Begründung. Jugendlichen QM 3.4.1

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Transkript:

3.4 Orientierung an den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen Begründung Wenn Schulen ihre Ziele, ihr Schulprogramm und ihre Lernangebote in Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen und Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder und Jugendlichen festlegen, dann werden die Schülerinnen und Schüler die positiven Wirkungen pädagogischer Qualitätsentwicklung unmittelbar spüren. Sie werden merken, dass ihre Lehrerinnen sich für ihre Lebenssituation interessieren und diese zum Ausgangspunkt gemeinsamen Lernens machen. Sie werden sich von ihren Lehrern und Lehrerinnen verstanden wissen, weil ihre Bedürfnisse und Sichtweisen gefragt sind, wenn es um die Gestaltung von Schulräumen oder von Lernangeboten geht. Das heißt aber nicht, dass nun alle Bedürfnisse befriedigt werden, vielmehr wird in Auseinandersetzung mit sinnvollen Grenzen und in Abstimmung mit pädagogischen Normen bedürfnisorientiert gelernt und gearbeitet. Damit Kinder und Jugendliche sich für ein gesundes lebenslanges Lernen stärken können, brauchen sie Unterstützung und Herausforderung, Förderung und Forderung, Zutrauen und Zumutung. Sie brauchen Lehrpersonen, die sie Vertrauen in die eigenen Kräfte lehren und gleichzeitig ihnen hohe Leistungserwartungen zumuten. 3.4.1 Ausrichtung der Lernangebote auf Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen QM 3.4.1 Ausrichtung auf Bedürfnisse und auf die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen Die Lehrpersonen schaffen für Schülerinnen und Schüler ein pädagogisches Klima, das unterstützend und herausfordernd ist. Sie orientieren sich in ihrem pädagogischen Handeln an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen und planen die Lehr-Lern-Prozesse in der Auseinandersetzung mit diesen Bedürfnissen. Gleichzeitig sorgen die Lehrpersonen dafür, dass die Schülerinnen und Schüler herausgefordert werden zu selbstständigem Lernen und zur Eigenverantwortung bei der Erfüllung ihrer Lernaufgaben. ( B 3.1) Schlüsselindikatoren Professionelles Handeln der Schulleitung und der Lehrpersonen 1 2 3 4 Interesse Lehrende interessieren sich für die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler. Sie machen sich kundig über unterschiedliche (sub)kulturelle Werte und Inhalte. Integration Da jeder Mensch das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Anerkennung hat, achten Lehrerinnen und Lehrer darauf, Kinder nicht auszugrenzen (z.b. durch Abwertung), und intervenieren bei Ausgrenzungen und Abwertungen durch Mitschülerinnen und Mitschüler. Angemessenheit Lernanforderungen werden so differenziert, dass Schülerinnen und Schüler ihren Fähigkeiten entsprechend gefordert und gefördert werden. IQES online I www.iqesonline.net Autoren: Gerold Brägger / Norbert Posse 217

IQES Band 2: 40 Qualitätsbereiche mit Umsetzungsideen Lehrerinnen und Lehrer arbeiten darauf hin, dass zur Erreichung des Lernerfolgs weder die Eltern noch andere externe Personen regelmäßig als Nachhilfelehrkräfte in Anspruch genommen werden müssen. Die besonderen Lerninteressen und Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler werden berücksichtigt. Eigene Qualitätsziele: Schule 1 2 3 4 Schule als Lebensraum Die Schule bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich durch unterrichtliche und außerunterrichtliche Aktivitäten in eigenen Interessenbereichen aktiv zu betätigen. Partizipation Schülerinnen und Schüler werden systematisch bei allen Planungen und Entscheidungen, die sie betreffen, angemessen einbezogen. Die Schule ermöglicht Freizeitangebote, die von Schülerinnen und Schülern organisiert oder geleitet werden. Die Schule bzw. die Lehrkräfte suchen im Unterricht, auf Konferenzebene und im Gespräch mit der Schülervertretung oder den Eltern bzw. Ausbildnern nach Informationen über besondere Interessen und Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler. Hausaufgaben Die im Hausaufgaben-Erlass beschriebenen Grundsätze sind den Schülerinnen und Schülern und auch den Eltern bekannt und werden von den Lehrkräften beachtet. Die Lehrkräfte sind sich der vielfältigen Funktionen der Hausaufgaben (z.b. Festigung, Übung, Transfer, Unterrichtsvorbereitung, Exploration) bewusst und nutzen sie für die Entwicklung des Lern- und Leistungsverhaltens der Schülerinnen und Schüler. Die Schule unterstützt die Anfertigung von Hausaufgaben (z.b. durch Medien) und bezieht die Ergebnisse systematisch in den Unterricht ein. Stundenpläne Die Stundenpläne orientieren sich an den alters- und schulartspezifischen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler. Die Betreuungszeiten in verlässlichen Grundschulen und Gesamtschulen werden auf Schülerinteressen hin vielfältig ausgestaltet. Qualitätsziele der Schule: 218 Autoren: Gerold Brägger / Norbert Posse IQES online I www.iqesonline.net

Ideen zur Umsetzung Grundbedürfnisse von Kindern Für die Entwicklung von Kindern zu eigenständigen und sozial verantwortlichen Persönlichkeiten ist es förderlich, dass sie sich selbst entdecken und dass sie sich selbst verwirklichen können, dass sie Verantwortung übernehmen und dass sie den Nutzen von Disziplin erfahren können, dass sie Selbstbewusstsein entwickeln und dass sie Einsatzbereitschaft zeigen können, dass sie aufrichtig leben, dass sie sich bescheiden erweisen und dass sie sich in harter Arbeit erproben können, dass sie eigenen Initiativen folgen können, dass sie die natürlichen Grundlagen des Lebens schützen, dass sie sich zugehörig fühlen können, dass sie zur Entschlusskraft herausgefordert werden, dass sie die notwendige Anpassungsfähigkeit beweisen, dass sie schwierigen Aufgaben Aufmerksamkeit widmen können, dass sie sich begeistern und dass sie mit kreativem Weitblick überraschen und begeistern können, dass sie scharfsinnig denken, dass sie Zeit bewusst einteilen und dass sie Rechenschaft ablegen können, dass sie Sinn in ihrer Arbeit kennenlernen und dass sie Entschlüsse fassen können, dass sie Werte achten und dass sie den common sense verstehen können, dass sie sich selbst und anderen Achtung entgegenbringen können, dass sie ein Gespür für Sprache, Mathematik, Naturwissenschaften, Geografie und Geschichte entfalten können, dass sie ihren Körper spüren und sich darin wohlfühlen können, dass sie sich in ihrer Körperkraft messen und dass sie ihre geistige Wachheit trainieren können, dass sie die bewegende Kraft von Musik und Tanz, von Geschichten und Theater, von Bildern und Filmen spüren und verstehen lernen können, dass sie ihrer Lust nach Abenteuern nachgeben und nachgehen, dass sie sich in Zusammenarbeit üben und dass sie sich auf ihr Selbst verlassen können, dass sie die eigene Kultur und Nation verstehen und dass sie internationales Bewusstsein ausbilden können. Und wem in diesem Katalog etwas ganz Wichtiges fehlt, der fühle sich herzlich eingeladen, das für ihn Bedeutsame noch anzufügen. Quelle: Gefunden und frei übersetzt von Otto Herz, Sommer 1997 im Himalayan Mountaineering Institute Mount Everest, Museum Darjeeling/India; erweitert durch Gerold Brägger. Bedürfnis nach Wertschätzung ( B 3.5.1) Es gibt keinen Menschen (ausgenommen einige pathologisch gestörte Personen), der nicht wertgeschätzt werden möchte. Anerkennung für das, was er geschafft hat, ist in unserer Gesellschaft und damit auch in der Schule der normalste Weg zur Wertschätzung. Dieser Weg ist aber auch gefährlich, da er den Wert eines Menschen in Leistungseinheiten misst und in der Schule zum Beispiel in Noten, in der Familie am Bravsein, Sichnützlichmachen usw. IQES online I www.iqesonline.net Autoren: Gerold Brägger / Norbert Posse 219

IQES Band 2: 40 Qualitätsbereiche mit Umsetzungsideen Und daher sinkt der Selbstwert, den einige Kinder fühlen, da sie ihn an der Bewertung festmachen und dabei gar nicht gut abschneiden. Schnell ersetzen sie ihr Bedürfnis nach Wertschätzung durch ein Bedürfnis nach Aufmerksamkeit (wenn ich schon nicht wertgeschätzt werden, so möchte ich wenigstens wahrgenommen werden!). Sie werden auffällig, und ein Teufelskreis aus Abwertung, mangelndem Selbstwert und Kompensation durch Auffälligkeiten beginnt (wenn ich schon nicht wertgeschätzt werde, so möchte ich wenigstens gefürchtet werden!). Carl Rogers 2 hat der Akzeptanz wie bei ihm die Wertschätzung heißt, die nicht an Voraussetzungen oder Bedingungen geknüpft ist hohen Einfluss bei der Gestaltung eines salutogenen Klimas zugeschrieben, zusammen mit der Empathie (dem einfühlenden Verstehen) und der Kongruenz (der eigenen Echtheit und Stimmigkeit). Wertschätzung äußert sich ebenso wie fehlende Wertschätzung hauptsächlich in der Sprache. Oft sind Lehrerverhalten und Lehrersprache unbewusst gespickt mit Abwertungen: Kinder aufrufen, die offensichtlich im Moment nicht bei der Sache sind (erwartet der Lehrer dabei tatsächlich eine korrekte Antwort?), Schüler nur mit dem Nachnamen ansprechen, Schüler ignorieren, die sich melden, usw. oder Aussagen wie: «Oh, das (positive Ergebnis) habe ich gar nicht von dir erwartet!», «Ihr seid alle viel zu blöd!», «Aus dir wird nie etwas!» usw. Was tun Sie, damit jeder und jede einzelne Ihrer Schülerinnen und Schüler merkt, dass er/sie Ihnen wichtig ist? Zuwenden und Blickkontakt aufnehmen, Leistungen und Verhalten beschreiben und von der Person trennen, auf «Dubist-Aussagen» und «Du-hast-Aussagen» verzichten, eine «Stärken-Kartei» führen, an den Geburtstag denken, außerunterrichtliche Leistungen wahrnehmen, außerfachliche Leistungen im Unterricht wahrnehmen, bei Leistungsbewertungen auch den individuellen Vergleich nutzen, Stärken hervorheben, unabhängig vom Leistungsstand (und Wohlverhalten!) freundlich begegnen, nach Abwesenheit (Krankheit o. Ä.) sich erkundigen, wie das Befinden ist, Lebensweltbezug herstellen Die besten Informationen über die Bedürfnisse und die Lebenssituation der Schülerinnen und Schüler lassen sich aus dem unmittelbaren Kontakt gewinnen. Für authentische Selbstmitteilungen ist ein gutes, vertrauensvolles Klima Voraussetzung. Diese Klima lässt sich nicht verordnen, es muss wachsen, und dieses Wachstum erhält seine Nahrung durch den Vertrauensbonus, den Lehrerinnen und Lehrer ihren Schülern und Schülerinnen geben. Unter der Voraussetzung eines solchen Klimas sind die Lerntagebücher (oder Ich-Bücher, B 3.1.1), die in einzelnen Klassen mit festen Tischgruppen auch als Gruppen-Lerntagebücher geführt werden, äußerst nützlich. Durch entsprechende Vorgaben für die Gliederung (etwa «Meine größten Wünsche», 2 Zum Beispiel in Carl Rogers: Der neue Mensch (Stuttgart 2003). 220 Autoren: Gerold Brägger / Norbert Posse IQES online I www.iqesonline.net

«Was mir am meisten stinkt» oder Ähnliches lassen sich Informationen gewinnen und für die weitere Unterrichtsplanung nutzbar machen. Verwendete Quellen Orientierungsrahmen Schulqualität Niedersachsen. 2003. Materialien für die Selbstevaluation an allgemein bildenden Schulen in Baden-Württemberg. Landesinstitut für Schulentwicklung. Qualitätsrahmen für Schulen in Rheinland-Pfalz. 33 Personal Qualities needed for Development of a child, nach: Otto Herz, Sommer 1997 im Himalayan Mountaineering Institute Mount Everest, Museum Darjeeling/India. Plakat o. J.; Quelle: Brägger, G. & Posse, N. (2007). Instrumente für die Qualitätsentwicklung und Evaluation in Schulen (IQES). Wie Schulen durch eine integrierte Gesundheits- und Qualitätsförderung besser werden können. Band 2: Vierzig Qualitätsbereiche mit Umsetzungsideen. Bern: h.e.p. IQES online I www.iqesonline.net Autoren: Gerold Brägger / Norbert Posse 221