Lernen und Gedächtnis Einführung: Lernen Klassisches Konditionieren Instrumentelles Konditionieren Modelllernen Gedächtnis Handeln und Problemlösen 1 Was ist Lernen? Lernen als lebenslanger Prozess Wir können Lernen als einen Prozess definieren, der zu relativ stabilen Veränderungen im Verhalten oder im Verhaltenspotential führt und auf Erfahrung aufbaut. 2 1
Das Pawlowsche Experiment (1928) 3 Begriffserklärung US = Unkonditionierter Stimulus UR = Unkonditionierte Reaktion (angeboren) CS = Konditionierter Stimulus CR = Konditionierte Reaktion (gelernt) OR = Orientierungsreaktion (angeboren) 4 2
Begriffserläuterung Unkonditionierter Unkonditionierte (angeboren) Stimulus Reaktion (US = Futter) (UR = Speichelfluss) Neutraler Reiz Orientierungsreaktion (CS = Glockenton) (OR = Neugierige Reaktion) Einige Durchgänge: US + CS UR Danach: CS CR 5 Beispiel Ein Kind fängt jedes Mal an zu weinen, wenn es eine Person in einem weißen Kittel sieht. US = Spritze UR = Angst CS = Weißer Kittel CR = Angst 6 3
Klassisches Konditionieren Eine Form des Lernens bei der ein Organismus eine neue Assoziation zwischen zwei Reizen lernt einem neutralen und einem, der bereits eine Reflexreaktion auslöst. Als Ergebnis der Konditionierung löst der ehemals neutrale Reiz eine neue Reflexreaktion aus, die oftmals der ursprünglichen Reaktion ähnlich ist. 7 Klassisches Konditionieren Reizsubstitution Simultane Konditionierung Rückwirkende Konditionierung Bekräftigung Löschung Generalisierung Differenzierung (Diskrimination) 8 4
Der kleine Albert: Aufbau von emotionalen Reaktionen Der kleine Albert (9-11 Monate) spielte gerne mit einer weißen Ratte. Während Albert mit der Ratte spielte, wurde hinter ihm auf eine Eisenstange geschlagen. Nach nur sieben Durchgängen, lernte Albert auf den Anblick der Ratte mit Furcht zu reagieren. (Watson & Raynor, 1920) 9 Instrumentelles Konditionieren Gelernt wird die Beziehung zwischen einer Reaktion und ihrer Konsequenzen. Verhaltensweisen, die Instrument für bestimmte wünschenswerte Umweltveränderungen sind, werden wiederholt und dadurch zu erlernter Gewohnheit. 10 5
Thorndikes Gesetz des Effektes (1898) Thorndike beobachtete Katzen, die versuchten sich aus einem Käfig zu befreien. Versuch-und-Irrtum Die Verhaltensweisen, die zu guten Konsequenzen führen, werden beibehalten, diejenigen, die zu schlechten Konsequenzen führen, werden nicht wiederholt. 11 Skinner (1966) Experimentelle Verhaltensanalyse: Entdeckung aller Variablen, die die Auftretenswahrscheinlichkeit der Reaktion beeinflussen. Black Box: Lehnt Schlussfolgerungen über innere Zustände/S-R-Beziehungen ab. Operantes Konditionieren verändert die Wahrscheinlichkeit der operanten Reaktionen als Funktion ihrer Konsequenzen. 12 6
Instrumentelles Konditionieren Was ist ein Verstärker? Ein Reiz ist ein Verstärker, wenn er die Auftretenswahrscheinlichkeit von einem Verhalten erhöht. Primäre und sekundäre Verstärker 13 Vier Formen instrumentellen Lernens Positive Verstärkung Negative Verstärkung Bestrafung Keine Reaktion 14 7
Unterscheidung Klassisches Konditionieren und Instrumentelles Konditionieren Klassisches Konditionieren Reaktion auf Signale/Reize Beziehung zwischen Reizereignissen Instrumentelles Konditionieren Aktive Form des Lernens Beziehungen zwischen Reaktionen und deren Folgen 15 Modelllernen nach Bandura (1963) Experiment: Kinder beobachteten einen aktiv-aggressiven Erwachsenen die gleiche Person in einem Film eine als Katze kostümierte Figur aus einem Zeichentrickfilm Kontrollgruppe ohne Wahrnehmung eines aggressiven Modells Ergebnisse Gruppen 1-3 zeigten fast doppelt so viel aggressives Verhalten, als die Kinder der Kontrollgruppe Häufig genau die Verhaltensweisen des Modells Zwischen 1-3 keine großen Unterschiede (Filmmodell etwas effektiver als Modell) 16 8
Definition Beobachtungslernen Beobachtungslernen liegt vor, wenn eine Person Beobachtungen des Verhaltens und der Verhaltenskonsequenzen bei einer anderen Person nutzt, um später ihr eigenes Verhalten zu gestalten. Das Verhalten von Modellen wird beobachtet und nachgeahmt. 17 Unter welchen Bedingungen wird am Modell gelernt? Wenn beobachtet wird, dass verstärkt wird. Wenn das Modell einen hohen Status besitzt und einflussreich ist. Wenn Ähnlichkeiten zwischen Modell und Beobachter wahrgenommen werden. Wenn der Beobachter für das beobachten verstärkt wird. Wenn das Verhalten des Modells sichtbar und auffällig ist. Wenn der Beobachter die Kompetenzen besitzt, um das Verhalten zu übernehmen. 18 9
Problemlösen durch Versuch und Irrtum Das Menschenfresser-Problem Am Ufer eines Flusses befinden sich 3 Missionare und 3 Kannibalen. Bringen Sie alle Personen mit Hilfe eines Bootes, das 2 Personen fasst, an das andere Ufer. Alle 3 Missionare und ein Kannibale können rudern. Zu keiner Zeit, auch beim Anlegen am Ufer nicht, darf die Anzahl von Missionaren kleiner sein als die Anzahl von Kannibalen (weder am Ufer noch im Boot). 19 Literatur Edelmann, W. (2000). Lernpsychologie. Weinheim: Beltz. Zimbardo, P.G. & Gerrig, R.J. (1996). Psychologie. Berlin: Springer. 20 10