Überzeugungsstrategie

Ähnliche Dokumente
Erfolgreich Telefonieren

Reden und streiten miteinander Kommunikation und Konflikte in der Familie

ERFOLGS-IMPULSE FÜR ACHTSAMKEIT IM BERUFSALLTAG

Kognitiver Fragebogen (ESS)

Umgang mit Kunden. Selbstlernkurs. 5 Schritte zur richtigen Kundenbetreuung

Mein Feind, der Kunde

Spenderkommunikation im Arbeitsalltag

Ich antworte als Einzelperson als Mitglied einer Institution/Vereinigung/NRO. Haben Sie an der Vorbereitung des Vorentwurfs mitgearbeitet : Ja Nein

Alexander Ziegler Technische Universität München Perlenseminar Was beinhaltet das Harvard-Konzept?

Kommunizieren ist ganz einfach!?!?!

Der Sherlock Bogen. Für sichtbare Klarheit

Konflikte lästige Zeitgenossen oder Salz in der Suppe?

Analyse der Veränderung

PEOPLE BUSINESS. Tim Elvis Kowalczyk

Erklärung unseres Ansatzes in der Arbeit mit dementen Menschen Aus unserer Sicht ist die Würde eines Menschen dann erhalten, wenn er seine

CRM-Grundlagen. Modul 1 - Anhänge INCREASE-Weiterbildungscurriculum Intellectual Output 2 Projektnr AT02-KA M1-A13

Konfliktmanagement. Was zeichnet einen Konflikt aus? Konflikte verstehen. Affektive Komponente: Gefühle. Kognitive Komponente: Wahrnehmung

Führungstrainings mit dem DiSC Persönlichkeitsprofil Menschen verstehen und führen. Was ist ein Manager? Inspiration

Überwinden Sie Ihre Grenzen

Selbsteinschätzung meiner Talente und Fähigkeiten in Bezug auf die Erfordernisse der Ausbildung Logopädie

Unternehmenskooperationen Worum geht es und wie können sie gelingen?

Chefmanagement: Wie Sie Ihren Chef richtig erziehen

Training Jugendhandball Tipps Vorbemerkung

Überzeugen und Verhandeln

Präsentationskompetenz

Begleitheft. Praktikant

Fragetechnik. Die richtigen Fragen machen Sie erfolgreich. h e l m u t h u b e r e n t w i c k l u n g

Die Werte von CSL Behring

Faires Streiten. Ulla Liss. Psychol. Psychotherapeutin, Sozialwissenschaftlerin Baumrainklinik, Bad Berleburg Kofo Essen Ulla Liss

Der ultimative Guide für Online-Reviews

Bendix Landmann DIE AUSGLEICHSWAAGE. Foto: 123RF, Bendix100wasser

Inhalt. Teil I Persönliche Verantwortung im Alltag 23

Psychologische Wirkung von Bürgerbeteiligung: Die Live-Übertragung der Schlichtung zu Stuttgart21

Das Harvard-Konzept Getting to YES

Studienseminar Koblenz

Spannungsfelder im Basketball

Wiesner-Coaching. Was ist NLP?

Im Dialog 090 Begrüßung 090 Gesprächseinstieg 092 Klärungsphase 096 Suche nach Lösungsansätzen 101 Eine konkrete (Ziel-)Vereinbarung treffen 104

Vorurteile? Nein Danke! Aktiv gegen rechtspopulistische Äußerungen

Selbsteinschätzung Lesen

Erfolgreiche Verhandlungsführung Dr. Ulrich Striebl, Portapatet GbR

Verhandeln nach dem Harvard-Konzept. Manuel Bitzi, Philippe Manner, Andy Abgottspon

Inhalt. Vorwort Körpersprache Körpersprache aktiv einsetzen Körpersprache lesen und interpretieren... 29

Wie kommunizieren wir Gottes Liebe. (Die Gute Nachricht)

Beraten & Verkaufen. Verhandeln. Inhalt. Kaufleute treten mündlich in Kontakt mit Kunden Lieferanten, und weiteren Gesprächspartnern.

Beraten & Verkaufen. Verhandeln. Inhalt. Kaufleute treten mündlich in Kontakt mit Kunden Lieferanten, und weiteren Gesprächspartnern.

Auf den Punkt gebracht 10 Leitlinien für Prägnanz

Jede Arbeit bzw. jeder Dienst im Haus soll entsprechende Wertschätzung und Anerkennung erfahren.

Ursachen von Kommunikationsproblemen

5 WEITERE WEGE, WIE SIE NOCH HEUTE IHRE KONVERSIONSRATE STEIGERN KÖNNEN

30 Minuten für erfolgreiche Kommunikation

THEMEN. Der Orangenfall Das Harvardkonzept Sachbezogenes Verhandeln Schwierige Verhandlungssituationen Einführung in die Mediation Fragen & Diskussion

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Das komplette Material finden Sie hier:

Führungskräfte-Training

Grundschule Haibach Ringwallstraße 5, Haibach Tel / Fax Mein Lerngespräch

Zusammenfassung Ergebnisse des Fragebogens Gesundheitskommunikation

4 Kompetenzen für angemessene und wirksame Kommunikation

Rhetorik und Sprachpraxis

Störung 1: Das funktioniert (bei uns) doch nicht

"Wachstum braucht Veränderung" Training Beratung Coaching. Hinweise zu Konflikten und Feedback. Rund ums Team. Dez 2016 Wolfgang Schmitt

Wir setzen Maßstäbe durch exzellente Leistung sowie durch unser. soziales und ethisches Denken und Handeln. Jetzt und in der Zukunft.

Aufbau einer Rede. 3. Zweite Rede eröffnende Regierung - (gegebenenfalls Erläuterung zum Antrag) - Rebuttal - Weitere Pro-Argumente erklären

25 Leadership-Fähigkeiten (Skills) um andere Menschen zu beeinflussen

Schwierigem Schülerverhalten wirksam begegnen. Fabian Grolimund

Einführung. Phase 1 das Aufgleisen der Verhandlung Phase 2 die Vorbereitung der Verhandlung Phase 3 die Durchführung der Verhandlung

Marketing und Werbebotschaft für die Marke.ORG

Wahnsinn ist, immer das Gleiche zu tun und andere. Danke, dass Du Dir dieses Buch gekauft hast. Ich möchte Dir

Sylvia Harke,

Die Komponenten eines effektiven Projektmanagements. Biel Tabea Wallner Vivien

Wesentliche Bereiche für den Gegenstand Englisch (Erste lebende Fremdsprache)

Kritik Sag's doch einfach!

Studienseminar Koblenz

Leo Martin HANDOUT SPEAKERS EXCELLENCE WISSENSCLUB KOMMUNIKATION & MOTIVATION

Das Akquise- und Beratungsgespräch. Dr. Hans Schiefer - TTR

COMMUNICATIONS TO SUCCESS. Körpersprache im Beruf Christina van Hasselt

12 Punkte für erfolgreiche Ideen-Präsentationen

Wie spreche ich mit meiner Ärztin/meinem Arzt?

Seite 1 von 6 UNI-Real Ethik Codex ETHIK CODEX

Ein Gedicht von Luzia Sutter Rehmann wirbt in unnachahmlicher Weise dafür, das Leben heute zu ergreifen. Es heißt darin:

Was ist NRP Vorstellung des Trainers. Definition von Rapport

Führungsverhaltensanalyse

Fragen und Antworten 1. Gestaltung von Diskussionsrunden

Präsentationstipps von Dr. Gudrun Fey

Früherkennung und Prävention in der Hebammenarbeit. Irène Roth,

Handlungsimpulse. Kraft durch Sprache. Informationsverarbeitung. Klar kommunizieren durch tiefes Verstehen. So verarbeiten Menschen Informationen!

MyQi. Mit MyQi zur Wunscherfüllung deiner natürlichen Geburtsrechte. MyQi = Meine Energie. Das Zeichen der Liebe

Charta der Rechte und Pflichten von Pflege Empfängern Häusliche Pflege

II. Kurzbeschreibung Ein Fachvortrag oder auch eine Informationsveranstaltung lassen sich in folgende 3 Phasen einteilen:

Strategien zur Gesprächsführung bei Beschwerden

Inhaltsübersicht. Vorwort zur deutschen Ausgabe 10. Einleitung Psychotherapeut/in sein Freud und Leid abschätzen 32

Studienseminar Koblenz

Einwandbehandlung. Herzlichen Dank an Lieven Schwarz für seine Hilfe bei der Erstellung dieses Leitfadens! Stand:

Schwierige Elterngespräche führen

Teamrollen nach Belbin - Selbsteinschätzung

Psychotherapie. Angebote sinnvoll nutzen

Kommunikation mit betagten Patienten - was ist zu beachten, was ist anders?

Transkript:

Überzeugungsstrategie Sechs wesentliche Schritte: 1. Schaltplan der Einflüsse zeichnen 2. Wahrnehmung von Interessen umgestalten 3. Wahrnehmung der Alternativen gestalten 4. Akzeptanzprozess erleichtern 5. Schwierige Entscheide erleichtern 6. Richtig kommunizieren

1. Schaltplan der Einflüsse zeichnen Schlüsselgruppen und -untergruppen erkennen Einflussnetzwerke analisieren Befürworter, Gegner und Beeinflussbare identifizieren Interessen einschätzen "Es ist wichtiger zu verstehen, wie sein Gegenüber seine Interessen ansieht, als sich darüber Gedanken zu machen, welche seine Interessen sein sollten!" Mögliche Widerstandsgründe auflisten Günstige und ungünstige Kräfte auflisten "Leute, die vor schwierigen Entscheiden stehen, werden von widersprüchlichen Kräften hin und her gerissen. Günstige Kräfte drängen sie in die von Ihnen gewünschte Richtung; ungünstige in die entgegengesetzte Richtung. Für Sie ist es entscheidend, Mittel und Wege zu finden, die günstige Kräfte verstärken und/oder ungünstige Kräfte abschwächen." Alternativen ("BATNAs") abschätzen 2. Wahrnehmung von Interessen gestalten Anreize ändern Diskussionsrahmen beeinflussen "Argumente, Vergleiche und Metapher benützen, um die Problemstellung und die in Betracht gezogenen Lösungsansätze günstig zu beeinflussen." Einflussnetzwerke lenken "In der Regel treffen wir wichtige Entscheide nicht völlig selbstständig. Unser Beziehungsnetz übt auf uns einen Einfluss und wir beachten die Meinung der Leute, deren Rat wir schätzen." ( Schaltplan der Einflüsse zeichnen) Geben und Nehmen "Und wenn Sie schlussendlich denjenigen nicht überzeugen können, dessen Zustimmung für Sie wirklich entscheidend ist, bieten Sie Ihre Unterstützung für ein ihm am Herz liegendes Projekt als Gegenleistung für seine Erkennung Ihrer Anliegen."

3. Diskussionsrahmen beeinflussen Das Gemeinwohl geltend machen (viel mehr Gewicht auf gemeinsame Vorteile als auf individuelle Nachteile legen) Mit grundsätzlichen Werten verbinden Siehe die Werbung für Autos mit 4-Rad-Antrieb: Verbindung mit Freiheit und Abenteuerlust Besorgnis über Risiken und Verluste steigern "Viele Leute sind risikoscheu: sie legen auf mögliche Verluste mehr Gewicht als auf eventuelle Gewinne. Stellen Sie deshalb die von Ihnen bevorzugten Lösungen als Gewinnchancen und die von Ihnen abgelehnten Wahlmöglichkeiten als Verlustrisiken dar." Angriff und Rückzug (?) "Verlangen zuerst (zu-)viel und finden Sie sich dann mit weniger ab." Diskussionsrahmen verbreiten oder einengen Kuchen erweitern Stolpersteine beseitigen Ausdrücklich vorschlagen, sie vorerst beiseite zu lassen und später zu behandeln. Gleich zu Beginn bindende Zusagen machen, um Befürchtungen entgegenzuwirken. Zuhörer gegen die zu erwartenden Einwänden impfen "Sie können Ihr Publikum gegen mögliche Einwände impfen, indem Sie sie selber unter abgeschwächter Form vorbringen und dann mit guten Argumenten widerlegen. Wenn sie später in aggressiverer Form vorgebracht werden, wird ihre Überzeugungskraft nicht sehr hoch sein." Die beste Rede zur Verfügung stellen, die Ihre Gesprächspartner halten könnten, um ihre eigene Mannschaft zu überzeugen.

4. Wahrnehmung der Alternativen gestalten Neue Ideen ins Gespräch bringen "Mit dem Einbringen neuer Optionen und Alternativen ins Gespräch kann man öfter sehr viel Einfluss gewinnen." Die Traktandenliste aufstellen "Nichts tun" und "Status quo" als Optionen ausschliessen Initiativen nehmen oder auslösen, die die Sache in Bewegung bringen: Ereignisse, die Anderen zwingen, entweder zu handeln oder klar Stellung zu beziehen ( selber handeln, Fristen setzen, konditionale Vereinbarungen abschliessen usw.) Selber Verpflichtungen eingehen Die Befürworter von Veränderungen verbünden Die Liste der Lösungsvorschläge straffen Optionen ausschliessen und die Diskussion in die gewünschte Richtung lenken. Leute die Freiheit geben, eine aussichtslose Idee zu verfolgen... und die Lehre daraus zu ziehen. 5. Akzeptanzprozess erleichtern Folgende menschliche Wünsche nutzen: grundsätzliche Werte und Prinzipien nicht zu verletzen ( 3) Verpflichtungen zu erfüllen die Kontrolle über die Lage nicht zu verlieren Bevorzugungen erwidern den eigenen Ruf wahren weiter auf gutem Fuss mit Befreundeten stehen Haltungsänderung durch Verhaltungsänderung "Leute spüren das Bedürfnis, konsequent zu sein. Wenn sie anfangen, sich anders zu verhalten, haben sie die Tendenz, ihre Einstellung dementsprechend zu verändern."

Die Sequenz der Begegnungen organisieren Gesprächspartner, Zeitpunkt und Reihenfolge von Gesprächen mit dem Ziel auswählen, Koalitionen aufzubauen und schrittweise voranzukommen Reihenfolge von Einzel- und Gruppengesprächen sorgfältig planen ( 1. Schaltplan der Einflüsse zeichnen) 6. Schwierige Entscheide erleichtern Gerechte Entscheidungsprozesse schaffen: Mitwirkung bei der Diagnose anbieten "Die Mitwirkung der Betroffenen bei der Diagnose der in einer Organisation zu lösenden Probleme führt zu einer Art Komplizenschaft. Wenn man selber bei der Erkennung der Probleme involviert war, ist es schwieriger, die Notwendigkeit zu leugnen, unter Umständen harte Korrekturmassnahmen zu treffen." Die Betroffenen nach ihrer Meinung fragen "Man kann die Zustimmung der Betroffenen fördern, indem man sich um ihre Meinung kümmert. Dies erfordert allerdings aktives Zuhören. Um zu zeigen, dass man die Leute und ihre Meinung ernst nimmt, muss man ihnen Fragen stellen, sie zum offenen Reden ermuntern. Dann muss man zusammenfassen, was man gehört hat und verifizieren, dass man das Gesagte richtig verstanden hat. Die Macht des Zuhörens wird oft sehr stark unterschätzt." Die Betroffenen fragen, was sie zur Umsetzung der geplanten Massnahmen bräuchten... und die gewünschten Ressourcen bereitstellen. 7. Richtig kommunizieren Zuverlässige Kommunikationskanäle aufbauen "Dank guten Kommunikationskanälen kann man die richtigen Informationen zum richtigen Zeitpunkt aussenden." Sich auf die wichtigsten Botschaften konzentrieren und sie öfter wiederholen Auf die Kompatibilität zwischen der Botschaft und dem Kommunikationsmedium achten Die Botschaft so einfach wie möglich halten, um ihre Wirkung zu erhöhen

Neue Mythologien schaffen Die eigene Glaubwürdigkeit aufbauen Quelle: Michael D. Watkins, The Power to Persuade, Harvard Business School, Working Paper 9-800-323, Rev. July 24, 2000 Sumbiosis / Denkbausteine