Häusliche Gewalt - und was ist mit den Kindern?

Ähnliche Dokumente
Traumatisierung durch häusliche Gewalt und die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und Bindungsfähigkeit von Frauen und Kindern

Wenn die Wunde verheilt ist, schmerzt die Narbe

RETRAUMATISIERUNG IM KONTEXT VON KONTAKTRECHTEN

KINDER BRAUCHEN (FRÜHE) BINDUNG

KINDER BRAUCHEN (FRÜHE) BINDUNG

Späte Folgen früher Traumatisierungen

Bindungsstörungen und Suchtverhalten. Karl Heinz Brisch

Bindung, Trauma und Bindungsstörung: Ursachen, Therapie und Prävention

Die Bedeutung der sicheren Bindung. Chancen und Risiken der kindlichen Entwicklung

Was passiert mit den Kindern?

Umgang um jeden Preis oder Neuanfang ohne Angst?

Bindung und Bildung: Die Bedeutung der kindlichen Bindungsentwicklung für den Lernprozess

Wie die Liebe Wurzeln schlägt -

Trauma und Vernachlässigung als Katalysator schwerer psychischer Störungen?

Häusliche Gewalt im Erleben von Kindern: Auswirkungen auf Bindung und Entwicklung. Karl Heinz Brisch

Bindung als Voraussetzung für die weitere Entwicklung

Häusliche Gewalt und die Folgen für die Kinder

Kinder stark machen Die Bedeutung von Bindung und Autonomie in der Pädagogik

Sichere Bindung zwischen Eltern und Kind als Basis für gesunde Entwicklung

Bindung in Erziehung und Beratung

Bindung und Bindungsstörungen

Posttraumatische Störungen bei Migrantinnen und Migranten

Alter und Trauma. Prof. Dr. med. Gabriela Stoppe 16. November 2016

Psychotherapeutische Praxis und Institut für Supervision und Weiterbildung. Trauma und Bindung

Identitätsentwicklung und Bindung im Kontext der Familie. Übersicht. Überlebenswichtige Bedürfnisse. Karl Heinz Brisch

Bindung zentrale Voraussetzung für ein gesundes Aufwachsen

20 Jahre Eser 21!!! 20 Jahre engagierte Arbeit mit und für belastete junge Menschen

Sichere Bindung - Das beste Fundament für eine glückliche Entwicklung von Kindern. Folien?

Dr. Ludger Kotthoff Narben sexueller Gewalt. Psychische Folgen der Traumatisierung

Die Bedeutung von Bindung in der Entwicklung eines Kindes

Traumatisierung durch häusliche Gewalt Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und die Bindungsfähigkeit bei Frauen und Kindern.

Die Bedeutung von Bindung in Sozialer Arbeit, Pädagogik und Beratung

Die Bedeutung von Bindung im Lernprozess - Vor der Bildung steht die Bindung

Bindungsentwicklung und Bindungsstörungen. John Bowlby. Übersicht. Karl Heinz Brisch

Trauma und Traumafolgestörung bei Kindern und Jugendlichen

Einführung in die Bindungstheorie sowie Diagnostik und Behandlung von Bindungsstörungen

MIGRATION UND DIE HERAUSFORDERUNGEN FÜR DEN EINSATZ DER FRÜHEN HILFEN

DIE BEUTUNG DER NEUGIER FÜR DIE KINDLICHE ENTWICKLUNG

Aggression und Gewalt von Patienten und Angehörigen gegen Pflegende am Arbeitsplatz Ursachen und Prävention

Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie Landesnervenklinik Sigmund Freud

Guter Start ins Kinderleben

Das Kind und ich eine Bindung, die stärkt

Stopp! Festhalten! Grundlagen der Bindungstheorien und ihre Bedeutung für die Therapie

Das Baby verstehen. das Handbuch zum Elternkurs für Hebammen. von Angelika Gregor und Manfred Cierpka

Die Bedeutung von positiver Eltern- Kind-Bindung und Auswirkungen von Bindungsproblemen auf die frühkindliche Entwicklung

Bindung. Definition nach John Bowlby:

Umgang um jeden Preis oder Neuanfang ohne Angst?

FRÜHKINDLICHE TRAUMATISIERUNG UND PSYCHISCHE STÖRUNGEN

Bindung und Gefühle. Übersicht. Affekte nach Paul Ekman. Karl Heinz Brisch

Frühe Wunden heilen besonders schlecht - Kindheit, Jugend, Trauma, Dissoziation und spätere gesundheitliche Beeinträchtigungen

Frühkindliche Bindung und ihre Auswirkungen auf die sozial-emotionale Entwicklung von Vorschulkindern. Karl Heinz Brisch

Zur Psychodynamik von Kindern, die Opfer und Zeugen von häuslicher Gewalt geworden sind

Trennungskompetenz Voraussetzungen konstruktiver psychischer Verarbeitung nach Trennung der Eltern

EINHEIT NR. 4.2 Traumapädagogik. Traumatologie und theoretischer Hintergrund

Jedem KIND gerecht werden! Die Kita als sicherer und kultursensibler Lebensund Lernort für Kinder mit Fluchterfahrungen

Trauma und Körper Vortrag und workshop auf der Tagung Motopädie inklusive Mehrwert Unna Freitag, 25. September 15

Das Normale am Verrückten

Copyright: Michaela Huber. Trauma und Schuld. Michaela Huber

Frühkindliche Gehirnentwicklung

Alkohol und Häusliche Gewalt. Auswirkungen auf Schwangerschaft und Kinder

Kinderschutz im Frauenhaus

Wenn s zu Hause knallt. Kinder, Jugendliche und häusliche Gewalt

Sichere Bindungserfahrungen: Das Fundament einer gesunden Persönlichkeitsentwicklung.

Jenseits des Denkens in Täter- und Opferprofilen

Verarbeitung von Emotionen im Gehirn was bedeuten die Erkenntnisse der Hirnforschung für die Beratung?

Charles Figley, 1989

Neugier braucht Sicherheit

Entwicklungspsychologische Konzepte zum Verständnis von Borderline-Störungen. Karl Heinz Brisch

Trauma bei Kindern psychisch kranker Eltern

Gewalt Viktimisierung Methamphetamin. Was wissen wir und was sollen wir tun?

Vermeidung von Bindungsstörungen bei Kindeswohlgefährdung

Umgang um jeden Preis oder Neuanfang ohne Angst?

Kinder suchtkranker und psychisch kranker Eltern eine besondere Herausforderung für die Hilfesysteme Rede nicht! Traue nicht! Fühle nicht!

Dienstag, 27. September 16

TRAUMA. Erkennen und Verstehen

Alkohol und häusliche Gewalt

Studie zum Einfluss von Kindheitserfahrungen auf Mütter und deren neugeborene Kinder. Pressekonferenz

Einführung Was brauchen Eltern, damit eine sichere Bindung gelingt?

Überblick. Alles Wachsen ist Veränderung. JOHN BOWLBY. Bindung und Beziehung. Basel, 10.September 2013

Die Psychodynamik der Täter-Opfer-Spaltung

Bindungsstörungen was ist das eigentlich?

Downloads Die Bedeutung der Bindung für die stationäre Betreuung von Kleinstkindern Folien und andere Informationen Karl Heinz Brisch

Wenn doe Wunde verheilt ist, schmerzt die Narbe: Umgang nach Gewalt

Systemische Aspekte der Sucht in der Paarbeziehung. Dr. Wibke Voigt Fachklinik Kamillushaus Essen TagesReha Frankfurt,

Sucht und Trauma. - Theorie und Therapie - Haar, 2. März 2013 Dr. med. Monika Vogelgesang. Ein Unternehmen der. AHG Klinik Münchwies

Gegen Bullying, Mobbing

Die Prävalenz traumatischer Erfahrungen, Posttraumatischer Belastungsstörung und Dissoziation bei Prostituierten

Emotionsentwicklung , Präsentation von Julia Benner

Komplextrauma in der Psychiatrie: Was brauchen die Hilfesuchenden, was brauchen die HelferInnen?

Folien Brauchen Kinder immer noch Märchen?

Folien? John Bowlby. Übersicht. Vorgeburtliche Bindung. Überlebenswichtige Systeme

Maligne Regression bei Jugendlichen in der geschlossen stationären Arbeit. Ein Vortrag von Renate Migenda, KJP UKE Hamburg

Trauma und Sucht: Von der Selbstmedikation zur Heilung

Stärke entdecken Ganzheit erleben. Bindungsmuster und Resilienz im Jugendalter Karl Heinz Brisch

Glückliche Kinder durch sichere Bindung

Kindsmisshandlung Kinderschutz: Theorie und Praxis

Auswirkungen von Gewalt, Vernachlässigung und Misshandlung auf Gesundheit und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen

Transkript:

Häusliche Gewalt - und was ist mit den Kindern? Vortrag zur Tagung des Gewaltschutzzentrums Burgenland am 22.10.2014 Dr. Sylvia Wintersperger

Wie Kinder von häuslicher Gewalt betroffen sein können Kinder als direkte Opfer von körperlichen Übergriffen in der Familie- körperliche Misshandlung, sexueller Missbrauch Kinder als Opfer verbaler Gewalt emotionale Gewalt durch Demütigung und Entwertung Kinder als Zeugen elterlicher Gewalt - Mitanschauen, Miterleben

Wie Kinder von häuslicher Gewalt betroffen sein können Kinder, deren kindliche Bedürfnisse nicht gesehen und nicht erfüllt werden Vernachlässigung Kinder, deren Bedürftigkeit und emotionale Abhängigkeit ausgebeutet wird emotionaler Missbrauch. Kinder zwischen den Fronten - hilflose Helfer, gefangen in (ausweglosen) Loyalitätskämpfen

Häusliche Gewalt Die besondere Gefährdung von Kindern resultiert aus der Bedürftigkeit und aus dem Angewiesen-sein von Kindern an ihre Eltern Kinder sind überlebensnotwenig von ihren Eltern abhängig Körperlich und seelisch Das Bedürfnis nach Sicherheit dominiert deshalb alles Denken und Handeln von Kindern

Überlebenswichtige Bedürfnisse und Inter-Subjektivität / Beziehung 1. Physiologische 2. 3. Bedürfnisse Bindung Exploration Sensorisch- Stimulation Sexualität 6. Beziehung 5. Selbstwirksamkeit Selbstbewusstsein 4. Vermeidung von negativen Reizen Darstellung nach Karl-Heinz Brisch

Bindungs - Explorations -Wippe Bindung Erkundung Erkundung aktiviert Bindung de-aktiviert Bindung aktiviert Erkundung de-aktiviert

Bindung und Exploration Kinder: Keine Entwicklung ohne ein Minimum an sicherer Bindung! Achtung: PÄDAGOGEN!! wenn die Angst dominiert, ist kein Lernen möglich!

Wie sichere Bindung entsteht Wenn eine oder mehrere Bindungspersonen die Versorgung der Grundbedürfnisse (des Säuglings) sichern Und zwar in einem Klima von Feinfühligkeit : die Signale des Kindes wahrnehmen Richtig/angemessen reagieren prompt reagieren je nach Alter Und Emotionaler Präsenz

Sichere Bindung und affektvolle Interaktionen sind die Grundvoraussetzungen und Basis von Körperlicher Entwicklung Emotionaler Entwicklung Kognitiver Entwicklung = Gehirnentwicklung Sozialisation / Beziehungsverhalten und Jede Mitmenschlichkeit im späteren Leben

Frühkindliche Hochstresserfahrungen Schreck Schock Alarm (ev. Schmerzzufügung) und Keine Beruhigung durch eine Bindungsperson = Vernachlässigung Frühkindliche Vernachlässigung hat gravierende Folgen für die Gehirnentwicklung

Die Familie als Ort von Traumatisierung - Familie als Minenfeld. Vernachlässigung Gewaltzufügung körperlich / emotional Zwischenmenschliche Traumatisierung durch Bindungspersonen

Angeborene Stress-systeme des Menschen Kampf-Flucht-system (Furchtsystem) springt an bei Außengefahr : kämpfen fliehen Suche nach kognitiver Problemlösung Bindungssystem (Paniksystem): In Situationen von Bedrohung/Angst Suche nach Hilfe und Sicherheit bei einer Bindungsperson - Sicherer Hafen Springt in jeder Gefahrsituation an, auch (und vor allem) in Situationen von Vernachlässigung, Alleingelassen-sein, Ausgeliefertsein und jedweden Angsterlebens 12

Die Rolle der Bindungsperson In Momenten höchster Gefahr wird unser Bindungssystem aktiviert. Bindungsschrei Wenn die einzige Person, von der Hilfe kommen könnte diejenige ist, von der Gefahr ausgeht, der/die Täterin ist Konfusion Abhängig von Reife (Kind) und Resilienz setzen unmittelbare Distress-folgen und komplexe Bewältigungsstrategien ein Dr. Sylvia Wintersperger 13

Bewältigungsstrategien Überlebensstrategien abhängig von Alter und Situation Abschalten im Hochstress ( Dissoziation, Erstarren Einfrieren ) Kampf- Fluchtreflexe Suche nach der Bindungsperson: anklammern usw. Wenn die Gefahr von der Bindungsperson ausgeht: Konfusion : gleichzeitig Schutz suchen und Fluchtreflexe..Erstarrung Strategien, um sich die Bindungsperson gut zu denken, obwohl sie böse ist: z.b. es ist meine Schuld ; ich muss was tun

Traumatisierung durch Bindungspersonen in der Kindheit hat die gravierendsten Folgen verminderte allgemeine Resilienz ( Widerstandskraft) Erhöhte Anfälligkeit für Erkrankungen Psychischer und körperlicher Art Symptome posttraumatischer Belastungssyndrome ( Intrusionen, Übererregung ) und zusätzlich Beziehungs-Symptome wie Erhöhtes Misstrauen gegenüber Menschen Unangemessenes Verhalten in Beziehungen wie z.b. Überanpassung / Abhängiges Verhalten - oder extremes Misstrauen - eventuell alternierend Negative Veränderungen des Selbstbildes = Entwicklungstraumastörung Dr. Sylvia Wintersperger

Traumatisierung durch Zeugenschaft Empathisches Miterleben elterlichen Leides kann zu zu indirekter Traumatisierung = Sekundärtraumatisierung führen Es können die gleichen Symptomen auftreten, wie sie beim unmittelbaren Gewaltopfer auftreten : z.b. Vollbild einer Posttraumatischen Belastungsstörung

ACE-Studie Vincent Felitti und Robert Anda - 1998 Adverse Childhood-Experiences Sexueller Missbrauch, körperliche Misshandlung und das Miterleben von häuslicher Gewalt als Augenzeuge sind erhebliche Risikofaktoren, die zu einer nachfolgenden Psychischen Erkrankung führen können. Adverse- Childhood Experiences ( ACE) Study von Vincent Feliti und Robert Anda - 1998 San Diego: 17 337 erwachsene Mitglieder einer großen Krankenversicherung haben sich an der Untersuchung beteiligt, die den Zusammenhang zwischen Kindheitserlebnissen und dem späteren Gesundheitszustand untersuchte

ACE Studie Felitti et.al. 1989 ACE Studie / Felitti et al., 1989 N= 17.337 Kaiser Permanente Versicherung Missbrauchskategorien wiederholter körperlicher Missbrauch wiederholter emotionaler Missbrauch sexueller Missbrauch Familiär-elterliche Belastung (Dysfunktionen) - ein Haushaltsmitglied war im Gefängnis ACE-Scores: die Mutter erfuhr körperliche Gewalt ein Familienmitglied war alkohol- oder drogenkrank ein Familienmitglied war seelisch krank oder suizidal zumindest ein Elternteil wurde in der Kindheit verloren Psychotraumatologie

Untersuchte Kategorien Depression Suizidversuche Alkoholismus Substanzmissbrauch Häusliche Gewalt Rauchen Körperliche Inaktivität Sexuell übertragbare Krankheiten Promiskuität Herzerkrankungen Lebererkrankungen Schlaganfälle Krebs Diabetes Frakturen Psychotraumatologie

Ergebnisse in einzelnen Kategorien Psychotraumatologie

Selbstmordversuche Psychotraumatologie

Drogenabusus Psychotraumatologie

Gefährdete Kindheit spätere Krankheit Gestufter Zusammenhang zwischen ACE-score und Psychopathologie Schädliche Kindheitsfaktoren (ACE) sind für 50-70% des bevölkerungsbezogenen Risikos für Depressionen, Suizidversuche, Drogenmissbrauch und Alkoholismus verantwortlich (Michaud, 2006) Psychotraumatologie

Studien zur Folgewirkung früher negativer Erfahrungen auf die Gehirnentwicklung - Teicher Frühe negative Erfahrungen verändern den Verlauf der Nervenbahnen des Gehirns, was zu Schädigungen im sozialen, emotionalen und kognitiven Bereich führt In der Folge entwickeln die betroffenen Individuen gesundheitsschädigende Verhaltensweisen Teicher Psychotraumatologie

Wiederholte frühe Stresserfahrungen wirken ident Kaskadenmodell - Teicher Frühe widrige Einflüsse unterschiedlicher Art wie körperliche Misshandlung sexueller Missbrauch, Exposition gegenüber häuslicher Gewalt und verbale Misshandlung von Seiten der Eltern haben bestimmte identische Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung, weil sie gleichermaßen als Stressoren wirken (Teicher) Psychotraumatologie

Kaskadenmodell früher Stresserfahrungen Die Stress-Reaktionssysteme verändern ihre Empfindlichkeit. Wenn das sich entwickelnde Gehirn hohen Mengen an Stresshormonen ausgesetzt ist, führt das zu Änderungen (Reduktion) von Schaltstellen(Synapsen) und der Entwicklung von Gehirnzellen, erhöhte Empfindlichkeit im limbischen System und Reduzierte Entwicklung des Großhirns und der Verbindung der beiden Gehirnhälften (messbare Volumenverminderungen) Psychotraumatologie

Kaskadenmodell früher Stresserfahrungen: Folgen Messbar erhöhtes Risiko in Bezug auf Depression, Angststörungen, posttraumatische Belastungsstörungen, Borderline - Persönlichkeitsstörungen, dissoziale Persönlichkeitsstörungen, Drogenmissbrauch und Alkoholismus Psychotraumatologie

Die Auswirkungen häuslicher Gewalt auf die Gehirnentwicklung - Teicher Studie über den Zusammenhang von Traumatisierung in der Kindheit und Veränderungen des Gehirns die Auswirkungen frühen Miterlebens von häuslicher Gewalt bei jungen Erwachsenen: 15 Personen untersucht verglichen mit 33 gesunden Kontrollpersonen Die Ergebnisse waren ähnlich derjenigen, welche Opfer sexueller Gewalt geworden waren Beide male war der visuelle Cortex Sehrinde - betroffen im Sinne von geringerem Volumen

Die Auswirkungen häuslicher Gewalt auf die Gehirnentwicklung - Teicher Es gibt sensible Entwicklungs-Phasen des Gehirns, in denen die Exposition gegenüber schädlichen Erfahrungen mit einem maximalen Risiko für bestimmte Formen einer Psychopathologie einhergeht Es kann ein großer zeitlicher Abstand bestehen zwischen den schädigenden Erfahrungen und dem Auftreten einer Psychopathologie -

Anpassungsstrategien und Loyalitätskonflikte Kinder brauchen / suchen Bindungs-Sicherheit Tun deshalb Alles, um sich ihre Bindungspersonen als GUT zu erhalten Fakten: z.b. Mutter und Vater liegen im Kampf Kind unternimmt Alles, um die Familie zusammen zu halten: 1. Verantwortungsübernahme: bis zu es liegt an mir, dass es wieder Streit gab Motto: lieber schuldig als hilflos 2. Rollenumkehr / Parentifizierung vorzeitige Reifung Erleben der eigenen Machtlosigkeit als Versagen Depression

Anpassung und Loyalitätskonflikte Suche nach Ersatz für Sicherheitsgefühl: Stressabbau durch Substitute ( Alkohol, Drogen, Gruppenzugehörigkeit.. 3. Verbündung mit einem Elternteil - Loyalität zum Täter und Übernahme dessen Überzeugungssystem - Loyalität mit dem schwächeren Elternteil 4. emotionaler Missbrauch seitens eines Elternteils häufig verbunden mit Bestechung, Verrat und Erpressung

Bessel van der Kolk, 2007 Developmental Trauma Disorder Entwicklungstraumata inkl. Vernachlässigung und sexuelle Gewalt sind die größte gesundheitspolitische Herausforderung in den USA 80 % der Täter in der Familie Menschen mit Entwicklungstraumata machen fast die gesamte kriminelle Population der USA aus (Teplin et. Al, 2002, (Arch. Gen. Psychiatry, 2002, 59, 1133-1143), Korrelation mit Gewaltverbrechen (Minenfeld: transgenerationelle Potenzierung) 75% der Täter im Bereich von sexueller Gewalt waren selbst Opfer (Romana, de Luca, J. Fam. Violence, 97, 12, 85-98) = alarmierender und erschreckender Gewaltzyklus Psychotraumatologie