT Damit wird die Leistung Und somit die mittlere Leistung Mittelwert 41

6.3 DER VERSCHIEBUNGSSTROM + H dr I + t D da I + I v Analog: 42

ANALOG ZUM INDUKTIONSGESETZ 43

44 Wellen

7. DIE MAXWELLSCHEN GLEICHUNG IN DIFFERENTIELLER FORM Zur Erinnerung ( ) + + DIE MAXWELLSCHEN GLEICHUNGEN LAUTEN: ( ) + Mit im Vakuum Mit im Vakuum Mit in vielen Materialien Mit in vielen Materialien Ladungsdichte [ ] Stromdichtevektor [ ] Ist die differentielle Formulierung äquivalent zur Integraldarstellung? DER SATZ VON GAUSS: Sei ein Teilbereich des mit stückweise glattem Rand und sei ein in ganz stetig differenzierbares Vektorfeld, so gilt 45

BEWEIS: Die Beiträge der Kontaktplättchen heben sich weg. [ + ] + [ + ] + [ + ] BEISPIEL + + + + ( + + ) + + + + + + + + + + + + + 46

DER SATZ VON STOKES sei ein beliebiges Vektorfeld, stetig differenzierbar, dann gilt: BEWEIS: (FLÄCHE IN DER -EBENE) Rand des Quadrats i Denn die Beiträge der Berührungslinien heben sich weg. ( ) ( ) { + + ( + ) } 47

BEISPIEL + + ( ) ( ) Herleitung der Maxwellschen Gleichung in Integralform aus der differentiellen Formulierung 1.MAXWELLSCHE GLEICHUNG 2. MAXWELLSCHE GLEICHUNG 3. MAXWELLSCHE GLEICHUNG 48

4. MAXWELLSCHE GLEICHUNG + + + Kontinuitätsgleichungen + + + Erinnerung: Analogie zur Hydromechanik + ANWENDUNG DES GAUSSCHEN SATZES: Integration + + Zu Anfang des Semesters: + 49

8. ELEKTROMAGNETISCHE WELLEN HERLEITUNG DER WELLENGLEICHUNG AUS DEN MAXWELLSCHEN GLEICHUNGEN + + MIT WOBEI KOMPONENTENWEISE ZU VERSTEHEN IST (SIEHE ÜBUNG). Addition von (1) und (2) + + Beschleunigte Ladungen sind Quellen elektromagnetischer Wellen. 50

LÖSUNGSANSATZ Welle läuft nach rechts Einsetzen: + MAGNETISCHES FELD Mit ( ) + nach rechts laufende Welle (Reihenfolge!) bilden ein Rechtssystem, d.h. und. Weiter gilt mit + + Elektromagnetische Wellen sind transversal! 51

Nicht nur die Richtung von und (bzw. ) stehen in fester Beziehung zueinander, sondern auch die Beträge. Mit und ( ) BEISPIEL: Energie des linken geladenen Kondensators: E Q C v ( ) E Q C 52

8.1 ENERGIEFLÜSSE UND DER POYNTING-VEKTOR Elektromagnetische Energiedichte (im Vakuum) + Änderung von Zu- oder Abfluss + Umwandlung ( + + + ) + + ( ) VEKTORALGEBRA: + + + Mit dem POINTING-VEKTOR Betrachte endliche Volumen [ ] + + Zeitliche Änderung + Zu- bzw. Abflüsse Umwandlung (Ohmsche Verluste) 53

BEISPIEL: Ebene elektromagnetische Welle VEKTORALGEBRA: Der Pointing-Vektor zeigt in Ausbreitungsrichtung der Welle. BEISPIEL: Sonnenstrahlung auf der Erdoberfläche BEISPIEL: Aufladen/Entladen eines Plattenkondensators 54

8.2 DER SKIN-EFFEKT UND HOHLLEITER variiere mit Frequenz Wir starten von der Wellengleichung für ΔE c E t μ j t variiere mit Frequenz Wir starten von der Wellengleichung für OHMSCHES GESETZ Mit der Leitfähigkeit [ ] normaler Skin-Effekt Für sehr hohe Frequenzen wird Oder eindimensional 55

RICHTUNG VON d.h. Welle läuft nicht in Richtung des Drahtes. ANSATZ: EINSETZEN: + Für 0 gilt: ist komplex. ( ) ( ) + ( ) + + + Also die Lösung 0 ( 0 ) Mit der Eindringtiefe : Und dem Realteil des Wellenvektors 0 56

GRAFISCH l ω BEISPIEL: Kupfer Bei sehr hohen Frequenzen sind Drähte aufgrund des Skin-Effektes nicht geeignet um elektromagnetische Energie zu transportieren. Hier verwendet man Wellenleiter, z.b. Hohlleiter. 57

Die metallischen Bereiche beschreiben wir durch im Metall Randbedingungen für Die Wellengleichung wird gelöst durch den Ansatz für + + und (wegen Randbedingungen) Mit welcher Geschwindigkeit läuft die Welle in z-richtung: ( + ) Phasengeschwindigkeit ( + ) 58

1.) Es gibt eine Grenzfrequenz (oder cut-off -Frequenz) unterhalb derer der Radikant negativ wird, also nur gedämpfte Wellen auftreten. Mit z.b. : + GRAFISCH: mehrmodiges Verhalten ist mit verschiedenen Ausbreitungsgeschwindigkeiten verknüpft Signalverformungen Moden des Hohlraumleiters 2.) Für ist die Phasengeschwindigkeit 59

Die Moden und das generelle Verhalten einer optischen Glasfaser sind den Hohlleitern ähnlich Wie sieht die zugehörige Wellengleichung aus? In Materialien GLASFASERN Maxwellgleichungen: + 60

+ ( ) für homogene Medien [ ] BEISPIEL: Step-Index -Glasfaser Typisch: (Ge-dotiert) (Glas undotiert) BEISPIEL: dispersion-shifted -Glasfaser 61

9. ELEKTRODYNAMIK DER KONTINUA Bisher hatten wir folgenden Zusammenhang } Bzw. } v Kann man den Zusammenhang (oder auch ) experimentell bestimmen. MESSUNG 62

Mit -, dennoch - ist eine eindeutige Funktion von interne Ströme im magnetischen Material Ja, man spricht jedoch meist von magnetischen Momenten Keine Vorzugsrichtung kein makroskopisches Feld für Ausrichten durch Feld im Medium 63

Betrachte rechteckige, kleine Leiterschleife (starr) Mit der Kraft auf einen Leiter der Länge (siehe 5.2.2 Kraft zwischen zwei Leitern). resultiert das Drehmoment Also: richtet die magnetischen Momente aus zerstören die Ausrichtung wieder. wird verstärkt. Aber! Thermische Fluktuationen FORMALE VERKNÜPFUNG MIT DEN MAXWELL-GLEICHUNGEN Maxwellsche Gleichungen im Vakuum + ist die gesamte Ladungsdichte, also ist entsprechende die gesamte Stromdichte, also + + Für statische Fälle: Einsetzen in (4): + 64

Ziel: Lasse interne Beiträge verschwinden ( ) + wird Magnetisierung genannt. [ ] [ ] Häufig hat man (phänomenologisch) [ ] Mit der magnetischen Suszeptibilität + + + wird relative magnetische Permeabilität genannt. BEISPIEL: Permanentmagnet Im Magneten: Im Magneten: + Wegen Normalkomponente von stetig Normalkomponente von unstetig. 65

MESSUNG Mit dem Scheinwiderstand einer Kapazität und, d.h. die angelegte Spannung fällt hauptsächlich über ab. Wegen am Plattenkondensator ist auf der x-achse aufgetragen. + 66

ZUSAMMENHANG Betrachten eines elektrischen Dipols im -Feld ( siehe 4.5) wird abgeschwächt Drehmoment ist das elektrische Dipolmoment ALSO: richtet die elektrischen Dipole aus. zerstören Ausrichtung wieder. wird abgeschwächt. Aber! Thermische Fluktuationen Maxwell-Gleichungen im Vakuum ist wieder die gesamte Ladung, also Einsetzen in (1): FORMALES VORGEHEN: + + ZIEL: Lass interne Beiträge verschwinden + + 67

Also: wird als Polarisation bezeichnet. [ ] [ ] Häufig hat man (phänomenologisch) [ ] Mit der elektrischen Suszeptibilität Einsetzen: + + + BEISPIEL: Ein einfaches Modell für im Medium Kerne seien sehr schwer, bzw. werden quasi festgehalten Dipolmoment eines Oszillators 68

Damit die Polarisation aus Newtonscher Bewegungsgleichung ANSATZ: + Mit der Eigenfrequenz des harmonischen Oszillators Resultiert die Polarisation Es folgt die (elektrische) Suszeptibilität und die (relative) elektrische Permittivität + + 69

GRAPHISCH: mit der statischen Permittivität + Phasengeschwindigkeit : Vakuumlichtgeschwindigkeit : rein imaginär, d.h. es kommt nur zu exponentiell abfallenden (evaneszenten) Lösungen : Wir erhalten die DISPERSIONSRELATION: 70

BEISPIEL: Ein einfaches Modell für die Magnetisierung eines Mediums Drehmoment aufgrund des magnetischen Feldes Drehmoment aufgrund der Spiralfeder mit der Federkonstanten Im stationären Fall gilt 71

Für die x-komponente der Magnetisierung GRAFISCHE LÖSUNG: Grenzfall: klein, d.h. Grenzfall: groß, d.h. NICHTLINEAR! 72

Metalle: Rücktreibende Kraft ( freie Elektronen ) 73

9.1 DER DEPOLARISATIONSFAKTOR Bisher hatten wir stets angenommen, dass (bzw. ) gilt, d.h., dass das Feld im Material gleich dem Feld außerhalb des Materials ist, z.b. + ist dabei das von externen Ladungen hervorgerufene Feld, das von internen Ladungen hervorgerufene Feld und das Feld im Medium ( ) BEISPIEL: Kugel im Plattenkondensator mit dem Depolarisationsfeld Das Depolarisationsfeld wird durch die Summe aller Dipole hervorgerufen. Es ist (im Beispiel) entgegengerichtet, zeigt also in -Richtung mit der Depolarisationsmatrix ( ) [ ] die die Depolarisationsfaktoren und enthält. Damit gilt: + ( ) es gelte dabei der Spezialfall + 74

Der Depolarisationsfaktor ist im allgemeinen nicht einfach zu bestimmen. BEISPIELE (ohne Herleitung) Form Kugel Depolarisationsfaktor Dünne Platte Dünne Platte Langer dünner Zylinder Langer dünner Zylinder 75