Sicher Unfallfrei Nüchtern

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Transkript:

Sicher Unfallfrei Nüchtern Alkoholprävention FPM Helmut Csillag FPM Helmut Csillag 12.10.2004

Altägyptische Schrift um 1500 v. Chr. 2

Zahlen, Daten und Fakten 5% der Bevölkerung ist Alkoholkrank Das sind ca. 360.000 ÖsterreicherInnen sind 3,5 mal häufiger in Betriebsunfälle verwickelt In über 30% der tödlichen Arbeitsunfälle war Alkohol im Spiel. sind 2,5 mal häufiger krank. fehlen 16 mal häufiger am Arbeitsplatz. erbringen durchschnittlich nur noch 75% der Leistung. 3

Kosten für ein Unternehmen 260 Anzahl Beschäftigte 13 Betroffene 585.000 Lohn und Gehaltssumme x 5% Anzahl Betroffene x 45.000 durchschnittliche Einkommen (inkl. Lohnnebenkosten.) x 25 % Alkoholbedingte Minderleistung = 13 Betroffene = 585.000 = 146.250 Lohnausfallkosten durch nicht erbrachte Leistung Je nach Berechnungsgrundlage entstehen Kosten in der Größenordnung von 1,25% ab 2,5% der Lohn-/Gehaltssumme 4

Wie hilfreich können Drinkless-Programme sein? oder: gar nichts ist zuviel verlangt! 5

Vorerfahrungen des Betriebsarztes Erfahrungen im UKH Erfahrungen der Arbeitsmediziner Hilferufe aus den Betrieben Hilferufe extern Einzelschicksale 6

Vorerfahrungen des Betriebsarztes Beispiel: Betriebsunfall 50-jähriger Arbeiter im Stahlwerk Unfallhergang: nach Zusammenstoß zweier Kräne durch auspendelnder Last eingeklemmt worden Verletzungen: Oberflächliche Risse im Darmbereich und Ellbogen li., sowie große Wunde im Bauchbereich Behandlung: Operative Versorgung im Bauchbereich und Gipsverband am li. Arm Verlauf: Ausbildung eines massiven Delirium tremens, wiederholter Herzstillstand, künstliche Beatmung, Exitus 6 Monate nach Unfall 7

Vorerfahrungen des Betriebsarztes Beispiel: Arbeitsplatzverlust, 51 jähriger Dipl. Ing. f. Hüttenwesen SUN Privat: 1970 erste Ehe - ein Sohn/1988 Scheidung 1991 zweite Ehe - ein Sohn Beruflich: 1981fällt ein mäßiger Leistungsabfall und Abnahme der Konzentrationsfähigkeit auf 1984 erstes Konfrontationsgespräch mit dem Vorgesetzten (im freundschaftlichen Sinn) 1986/1988 Biennien wurden ausgesetzt, unter dem Titel Einsparung ab 1989 2-3 Tage Krankenstände häufen sich mit zunehmenden Leistungsabfall 1991 LZA, Thema Alkohol offiziell nicht ausgesprochen 6 Monate später Exitus wegen Leberversagens 8 8

Der erste Versuch: was lief schief? Konfrontativer Ansatz: Alkoholismus und Co-Alkoholismus Leidvolle Erfahrung: führte zu missionarischer Grundhaltung Organisation reagierte mit gesundem Widerstand: Traditionsbewußtsein gegen Missionarstum 9

Der neue Projektanatz: SUN SUN Einbindung Vorstand und Betriebsrat Projektkonzept Projektarchitektur 10 10

voestalpine Stahl GmbH S i c h e r U n f a l l f r e i N ü c h t e r n 11

Projekt Architektur Vorstand Auftraggeber Steuergruppe Rechtsabteilung, Gemeinschaftsverpflegung, Arbeitssicherheit Aktionsgruppe Betriebsmedizin, Personalentwicklung Belegschaftsvertretung Projektgruppen vor Ort BL, BI, Mstr., VA,... Experten Werkschutz, SO, sonst. ext. Experten 12

Führungskräfteschulung Beratung Öffentlichkeitsarbeit S U N Betriebsvereinbarung Verhaltenskodex Trinkkultur 13 Projekt Konzept

Die Glaubensfrage SUN Alkoholverbot JA oder NEIN 14 14

2 Tagesschulung aller Führungskräfte Lehrunterlage ührung suchtgefährdeter MitarbeiterInnen wahrnehmen dokumentieren intervenieren an Fachleute überweisen 15

16 Leistungsfähigkeit

Die Kommunikationsstrategie SUN Erst A k z e p t a n z schaffen, dann umsetzen Betriebsvereinbarung als Leitfaden im Trainingshandbuch Begleitkampagne zu den Trainings 17 17

Anforderungen an die Führungskräfte und Belegschaftsvertreter Die Führungskräfte und Betriebsräte sind aufgefordert, durch positive Vorbildwirkung ihr direktes Umfeld zu beeinflussen. Sie haben darauf zu achten, daß Mitarbeiter sich nicht in einen Zustand versetzen dürfen, in dem sie sich selbst oder andere gefährden können. Sie sollen alkoholbedingte Auffälligkeiten frühzeitig ansprechen und im Sinne des folgenden Ablaufschemas zur Betriebsvereinbarung handeln. Trinkregelung Die Verpflichtung zur Nüchternheit, d.h. absolut kein Alkoholkonsum in jedweder Form, ist dort gegeben, - wo aufgrund erhöhter Sicherheitsanforderungen oder Gesundheitsgefährdung ein Nüchternheitsgebot ausgesprochen wird, - wo aufgrund alkoholbedingter Auffälligkeiten Nüchternheit vereinbart wurde. In allen anderen Fällen ist der Konsum von Bier an bestimmte Räumlichkeiten (z.b. Pausenraum) gebunden. Alle anderen Formen von Alkohol sind grundsätzlich verboten.

Der zweite Versuch: was war anders? SUN Voest-Kultur Gesundheit - Fitness Kundenstandards Sicherheits und Qualitätsprojekt neues Denken im Betriebsrat Kooperation statt Konkurrenz - Sicherheit - Personalentwicklung - Betriebsmedizin 19 19

Die Werbekampagne Sunny Folder 20 Weihnachtsaktion Die Sunny Getränke - Linie Regelmäßige professionelle Artikel in Firmenzeitschrift Sprüchewettbewerb als Preisausschreiben Betriebseigenes Intranet SUN Plakate Preisausschreiben Freiwillig Fit ohne Sprit Information der Schichtbusunternehmer

21 SUN - Folder

22 SUN - Folder

SUN - Getränke 23

SUN - Plakat SUN S I C H E R U N F A L L F R E I N Ü C H T E R N ab 0,2 steigt die Risikobereitschaft ab 0,3 lassen Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit nach ab 0,5 werden Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt ab 0,8 läßt die Reaktionsfähigkeit erheblich nach Bei zunehmender Alkoholaufnahme steigt die Unfallgefährdung steil an 2 fach 3 fach 4,5 fach 6,5 fach 9,5 fach 16 fach 0 0,3 0,6 0,8 1 1,2 1,5 Promille 24

Sprücheklopfer gesucht? 159 eingesendete SUN-Sprüche wurden von einer 11 Personen - Juri bewertet 1. Am Arbeitsplatz kein Alkohol, da fühlst DU Dich bestimmt auch wohl. Du gibst den Kollegen Sicherheit, und verhinderst damit sehr viel Leid. Denk auch an Frau und Kind, denn die bezahl n für Deine Sünd. 2. Gesund mit Sunny und voll fit, da spielen alle Voestler mit! Punkte 42 35 3. Sei konsequent bleib abstinnent! 33 25

26 Preisauschreiben mit Gewinner/in

SUN - Preisausschreiben freiwillig fit ohne sprit! SUN Ihre Chance ein Wellness-Wochenende zu gewinnen: 1 Jahr freiwilliger Alkoholverzicht am Arbeitsplatz * * während der gesamten Arbeitszeit inkl. Pausen 27

28 SUN - Folder

29 SUN - Folder

SUN in Zahlen Bier und SUN Getränke Verbrauch 30 30000 25000 20000 15000 10000 5000 0 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 Menge in Hl/Personalstand 2003 2004 Jahr Bier (~ 5,2 Vol.%) Leichtbier (~ 3 Vol.%) Bier (ohne Alkohol+Radler) SUN - Getränke Triple A - Trikwasser Personalstand

SUN in Zahlen Bierkonsum pro Person und Tag 30 25 23,4 Bierkonsum pro Person/Tag 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 20 15 10 5 0 1,95 1,6 1,4 1,16 0,10 0 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004-95,02%< weniger Alkohol 1995 2001 2002 2003 2004 ml Alkol/Kopf Bier (~ 5,2 Vol.%) Leichtbier (~ 3 Vol.%) Berechnungsgrundlage: Personalstand am Standort Linz (200 Tage/Jahr) 31

SUN in Zahlen Trinkverhalten am Standort Linz Triple A - Trikwasser 41% Heilhammer Minerlw. 1% Leichtbier (~ 3 Vol.%) 29% SUN - Getränke 28% Bier (ohne Alkohol+Radler) 1% 32

SUN in Zahlen Alkoholberatungsgespräch - Betriebsmedizin Anzahl 16 14 12 10 8 6 4 2 0 15 13 9 9 10 8 5 6 5 2 2 2 2 2 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Betriebsarzt WAA-Dipl. Pers. Jahr 33

SUN in Zahlen Warmbanderzeugung Unfallentwicklung WJ 2001 Anzahl der Ausfallstunden durch meldepflichtige Unfälle 34

Entwicklung der Unfallhäufigkeit voestalpine Stahl Stand: 02-09-2004 70 Start Sicherheitsmanagementsystem Sicherheitsmanagement Unfallhäufigkeit 60 50 40 30 20 10 Verbesserung 54 % Verbesserung 70 % 54 Sicherheitspolitik Sicherheitsziele Sicherheitsorganisation Unterweisung, Training Ereignisanalysen Sicherheitsaudits Einbindung und Motivation der Mitarbeiter 25 16 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Kalenderjahre Unfallhäufigkeit = Betriebsunfälle je 1 Mio. geleisteter Arbeitsstunden 35 35

Moderates Trinken Gesundheitsverträgliche Menge WHO Empfehlung Wissenschaftliche Untersuchungen der WHO Grenzen mit niedrigem persönlichen Risiko Pro Woche zwei alkoholfreie Tage (2 mal 24 Stunden) Die risikoarme Menge für Frauen ist geringer um rund 1/3 Ab dem 50. Lebensjahr reagiert der Körper empfindlicher Bei Krankheit einige Wochen völlig abstinent Achtung bei Medikamenteneinnahme Arzt fragen In Situationen von Gefahr, Hitze oder Sport ist Verzicht angesagt 36

Trinkeinheiten Standarddefinierung = 10-12 g Alkohol je Trinkeinheit Trinkeinheitendefinierung für den Alltagsgebrauch: ⅛ l ein Achterl Wein oder Most ⅓ l ein Seidl Bier ( 5,6 Vol% Alk.) ½ l eine Halbe Leichtbier ( 3 Vol% Alk.) 0,1 l eine Flöten Sekt 2 cl. ein Stamperl Schnaps (Gastronomiestandard) Quelle: Broschürendienst des BM für soziale Sicherheit und Generationen 37

Grenzen für moderaten Konsum Moderates Trinken pro Woche -- Leichtbier ( 3Vol% Alk.) Männer: 21 Halbe Frauen: 14 Halbe Moderates Trinken pro Woche Wein oder Most (10 13,5 Vol% Alk.) Männer: 21 Achterl Frauen: 14 Achterl Risikogrenzen die 21 / 14 Regel: Moderaten Trinken 21 Einh. Männer 14 Einh. Frauen Mittleres Risiko 22-52 Einh. Männer 15-34 Einh. Frauen Hohes Risiko ab 53 Einh. Männer ab 38 Einh. Frauen 38

Alkoholabhängigkeit ist eine Krankheit Krankheit lt. WHO IDC10 F10 (International Classification of Diseases) Krankheitsmerkmale sind: Verwahrlostes Trinkverhalten Kontrollverlust MISSBRAUCH Entzugserscheinungen 39

Typische Symptome Geruch nach Alkohol zu unüblichen Zeiten" (Vormittag). Die Präsenz von Alkohol bei allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten So um die zweimal in der Woche merkt man, dass der Betroffene vorher ausgesprochen stark dem Alkohol zugesprochen hat (Kater) Merkbarer Leistungsknick Plötzliche Absenz vom Arbeitsplatz und danach Zeichen von Alkoholisierung Relativ großer Alkoholkonsum während der Arbeitspausen Abgleiten ins Trinken nach einem belastenden Arbeitstag Bei besonderen Gelegenheiten, wie zum Beispiel bei Betriebsausflügen, klinkt" der Betroffene voll aus Viele Kurzkrankenstände bzw. Absenzen (Kurzurlaub, ungeplante ZA usw,) 40

Übergänge: Gebrauch Missbrauch - Abhängigkeit Alkohol Gebrauch Alkohol Missbrauch Alkohol - Abhängigkeit Prävention Beratung Ambulante - Behandlung Stationäre Behandlung 41

Gebrauch Missbrauch - Abhängigkeit 1. Gelegentliches Erleichterungstrinken 2. Beginn des regelmäßigen Erleichterungstrinkens 3. Erhöhung der Alkoholtoleranz 4. Gedächtnislücken treten auf 5. Das heimliche Trinken 6. Zunehmende Abhängigkeit von Alkohol 7. Das Erleichterungstrinken wird zum Reflex 8. Schuldgefühle wegen des Trinkens 9. Gespräche über Alkohol werden vermieden 10. Die Erinnerungslücken werden zunehmender häufiger 11. Die Fähigkeit, mit dem Trinken wie andere aufzuhören, nimmt ab 42

Das Suchtdreieck Droge Angebot Wirkung Persönlichkeit Disposition Entwicklung Gebrauch Mißbrauch Abhängigkeit Umwelt Sozialfeld Gesellschaft 43

SUN in Zahlen Berechnungsbasis: lt. Literatur trinken 11% tgl. am Arbeitsplatz Alkohol. 40% trinken gelegentlich am Arbeitsplatz. Geschlecht männlich, 80 kg. Abbau pro Stunde 0,125 Jahr Bierkonsum Bier/Vol.% 11% der Mitarbeiter 40 % der Mitarbeiter pro/kopf/l./tag Liter/Tag Liter/Tag 96 0,5 5,2 4,54 2,7 1,25 0,2 97 0,3 5,2 2,72 1,3 0,75 0 98 0,3 3 2,72 0,4 0,75 0 1 Mitarbeiter Bier/Vol.% g./alkohol Schicht / 6 Bier früher 5,2 125 1,5 heute 3 72 0,5 44

Gesprächsregeln Schriftliche Vorbereitung Nur betriebliche Aspekte Fakten keine Gerüchte Keine Diagnose stellen Klare Vereinbarung treffen Folgegespräch mit Termin 45

Ablaufschema 46

Leitfaden zur Umsetzung der Betriebsvereinbarung vom 02.11.1995 Fassung 08.01.99 Zielsetzung Das Projekt SUN hat die Verbesserung der Gesundheit, Sicherheit und Leistungsfähigkeit durch eine Hilfestellung für Alkoholkranke und -gefährdete eine Veränderung der Trinkkultur zum Ziel. Außerdem gehen wir davon aus, dass durch die vorgeschlagenen Maßnahmen in Verbindung mit dem Projekt Sicherheit ist Qualität auch ein Beitrag zur Verminderung der Ausfallzeiten und eine Unterstützung zur Einhaltung der gesetzlichen Grundlagen geleistet werden. Maßnahmen Das Projekt umfaßt daher u.a. Maßnahmen zur besseren Information, Beratungsangebote und Schulungsaktivitäten. Attraktive Alternativen zum Alkoholkonsum sollen gefördert werden, wie z.b. alkoholfreie Angebote in den Kantinen und Unterstützung alkoholfreier Betriebsfeiern.

ABLAUFSCHEMA Fällt ein/e Mitarbeiter/in am Arbeitsplatz durch den Mißbrauch von Alkohol auf, dann soll in Anlehnung an das folgende Ablaufschema gehandelt werden. Die einzelnen Stufen des Ablaufschemas werden hier nur kurz charakterisiert. Aus Sicherheitsgründen muß der Mitarbeiter im Fall eines übermäßigen Alkoholkonsums vom Arbeitsplatz verwiesen werden (vgl. Ablauf Verweis vom Arbeitsplatz ). Ablaufschema: Alkoholbedingte Auffälligkeit 4- Augengespräch 1 Vorgesetzter (Betriebsrat) Notiz (in Verwahrung) 2 Vorgesetzter Betriebsrat Betriebsarzt (Betriebsleiter) Beratungsst. Notiz am BL 3 Vorgesetzter Betriebsrat Betriebsarzt Personalabt. Beratungsst. Entwöhnung Schriftliche Verwarnung 4 Empfehlung Nüchternheit Vereinbarung Verpflichtung

Alkoholbedingte Auffälligkeit: VERTRAULICHES 4-Augen-GESPRÄCH Vier-Augengespräch mit dem unmittelbaren Vorgesetzten (z.b. Meister-Funktion) Hinweis auf Auffälligkeiten, keine personellen Konsequenzen Empfehlung: absolute Nüchternheit während der Arbeitszeit vereinbaren Erneute alkoholbedingte Auffälligkeit STUFE 1 Gespräch mit dem unmittelbaren Vorgesetzten Information des Betriebsrates Auf Wunsch des Betroffenen Betriebsrat beiziehen Eine Gesprächsnotiz wird erstellt, der Vorgesetzte hält diese unter Verschluss (Datenschutz) Ausnahme Der Betriebs-Abteilungsleiter kann mit Zustimmung des zuständigen Betriebsrates informiert werden Hinweis auf Auffälligkeiten, Bekräftigung des Verdachts auf Alkoholgefährdung; Hinweis auf Beratungsangebot Ankündigung der Erweiterung des Gesprächskreises bei erneuter Auffälligkeit keine Personellen Konsequenzen Vereinbarungen: Absolute Nüchternheit während der Arbeitszeit Folgegespräch in ca 2-3 Monaten

Erneute alkoholbedingte Auffälligkeit /Nichterfüllung einer der Auflagen und Vereinbarungen STUFE 2 Gespräch mit unmittelbarem Vorgesetzten,Betriebsrat und Betriebsarzt; Betriebs-bzw. Abteilungsleiter wird informiert und entscheidet über seine Teilnahme. Gesprächsnotiz an Betriebs-bzw, Abteilungsleiter Erläuterung und Koordination des Beratungsangebotes durch den Betriebsarzt. Dem Betroffenen wird zur Auflage gemacht, nachweislich (Kontr. Vorgesetzter) mindestens 8x innerhalb von max. 3 Monaten eine Beratungsstelle aufzusuchen (oder einen Entwöhnungsbehandlung anzutreten). Hinweis, daß bei Nichterfüllung der Auflagen arbeits rechtliche Konsequenzen (Verwarnung in Stufe 3) erfolgen. Vereinbarungen: Absolute Nüchternheit während der Arbeitszeit. Keine kurzfristige Gewährung von Urlaub od.zeitausgleich ohne nachgewiesenen triftigen Grund. Krankenstandsbescheinigung ist für den 1. Tag und die folgenden Tage der Krankheit beizubringen; Folgegespräch in ca. 2-3 Monaten.

Erneute alkoholbedingte Auffälligkeit /Nichterfüllung einer der Auflagen und Vereinbarungen STUFE 3 Gespräch mit unmittelbarem Vorgesetzten, BL bzw. AL, Betriebsrat, Personalabteilung und Betriebsarzt Schriftliche Verwarnung unter Androhung der Kündigung oder Entlassung. Neuerlich Hilfsangebot und Therapieauflage: Dem Betroffenen wird nochmals zur Auflage gemacht, nachweislich mind. 8 x innerhalb von max. 8 Wochen eine Beratungsstelle aufzusuchen (oder eine Entwöhnungsbehandlung anzutreten). Mögliche interne Versetzung Vereinbarungen Absolute Nüchternheit während der Arbeitszeit Keine kurzfristige Gewährung von Urlaub od. Zeitausgleich ohne nachgewiesenen triftigen Grund; Krankenstandsbescheinigung ist ab dem 1. Tag der Krankheit beizubringen Folgegespräch in ca. 2 Monaten

Erneute alkoholbedingte Auffälligkeit /Nichterfüllung einer der Auflagen und Vereinbarungen STUFE 4 Gespräch mit dem unmittelbaren Vorgesetzten, BL bzw. AL und Betriebsrat Lösung des Dienstverhältnisses (Kündigung od. Entlassung) durch die Personalabteilung in Abstimmung mit dem Betriebsrat Rückfall nach erfolgter Therapie / Beratung Verjährung Bei alkoholbedingtem Rückfall innerhalb von 2 Jahren nach dem letzten Gesprächstermin kommt der/die Betroffene automatisch in die nächste Stufe des Stufenplans, ausgehend von der Stufe, die er/sie zuletzt innehatte. Hatte er/sie bereits Stufe 3 erreicht, bleibt er/sie auf Stufe 3. Bei alkoholbedingten Rückfall nach mehr als 2 Jahren erfolgt die Wiedereinstufung nach individueller Abstimmung der beim letzten Gespräch Beteiligten. Die in den einzelnen Stufen getroffenen Vereinbarungen bezüglich Nüchternheit, Urlaub bzw. Zeitausgleich und Krankenstandsbescheinigung gelten ebenfalls jeweils 2 Jahre.

Verweis vom Arbeitsplatz Voraussetzung: Übertretung der vereinbarten Nüchternheit oder Gefährdung durch alkoholisierten Zustand. Vorgangsweise: Der Mitarbeiter wird von seinem unmittelbaren Vorgesetzten auf die vereinbarte Nüchternheit oder auf die Gefährdung angesprochen. 1. Mitarbeiter (MA) ist einsichtig 1.1 MA bekommt für die nichtgeleisteten Stunden unbezahlten Urlaub (bis inkl. Stufe 2 laut Ablaufschema) 1.2 MA wird auf eigene Kosten nach Hause geschickt 1.3 mit dem MA wird nach der Rückkehr jeweiliges Gespräch lt. Ablaufschema geführt 1.4 Ehestmögliche Info an Betriebsleitung und Betriebsrat

1. Mitarbeiter (MA) ist nicht einsichtig 2.1 MA hat das Recht einen Gegenbeweis anzutreten (ALKO-Test durch den Werkschutz oder kostenpflichtige Blutabnahme im UKH-Linz) 2.1.1 bei positivem ALKO-Test wird nach Pkt. 1.1 bis 1.4 vorgegangen 2.1.2 MA bekommt Vermerk im Personalakt 2.1.3 der ALKO-Test ist negativ 2.1.4 MA arbeitet weiter 2.2 MA verweigert den Gegenbeweis 2.2.1 der MA wird aufgefordert den Arbeitsplatz zu verlassen, bei Weigerung wird der Werkschutz eingeschaltet 2.2.2 weiters treten die Punkte 1.1 bis 1.4 in Kraft 2.2.3 MA bekommt Vermerk im Personalakt Fürsorgepflicht Im Hinblick auf die Fürsorgepflicht ist darauf zu achten, daß der alkoholisierte MA nicht mit dem eigenen Auto nach Hause fährt (Taxi, Aufenthaltsraum mit Beobachtungsmöglichkeit). S. o. Vorgangsweise.

Reintegrationskonzept Zentrale Aufgabenstellung des Reintegrationskonzeptes ist der Kontakt zwischen dem betroffenen MA während einer Entwöhnungsbehandlung und den Kollegen bzw. Vorgesetzten und das Arbeitsumfeld für seine Rückkehr aufzubereiten. Zielsetzung: Der MA soll das Interesse des Unternehmens bzw. der Kollegen an seiner Entwicklung spüren. Die Kollegen sollen informiert sein über die Suchterkrankung und die Anstrengungen, die ihr suchtkranker Kollege unternehmen muß, um abstinent zu werden. Den Kollegen soll vor allem auch das Problem des Ko-Alkoholismus verständlich gemacht werden. Es ist erforderlich während der Entwöhnungsbehandlung den Kontakt zum MA aufrecht zu erhalten. Die Federführung hat der Vorgesetzte. Vorgangsweise: Wenn der Vorgesetzte mit dem MA eine Entwöhnungsbehandlung vereinbart, so sollte er den MA zu diesem Zeitpunkt bereits fragen, mit wem er während seiner Abwesenheit Kontakt halten möchte ( Pate ). Paten sind Personen, die den MA besuchen und Kontakt halten, dies sind erfahrungsgemäß Betriebsräte, Betriebsleiter, Vertrauenspersonen oder Kollegen. Möchte der Betroffene zu diesem Zeitpunkt noch keine Aussage tätigen, so ist er über den behandelnden Arzt der Klinik zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal zu befragen. Noch vor der Rückkehr des MA sind die Kollegen über seine Krankheit und über die Probleme des Ko-Alkoholismus durch den Vorgesetzten unter Beiziehung des Betriebsarztes zu informieren. Dabei ist mit großem Respekt vorzugehen.