Belarus und Ukraine einen Blick wert. Trotz allem!



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Transkript:

Belarus und Ukraine einen Blick wert. Trotz allem! Robert Kirchner, Berlin Economics Unternehmersprechtag und Vortragsreihe des Mittel- und Osteuropa Zentrum (MOEZ) "Blick nach Osten" Hahn-Flughafen, 19.03.2013

Ukraine 2 Deutsche Beratergruppe

Basisindikatoren BIP (2012): 175,0 Mrd. USD Bevölkerung (2012): 45,6 Mio. BIP/Kopf (2012): 3.841 USD Im Vergleich: Russland 13.637 USD; Belarus 6.236 USD Anteil Industrie/BIP: 28%; Landwirtschaft/BIP: 9,6% Haupthandelspartner (Waren): Exporte: Russische Föderation 29%, EU 26% Importe: Russische Föderation 35%, EU 31% 3 Deutsche Beratergruppe

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013* Wirtschaftswachstum % zum Vj. 10 5 0-5 -10-15 Reales BIP Wachstum Bis 2007: Hohes, aber nicht nachhaltiges Wachstum von ca. 7% p.a. 2009: Massiver Einbruch im Zuge der globalen Finanzkrise: - 15% 2010/2011: Langsame Erholung 2H-2012: Erneute Rezession 2013: Nur leichte Erholung prognostiziert Quelle: IER, *Prognose IER Bewertung: Seit Ende 2008 keine Wachstumsdynamik Folge: Neue Wachstumstreiber erforderlich, insb. Reformen 4 Deutsche Beratergruppe

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013* Inflation % 30 25 20 15 10 5 0 Inflationsrate 2008: Sehr hohe Inflation vor der globalen Finanzkrise Seit 2009: Gradueller Rückgang der Inflation 2012: Erheblicher Rückgang, teilweise deflationäre Tendenzen im Jahresverlauf 2013: Anstieg der Inflation ist zu erwarten Quelle: IER, *Prognose IER Bemerkung: Jahresdurchschnitt (Verbraucherpreise) Bewertung: Inflation ist im Moment kein Problem 5 Deutsche Beratergruppe

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013* Fiskalpolitik % vom BIP 0-1 -2-3 Haushaltssaldo 2009: Im Zuge der Finanzkrise starke Ausweitung des Defizits 2010/2011: Fiskalische Konsolidierung 2012: Abkehr von Konsolidierungskurs -4-5 -6-7 -8-9 Parallel: Höhere Staatsverschuldung 2007: 12,5% vom BIP 2012: 37,0% vom BIP Quelle: Weltbank, *Prognose Dragon Capital Bemerkung: Inklusive Naftogaz Bewertung: Fiskalpolitik sehr problematisch 6 Deutsche Beratergruppe

2007 2008 2009 2010 2011 2012* 2013* Jan. 07 Apr. 07 Jul. 07 Okt. 07 Jan. 08 Apr. 08 Jul. 08 Okt. 08 Jan. 09 Apr. 09 Jul. 09 Okt. 09 Jan. 10 Apr. 10 Jul. 10 Okt. 10 Jan. 11 Apr. 11 Jul. 11 Okt. 11 Jan. 12 Apr. 12 Jul. 12 Okt. 12 Wechselkurs und Leistungsbilanz USD Mrd. 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Quelle: Nationalbank % vom BIP 0-1 -2-3 -4-5 -6-7 -8-9 Offizieller Wechselkurs und Währungsreserven Offizieller Wechselkurs (rechte Skala) Leistungsbilanz UAH/USD Währungsreserven (linke Skala) 9 8 7 6 5 4 Seit 2010: Fixierung zum USD Problem: Überbewertung von ca. 10% Abwertungsdruck Folgen: Verlust an Reserven Sehr hohe Zinsen und schwache Kreditvergabe Leistungsbilanzdefizit hoch Bewertung: Abkehr von Bindung an USD erforderlich, inklusive moderate Abwertung Quelle: IER, *IER Schätzung/Prognose 7 Deutsche Beratergruppe

2007 2008 2009 2010 2011 2012* 2013* Ausländische Direktinvestitionen (FDI) USD Mrd. 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 FDI Zuflüsse (Netto) 2004-2008: Welle von FDI- Zuflüssen Ab 2009: Deutlicher Rückgang in der Krise, keine nachhaltige Erholung Bestand bleibt sehr niedrig (Ukraine: 1.267 USD/Einwohner; Polen: 5.065 USD/Einwohner) Herkunftsstruktur problematisch: Zypern mit 24% das wichtigste Herkunftsland Quelle: IER, *Schätzung/Prognose IER Bewertung: Relativ niedrige FDI- Zuflüsse nach der Krise 2008/09 spiegeln schwierige wirtschaftliche Situation sowie das problematische Investitionsklima wider 8 Deutsche Beratergruppe

Investitions- und Geschäftsklima Doing Business 2013 Ranking Georgien 9 Belarus 58 Doing Business 2013 : Ukraine nimmt Platz 137 ein 2012: Platz 152 Also: Verbesserung gegenüber 2012 Regionaler Durchschnitt (Osteuropa & Zentralasien) Russland Ukraine 73 112 137 0 185 Bewertung: Immer noch schlechte Platzierung Verbesserung des Investitionsklima als zentrale Aufgabe Hindernis: Partikularinteressen (z.b. Oligarchen ) Quelle: Weltbank 9 Deutsche Beratergruppe

DCFTA mit der EU Verhandlungen mit EU über ein Assoziierungsabkommen (AA) sind abgeschlossen Kernpunkt: Tief greifendes und umfassendes Freihandelsabkommen ( DCFTA ) Durch Abbau von Handels- und Investitionshemmnissen und Annäherung an EU-Normen ein bedeutendes Modernisierungsinstrument für die ukrainische Wirtschaft Strategische Weichenstellung, da dadurch Beitritt der Ukraine zur Zollunion Russland/Belarus/Kasachstan formell nicht mehr möglich Allerdings: EU zögert mit Unterschrift aus politischen Gründen; Ukraine muss bestimmte Bedingungen erfüllen Angestrebt: Unterzeichnung beim Gipfel der östlichen Partnerschaft im November 2013 10 Deutsche Beratergruppe

Agrarsektor Getreideproduktion und -export Mio. Tonnen 60 50 40 30 20 10 0 2007 2008 2009 2010 2011 Produktion Export Quelle: FAO Ukraine als Kornkammer Europas hat 30% der weltweiten Schwarzerde-Böden Zunehmende Rolle als Exporteur im globalen Kontext Insbesondere Potential bei Getreide/Ölsaaten Weizenertrag 3,4 Tonnen/ha versus EU 5,4 Tonnen/ha Dafür Investitionen nötig in Technik, Pflanzenschutz, Saatgut Nahrungsmittelproduktion noch ausbaufähig Bodenmarkt bleibt wichtige offene Frage 11 Deutsche Beratergruppe

Ausblick 2013 ist ein Jahr der Herausforderungen: Wirtschaftlich ist die Ukraine in eine Stagnationsphase eingetreten, aus der sie nur entschlossenes Handeln befreien kann Abschluss eines IWF-Programms nebst Anpassungen der Wirtschaftspolitik wie z.b. Wechselkursflexibilisierung Strukturreformen wie z.b. Verbesserungen im Investitionsklima Politisch steht der Abschluss eines Assoziierungsabkommens mit der EU (inkl. DCFTA) auf der Tagesordnung, was bedeutet, das die Ukraine nicht der Zollunion mit Russland/Belarus/Kasachstan beitritt 12 Deutsche Beratergruppe

Belarus German Economic Team Belarus 13

Basisindikatoren BIP (2012): 59,0 Mrd. USD (Quelle: GET Belarus) Bevölkerung: 9,46 Mio. BIP/Kopf (2012): 6.236 USD Im Vergleich: Russland 13.637 USD; Ukraine 3.841 USD Anteil Industrie/BIP: 31,8%; Landwirtschaft/BIP: 8,4% Haupthandelspartner (Waren): Exporte: EU 39%, Russische Föderation 34% Importe: EU 19%, Russische Föderation 54% German Economic Team Belarus 14

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013* Wirtschaftswachstum % zum Vj. 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 Reales BIP Wachstum 2006-08: Hohes Wirtschaftswachstum 2009: Relativ gut durch die globale Krise gekommen (IWF-Programm) 2010: Äußerst expansive Geld- und Fiskalpolitik im Wahljahr 2011: Währungskrise; Abschwächung 2012/13F: Sehr geringes Wachstum Wachstumsimpulse laufen aus 0 Quelle: BelStat, *Prognose GET Belarus Bewertung: Wachstumspotential langfristig gesunken, negativ Politik muss neues Modell zu finden German Economic Team Belarus 15

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013* % zum Vj. 120 100 80 60 40 20 0 Inflationsrate Quelle: BelStat, *Prognose GET Belarus Bemerkung: Inflation zum Jahresende Inflation 2011: Währungskrise hat Abwertungsund Inflationsspirale in Gang gesetzt Inflationsrate Ende 2011: Über 100%! Im 2. Halbjahr 2011 wurde die Geldund Fiskalpolitik gestrafft Resultat: Ab Anfang 2012 langsamer Rückgang der Inflation, aber Risiken 2012: 22% (Jahresende) Aktuelle Herausforderung: Neuer Anker der Geldpolitik Bewertung: Inflation nach wie vor ein zentrales Problem German Economic Team Belarus 16

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012* 2013* Fiskalpolitik % vom BIP 3 2 1 0-1 -2-3 Haushaltssaldo Quelle: Finanzministerium, *Prognose GET Belarus Auf den ersten Blick konservative Fiskalpolitik (teilweise Überschüsse) Allerdings: Umfangreiche quasifiskalische Maßnahmen wie z.b. subventionierte Kredite an Staatsunternehmen; sehr intransparent Außerdem: Staatsverschuldung vorwiegend in USD (Wechselkursrisiko) Abwertung 2011 hat Schuldenstand dadurch deutlich erhöht 2006: 13,4% vom BIP 2012: 38,3% vom BIP Bewertung: Stabilisierung der Staatsverschuldung sehr wichtig German Economic Team Belarus 17

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012* 2013* Ausländische Direktinvestitionen (FDI) Bis 2006: Closed Shop USD Mio. 4.500 4.000 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 FDI Zuflüsse Quelle: Nationalbank, *Prognose GET Belarus 2007/2008: Anstieg; Öffnung des Landes für ausländische Investoren Danach allerdings wieder Rückgang (globale Finanzkrise) 2011: Beltransgaz -Deal Weitere Entwicklung schwer zu prognostizieren Enger Zusammenhang mit selektiv durchgeführten Privatisierungen Eher russische Investoren Bewertung: Weit unter Potenzial German Economic Team Belarus 18

Jan. 06 Apr. 06 Jul. 06 Okt. 06 Jan. 07 Apr. 07 Jul. 07 Okt. 07 Jan. 08 Apr. 08 Jul. 08 Okt. 08 Jan. 09 Apr. 09 Jul. 09 Okt. 09 Jan. 10 Apr. 10 Jul. 10 Okt. 10 Jan. 11 Apr. 11 Jul. 11 Okt. 11 Jan. 12 Apr. 12 Jul. 12 Okt. 12 Jan. 13 USD Mio. 9.000 8.000 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 Offizieller Wechselkurs und Währungsreserven Offizieller Wechselkurs und Währungsreserven Offizieller Wechselkurs (rechte Skala) Quelle: Nationalbank Währungsreserven (linke Skala) BYR/USD 9.100 8.100 7.100 6.100 5.100 4.100 3.100 2.100 Wechselkurs 2009: Abwertung während globaler Krise 2011: Hausgemachte Währungskrise Reserveverlust, Abwertung im Mai 2011, die aber Probleme nicht löst Administrative Beschränkungen; Schwarzmarkt und duales Wechselkurssystem Vereinheitlichung Wechselkurs, weitere Abwertung Okt 2011, dann Stabilisierung Währungsreserven Aktuell 8 Mrd. USD; ca. 2 Monate Importdeckung Bewertung: Deutliche Stabilisierung der Lage German Economic Team Belarus 19

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012* 2013* Leistungsbilanz % vom BIP 0-2 -4-6 -8-10 -12-14 -16 Leistungsbilanz Quelle: Nationalbank, *Prognose GET Belarus Bis 2010: Rapide Verschlechterung des Leistungsbilanzdefizits auf nicht nachhaltiges Niveau Wichtiger Grund für die Währungskrise 2011 Positive Entwicklung: Reduktion des Defizits in 2011/2012 Allerdings wieder leichter Anstieg des Defizits in 2013 zu erwarten, u.a. da hohe Inflation die Vorteile der Abwertung auffrisst Bewertung: Wichtiger Etappensieg, allerdings Vorsicht abgebracht German Economic Team Belarus 20

Privatisierung Wichtige Bedingung für das Kreditprogramm des Eurasischen Anti- Krisen Fonds: Privatisierungserlöse von 2,5 Mrd. USD pro Jahr 2011-2013 2011: Erfüllt (Beltransgaz) 2012: Nicht erfüllt, dazu offizielle Rhetorik zunehmend verhaltener Abschaffung von offiziellen Privatisierungslisten, nur noch fallweise Privatisierung nach Kassenlage Unverändert hohe (soziale) Vorgaben; dazu hohe Preisforderungen Modellprojekt der Weltbank (Privatisierung 8 Unternehmen): Seit Initiierung 2009 keine einzige Transaktion 2013: Keine Verbesserung der Lage zu erwarten Bewertung: Rückschritt; möglicherweise zukünftiges Konfliktpotential mit dem Anti-Krisenfonds (Russland) German Economic Team Belarus 21

Geschäftsklima Quelle: Weltbank Doing Business 2013 Ranking Georgien Belarus Regionaler Durchschnitt (Osteuropa & Zentralasien) Russland Ukraine 9 58 73 112 137 0 185 Doing Business 2013 : Belarus nimmt Platz 58 ein (2012: 69; 2011: 91) Verbesserung um 11 Plätze Indikator weit verbreitet und verwendet, allerdings Aussagekraft muss relativiert werden Bericht für 2013 deckt Änderungen Stand Juni 2012 ab Methodische Änderungen im Index lassen nur Vorjahresvergleich zu Trotz Verbesserungen: Weiterhin kaum Attraktion von FDI seitens privater (westlicher) Unternehmen German Economic Team Belarus 22

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Erfolgsgeschichte: IT-Sektor in Belarus Mitarbeiter 14000 12000 10000 8000 6000 4000 2000 0 Quelle: Hi-Tech Park Belarus Mitarbeiterzahl Hi-Tech Park Belarus IT-Sektor gilt als nationale Priorität Konkrete Maßnahmen umfassen temporäre steuerliche bzw. zollrechtliche Erleichterungen für Unternehmen bzw. Mitarbeiter IT-Outsourcing bzw. Standort für Offshore-Aktivitäten Fortschritte erkennbar: Der 2005 gegründete virtuelle Hi-Tech Park (HTP) hat 118 ansässigen Unternehmen mit über 12 Tsd. Mitarbeitern und erwirtschaftete Softwareexporte von 215 Mio. USD von Jan.-Sep. 2012 Attraktiv sind für Unternehmen das solide Bildungssystem, wettbewerbsfähige Gehälter und die technische Infrastruktur German Economic Team Belarus 23

KMU-Sektor: Bedeutung im int. Vergleich Anteil der KMU Belarus 1) Deutschland 2) EU 27 2) Unternehmen 94.2% 99.5% 99.8% Beschäftigung 27.5% 60.9% 66.9% Wertschöpfung 22.9% 53.8% 58.4% Beitrag der KMU zu Beschäftigung und Wertschöpfung sehr gering KMU in Belarus sehr klein und hauptsächlich in Branchen mit geringer Produktivität (z.b. 40,5% der KMU im Bereich Handel/Reparaturen) 1) Quelle: Belstat, 2012 2) Quelle: Europäische Kommission, 2012 German Economic Team Belarus 24

Ausblick 2012/13: Anzeichen einer makroökonomischen Stabilisierung nach der Krise 2011; allerdings verbleiben signifikante Risikofaktoren Entscheidende Frage: Erneute kurzfristige Stimulierung des Wachstums auf Kosten mittelfristiger Stabilität? Strukturreformen, die wichtig für mittelfristiges Wachstum sind, zeigen bisher nicht die gewünschten Erfolge Bestimmte Sektoren (z.b. IT) entwickeln sich jedoch sehr dynamisch sehr gemischtes Bild Tendenziell Senkung des mittelfristigen Wachstumspotentials in Richtung 2-3% p.a. zu erwarten German Economic Team Belarus 25

Anhang 26

BE Berlin Economics GmbH Unabhängiges Beratungsunternehmen, das internationale Kunden aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung zu ökonomischen Fragestellungen berät; 2006 gegründet Regionaler Fokus auf Ukraine, Belarus, Moldau und Russland Kernkompetenzen: Makroökonomische Politik Analyse des Finanzsektors Agrarpolitik Handelspolitik Energiepolitik Auftraggeber sind u.a. das BMWi, BMF, BMELV, BMU und die GTZ Ausgewählte Projekte (BMWi): Deutsche Beratergruppe Ukraine (Projektstart 1994) German Economic Team Belarus (Projektstart 2003) 27

Kontakt Robert Kirchner kirchner@berlin-economics.com BE Berlin Economics GmbH Schillerstr. 59, D-10627 Berlin Tel: +49 30 / 20 61 34 64 0 Fax: +49 30 / 20 61 34 64 9 28