Osthandelszentrum in Stralsund - 1 -
Stralsund - die Hansestadt Osthandelszentrum am Hafen In der Aufgabe verbinden sich zwei Themen, die durch die aktuellen Ereignisse geprägt sind. Anlass und Zweck Eines der Themen ist die Europäische Erweiterung, die in den nächsten Schritten in Richtung Osten stattfindet. Es soll eine Einrichtung geschaffen werden, die die bereits bestehenden wirtschaftlichen und kulturellen Verbindungen in diese Länder fördert und Unterstützung bei dem Ausbau zukünftiger Kontakte und Projekte bietet. Das andere Thema ist die Stadt Stralsund, deren historische Altstadt zusammen mit Wismar im Juni 2002 in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Diese bedeutenden Kulturdenkmäler entstanden bereits im 13. Jahrhundert auf der wirtschaftlichen Grundlage des Handels über das Meer. Die Länder, die schon damals über den Seehandel verbunden waren sind dieselben, die heute vor dem Zusammenschluss in der Europäischen Union stehen. Die Aufgabe und der Ort sind somit durch das Vorbild in der Geschichte miteinander verbunden. Im Jahre 1234 wurde der slawischen Fischersiedlung Stralow am Strelasund das Stadtrecht verliehen. Ende des 13. Jahrhunderts schlossen sich die Ostsee-Hafenstädte im Schutzbund der Hanse zusammen. Durch Steuern partizipierten die Hansestädte am Zwischenhandel von Waren aus Böhmen, Sachsen und Brandenburg über den Seeweg nach Skandinavien und Russland. Der erworbene Reichtum schlug sich in einer ernormen Bautätigkeit nieder. Bereits im 13. Jhd. dehnte sich die Stadt beträchtlich aus. Im 14. Jahrhundert wurde die Stadt zur Festung ausgebaut und mit Wassergräben umgeben, den heutigen Stadtteichen. Noch immer sind die spitz ins Wasser hineinragenden Bastionen zu erkennen. Stralsund, die Hansestadt Im Hafen wurden in den späteren Jahrhunderten vor den ehemaligen Bastionen so genannte Hafeninseln künstlich aufgeschüttet. Auf diesen Inseln sind die heutigen Kaianlagen mit den markanten Speicherbauten, die in den letzten Jahrhunderten entstanden sind. In den Dimensionen dieser Speicherbauten spiegelt sich die Größe der Schiffe wieder, die hier be- und entladen wurden. 1996 wurde im Küstenverlauf nach Osten die riesige Montagehalle der Volkswerft neu errichtet und im Größenvergleich wird deutlich, dass die Schiffe und Hafenanlagen von heute nicht mehr dem Maßstab einer mittelalterlichen Hafenstadt entsprechen. Nicht zuletzt dadurch hat der Hafen heute seine tragende Rolle als Umschlagplatz für Güter verloren. Heute stehen die Speicherbauten größtenteils leer und die Stadt hat durch die geplante Erweiterung des Meeresmuseums den ersten Schritt unternommen, um im Hafen einen Nutzungswandel herbeizuführen. Das Meeresmuseum ist das bedeutendste naturkundliche Museum im Norden Deutschlands und eine der Hauptattraktionen der Stadt. - 2 -
Dieser Wandel im Hafen war der Anlass, das Thema "Osthandelszentrum" dort anzusiedeln und so einen Beitrag zu einer laufenden Diskussion um die Entwicklung in Stralsund liefern zu können. Das Ziel ist es dem Hafen dadurch inhaltlich und gestalterisch eine neue Perspektive zu geben und in die Stadt hineinwirken zu lassen. Dabei ist zu untersuchen, wie zukünftige Baukörper oder Baustrukturen in unmittelbarer Verbindung zu den Speicherbauten aussehen können und wie ein Übergang zu den anschließenden Strukturen der Stadt erfolgen kann. Der Wechsel der Nutzung in dem Bereich von Hafen- und Speicheranlagen zu Nutzungen, die eher repräsentativen Charakter haben und Arbeitsplätze und Publikumsverkehr beinhalten stellt nicht nur die bestehenden Bauten in Frage, sondern auch die Gestalt der neuen Bauten, die das vorhandene nicht mit der üblichen Typologie ersetzen kann, sondern in dem Nebeneinander oder Zusammenspiel eine Antwort finden muss. Aufgabe Dabei spielt das historische Erbe der Stadt mit ihren herausragenden Beispielen aus früheren Jahrhunderten eine entscheidende Rolle als Vorbild für gestalterische Qualität und hohes technisches Können in der Baukunst. Aus der Diskussion um den Maßstab und die Materialien von alt und neu ergeben sich die Fragen nach den gestalterischen und technischen Möglichkeiten unserer Zeit. Das Planungsgebiet umfasst einen Teil der nördlichen Hafeninsel mit den dahinter liegenden ehemaligen Befestigungsanlagen und den angrenzenden Teilen der städtischen Baustruktur. In diesem Bereich sollen im städtebaulichen Maßstab Ergänzungen zum Bestand und Übergänge zu dem künftigen Osthandelzentrum auf der Hafeninsel geplant werden. Im nördlichen Bereich ist die bestehende Wohnbebauung zu ergänzen. Die Stadt beabsichtigt den Autoverkehr in diesem Bereich vor der Hafeninsel abzufangen und eventuell ein Parkhaus anzubieten. Als weitere Nutzung kann man sich im Hafen ein zusätzliches Hotel vorstellen. Das anschließende Feld unmittelbar gegenüber dem Grundstück ist ebenfalls in Hinsicht auf Raumkanten und Baukörper zu klären. In diesem Bereich am Fährkanal ist schon seit jeher der morgendliche Fischmark angesiedelt und sollte erhalten bleiben. Standort Ergänzung Wohnbebauung Parken Hotel Fischmarkt Das Grundstück des Osthandelszentrums umfasst den nördlichsten Block auf der Hafeninsel. Zum Wasser hin wird er durch die zwei Speicherbauten und den Hafenkai begrenzt, an den Seiten jeweils durch eine Strasse, die über Brücken in die Stadt führt und an der Seite zur Stadt durch eine Strasse und den angrenzenden Fährkanal, der die mittelalterliche Stadtgrenze darstellt. Von den bestehenden Bauten auf dem Grundstück scheinen nur die Speicherbauten erhaltenswert. Die restliche Bausubstanz ist hinfällig oder in Kombination mit den Speicher und einer neuen Nutzung des Blocks nicht zu vereinbaren. In dem Osthandelszentrum soll ein Ort geschaffen werden an dem durch Konferenzen, Konzerte, Ausstellungen, Kurse, usw. ein Kristallisationspunkt für den Austausch mit den zukünftigen Partnern im Osten entsteht. Dieses Forum soll attraktiv sein für Geschäftspartner, Politiker, interessierte Bürger, öffentliche Institutionen, private Unternehmen und nicht zuletzt für den Tourist, der den Hafen in Stralsund besucht. - 3 -
Neben den Räumen für Veranstaltungen, Seminare, Schulungen Konferenzen und Ausstellungen, soll eine Mediothek, ein Bereich für Gastronomie und ein Verkaufsbereich mit einzelnen Läden oder Ständen eingerichtet werden. Der große Saal im Veranstaltungsbereich soll für Vorträge und Konzerte genutzt werden können. Die kleinen Säale nur für Vorträge. Im Seminarbereich werden Veranstaltungen des Osthandelszentrums und externe Veranstaltungen z. B. Kurse und Schulungen von privaten Anbietern stattfinden. Die Bibliothek soll in ihrem Bestand Bücher und Material auf neuen Medien aufnehmen und räumlich so angelegt sein, dass der Besucher zum stöbern und Verweilen angeregt wird. Der Hauptaugenmerk liegt nicht auf der Sammlung und Archivierung, sondern auf der Präsentation des Bestands. Die Ausstellungsbereiche sind für wechselnde Ausstellungen in unterschiedlicher Größe und Ausstattung der Inhalte gedacht. Die Bereiche müssen nicht zwingend auf einer Ebene liegen. Sie sollten so angeordnet, dass ein Rundgang von einem gemeinsamen Eingangsbereich (Kasse) aus erfolgt. Das Restaurant soll eine hochwertige Auswahl von Spezialitäten aus den Partnerländern anbieten. Die Ladenzone ist ebenfalls in diesem Sinne als Angebot von außerhalb gedacht. Die einzelnen Geschäfte können als unabhängige Einheiten addiert oder auch in einer Art Marktgeschehen zusammengefasst werden. Raumprogramm: Zum Raumprogramm Veranstaltungsbereich Seminarbereich, Schulung Bibliothek Ausstellungsbereich Gastronomie Ladenzone _ Raumprogramm 1.0.0 Foyer 1.700 qm Infotheke Schließfächer Sanitärbereich 2.0.0 Veranstaltung 1.390 qm Saal 1 Saal 2 Saal 3 (Saal 2 u. 3 zusammenschaltbar) Lager und Vorbereitung Veranstaltungsbüro Garderobe, Sanitärbereich 800 qm 200 qm 100 qm 100 qm 40 qm 150 qm 3.0.0 Seminar, Schulung 700 qm 10 Seminarräume à 70 qm (4 Seminarräume zu 2 Seminarräumen zusammenschaltbar) Sanitärbereich 4.0.0 Bibliothek, Mediathek 580 qm Infotheke mit Buchausgabe und zwei Arbeitsplätzen Stellfläche für Bücher und Medien Lese- und Hörplätze, einschl. 16 Einzelkabinen 80 qm 250 qm 250 qm - 4 -
5.0.0 Ausstellung 1.500 qm Ausstellungsbereich nicht komplett als zusammenhängende Fläche erforderlich, da wechselnde Ausstellungen mit unterschiedlichem Flächenbedarf stattfinden werden. Eingangstheke mit Kasse und Infomaterial Sanitärbereich 6.0.0 Gastronomie 450 qm Gastraum Küche Nebenräume (Lagerräume für Lebensmittel, Getränke, Entsorgung, Kühlraum, Personalraum, Pers.-WC) 250 qm 110 qm 90 qm 6.0.0 Verwaltung 252 qm (für Organisation der Veranstaltungen, Ausstellungen, Öffentlichkeitsarbeit u.s.w.) Leiter Besprechung Einheit mit 2 Arbeitsplatzen, 5 Stück à 24 qm Einheit mit Arbeitsplatz, 7 Stück à 18 qm Teeküche und Sanitärbereich 30 qm 30 qm 120 qm 72 qm 7.0.0 Verkaufsbereich 1.300 qm unterteilbar in einzelne Ladeneinheiten mit je ca. 50-70 qm Fläche 8.0.0 Technik 1.000 qm 10 Räume à 20 qm 200 qm (für Hausanschluss, Elt-Verteilung, Heiz.-Verteilung Hauswerkstattraum, usw.) Heizzentrale 150 qm Lüftungszentrale 150 qm 2 Lagerräume à 250 qm 500 qm Unterlagen Folgende Unterlagen werden zur Verfügung gestellt: - Digitaler Stadtplan - Luftbild der Altstadt - Luftaufnahmen des Grundstücks Betreuung Eisele, Haag, Hestermann, Heßmert, Schlothauer Erfurt, 09.10.2003-5 -
Leistungen _ Leistungen Starterwoche Abgabe - Vorstellung - Bewertung 29.10.2003 Leistungen in Einzelarbeit: - Städtebauliches Umfeld, Schwarzplan 1/2000-1/1000 - Arbeitsmodell, 1:500 - Erläuternde Skizzen, Schnitte Vorentwurf Abgabe - Vorstellung - Bewertung 26.11.2003 Leistungen in Einzelarbeit - Städtebauliches Umfeld, Schwarzplan 1/2000-1/1000 - Lageplan- und Baumassenstudien an Arbeitsmodellen 1/500 Dokumentation alternativer Konzepte, Skizzenbuch - Die zum Verständnis erforderlichen Entwurfszeichnungen 1/500 Grundrisse, Schnitte und Ansichten - Als Teilzeichnungen und Skizzen: System Grundrisse/Schnitte 1/200 Detailschnitte mit konstruktiven und gestalterischen 1/50 Aussagen zu Wand/Fassade/Boden/Dach Projekt Abgabe - Vorstellung Bewertung (voraussichtlich). 17.03.2004 Leistungen in Gruppenarbeit (3-er Gruppen) - Städtebauliches Umfeld, Schwarzplan 1/2000-1/1000 - Lageplan und Massenmodell 1/500 - Entwurfszeichnungen 1/200 EG mit Außenanlagen, alle (Regel-)Geschoße Ansichten und notwendige Schnitte - Modell 1/200 - Ausarbeitung von Teilbereichen als Darstellung 1/50-1/20 konstruktiver, räumlicher und gestalterischer Zusammenhänge - Detailmodell/Fassadenschnitt 1/20 - Erläuternden Skizzen, Perspektiven - 6 -