Künstliche Süssstoffe

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Transkript:

Vortrag zum Thema: Künstliche Süssstoffe Fach: Chemie, Hauswirtschaft Schultyp: Gymnasium Abschluss des Grundlagenfachs Chemie. Letztes bis zweitletztes Jahr vor der Matura. Sie haben das Thema der Kohlenhydrate bereits abgeschlossen. Auch in der Ernährungslehre in der Hauswirtschaft anwendbar. Eventuell auch in der Sekundarschule. Sprechdauer: 15 min Autorin: Debora Guth Betreuer: Dr. Johannes Bösch Fassung vom: 24.09.00 LEITIDEE:...2 OPERATIONALISIERTE LERNZIELE:...2 IST EIN ADVANCE ORGANIZER ANGEZEIGT?...2 IST DAS R-B-R-VERFAHREN ANGEZEIGT?...2 1. LERNTÄTIGKEITEN UND LEISTUNGEN DER SCHÜLER/INNEN IN DEN VORANGEGANGENEN STUNDEN...2 PHASE B: LERNTÄTIGKEITEN BIS ZUM BEGINN DES VORTRAGES...3 2. DER VORTRAG...3 Aspartam (Assugrin gold)...4 Saccharin (Hermesetas)...4 Cyclamat (Zucrinet)...5 Acesulfam...6 Stevia...6 3. WISSENSSICHERUNG, VERARBEITUNG ODER TRANSFORMATION DES VORTRAGES DURCH DIE ZUHÖRER/INNEN...6 LITERATUR:...6 1

Leitidee: Nach einem alarmierenden Bericht bezüglich der Gewichts- und Karieszunahme der jungen Amerikaner in den USA wegen üübermässigen Zuckers in Süssgetränken (1 Liter Coca-Cola enthält 120g Zucker) wurde im Jahre 1972 in den USA der Gebrauch von Süssstoffen ausgelöst. Es ist daher wichtig, ein Verständnis über die verschiedenen künstlichen Süssstoffe zu haben, um sie in verschiedenen Bereichen gezielt auf die speziellen Bedürfnisse anwenden zu können. Dispositionsziel: Nach dem Unterricht können die Schüler zwischen den verschiedenen Süssstoffen unterscheiden. Sie wissen, dass nicht alle Süssstoffe gleich gut sind und dass gewisse Probleme bei der Suche nach Süssstoffen auftreten. Die Schüler werden sensibilisiert für Produkte, in denen künstliche Süssstoffe enthalten sind Sie berücksichtigen bei der zukünftigen Einkaufsplanung die neu gelernten Unterschiede. Operationalisierte Lernziele: Der Schüler kann aus dem Stand einem Laien 3 künstliche Süssstoffe aufzählen. Er kennt deren Vor- und Nachteile. Er kennt 3 Gründe, weshalb die künstlichen Süssstoffe benutzt werden. Er kann mindestens 5 Produktklassen aufzählen, in denen künstliche Süssstoffe enthalten sind. Ist ein Advance Organizer angezeigt? Ich denke bei diesem Vortragsthema ist kein Advance Organizer angezeigt. Erstens ist es ein Thema für sich, das man ruhigen Gewissens alleine stehen lassen kann, ohne eine Verknüpfung in andere Gebiete zu erstellen. Natürlich wird ein bestimmtes Wissen vorausgesetzt, aber dieses Wissen ist mehr allgemeiner Natur. Damit meine ich, dass dieser Vortrag nicht an einem ganz beliebigen Ort im Unterricht eingesetzt werden muss, wie zum Beispiel bei den Redoxreaktionen oder der anorganischen Chemie. Am besten könnte der Vortrag im Teil der organischen Chemie, vielleicht im Anschluss an die Kohlenhydrate stehen. Ein Netzwerk, in die das neue Thema eingefügt werden soll, wird hingegen nicht benötigt. Der Stoff dieses Vortrages ist auch nicht allzu schwierig oder zu komplex, so dass ein Advance Organizer vonnöten wäre. Ein Advance Organizer würde hier ein wenig der Spannung des Vortrages wegnehmen. Ist das R-B-R-Verfahren angezeigt? Dieser Vortrag wird nicht nach dem Regel-Beispiel-Regel-Verfahren aufgebaut. Es ist nicht ein Thema der Chemie wie die Redox-Reaktionen oder das Säure-Base-Gleichgewicht, bei dem direkt geübt werden müsste. Das Thema ist eher geschichtlicher und informativer Natur. 1. Lerntätigkeiten und Leistungen der Schüler/innen in den vorangegangenen Stunden Die Schülerinnen und Schüler können die Kohlenhydrate definieren. Sie sind fähig, die Kohlenhydrate in Mono, Di- und Polysaccharide einzuteilen. Sie können je ein Beispiel aus den 3 Gruppen der Kohlenhydrate angeben. 2

Ursprünglich bezog sich der Begriff der Kohlenhydrate auf die Glucose, die man als Hydrat des Kohlenstoffs betrachtete. Heute umfasst die Bezeichnung Kohlenhydrate Naturstoffe wie Zucker, Cellulose und Stärke. Die Einteilung der Kohlenhydrate erfolgt in drei Hauptgruppen: Mono-, Di- und Polysaccharide. (Wichtige Vertreter sind bei den Monosacchariden,)Die beiden Zucker Glucose (Traubenzucker) und Fructose (Fruchtzucker) sind wichtige Vertreter der Monosaccharide. Saccharose (Rohrzucker) und Lactose (Milchzucker) sind Disaccharide. Cellulose und Stärke gehören zu den Polysacchariden. Phase B: Lerntätigkeiten bis zum Beginn des Vortrages Die Lehrperson erarbeitet mit den Schülern die Bedeutung der Kohlenhydrate als Energiespeicher, die Nachteile des übermässigen Konsums von Kohlenhydraten (bereits als Beginn des Vortrages) Die Kohlenhydrate haben in unserem täglichen Leben eine enorme Bedeutung. Kohlenhydrate sind die pflanzlichen Energiespeicher. Sie werden von der Pflanze im Photosyntheseprozess aufgebaut. Dazu benötigt die Pflanze Sonnenlicht, Kohlendioxid und Wasser aus der Luft. Der Mensch baut die Kohlenhydrate wieder zu Kohlendioxid und Wasser ab und bezieht dadurch Energie. Zudem bewirken die Mono- und Disaccharide einen Süssgeschmack. 2. Der Vortrag Die Kohlenhydrate bringen nicht nur Vorteile mit sich. Es gibt auch einige Nachteile zu beachten. [Folie 1] Wer kennt sie nicht, die leidigen Fettpölsterchen? Zucker kann bei übermässigem Genuss zu Fettleibigkeit führen. Ein unangenehmer Gang zum Zahnarzt kann auch noch hinzukommen, denn nicht nur wir haben Freude am Zucker. Auch die kleinen, Karies verursachenden Bakterien freuen sich über die grosse Fütterung. Und nicht zuletzt gibt es Menschen, die an Diabetes leiden und daher nicht ungehemmt Zucker essen dürfen. Diese Nachteile versucht man durch künstliche Süssstoffe zu beheben. Die Anforderungen an den idealen Zuckerersatz lassen sich auf vier Punkte konzentrieren: [Folie 2] 1. gleicher Geschmack und gleiche funktionelle Eigenschaften wie Zucker 2. weniger Kalorien bei gleicher Süsskraft 3. stabile Eigenschaften 4. weder giftig noch Karies verursachend [1, S.64] Nach einem alarmierenden Bericht über die Gewichts- und Karieszunahme der jungen Amerikaner in den USA wegen übermässigen Zuckerkonsums wurde im Jahre 1972 der Gebrauch von Süssstoffen in Süssgetränken eingeführt. Wir betrachten die folgenden Süssstoffe genauer: [Folie 3] 3

Aspartam (Assugrin gold) Hat jemand von euch schon einmal die Zusammensetzung von Cola-light gründlich studiert? [Cola light Flasche zeigen und Etikette vorlesen] Hier steht: Zusammensetzung: Wasser, Kohlensäure, Farbstoff (Caramel), Süssstoffe (Cyclamat, Acesulfam, Aspartam*),.... Beim Aspartam hat es eine kleine Fussnote. Weiter unten steht dazu enthält eine Phenylalaninquelle. [Folie 4] Hat sich jemand schon gefragt, was das bedeutet? Das Aspartam stellt eine Phenylalaninquelle dar. Das heisst Aspartam wird vom Organismus metabolisiert, das heisst abgebaut. Keine Angst, Phenylalanin ist eine essentielle Aminosäure, für den menschlichen Körper also sogar lebensnotwendig. Es gibt jedoch Menschen, die an einer selten auftretenden Störung einer Aminosäureverwertung leiden, der Phenylketonurie. Deshalb muss bei Lebensmitteln mit Aspartam auf der Packung ein Warnhinweis angebracht werden, der auf die in diesem Fall unverträgliche Aminosäure Phenylalanin hinweist. Jedoch nicht nur beim künstlichen Süssstoff Aspartam können Unverträglichkeiten auftreten. Auch bei allen anderen Süssstoffen gibt es Menschen, die empfindlich reagieren. Da das Aspartam vom Organismus metabolisiert wird, liefert es auch Energie. Diese beträgt 4 Kilokalorien pro Gramm, also gleichviel, wie uns ein Gramm Zucker liefert. Das Aspartam ist aber 180-200 mal süsser als Zucker. Man braucht also dementsprechend weniger, und die Kalorien des Aspartams können vernachlässigt werden. [Folie 5] Dabei wird die Süsskraft so ermittelt, dass man 1g Süssstoff in ein bestimmtes Volumen Wasser gibt und parallel schaut, wieviel Gramm Saccharose in das gleiche Volumen gegeben werden müssen, um die gleiche Süsskraft zu erreichen. [Qualitativ demonstrieren] Im Falle von Aspartam beträgt die Süsskraft wie gesagt 180-200. Aspartam besitzt zudem geschmacksverstärkende Eigenschaften. Die Stabilität ist bei Aspartam nicht so erfreulich wie bei anderen Süssstoffen, obwohl sie in den meisten Anwendungen ausreichend ist. Für Trockenprodukte ist die Stabilität sehr gut. In Lösungen beinflussen verschiedene Faktoren die Stabilität, zum Beispiel die Zeit, die Temperatur und der ph-wert. Optimale Stabilität findet man im schwach sauren ph-bereich. Das Säureoptimum liegt bei ph 4,2. [Folie 6] Saccharin (Hermesetas) Es gibt meist mehrere Möglichkeiten, etwas Neues zu entdecken. Man hat ein Problem und sucht durch Überlegen, Kombinieren und Ausprobieren, auf die passende Lösung zu stossen. Manchmal macht man Zufallsentdeckungen und sucht im Nachhinein Anwendungen der gemachten Entdeckung. So ist es unserem Entdecker CONSTANTIN FAHLBERG im Jahre 1878 ergangen. Ein Versuchsansatz ist ihm übergekocht, und er nahm plötzlich einen Süssgeschmack war. Was er entdeckt hatte, war das Saccharin. Acht Jahre später meldete er das Patent zur Herstellung von Saccharin an. [Folie 7] Saccharin hat im Vergleich zu Zucker die 450-fache Süsskraft. Neben dem Süssgeschmack hat es auch einen anderen Eigengeschmack, und zwar bittermetallisch. In der Literatur bezeichnet man dies als off-taste. Man kennt verschiedene Substanzen, welche den Saccharin-Beigeschmack maskieren können, wie zum Beispiel Fruktose, Pektin, L-Glutamat, Laktose, L-Alanin. Für eine breite Anwendung von Saccharin in der Küche ist nicht nur der Süssgeschmack massgebend. Es stellt sich auch die Frage, ob es zum Kochen und Backen überhaupt geeignet, 4

das heisst bei höheren Temperaturen stabil ist. Untersuchungen zeigen, dass bei zweistündigem Erhitzen auf 100 C keinerlei Zersetzung auftritt. Mit zunehmender Temperatur steigert sich der Grad der Zersetzung. Bei 230 findet eine Zersetzung von nur 6% statt [ 1, S. 406 ]. Man kann es also ohne Angst vor einer Zersetzung zum Kochen und Backen einsetzen. Wie steht es mit der Gesundheit? Vielleicht haben einige von euch schon ein paar Märchen gehört über die Süssstoffe. Man hört immer wieder, dass einige Süssstoffe krebserregend seien. Stimmt das überhaupt? Falls ja, welche Süssstoffe sind damit gemeint? Auch dieses Thema wollte Herr Fahlberg nicht ununtersucht lassen und machte daher Selbstversuche mit 10g Saccharindosen. Bei diesen Dosen treten beim Menschen keine nachteiligen Wirkungen auf. Bei Einnahme von sehr hohen Dosen, dabei sprechen wir von 58g pro Tag, kann man über Durchfall klagen. Doch Hand aufs Herz: das sind sehr hohe Mengen, wenn man die hohe Süsskraft bedenkt! Und von Krebs ist auch nicht die Rede. Trotzdem steht Saccharin schon lange unter Verdacht, Blasenkrebs auszulösen. Dies wurde bisher nicht bestätigt. Das Saccharin wird vom menschlichen Organismus schnell resorbiert und unverändert über die Nieren ausgeschieden. Nach 30 Minuten lässt sich die Substanz im Harn bereits nachweisen, nach 24 Stunden sind 90% eliminiert, und nach 48 Stunden ist kein Saccharin mehr im Organismus vorhanden [1, S.408 ]. Saccharin hat also keinen physiologischen Brennwert und ist somit kalorienfrei. Das Saccharin wird in Süssgetränken angewendet, in vielen Lebensmitteln, zur Herstellung von Tabletten [Panadol als Beispiel zeigen], in Zahnpasten [Beispiel: Elmex], Lippenstiften [Labello Kirsche], Mundwässern [Beispiel: ACT] und in Arzneimitteln [Beispiel: Alucol Gel] um den Geschmack ein wenig zu korrigieren. Cyclamat (Zucrinet) [Folie 8] Das Cyclamat wurde ebenfalls zufällig entdeckt. Audrieth und Sveda in Illinois (USA) sind 1937 bei der Suche nach fiebersenkend wirkenden Substanzen auf das Cyclamat gestossen. Die Süsskraft von Cyclamat ist viel kleiner als diejenige von Saccharin, sie wird mit 35 angegeben. Dafür ist der off-taste geringer als beim Saccharin. Bei sehr grossen Konzentrationen hat es jedoch auch einen metallischen Beigeschmack. Das Süssempfinden ist keine Konstante. Verwendet man zwei Süssstoffe gleichzeitig, zum Beispiel Saccharin und Cyclamat im Verhältnis 1:10, so werden mehrere verschiedene Geschmacksknospen angeregt. Dadurch erhöht sich die relative Süsskraft der einzelnen Süssstoffe und der off-taste verschwindet. [Beispiel: Echinacin-Capsetten] Die häufigste Anwendung des Cyclamates ist die Beimischung zu Tabletten mit Saccharin im Verhältnis 10:1. [Beispiel: Echinacin-Capsetten, Sucramid] Das Süssempfinden ist, wie schon beim Aspartam angedeutet, Temperatur und ph abhängig. Beim Natriumcyclamat nimmt das Süssempfinden zwischen 20 und 50 um einen Faktor 1.3 ab, hingegen nimmt das Süssempfinden mit zunehmendem Säuregrad zu [1, S 416]. Auch hier ist eine Koch- und Backstabilität garantiert. Das Cyclamat wird wie Saccharin vom Körper resorbiert und unverändert wieder ausgeschieden. Bei höheren Dosen (5-12g/Tag ) kann eine Erweichung des Stuhls beobachtet werden. Ansonsten ist das Cyclamat toxikologisch unbedenklich. 5

Acesulfam [Folie 9] Acesulfam ist der Stoff mit den besten sensorischen und technischen Eigenschaften. Er ist 200 mal süsser als Saccharose. Mit Aspartam oder Cyclamat zusammen lassen sich die Effekte bis zu 40% steigern. Acesulfam besitzt eine grosse Wasserlöslichkeit, weshalb es in allen Lebensmitteln problemlos eingesetzt werden kann. Auch die Backstabilität ist sehr gut. Ein off-taste wird nicht beobachtet. Es findet auch keine Metabolisierung statt. Das heisst, der menschliche Körper resorbiert das Acesulfam und scheidet es sofort und unverändert aus. Es wird vielfach verwendet: in Schokolade, Kaugummi, Backwaren, Konfitüren, Milcherzeugnissen, Mundpflegemitteln, Arzneimitteln... Wir kommen nochmals zurück auf die anfänglich geforderten Bedingungen. [Folie 10] Wie wir sehen, erfüllt keiner der gegenwärtig bekannten Süssstoffe diese Bedingungen uneingeschränkt. Die Entwicklung läuft also im Hinblick auf eine Kombination verschiedener Süssstoffe, um die positiven Eigenschaften zu verstärken und die negativen zu unterdrücken. Gleichzeitig empfinden viele Leute eine psychologische Hemmschwelle, künstliche Süssstoffe zu verwenden. Zum Glück gibt es Alternativen: die natürlichen Süssstoffe, wie zum Beispiel Stevia. Stevia Stevia ist ein Kraut aus Südamerika. Die Hauptinhaltsstoffe, die Stevioside, sind bis zu 300mal süsser als Zucker. Man kann die Stevia Blätter trocknen und dann direkt oder als Pulver verrieben verwenden. In dieser Form enthält es etwa 10% Stevioside und ist 15 mal süsser als Zucker. Zudem enthalten die Blätter noch Spurenelemente wie Eisen, Silicium, Kobalt, Mangan, Kalzium, Magnesium, Selen, Zinn und Zink. Sie enthalten auch Vitamin-C, Beta-Carotin, Niacin, Thiamin und Riboflavin. Die Guarani-Indianer gebrauchten schon vor der Zeit von Kolumbus Stevia zum Süssen von Speisen und Tees. Stevia verursacht keine Nebenwirkungen und enthält praktisch keine Kalorien. Es kann in kalten und heissen Getränken verwendet werden, sollte aber nicht gekocht werden, da es den Geschmack verändern kann. Ich werde euch Steviablätter zum probieren geben. Nehmt nur wenig davon, denn es ist wirklich sehr süss. Wenn ihr die Blätter so zerkaut, werdet ihr vielleicht einen leichten lakritzartigen Nachgeschmack wahrnehmen. 3. Wissenssicherung, Verarbeitung oder Transformation des Vortrages durch die Zuhörer/innen Es findet eine Diskussion unter den Schülern statt. Dabei arbeiten sie in 2-er oder in 3-er Gruppen. Der Lehrer legt eine Folie [Folie 11] auf mit untenstehenden Fragen, als Stütze für die Diskussion. Welche Süssstoffe habt ihr schon gekauft? In welchen Lebensmitteln konsumiert ihr künstliche Süssstoffe? Warum verwendet ihr (keine) künstliche(n) Süssstoffe? Welche Erkenntnisse habt ihr während des Vortrags neu gewonnen? Was hat euch besonders erstaunt? Literatur: 6

[1] G.-W. von Rymon Lipinski, H.Schiweck: Handbuch Süssungsmittel, Eigenschaften und Anwendung. Hamburg 1990; (Behr s) 7