Steinzeiler 2009 Weingut Kollwentz Neusiedler See-Hügelland Österreich Seit nunmehr 40 Jahren demonstriert die Familie Kollwentz vom gleichnamigen Weingut mit ihrem Steinzeiler, was einen großen Rotwein ausmacht. Das Weingut steht international an der Spitze der Qualitätspyramide, den Grundstein dafür hat Anton Kollwentz, einer der großen Doyens der österreichischen Rotweinszene, mit seinem Steinzeiler gelegt. Der ursprünglich sortenreine Blaufränkisch aus den besten Parzellen der Lagen Point und Setz wurde schon in den 60er Jahren gefüllt. Heute wird der Blaufränkisch mit Cabernet Sauvignon und Zweigelt cuvetiert und reift in erstklassiger französischer Eiche. Aktuell ist der Steinzeiler 2009 am Markt, der 2010er entsprach nicht den hohen Qualitätsansprüchen der Familie Kollwentz und wurde deshalb erst gar nicht produziert. Weiter geht es mit dem 2011er, der als Fassprobe schon eine sehr gute Figur macht: tief, dicht, beerig, mit reichlich Potenzial und durchaus mit einem großen Bordeaux desselben Jahrgangs vergleichbar. Der 2009er ist in seiner ganzen Größe ein Langstreckenläufer, aber noch im zarten Kindesalter und somit insgesamt sehr verhalten, nach Flaschenreife verlangend. Es dauert mindestens noch fünf Jahre bis zu einem ersten echten Trinkvergnügen. Tiefe, schwarzrote Farbe, ein Meer von roten Beerenaromen, Gewürze wie Wacholder, Pfeffer, Nelken, Cumin, Vanille und natürlich die Noten des noch jugendlichen Eichenholzes. Sein Geschmack ist vielschichtig, tiefgründig, extrem mineralisch, salzig, feinste Säure, präzise Tannine, engmaschig und sehr gut balanciert. Trinkgenuss für die nächsten 20 Jahre. Wer nicht so lange warten möchte, dem kann ich mit Jahrgangstipps dank der legendären 2012 durchgeführten Verkostung 6 Jahrzehnte Steinzeiler im Wiener Palais Coburg weiterhelfen. Große und trinkreifere Jahrgänge waren 2007, 2006, 2002, 2001 und 2000. Wohl dem, der sie im Keller hat oder auf einer gut sortierten Weinkarte findet! Dem Macher dieses international anerkannten Weinmonuments, Anton Kollwentz, sei an dieser Stelle ein großes Kompliment ausgesprochen. Hat er doch im damaligen reinen Weißweinland Österreich, in dem man nicht einen Groschen für trocken ausgebaute Rotweine ausgab, mit viel Mut zum Risiko Zeit und Geld für Rotwein im Burgenland investiert. Es hat sich gelohnt! Herr Kollwentz, danke! 164 Seit 1993 führt Sohn Andi gemeinsam mit seiner Frau Heidi das Weingut. Mit sicherer Hand, großem Erfolg und Engagement. Andi Kollwentz geballtes Weinwissen ist Garant für die zukünftigen Spitzenqualitäten im Hause Kollwentz bei den Roten wie auch bei den Weißen.
166 FÜR CONNAISSEURE Anton Kollwentz pflanzte bereits in den 50er Jahren den ersten Zweigelt Österreichs, in den 60er Jahren keltert er den ersten Ausbruch, wie ein Süßwein der Region genannt wird, und in den 70er Jahren bereiste er schon den Westen Österreichs, um seine Weine in der Spitzengastronomie zu verkaufen. In einer Zeit, in der die meisten burgenländischen Betriebe noch kaum Wein in Flaschen füllten. Und so wundert es auch nicht, dass der umtriebige Winzer 1981 den ersten Cabernet Sauvignon in Österreich auspflanzte, um ihn in französischen Barriquefässern auszubauen. Er löste damit einen nationalen Trend aus und darf als einer der Väter des sogenannten Rotweinwunders bezeichnet werden. Kollwentz experimentierte schon früh mit malolaktischer Gärung und gab
den burgenländischen Rotweinen eine völlig neue Ausrichtung. Erstmals wurden heimische Weine im Ausland überhaupt wahrgenommen. Auch Sohn Andreas Kollwentz, der heute das Weingut leitet, hat die internationale Stilistik der Weine beibehalten. Er gilt als einer der begabtesten Kellermeister des Landes und schafft die oft schwierig Gratwanderung zwischen Tradition und Moderne mit Bravour. Inzwischen spielt der Cabernet eine eher untergeordnete Rolle, man besinnt sich wieder auf heimische Rotweinsorten. Obwohl sich das Weingut immer an den großen französischen Weinen orientiert hat, haben die Weine nie ihre Herkunft verleugnet. CF WEITERE SPITZENPRODUZENTEN Engelbert & Silvia Prieler, Schützen am Gebirge Birgit Braunstein, Purbach Feiler-Artinger, Rust Kloster am Spitz, Purbach Josef Leberl, Großhöflein Rosi Schuster, St. Margarethen Ernst Triebaumer, Rust 167
FÜR UNTERWEGS STEINZEILER 2009 HOTELS & RESTAURANTS Restaurant & Hotel Taubenkobel, Schützen am Gebirge: Zählt zu den ersten Adressen Österreichs. Das Feinschmecker-Restaurant bietet internationale Küche aus heimischen Produkten. Geschmackvolles Interieur und wunderschöner Garten. Ein paar Meter weiter befindet sich das gleichnamige Bistro mit unkomplizieren Gerichten und feinen Gourmandisen. Kloster am Spitz, Hotel & Restaurant, Purbach: Ein Weingasthof mit Blick über die Weinberge und den Neusiedler See. Regionale Produkte werden zu edler gutbürgerlicher Küche verarbeitet. Im Nebenhaus befindet sich das etwas nüchterne Hotel, das umso mehr mit einem einzigartigen Ausblick besticht. Tolle eigene Weine vom gleichnamigen Weingut! Seehotel Rust, Rust am See: Großzügiges und geräumiges Familienhaus. Pension Drahteselböck, Rust am See: Wie das Restaurant Taubenkobel im Besitz der Familie Eselböck. Nicht nur Radfahrer sind in diesem hübschen Hotel mit herzhaftem Frühstücksbuffet herzlich willkommen. Wer schon immer mal genau über dem Wasser übernachten wollte, ist im Haus im See am südwestlichen Ufer des Neusiedler Sees, einem wirklich außergewöhnlichen Hotel der Familie Eselböck, bestens aufgehoben! In der Vinothek Selektion Burgenland in Eisenstadt können burgenländische Weine verkostet und zu Ab-Hof-Preisen erstanden werden. Kleinigkeiten zum Essen aus regionalen Spezialitäten werden hier ebenfalls angeboten. 168 SEHENSWÜRDIGKEITEN Die Freistadt Eisenstadt liegt am Fuße des Leithagebirges, auf dem wunderbar mineralische weiße und rote Weine wachsen. Die Bezeichnung Gebirge soll hier nicht in die Irre führen, seine höchste Erhebung ist der Sonnenberg mit 484 Metern. Eisenstadt ist kleinste Landeshauptstadt Österreichs und der Geburtsort Joseph Haydns, weshalb ihm hier seit 1986 ein Festival gewidmet ist: die sommerlichen Haydn-Festspiele auf Schloss Esterházy. Das Schloss ist das
kulturelle Zentrum der Stadt, das nach wie vor in Besitz der Familie Esterházy ist. Sehenswert sind auch die Gloriette und die Haydnkirche am Kalvarienberg. Wer das Schloss besucht, kann sich im angeschlossenen Restaurant Henrici über Haubenküche mit pannonischem Einfluss freuen. 169