AG 1: STEEP Claudia Binzer, Z-E-L-T

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Transkript:

Wenn sich die Zuwendung verbessert, verbessert sich auch das kindliche Verhalten Ergebnisse der Minnesota Längsschnittstudie und die Bedeutung des Interventionsprogramms STEEP mit seinen positiven Folgen für die Entwicklung des Kindes Die Minnesota Längsschnittstudie ist eine der bedeutendsten Langzeitstudien zur Persönlichkeits-Entwicklung von Kindern aus Hoch-Risiko-Konstellationen. Begonnen hat sie in den 1970-er Jahren und sie ist immer noch nicht abgeschlossen. Erfasst wurden junge Mütter, die in Armut leben. Meistens waren sie allein erziehend. Die Frage war, wie kann sich ein Kind trotz widriger Umstände gut entwickeln? Wie entsteht Resilienz? Das Ergebnis: Eine sichere Bindung ist der beste Schutzfaktor. Wie entsteht diese für die Entwicklung der Resilienz so notwendige sichere Bindung, welche Voraussetzungen braucht es? Frühe Beziehungserfahrungen haben einen durchgängigen Einfluss über die Jahre hinweg Das bedeutet: Veränderungen zum Besseren sind möglich. Je früher auf die Mutter- Kind-Bindung Einfluss genommen wird, desto wirkungsvoller für die Entwicklung des Kindes!

Ergebnisse: 1. Wie Kinder von ihren Eltern behandelt werden, ist ganz klar von Bedeutung, und zwar schon sehr früh im Leben: Beginne mit der Intervention früh: unterstütze die Eltern-Kind- Beziehung Veränderung ist eher möglich bevor ein Entwicklungspfad eingefahren ist. Das Kind macht seine ersten Erfahrungen über seine Beziehung zu den Eltern (es befindet sich in einem dyadischen System). Der Fokus der Intervention sollte auf der Unterstützung der Eltern-Kind-Bindung liegen. Diese hat auf die kindliche Entwicklung den größtmöglichen Einfluss. Amerikanische Studie besagt: Jeder Dollar, der für Prävention bezahlt wird, spart 4 Dollar, die später für notwendige psychosoziale Maßnahmen ausgegeben werden.

2. Die gesamte Geschichte der Erziehung, die zurückliegende Anpassung und die gegenwärtige Erfahrung, sowie alle Formen der erlebten Unterstützung haben Einfluss auf die Entwicklung des Kindes: Bedarf an komplexer Intervention. Wie kann sich die elterliche Zuwendung verbessern? Soziale Unterstützung war einer der Faktoren, mit denen man positive Veränderung während der gesamten Längsschnittstudie erklären konnte. Eltern sind also nicht allein für die Fehlanpassung ihrer Kinder verantwortlich, sondern sie können nur dann gute Eltern sein, wenn sie selbst eingebettet sind in ein intaktes soziales Netz. Andererseits ist die Qualität der Fürsorge, die die Eltern selbst als Kinder erfahren haben, ebenfalls von großer Bedeutung. Daraus ergibt sich auch die Verantwortung der Gesellschaft, Unterstützungsangebote für Eltern bereit zu halten, besonders für hoch belastete Eltern. Voraussetzung für die Hilfe ist eine partnerschaftliche Haltung, welche die Eltern nicht für schuldig erklärt, sondern Eltern ermutigt, sich nicht selbst dafür verantwortlich zu machen, wenn sie ihr Leben nicht besser in den Griff bekommen. Am Anfang muss man sich sehr um die Mütter bemühen. Sie kommen nicht von allein!! Die Ergebnisse unterstreichen die komplexe Bedeutung von vergangenen und gegenwärtigen Erfahrungen innerhalb und außerhalb einer Person. Deswegen müssen auch die Interventionen komplex und nicht eindimensional sein. Komplexe Interventionsansätze ermöglichen eine gute elterliche Sorge. Eltern sollte dabei geholfen werden, sich Unterstützung zu organisieren, wenn sie sie brauchen. Ein ungleicher Zugang zu Ressourcen ist zu verhindern. Ein komplexes Interventionssystem ist erforderlich, um eine bessere Anpassung in herausfordernden und riskanten Kontexten zu gewährleisten. Vermutet werden kann, dass Interventionen auf der Interaktionsebene bei einem Eltern-Kind-Paar zu einem kaskadenförmigen Prozess führt, der vielerlei Fähigkeiten für den Aufbau sozialer Unterstützungsnetzwerke weckt, die wiederum als Puffer gegen Risiken dienen. Fazit: nur wenn die Eltern soziale Unterstützung und Verständnis erhalten, können sie für ihre Kinder gute Eltern sein!

3. Die Erwachsenen-Partnerbeziehung ist von Bedeutung: Hinzufügen von Paartherapie-Elementen zu Frühen Hilfen Die Unterstützung durch Familie und Freunde erwies sich in der Studie als wichtig. Bindung bereitet den Weg für erfolgreiche Beziehung zu Gleichaltrigen. Gelungene Beziehungen zu Gleichaltrigen wiederum ermöglichen spätere gute Partnerschaften. Die erwachsenen Partnerbeziehungen waren wesentlich, da sie sowohl Risikoals auch Schutzfaktoren für die Entwicklung des Kindes darstellen. Diejenigen Mütter, die selbst Misshandlungen erlebt hatten und diesen Teufelskreis durchbrachen, konnten das überhaupt erst, weil sie in unterstützenden stabilen Partnerschaften lebten (und nicht weil sie gute Angebote über die Jugendhilfe erfuhren) Ausbeuterische oder instabile Anwesenheit von Männern in der Familie kann zu einem hauptsächlichen Risikofaktor werden. Wenn Kinder Zeuge von Partnergewalt werden, konnten spätere Verhaltensprobleme bei diesen Kindern nachweislich vorhergesagt werden. Allein das Kommen und Gehen der Männer im Leben der Mütter stellt einen weiteren Risikofaktor im Leben der Kinder dar. Das Hinzufügen von Paartherapie-Elementen zu Frühen Hilfen muss in integrativer Form geschehen und nicht nur in einer additiven Weise, da ansonsten die Gefahr besteht, die Verbesserung der Eltern-Kind-Interaktion aus dem Auge zu verlieren. Kinder haben aufgrund ihrer rasanten Entwicklung in den ersten Lebensjahren keine Zeit!! Selma Fraiberg plädiert: wir wechseln zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zwischen Eltern und dem Baby, aber wir kehren immer wieder zum Baby zurück.

4. Die sich entwickelnde Person wird eine zunehmend homeorhetische ( Selbst-Erzeugung.... Einschränkung ihres Veränderungspotentials durch so genannte homeorhetische Kräfte) Kraft in der Entwicklung 5. Erfahrung, Repräsentation und fortlaufende Anpassung sind eine nicht trennbare Triade Erfahrung, Repräsentation und die laufende Anpassung stellen eine nicht trennbare Triade dar. Diesem Zusammenspiel muss der Interventionsprozess Rechnung tragen. Es dürfen nicht einfach vergangene und gegenwärtige Erfahrungen, Erwartungen, Zuschreibungen und Bewertungen in einer linearen Art nebeneinander dargestellt werden, z.b. indem vergangene und gegenwärtige Erfahrungen in unterschiedlichen Sitzungen behandelt werden. Bei jedem therapeutisch relevanten Thema sollte sich der Berater zwischen den unterschiedlichen Teilen der Triade hin und her bewegen. STEEP vertritt den Slogan Looking back moving forward. Beim Betrachten von Videoaufnahmen mit Interaktionen zwischen Müttern und ihren Kindern können bei den Müttern vergangene Erfahrungen wieder auftauchen; das zeigt sich darin, wie die Eltern auf einen Video-Ausschnitt reagieren, z. B. wie sie das Betrachtete bewerten und welche Gefühle bei ihnen beim Betrachten die Oberhand gewinnen. Schließlich kann diese Video- Intervention dazu führen, dass sie besser erkennen, welche Unterstützung sie für den Aufbau einer sicheren Bindung zu ihrem Kind benötigen. Sie werden ermutigt, für sich zu prüfen, wie Erfahrungen in der Vergangenheit gegenwärtige Interaktionen mit dem Kind und anderen relevanten Beziehungspartnern einschließlich der Person der Beraterin/Therapeutin beeinflussen. Der Berater/Therapeut muss in der Lage sein korrigierende emotionale Erfahrungen zu ermöglichen, die die unsicheren Modelle des Klienten relativieren. Ob dieser Prozess gelingt, hängt auch vom Bindungsmodell des Beraters ab. Er muss die Beziehung zum Klienten reflektieren können, um die richtige Balance zwischen Herausfordernd-Sein und Halt-Geben zu finden.

Zunächst sicher gebundene Kinder können im Verlauf des 2. Lebensjahres zu derselben Bezugsperson eine unsichere Bindung entwickeln. Die Minnesota-Studie konnte dafür folgende Voraussetzungen erkennen: es waren niedrige Werte mütterlicher Freude, Glück und Genießens während des Stillens (bzw. Flasche füttern) im Sechsmonats-Alter des Babys zu beobachten. Voraussetzungen für eine gelungene Bindung sind neben der angemessen hohen Feinfühligkeit (beschrieben nach Ainsworth) eine Freude bereitende Elternschaft. Während die reine Feinfühligkeit die Entwicklung einer sicheren Eltern-Kind-Bindung zu fördern scheint, trägt die Freude am Kind offensichtlich zu einer Aufrechterhaltung einer sicheren Eltern-Kind-Bindung bei, zumindest in Hochrisiko-Gruppen. (Aus: STEEP ein Frühinterventionsprogramm, R. Kissgen, G. Suess; Psychologie in Erziehung und Unterricht, 2005, S. 287 292) Der positive Einfluss sozialer Unterstützungen wird in der Studie belegt. Hoch belastete Familien nehmen allerdings nicht von sich aus entsprechende Angebote wahr, sondern sie müssen nachdem sie eine Vertrauensbeziehung zu dem Berater aufgebaut haben von ihm darin unterstützt werden, die Angebote auch zu nutzen. Dies wiederum erfordert beziehungsbasierte Jugendhilfeangebote. STEEP stützt sich einerseits auf den theoretischen Rahmen der Bindungstheorie, andererseits auf die umfangreiche Forschung der Minnesota-Studie und ist in diesem Kontext seit 1987 entwickelt, implementiert und evaluiert. Man könnte STEEP als das Ur-Modell der Frühen Hilfen überhaupt bezeichnen. Ziele von STEEP: Förderung gesunder sowie realistischer Einstellungen und Erwartungen bezüglich Schwangerschaft, Geburt, Erziehung des Kindes und der Eltern-Kind- Beziehung. Verständnis für Kindesentwicklung und realistische Erwartungen bezüglich kindlichen Verhaltens fördern. Förderung feinfühliger und vorhersagbarer Reaktionen der Eltern auf die Signale des Kindes. Befähigung der Eltern zur Perspektivenübernahme: mit den Augen des Kindes sehen. Auf die Gestaltung einer häuslichen Umgebung hinwirken, die sicher, vorhersagbar entwicklungsförderlich ist. Hilfestellung für Eltern bei der Etablierung sozialer Hilfen für sich und ihr Kind. Hilfestellung für Eltern bei der Etablierung angemessener Handlungsstrategien im Alltag. Aufbau und Stärkung der Kompetenzen und des Selbstbewusstseins der Eltern.