Pflege-Wert Wertschöpfung durch Wertschätzung in der Altenpflege Bericht aus einem BMBF-Projekt AltenpflegeKongress Vincentz, Darmstadt,

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Transkript:

Pflege-Wert Wertschöpfung durch Wertschätzung in der Altenpflege Bericht aus einem BMBF-Projekt AltenpflegeKongress Vincentz, Darmstadt, 25.10.2010 Malte Duisberg, Paul Fuchs-Frohnhofen

Partner im Projekt PflegeWert: Mensch, Arbeit &Technik, arbeitswissenschaftliche Forschung und Beratung, Würselen bei Aachen Caritas Betriebsführungs- und Trägergesellschaft Köln Stiftung Evangelisches Alten- und Pflegeheim Gemünd Dieses Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union. 2

Vortragsübersicht 1. Ziele des Projektes PflegeWert 2. Zum Zusammenhang von Wertschätzung und Wertschöpfung aus Sicht des Projektes PflegeWert 3. Der Erkenntnis- und Forschungsprozess im Verbundprojekt PflegeWert 4. Wirkzusammenhänge von Produzentenstolz in der Industrie und Wertschätzung und Stolz in der Dienstleistungsarbeit 5. Der Sonderfall Mittlere Qualifikationsebene 6. Ausgewählte Ergebnisse aus qualitativen Befragungen der Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter 7. Ebenen der Wertschätzung im Projekt PflegeWert 8. Vorüberlegungen für in PflegeWert zu entwickelnde bzw. auszuarbeitende Interventionen 9. Zu den in PflegeWert zu entwickelnden Interventionen 10. Das Beispiel Evangelisches Altenheim Gemünd 11. Empfehlungen an Altenpflege-Organisationen 3

1. Ziele des Projektes Das Projekt PflegeWert zielt darauf ab, zu erforschen, ob und wie - die Pflegefacharbeit durch die Übertragung von Wertschätzungsmechanismen aus der Produktionsfacharbeit positiv stimuliert werden kann, - welche Wertschätzungsmechanismen in der sozialen Dienstleistung (orientiert am Leitbild des Produzentenstolzes) hilfreich für gute Arbeit und positive Wertschöpfung und langfristige Werte-Schöpfung sind, - erfolgreiche Wertschätzungs-Konstrukte aus der Pflegearbeit auf andere Dienstleistungs-Branchen übertragbar sind - dabei der mittleren Qualifikationsebene eine besondere Verantwortung zukommt, die besondere Maßnahmen der Wertschätzungsunterstützung bedarf. den Pflegekräften und ihren Arbeitgebern praxistaugliche Tools zur Förderung von Wertschätzung, Leistung und Berufszufriedenheit in prototypisch erprobter Form zur Verfügung zu stellen, durch Öffentlichkeitsarbeit und Kooperationen mit Verbänden und Politik sowie ausgewählten Einrichtungen einen bundesweit wahrgenommenen Beitrag zur gesellschaftlichen Wertschätzung von Pflege-Facharbeit zu leisten. 4

2. Zum Zusammenhang von Wertschätzung und Wertschöpfung aus Sicht des Projektes PflegeWert Wert-Schöpfung wird im pflegerischen Diskurs und hier insbesondere im Non-Profit-Bereich, dem viele Altenpflege-Einrichtungen angehören, zunächst einmal nicht nur betriebswirtschaftlich sondern auch ethisch betrachtet. Demnach bedeutet Werte-Schöpfung auch die Umsetzung der Werteorientierung einer Einrichtung in der täglichen Arbeit. Maßgebliche Werte: zufriedene und selbstständige Lebensführung der Bewohner/innen, denen auf respektvolle Weise die Dienstleistungen angeboten werden. Die in PflegeWert beteiligten Einrichtungen sind überzeugt, dass eine solche Werteorientierung letztlich auch die Grundlage für den betriebswirtschaftlichen Erfolg der Einrichtungen ist. Dabei bedeutet für sie betriebswirtschaftlicher Erfolg nicht Gewinnerzielung sondern Sicherung der finanziellen Grundlagen für die werteorientierte Dienstleistungsarbeit. 5

2. Zum Zusammenhang von Wertschätzung und Wertschöpfung aus Sicht des Projektes PflegeWert Hypothesen der Praxispartner: Wird Wertschätzung von den Pflegekräften regelmäßig erfahren, dann wird die professionelle und transparente Arbeits- und Kommunikationsbeziehung zwischen Pflegekraft und Bewohner gefördert, verbessert sich die Chance der Mitarbeiter/innen, gute Arbeit zu verrichten und gute Arbeitsbedingungen zu haben. Damit ist eine wichtige Voraussetzung für zufriedene Kunden und zufriedene Mitarbeiter gegeben. Beide tragen dazu bei, die Qualität pflegerischer Arbeit sichtbar zu machen und Anerkennung und Wertigkeit der Pflege zu verbessern. Somit wird Werte-Schöpfung und Wertschöpfung durch Wertschätzung gefördert. Wir betrachten in unserem Projekt keine klassischen Wertschöpfungsketten sondern Wertschätzungsketten in 5 Ebenen. Gelingt es, - aufbauend auf einem ganzheitlichen Ansatz - in allen diesen Ebenen Wertschätzung erfahrbar zu machen, bestehen gute Aussichten, die finanziellen Grundlagen der Einrichtungen zu sichern und ein attraktiver Arbeitgeber zu bleiben bzw. zu werden. 6

3. Der Erkenntnis- und Forschungsprozess im Verbundprojekt PflegeWert 7

4. Wirkzusammenhänge von Produzentenstolz in der Industrie (nach Gouthier, 2005, 2006) 8

4. Wertschätzung und Stolz in der Dienstleistungsarbeit (Beispiel Pflege) 9

5. Die mittlere Qualifikationsebene in der Pflege Fach- und/oder Führungsposition Ein Beispiel-Organigramm Beratung und Heimaufnahme Experte für Dekubitus- und Sturzprävention Hygiene-Beauftragte Träger Geschäftsführer und Heimleiter Brandschutzbeauftragte Expertin Demenz und Personzentrierte Pflege QMB Leitung Verwaltung Leitung Haustechnik Leitung Hauswirtschaft Leitung Hausreinigung Leitung Pflege (PDL) Leitung Sozialer Dienst Stellvertr. Ltg Verwaltung blau = mittlere Qualifikationsebene in der Pflege Stellvertr. Ltg Haustechnik Stellvertr. Ltg Hauswirtschaft Wohnbereichsleitung 1 Wohnbereichsleitung 2 3 Pflegefachkräfte Leitung Tagespflege Leitung Ambulanter Dienst (Pflege-) Hilfskräfte mit und ohne Berufsausbildung, Alltagsbegleiter/innen, 10

5. Fachexperten und/oder Führungskräfte als Wertschätzungsgeber und Wertschätzungsnehmer? Fach- und Führungskräfte in der Pflege sind wichtige Wertschätzungsgeber, sie brauchen aber auch für sich selbst Wertschätzung Herausforderungen: 1. Fachkarrieren als Wertschätzung definieren und den Fachexpert/innen Wertschätzung entgegenbringen 2. Fachexpert/innen als Wertschätzungsgeber/innen auf der fachlichen Ebene weiterbilden 3. Fachkarrieren für Pflegefachkräfte und für Hochschulabsolvent/innen ermöglichen 4. Leitungskarrieren für Pflegefachkräfte und für Hochschulabsolvent/innen ermöglichen 5. Leitungskräfte in der Wertschätzungsgebung schulen 6. Wertschätzungswahrnehmung und Wertschätzungsgebung für die mittlere Qualifikationsebene weiterentwickeln 11

6. Ergebnisse qualitativer Befragungen Der Umgang mit Menschen durch Pflegekräfte in der Altenpflege ist eine Arbeit mit hohem Sinngehalt, die wichtig ist eine anspruchsvolle Tätigkeit Notwendigkeit von hoher Fach- und großer sozialer und personaler Kompetenz ein vielfältiger und abwechslungsreicher Beruf & Arbeit die Spaß macht Besonders Fürsorge-Tätigkeiten, die direkt mit Bewohnern in Verbindung stehen werden gerne ausgeübt (Caring) Altenpflege als sinnvolle Arbeit Nicht immer leicht zu beschreiben Mit Menschen zusammen sein: Begleiten, erzählen, aber auch bei anpackenden Tätigkeiten unterstützten Man erhält Bestätigung von den Bewohner/innen Verantwortung übernehmen Auseinandersetzung mit dem eigenen Altern, der eigenen Sterblichkeit Quelle: Schriftliche Befragung u. Interviews Mitarbeiter/innen 12

6. Ergebnisse qualitativer Befragungen aber häufig verbunden mit der gesellschaftlichen Wahrnehmung: Waschen kann jeder Reduktion des Berufs auf körperlichen und geistigen Abbau sowie Ausscheidungen In der Gesellschaft wird wenig wahrgenommen dass man etwas Positives aus der Altenpflegearbeit mitnehmen kann dass Altenpflege ein verantwortungsvoller Beruf ist bzw. die Arbeit ist nicht sichtbar und nicht einschätzbar für jemanden, der es nicht selbst erlebt... Häufig negative Berichterstattung in den Medien Widerspruch zwischen der eigenen Wahrnehmung und der gesellschaftliche Wahrnehmung ABER: Im direkten Umfeld wird die Tätigkeit als ein verantwortlicher Beruf wahrgenommen Mangelnde Sichtbarkeit der Pflege für die Gesellschaft Sichtbarkeit von Pflege für Fachpersonal und Bewohner/innen Quelle: Interviews mit Mitarbeiter/innen 13

7. Ebenen der Wertschätzung im Projekt PflegeWert aktueller Stand Die folgenden 5 Ebenen der Wertschätzung werden im Projekt PflegeWert betrachtet: Selbst-Wertschätzung Wertschätzung durch KundInnen und ihre Angehörigen Wertschätzung durch Team und Vorgesetzte Wertschätzung als Bestandteil der Organisationskultur Wertschätzung durch Gesellschaft und Umwelt 14

8. Interventionen, die im Projekt PflegeWert entwickelt werden werden auf allen Ebenen der Wertschätzung (weiter-) entwickelt und eingesetzt überschreiten oft die Grenzen der Wertschätzungsebenen werden partizipativ mit den Mitarbeiter/innen und Führungskräften entwickelt, erprobt und implementiert werden in bestehenden Strukturen und Prozessen realitätsnah umgesetzt werden Knüpfen z.t. an vorhandene Instrumente bei CBT und EvA an und werden z.t, neu entwickelt sollen eine Verstetigung erfahren werden modular aufgebaut sein sollen wertschätzendes Verhalten und das Gefühl, Stolz auf den Beruf sein zu können, fördern sollen auf andere Dienstleitungsfelder transferierbar sein 15

8. Interventionen in den 5 Wertschätzungsebenen 1.1 Konzept zur Verbesserung von Reflektion und Wertschätzung der Pflegearbeit für Mitarbeiter/innen 1. Selbstbewertung fachlich guter Arbeit 2. Wertschätzung durch KundInnen und Angehörige 3. Rückmeldungen durch Team und Vorgesetzte 1.2 Konzept zur Verbesserung von Reflektion und Wertschätzung der Pflegearbeit für mittl. Führungskräfte (eigene Selbst-Wertschätzung und Anregung der Selbstwertschätzung der MA) 2.1 Konzept: wie in einer Organisation dazu beigetragen werden kann, dass positive Kundenäußerungen an die MA weitergegeben und von diesen aufgenommen und als Wertschätzung empfunden werden 3.1 Konzept und Training: Mitarbeiterentwicklungsgespräche wertschätzend gestalten 3.2 Workshop/Seminarkonzept Wertschätzung als Führungsaufgabe 3.3 Konzept Erfolgsbesprechungen 16

8. Interventionen in den 5 Wertschätzungsebenen 4. Feedback und Unterstützung durch die Organisation 4.1 Konzept: ein Wertschätzendes Unternehmens- und Führungsleitbild (weiter-) entwickeln 4.2 Konzept: Mitarbeiterorientierte Arbeitsgestaltung und Arbeitszeitgestaltung als Wertschätzungsinstrument ausbauen 4.3 Konzept: Betriebliches Gesundheitsmanagement als Wertschätzungsinstrument ausbauen 5. Gesellschaftliche Wertschätzung für die Pflege 5.1 Konzept Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für verbesserte Wertschätzung der Pflege als Handreichung für Leitungen 5.2 Instrument für MA, mit medialer Berichterstattung umzugehen 5.3 Instrument zur Unterstützung der MA, in ihrem persönlichen Umfeld selbstbewusst über Pflege zu kommunizieren 17

9. Zu einzelnen Instrumenten Hier: das Beispiel 3.1:Mitarbeiterentwicklungsgespräche wertschätzend gestalten (Konzept und Training) Mögl. PflegeWert-Produkte: Empfehlung an Leitungen: wertsch. MAG in ihrer Organisation zur Regel machen Handreichung für FK und MA: wie sollen wertsch. MAG ablaufen Schulungskonzept: wie können FK geschult werden, um MAG wertschätzend gestalten zu können Verfolgt folgende Ziele: - Leitungen motivieren, MAG zu initiieren - Führungskräfte informieren und qualifizieren, wie man wertsch. MAG durchführt - MA informieren, was sie in MAG erwartet und was sie selbst dazu beitragen können/sollten Mitarbeiterentwicklungs - gespräche Vorhandene Instrumente in Einrichtungen können einbezogen werden: - Leistungsbeurteilung, Zielvereinbarung - Stellenbeschreibung - Personalakte - Mitarbeiterbefragung - Betriebliches Vorschlagswesen - Pflegevisite

9. Zum Instrument 4.3: Konzept: Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ausbauen Mögl. PflegeWert-Produkte: Empfehlung an Leitungen: Betriebliches Gesundheitsmanagement als Wertschätzungsinstrument einführen oder ausbauen Handreichung für Leitungen: Projektmanagementkonzept: Entwicklung und Einführung eines betr. Gesundheitsmanagements als Wertschätzungsbaustein Handreichung für Projektleitungen und interne Moderatoren: Moderationskonzept incl. inhaltliche Unterlagen für Projektgruppen zum betr. Gesundheitsmanagement BGM Verfolgt folgende Ziele: - MA hat das Gefühl, dass für ihn Sorge getragen wird - MA fühlt sich unterstützt und von der Organisation wertgeschätzt - Raum für gesundheitsförderliches Verhalten der MA und gesundheitsfördernde Maßnahmen in der Organisation (Verhältnis- und Verhaltensprävention) ist gegeben - MA fühlt sich befähigt, den körperlichen und psychischen Anforderungen auch langfristig gerecht zu werden

9. Zum Instrument 5.2: Unterstützung der MA zum Umgang mit medialer Berichterstattung Workshop Reflexion und Austausch: Unter welchen Perspektiven kann Pflege in der Gesellschaft wahrgenommen werden? Wie funktioniert Pressearbeit? Wie kann die Einrichtung auf Altenpflegeskandale reagieren? Wie stellen die Pflegenden ihre Arbeit nach Außen dar? Thematische Schwerpunktsetzungen für Veränderungskreise anbieten Implementation von Veränderungskreisen Schutz der Mitarbeiter/innen vor Negativpresse : Die Organisation muss Sorge tragen, dass die Tüchtigkeit der Angestellten ausreichend Beachtung und Anerkennung findet und öffentliche Aufmerksamkeit erhält (vgl. Honneth) bspw. - Austauschmöglichkeit in Form einer aktuellen Stunde bei Skandalen - Projekt: Pflege ins rechte Bild rücken - Wie soll in der Organisation Pflege an die Öffentlichkeit vermittelt werden? 20

10. Aus dem Projekt im Evangelischen Altenheim Gemünd Vorhandene Wertschätzungsmechanismen in der Stiftung EvA 1. Selbstwertschätzung: - 2. Wertschätzung durch Kunden z.b. Information über Prüfergebnisse, Weitergabe von Dankschreiben der Angehörigen, Spenden und Präsente von Bewohnern/Angehörigen, Rückmeldungen zur Kundenzufriedenheit 3. Wertschätzung durch Team & Vorgesetzte z.b. Geburtstagsblumen, Weihnachtsbrief, Fest für die Mitarbeitenden, Wertschätzung durch besondere Aufgaben 4. Wertschätzung in der Organisationskultur z.b. Mitarbeiter-orientierte Arbeitsgestaltung, flache Hierarchiestrukturen, Unterstützung durch ergänzende Dienste, wie z.b. Wohnbereichshilfen oder externe Unterstützung der PC-Pflegeplanung, Mitarbeiter-Entwicklungsgespräche, ausreichende und praxisnahe Pflegehilfsmittel 5. Wertschätzung durch Gesellschaft -

Auswertung Quantitative Befragung Mitarbeiterperspektive, CBT Welche Maßnahmen, die ihr Träger anbietet, halten Sie für besonders wertschätzend? WOGE- Angebote des Gesundheitsmanagements Rückmeldung zur Kundenzufriedenheit (z.b. Auswertung Umfragen, Kundenbericht) Kenntnisnahme von Schreiben der Angehörigen wertschätzende Entgeldkonzepte Gesundheitsförderung/Gesundheitsmanagement Mitarbeiterorientierte (und bewohnerbezogene) Arbeitsgestaltung Politik und Gesellschaft im Nahbereich von Einrichtungen zu Wertschätzungsgebern für die Pflege entwickeln Anerkennungsschreiben Positive Beispiele aus der Pflege öffentlich machen Diskussion über die Pflege im positiven Sinne in Presse, Fernsehen und Politik mitbestimmen 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 n=287 22

Ebenen der Wertschätzung im Projekt PflegeWert Auswertung Mitarbeiterperspektive, Quantitative Befragung EvA Gemünd Welche Maßnahmen, die ihr Träger anbietet, halten Sie für besonders wertschätzend? N = 74 23

Aktuell geplante Maßnahmen der Wertschätzung in der Stiftung EvA 1. Selbstwertschätzung: Konzept zur Verbesserung von Reflexion und Selbst-Wertschätzung der Pflegearbeit Maßnahmen für Mitarbeitende, Thema/Fokus: Konzept Erfolgsbesprechungen Soziale Beziehungsarbeit / Begleitung (Sprache / Sinnhaftigkeit von Dokumentation) 2. Wertschätzung durch Kunden - 3. Wertschätzung durch Team & Vorgesetzte Konzept Erfolgsbesprechungen 4. Wertschätzung in der Organisationskultur - 5. Wertschätzung durch Gesellschaft Konzept Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für verbesserte Wertschätzung der Pflege Maßnahme zur Unterstützung der Mitarbeitenden mit medialer Berichterstattung umzugehen und im persönlichen Umfeld selbstbewusst über Pflege zu kommunizieren 24

Zu einzelnen Instrumenten Hier: das Beispiel 3.3: Erfolgsbesprechungen Stärkung der Selbstwertschätzung Bewusst werden der eigenen Gestaltungskompetenz Systematische und strukturierte Fallbesprechungen auf der Basis der Pflegedokumentation Arbeitsgruppe Erfolgsbesprechungen Reflexion erfolgreich bewältigter, realer Situationen der Pflegearbeit, um Erfolge kommunizierbar darstellen zu können Blick, auf das, was Pflegende leisten Pflegende als Expert/innen ihrer Selbst Definition vom Erfolg der pflegerischen Arbeit / von Erfolgsfaktoren Versicherung des Beitrags am Gelingen der pflegerischen Arbeit Ziel der Verstetigung 25

Pflegeerfolgsbesprechungen oder: hab ich Dir heute schon gesagt Wie ist es Ihnen gelungen, eine freiheitseinschränkende Maßnahme zu verhindern? Wie ist es Ihnen gelungen, in der Hitzeperiode alle Bewohner ausreichend mit Getränken zu versorgen? Bei welchem Bewohner konnten Sie durch welche Maßnahmen eine Stabilisierung erhalten? Wie ist es Ihnen gelungen, bei dem Bewohner xy die Eingewöhnungsphase erfolgreich zu gestalten? 26

11. Empfehlungen an Organisationen der Altenpflege 1. Nehmen Sie den Zusammenhang von Wertschätzung und Wertschöpfung ernst. 2. Betrachten Sie die Förderung von Wertschätzung als ganzheitliche Aufgabe der Organisation. 3. Führen Sie Maßnahmen zur Wertschätzungs-Förderung auf verschiedenen Ebenen so ein, dass das Vorangehen von Leitung deutlich wird, die Mitarbeiter/innen in projekthafter Organisation beteiligt werden und den mittleren Führungskräften ein besonderer Augenmerk gewidmet wird. 4. Nehmen Sie alle 5 Ebenen der Wertschätzung ernst. 5. Kommen Sie auf uns zu, wir bereichten gerne über weitere Erfahrungen im PflegeWert-Projekt und lassen Ihnen die von uns entwickelten Instrumente auch schon im Entwurfs-Stadium zukommen. 27

Paul Fuchs-Frohnhofen, Kerstin Blass, Wolfgang Dunkel, Barbara Hinding, Sarina Keiser, Rüdiger Klatt, Klaus Zühlke-Robinet (Hrsg.) www.pflegewert.info Jetzt noch ein Werbeblock für die Wertschätzungsbroschüre Wertschätzung, Stolz und Professionalisierung in der Dienstleistungsarbeit Pflege Beiträge aus den pflegebezogenen Projekten der Förderrichtlinie Dienstleistungsqualität durch professionelle Arbeit des BMBF vom 19.06.2007 Tectum-Verlag, 2010, 6,90 28

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 29