Kinder und die Medienwelt. Matthias Zehnder

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Transkript:

Kinder und die Medienwelt Matthias Zehnder

Übersicht Die Nutzung Fernsehen Computer Internet Handy Die Auswirkungen Elektronische Medien im Allgemeinen Mediengewalt im Speziellen Empfehlungen

Tägliche Fernsehnutzung Schweiz Tessin 177 Westschweiz 167 Deutschschweiz 141 0 50 100 150 200 Tägliche Fernsehnutzung in der Schweiz in Minuten. Quelle: SRG SSR Telecontrol 2004

Fernsehen ausser Haus 45 40 39 35 30 25 20 15 16 14 18 15 10 7 9 5 3 0 Bei Freunden In Cafés, Pubs oder Restaurants Im Hotel Zweit-, Ferienwohnung 15+ 15-24 Jahre

Fernsehkonsum 82% der 6 13jährigen sehen jeden Tag fern. 75% wollen nicht darauf verzichten. Vielseher besitzen meistens einen eigenen TV in ihrem Zimmer. Neuere Forschungen bringen Absinken der Schulleistung und hohen TV-Konsum in Zusammenhang. Fachleute sprechen von einer signifiikanten Zunahme der Medienverwahrlosung.

Was sehen Jugendliche? Nach zwölf Schuljahren haben Jugendliche 13 000 Stunden Schule 25 000 Stunden TV 32 000 Morde gesehen 350 000 Gewalttaten Dabei kam der Täter in 73% der Fälle ungestraft davon. 58% der Fälle wurden ohne negative Konsequenzen (Schmerzen) dargestellt. Spitzer 2005

Computer und Computerspiele

Computerbesitz Jugendliche 100.0 94 90.0 % Gesamtbevölkerung 80.0 70.0 60.0 50.0 40.0 30.0 20.0 73 23 45 15+ 15-24 Jahre 24 19 37 10.0 8 0.0 PC im Haushalt Zwei und mehr Drei und mehr Laptops, Notebooks Quelle: Studie Kommunikationstechnologie IGEM Juni 2004

Computerspiele Jugendliche 60.0 50.0 40.0 30.0 % aller Personen in Telefon-HH 25 56 27 53 48 20.0 15 10.0 0.0 Deutschschweiz Westschweiz Tessin 15+ 15-24 Jahre Quelle: Studie Kommunikationstechnologie IGEM Publica Data AG Juni 2004

Was wird denn da gespielt? Half-Life 2 Need for Speed: Underground 2 Die Siedler V: Das Erbe der Könige Der Herr der Ringe: Die Schlacht um Mittelerde Schnapp Dich! Die Sims 2 Counter-Strike: ConditionZero Chronicles of Riddick Star Wars: Knights of the old Republic Age of Empires 2: Gold

Half Life

Need for Speed underground

Interaktion Interaktion mit einem Spiel ist für Kinder und Jugendliche sehr attraktiv. Die Interaktion führt zu einem sehr viel höheren Involvement als dies bei reinem Konsum der Fall ist. Spiele haben deshalb auch ein höheres Suchtpotenzial.

Internet

Internetzugang Tessin 37 46 zuhause Arbeitsplatz Westschweiz 44 54 Deutschschweiz 62 50 Quelle: Studie Kommunikationstechnologie IGEM Juni 2004

Internetnutzung zu Hause (Alter/Geschlecht in 1000) 659 473 396 240 579 406 15-24 25-34 365 35-49 50+ 434 15-24 25-34 35-49 50+ Frauen sind weiterhin unterdurchschnittlich vertreten Das gilt insbesondere für Frauen ab 35 Jahren Nutzerinnen ab 50 Jahren sind nur halb so präsent wie ihre männlichen Altersgenossen Quelle: KONSO

Nutzungshäufigkeit at home Internetnutzung zu Hause 31.3 15.8 4.3 1.0 Täglich oder fast täglich Mindestens einmal pro Woche Mindestens einmal pro Monat Mindestens einmal in 3 Monaten Kein Zugang / PC 47.6 Home-Nutzer sind Heavy User Quelle: Konso

Problematische Inhalte Das Internet ist nicht kontrolliert. Die meisten Kinder und Jugendlichen benutzen das Internet unkontrolliert. Deshalb haben die meisten Kinder und Jugendliche unkontrolliert Zugang zu problematischen Inhalten im Internet. Was sind problematische Inhalte?

Mobiltelefon

Mobiltelefon zu Hause 5 und mehr Handy 2% Kein Handy 17% 1 Handy 34% 4 Handy 6% 3 Handy 9% 2 Handy 32% Quelle: Studie Kommunikationstechnologie IGEM Juni 2004

Handynutzung 12 21 10 8 9 4 4 3 3 1 94 95 98 83 26 14 26 26 0.00 20.00 40.00 60.00 80.00 100.00 120.00 E-Mail Musikhören SMS empfangen,versenden MMS, WAP,Internet Terminplanung Fotografieren Spiele Radiohören Einfach Telefonieren 15-24 Jahre 15+ % der Personen, welche ein Handy nutzen

SMS-Nutzung 80.0 71 70.0 15+ 60.0 15-24 Jahre % Personen, die Handy nutzen 50.0 40.0 30.0 20.0 34 43 13 14 13 10.0 0.0 Mehrmals täglich Etwa einmal täglich seltener

MMS Nutzung 20.0 18.0 18 16.0 15+ % Personen, die Handy nutzen 14.0 12.0 10.0 8.0 6.0 15-24 Jahre 6 8 12 14 4.0 3 2.0 0.0 mindestens täglich mindestens wöchentlich seltener

Die Auswirkungen.

Auswirkungen des TV-Konsums Die Zeit vor dem Fernseher geht anderswo, insbesondere bei sportlichen Aktivitäten im Freien verloren (Williams&Handford 1986) Wer viel fernsieht, lernt schlechter lesen (Corteen&Williams 1986) Wer viel fernsieht, ist weniger kreativ. (Harrison&Williams 1986) Wer viel fernsieht, denkt oberflächlicher und weniger kritisch und übernimmt Rollenstereotypien leichter (Kimball 1986)

Auswirkungen des TV-Konsums In der Familie wird immer weniger gesprochen und direkt interagiert. Kinder verbringen einen immer grösseren Anteil ihrer Freizeit immobil vor dem TV-Gerät. Die Sprachentwicklung ist verlangsamt. Entwicklung von Selbst- und Sozialkompetenz ist gehemmt. American Academy of Pediatrics 1997

Auswirkungen von Mediengewalt Kinder können nicht oder schlecht zwischen Fantasie und Realität unterscheiden. Mediengewalt senkt die Empathiefähigkeit. Mediengewalt erhöht die Reizschwelle des Kindes. Mediengewalt löst aggressives Verhalten aus. American Academy of Pediatrics 1997

Auswirkungen von Mediengewalt Kurzfristig (Blindstudie): Markante Zunahme der Gewaltbereitschaft Mittelfristig (Notel-Studie): Verdoppelung der verbalen Aggressivität Verdreifachung der körperlichen Aggressivität Langfristig (22 Jahre): TV-Gewalt disponiert eindeutig langfristig zu Aggressivität und Gewalt.

Auswirkungen von Mediengewalt Metastudie von Paik und Comstock 1994 über 217 Studien: Gewalt im Fernsehen führt zu aggressiven Gedanken und Gefühlen und zu mehr realer Gewalt.

Wie wirkt Mediengewalt? Modellernen (Nachahmung): Gesehene Gewalt wird vor allem von Kindern imitiert. Unmittelbar, aber auch auf lange Sicht. Desensibilisierung (Abstumpfung): Das ständige einem Reiz Ausgesetzt sein bewirkt, dass die Reaktion auf den Reiz abnimmt. Das bedeutet: Gewalt wird normal. Spitzer 2002

Auswirkungen Programmgattungen Verhalten 0.48 Nachrichten 0.22 Cartoon 0.51 Western 0.2 Sport 0.4 Krimi 0.31 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 Auswirkungen verschiedener Programmgattungen auf reale Gewalt. Quelle: Paik&Comstok 1994

Die Katharsis-These These: Das Betrachten von Gewalt übernimmt eine Stellvertreterfunktion für das Ausüben von Gewalt. Aggressive Fantasien bringen beruhigte Geister hervor. Fowles 1992. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise für die Katharsis-These. Im Gegenteil: Alle empirischen Untersuchungen beweisen das Gegenteil.

Zusammenfassung Wer Gewalt oft sieht oder spielt, reagiert immer weniger auf die Gewalt, die er sieht. Das Verhalten wird vom Medium auf die Realität übertragen. Ständiges Betrachten von Gewalt führt dazu, dass Gewalt normalisiert wird. Das Verhalten der Betroffenen ändert sich entsprechend.

Andere Auswirkungen Signifikante Häufung von Beschwerden der Knochen und Muskeln vor allem im rechten Arm. Beschwerden in Rücken, Nacken, Ellenbogen, Handgelenk, Fingern. Reduktion der körperlichen Fitness (Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und Nutzung von E- Medien) Augenprobleme

Empfehlungen

E-Medien sind wie Schadstoffe Elektronische Medien sind für Kinder wie Schadstoffe in der Ernährung. Besonders schädlich ist Bildschirmgewalt, auch in Form von Zeichentrickfilmen. Je weniger, desto besser. Zoo statt Tierfilm Tschutten statt Fussballübertragung (Vor-) Lesen statt Hollywood.

Das Aussenseiterargument Argument: Wenn mein Kind nicht fernsieht, wird es zum Aussenseiter. Empirisch untersucht: Das Gegenteil ist wahr. Je mehr, nicht je weniger, ein Jugendlicher fernsieht, desto eher ist er ein Aussenseiter. Auch Computer und Internet haben keine prosozialen Auswirkungen. Vor allem in der Familie sind die sozialen Auswirkungen negativ.

Das Medienkompetenzargument Argument: Wenn mein Kind nicht lernt, mit TV, Handy und Co. umzugehen, wird es in der Mediengesellschaft untergehen. Vielleicht ist das Gegenteil wahr: Nur wer nicht abstumpft, erlebt die Mediengesellschaft bewusst und kann sich mit ihr auseinandersetzen.

Computer und Internet Argument: Kinder müssen früh lernen, mit Computer und Internet umzugehen, damit sie beruflich Chancen haben. In der Tat: Junge Erwachsene müssen in ihrem Beruf lernen, mit neuen Techniken umzugehen. Kinder sind aber Schüler von Beruf. Und Schüler brauchen Computer und Internet nicht.

Computer und Internet Computer und Internet sind keine Instrumente zur Bildung. Es braucht umgekehrt viel Bildung, um Computer und Internet wirklich benutzen zu können.

Konkret Legen Sie klare Regeln für das Benutzen TV, PC, Handy und Co. fest. Legen Sie insbesondere maximale Nutzungszeiten fest. Lassen Sie Ihre Kinder mit den Medien nicht allein (Medienverwahrlosung). Verteufeln Sie nicht, wofür sich Ihre Kinder begeistern, sondern lassen Sie sich die Begeisterung erklären.

Konkret Behandeln Sie Computer und Internet als Arbeitswerkzeuge, nicht als frei verfügbare Spielsachen. Geben Sie der realen Welt, realen Begegnungen, realen Eindrücken immer den Vorzug. Lieber etwas Sand im Mund als das Meer auf dem Bildschirm.

Matthias Zehnder Danke! www.matthiaszehnder.ch mz@matthiaszehnder.ch