Neurofeedback bei neurootologischen Erkrankungen -ein innovativer Therapieansatz?- 19. Bad Arolser Tinnitus Symposium 19. und 20. September 2014 Margarete Ilona Schymura Psychologische Psychotherapeutin Biofeedback-Therapeutin DGBfB e.v. Leitung Biofeedback in der Schön Klinik Bad Arolsen
Schwindel Hörminderung Neurootologische Erkrankungen Tinnitus Gleichgewichtsstörungen
Definition Neurofeedback Beim Neurofeedback handelt es sich um eine Spezialrichtung des Biofeedbacks, mit dem sich Hirnströme messen und analysieren lassen. Die Hirnstromkurven werden nach ihren sogenannten Frequenzanteilen Alpha, Beta, Delta, Theta zerlegt, sodass diese diagnostisch und therapeutisch genutzt werden können. Durch die Rückmeldung der eigenen Hirnaktivität ist es dann möglich, eine bessere Selbstregulation und Funktionsfähigkeit zu erzielen, so zum Beispiel die Steigerung von Konzentrations-, Aufmerksamkeits- und Denkleistungen, sowie zur Förderung eines erholsamen Schlafes. Die Hirnforschung beschäftigt sich in jüngster Zeit mit der Untersuchung der Hirnströme bei dekompensiertem Tinnitus, sowie in der Entwicklung einer geeigneten Neurofeedbackbehandlung. Untersucht wird die Alpha-, Beta,-Gama- und Deltaaktivität in unterschiedlichen Regionen des Gehirns. Die Delta-Aktivität beispielsweise wird mit der Penetranz des Tinnitus in Zusammenhang gebracht.
Durch die ständige Rückkopplung wird der Tinnitus selbst zum Stressor und die Aktivierung der Amygdala wird permanent verstärkt. Ohrgeräusche entstehen im Hörcortex Die Bewertung von Sinnesreizen entsteht in der Amygdala ( Angst ) Diese Rückkopplungsschleifen stehen unter dem Einfluss aufmerksamkeits- und emotionssteuernder Hirnregionen ( Locus coeruleus, limbisches System ) Die Amygdala aktiviert Rückkopplungs-schleifen zum Hörcortex
Ablauf der Sitzung Akustische Stimulation mit Klangschalenmusik, 10 Minuten mit Hör- bzw. Rauschgeräten 10 Minuten ohne Hör- Rauschgeräte entspanntes sitzen mit geschlossenen Augen, Instruktion: kein bewußtes Einsetzen von Entspannungstechniken; sonst akustische Rückmeldung von Deltawellen bei Einsetzen der Entspannung Pause mit Druckerlärm
Fall 1: Patient O., 41;7 Jahre alt, RG, PS, Tavor 2,5mg Diagnosen: Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode ohne psychotische Symptome, Generalisierte Angststörung, Tinnitus aurium, sonstige somatoforme Störungen mit RG Tavor 2,5mg 3 Wochen ohne RG mit RG ohne RG
Fall 2: Patient P., 23;11 Jahre, Kombi, HG Diagnosen: Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig mittelgradige Episode, Tinnitus aurium, sonstige somatoforme Störungen, Hörverlust durch Schallempfindungsstörung, nicht näher bezeichnet Mit Kombi ohne RG ohne Kombi 1 Wo 2 Wo mit RG
Fall 3: Patient H., 59;1 Jahre alt, HG. Diagnosen: Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig mittelgradige Episode, Tinnitus aurium, Hochtonsenke bds., benigne essentielle Hypertonie ohne Angabe einer hypertensiven Krise Mit HG 1 Wo mit HG
Fall 4: Patientin K., Kombi, 58;8 J., HG, Otoplastik/HG Diagnosen: Mittelgradige depressive Episode, Burnout, Tinnitus aurium, Hyperakusis Ohne Gerät mit Kombi/RG-Einstellung In 1 Sitzung, Abstände mit Kombi/HG
Fall 5: Patientin R., 57;3J., RG Diagnosen: Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig mittelgradige Episode, Tinnitus aurium bds., Einseitiger Hörverlust durch Schallempfindungsstörung bei nicht eingeschränktem Hörvermögen der anderen Seite, sonstige abnorme Hörempfindungen ohne RG Mit RG 1 Wo ohne RG Mit RG
Fall 6: Patientin S., 55;9 J., HG Diagnosen: Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig mittelgradige Episode, Tinnitus aurium, Beidseitiger Hörverlust durch Schallempfindungsstörung, Medikamenteninduzierter Kopfschmerz, Meralgia paraesthetica, Chronisch-obstruktive Lungenkrankheit o.n.a. Mit HG 3 Wo mit HG 2,5 Wo mit HG
Fall 7: Patientin W., 60;3 J., HG, histr PS, Valdoxan, Atosil, Tavor in einer Nacht, Diagnosen: Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode ohne psychotische Symptome, Akzentuierung von zwanghaften und histrionischen Persönlichkeitszügen, Tinnitus aurium, Beidseitiger Hörverlust durch Schallempfindungsstörung, Hyperreagibles Bronchialsystem, HWS-Syndrom, Sonstige Reaktionen auf schwere Belastung mit Tavor, Atosil Mit HG 3 Wo. 1 Wo. mit HG
Fall 8: Patientin I., 61;2 J., RG Diagnosen: Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig mittelgradige Episode, Burnout, Tinnitus aurium, sonstige somatoforme Störungen Mit RG ohne RG 2 Wo. mit RG ohne RG
Fall 9: Patient T., 61 J., HG-Anpassung verläuft erschwert und kompliziert. Diagnosen: Mittelgradige depressive Episode,Tinnitus aurium, beidseitiger Hörverlust durch Schallempfindungsstörung, Epilepsie, nicht näher bezeichnet Herr T. meditiert regelmäßig seit 30 Jahren. ohne eigene HG ohne neue HG Mit eigenen HG mit eigenen HG mit neuen HG ohne eigene HG
Fall 10: Patientin S., 47;2 J., RG Diagnosen: Rezidivierende depressive Störung, ggw. schwere Episode ohne psychotische Symptome, Posttraumatische Belastungsstörung, Essstörung, n.n.b., Tinnitus aurium, sonstige abnorme Hörempfindungen, Spezifische (isolierte) Phobien (Phonophobie),
Messung mit RG häufig Tavor als Bedarfsmedikation Messung ohne RG; Keine Neuroleptika, SSRI (Citalopram)
Quellen Deutsche Gesellschaft für Biofeedback e.v.: www.dgbfb.de Dr. Weisz, Nathan, University of Trento, Italy Prof. Zenner, Hans-Peter, Universität Tübingen