Pflanzenschutz - Einführung in die Phytomedizin

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Vorlesung / Prüfungen Vorlesung Wiederholung Fallbeispiele Lehrstoffübersicht Medien Unterlagen im Netz Bitte abonnieren Evaluierungshinweise Vorlesungsunterlagen Berücksichtigung Acker-/ Weinbau Prüfungen Mündlich oder schriftlich Basis Vorlesung

Informationsquellen Bücher Schlösser: Allgemeine Phytopathologie, Thieme 1997 Börner: Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz, Ulmer1997 Heitefuss: Pflanzenschutz, Thieme 2000 Hoffmann et al.: Lehrbuch der Phytomedizin, Blackwell 1994 Elstner et al.: Phytopathologie, Spektrum 1996 Agrios: Plant Pathology, Academic Press 1997 Taschenbuch des Pflanzenarztes 2002, Landwirtschaftsverl.

Informationsquellen Internet Institut für Pflanzenschutz: http://www.dapp.boku.ac.at/ips.html Plant Pathology Guidebook: http://www.pk.unibonn.de/ppigb/ppigb.htm Universitätsinstitute: siehe ppigb Österr. Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), Landwirtschaftliche Untersuchung und Forschung in Wien http://www.ages.at Biologische Bundesanstalt: www.bba.bund.de Industrieverband Agrar: http://www.iva.de Industriegruppe Pflanzenschutz: http://www.pflanzenschutz.fcio.at/

Lehre und Forschung am Institut für Pflanzenschutz Pflanzenschutz - Glauninger, Redl Herbologie IP im Feld-, Wein- und Obstbau Ökologie landwirtschaftlicher Arthropoden - Schausberger, Koschier Thripse MiIben

Lehre und Forschung am Institut für Pflanzenschutz Wirt-Pathogen-Interaktionen - Grundler, Bohlmann, Steinkellner, Vierheilig Phytonematologie Klassische und Molekulare Phytopathologie Bodenpilze, Mykorrhiza, bakt. Symbionten

Berufe in der Phytomedizin Industrie Forschung und Entwicklung Beratung und Verkauf Management Forschungs- und Lehrinstitutionen Beratung und Verwaltung Offizialberatung Versuchswesen Verwaltung, Ministerien

Magister Phytomedizin http://www.boku.ac.at/2046.html

Historischer Überblick ca. 8.000 vor Chr. Etablierung des Ackerbaus: Naher Osten (Jericho), China später in Europa, Afrika und Südamerika Deskriptive Phase Beschreibung von Krankheiten und Schädlingen: antikes China, Ägypten, Griechenland und Rom; z.b. durch Aristoteles, Theophrast (4. Jahrh. vor Chr.), Plinius (1. Jahrh.) Erste Ansätze von Gegenmaßnahmen z.b. Getreidespeicher, Aschen, mechanische Bekämpfung, Abschrecken

Historischer Überblick Ursachenforschung : Antike und Mittelalter wird Krankheit und Schädlingsbefall als Gottesstrafe aufgefasst: z.b. bibl. Plagen, Opfergaben und Zeremonien (Rubigo), kirchliche Prozesse und Bannflüche gegen Heuschrecken und Maikäfer

Historischer Überblick Analytische Phase: Pathogene als Schadursache Weizengallen: Needham, 1743 Parthenogenese bei Blattläusen: Bonnet 1745 Weizensteinbrand: Tillet 1755 Rübenmüdigkeit: Schacht 1859 Die Brandpilze : de Bary 1853 Krankheiten der Kulturgewächse : Kühn 1858 Bakterielle Pathogene: Burril 1879 Viren: Iwanowski 1892 Viroide: Diener 1986

Schadbild

Historischer Überblick Analytische Phase: Pathogene als Schadursache Weizengallen: Needham, 1743 Parthenogenese bei Blattläusen: Bonnet 1745 Weizensteinbrand: Tillet 1755 Rübenmüdigkeit: Schacht 1859 Die Brandpilze : de Bary 1853 Krankheiten der Kulturgewächse : Kühn 1858 Bakterielle Pathogene: Burril 1879 Viren: Iwanowski 1892 Viroide: Diener 1986

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Historischer Überblick

Historischer Überblick Analytische Phase: Pathogene als Schadursache

Historischer Überblick

Historischer Überblick

Historischer Überblick

Historischer Überblick Chemische Bekämpfungsansätze Bordeauxbrühe -Kupferkalk: Millardet 1885 Quecksilberchlorid als Samenbeize: Hiltner 1910 erstes organisches Fungizid - Thiram: IG Farben 1932 DDT als Insektizid: Geigy Basel 1939 Ab ca. 1945 Parathion (E605) dann zahlreiche synthetische Verbindungen gegen die meisten Schaderreger

Weltweit durchschnittliche Verluste in % Kultur Pathogene Schädlinge Unkräuter gesamt Reis 15,1 20,7 15,6 51,4 Weizen 12,4 9,3 12,3 34 Gerste 10,1 8,8 10,6 29,4 Mais 10,9 14,5 13,1 38,4 Kartoffel 16,3 16,1 8,9 41,3 Soja 9 10,4 13 32,4 Baumwolle 10,5 15,7 11,8 37,7 Kaffee 14,8 14,9 10,3 40 Nach Oerke et a. 1994

Wirtschaftliche Bedeutung Quelle: IVA, 2006

Wirtschaftliche Bedeutung Quelle: IVA, 2004

Wirtschaftliche Bedeutung Jährlicher Aufwand weltweit ca. 640.000 t Quelle: IVA, 2006

Wirtschaftliche Bedeutung in Österreich = ca. 2,2 kg / ha Ackerland

Wirtschaftliche Bedeutung PFLANZENSCHUTZMITTELPRÄPARATE 1) Stand der Zulassungen Anzahl an zugelassenen Pflanzenschutzmitteln Veränderung zum Vorjahr 1997 628-17 1998 723 95 1999 790 67 2000 837 47 2001 920 83 2002 892-28 2003 750-142 1) Jeweils am Ende des Jahres Quelle: Lebensministerium 2004

Wirtschaftliche Bedeutung