Devitale Zähne - eine Belastung für das Immunsystem?

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Transkript:

Institut für Medizinische Diagnostik Berlin, Nicolaistraße 22, 12247 Berlin +49 3077001-220, info@inflammatio.de 20. März 2013 Devitale Zähne - eine Belastung für das Immunsystem? Dr. med. Volker von Baehr

Was sind devitale Zähne? Folge der Zerstörung der Zahnpulpa: Durchblutung des Zahnmarkes findet nicht mehr statt kein Abtransport von zersetztem Gewebe, keine Immunabwehr Problembereiche: - Akute oder chronische Pulpitis (apikale Parodontitis) - Wurzelkanalbehandelter Zahn ABER: Die Entfernung von Keimen, Pulpagewebe und nekrotischem Material aus den Dentinkanälchen ist nie vollständig möglich

Pulpa Dentinkanälchen Alveolarknochen Endpunkt apikale Parodontitis

Die Dentinkanäle von avitalen, endodontisch behandelten und vitalen aber paradontal erkrankten Zähnen beherbergen: 1. Bakterien 2. Proteine, Glykoproteine, Proteoglycane Die Dentinkanäle stellen ein konstantes Reservoir für die Entstehung und Freisetzung toxischer und immunologisch aktiver Metabolite dar: - flüchtige Schwefelwasserstoffverbindungen - Methylmercaptan (R-SH) - Thioether (R-S-R) - kurzkettige Fettsäuren - biogene Amine wie Putrescin und Cadaverin - Proteasen, Phosphatasen, Lipopolysaccharide oft als Zersetzungsprodukte bezeichnet

Pathologische Relevanz der Zersetzungsprodukte aus devitalen Zähnen 1. Toxizität - Zerstörung der Tertiärstruktur von Proteinen (Enzymen) Störung des Zellstoffwechsels - Hemmung der ATP-Synthese in Mitochondrien (sekundäre) Mitochondriopathie - Zerstörung von Lipidmembranstrukturen

Inverser Verlauf von ATP und TNF-a nach operativer Sanierung eines apikalen Granuloms Erstuntersuchung bei akuter Klinik 10 Tage nach OP 4 Wochen nach OP

Pathologische Relevanz der Zersetzungsprodukte aus devitalen Zähnen 1. Toxizität - Zerstörung der Tertiärstruktur von Proteinen (Enzymen) Störung des Zellstoffwechsels - Hemmung der ATP-Synthese in Mitochondrien (sekundäre) Mitochondriopathie - Zerstörung von Lipidmembranstrukturen 2. Einfluss auf das Immunsystem - Induktion unspezifischer Entzündung (vorwiegend lokal) - zelluläre Sensibilisierung in ca. 20 50 % der Fälle größere Bedeutung systemischer Immunreaktionen bei T-lymphozytären Sensibilisierungen

Devitale Zähne sind ein möglicher Trigger für Multisystemerkrankungen Mercaptane/Thioether Pestizide Traumata Pilze Bakterien Viren Kunststoffe Metalle Industriegifte Lösungsmittel EMF Weichmacher Nahrungsmittel Nitrosativer Stress Stickstoffmonoxid Superoxid Mitochondriopathie ATP Peroxynitrit Oxidativer Stress inos Entzündung TNF-a IFN-g Histamin Gestörte Immuntoleranz TH2-Dominanz Verlust von T reg -Zellen

Immunaktivierung systemische Entzündung Verminderung der Immuntoleranz Mercaptane / Thioether (bei Sensibilisierung) aktivierte T-Zelle 24 h IL-10 + Störung der Funktion von Immunzellen, v.a. T reg -Zellen IFNg + chronische Immunaktivierungen/ Systemische Entzündung Gestörte Immuntoleranz Allergien, Autoimmunreaktionen, Chronische (ungebremste) Infektionen und Entzündungen

IFN-g ist für zahlreiche systemische Entzündungseffekte verantwortlich

Was bedeutet bei Sensibilisierung? Mercaptane/Thioether (bei Sensibilisierung) aktivierte T-Zelle 24 h IL-10 + Störung der Funktion von Immunzellen, v.a. T reg -Zellen IFNg + chronische Immunaktivierungen/ Systemische Entzündung Gestörte Immuntoleranz Allergien, Autoimmunreaktionen, Chronische (ungebremste) Infektionen und Entzündungen

Bedeutung bei fortgesetztem Kontakt? Toleranz (T reg ) Erster Antigenkontakt (schon während des Absterben des Zahnes)? Sensibilisierung Ignoranz? Entzündung Allergie Autoimmunität chronische Entzündung Genetik Expositionszeit Expositionsgrad Lokale Ko-Entzündungen Materialunverträglichkeiten Parodontitis...????? Immunkompetenz Toxische Belastung Genetik Expositionsgrad Lokale Ko-Entzündungen Materialunverträglichkeiten Parodontitis...???

Treg-Zellen verhindern antigenspezifisch die T-Zellaktivierung und die zytotoxische Immunantwort IL-10 Treg 2+ Mercaptane / Thioether IL-10 Angriff der Targetzelle Makrophage Antigenspezifische T-Zelle Antigen-spezifische Erkennung Aktivierung Zellteilung IFN-g IL-2 IL-17 Chemotaxis Entzündung

Was wird gemacht beim Mercaptane/Thioether-Test 1. Isolation von PBMC aus Heparinblut 2. Priming der Immunzellen über Zytokinzusatz 3. Ansatz von Basal- und Stimulationsansätzen Basisansatz Zugabe der organisch-chemischen Verbindungen (Thioalkohole, organische Sulfide) 1x10 6 PBMC in geeignetem Zellkulturmedium 4. Mischung und Inkubation für bei 37 C für 24 h 5. Zentrifugation 6. Analyse von IFN-g und IL-10 im Überstand 7. Ergebnissermittlung: Stimulationsansatz abzüglich Basisansatz

Mercaptane/ Thioether IL-10 Treg 2+ IL-10 Makrophage Antigenspezifische T-Zelle IFN-g IL-2 IL-17

Es gibt 4 Befundkonstellationen! Kein sicherer Ausschluss einer Belastung, aber eine Entzündung durch Mercaptane/Thioether ist unwahrscheinlich.! Hinweis auf Belastung und Beweis, dass antigen-spezifische TH1-Zellen vorhanden sind, welche eine Entzündung durch Mercaptane/Thioether bewirken können.

! Hinweis auf Belastung und Sensibilisierung, fehlende TH1-Zellen sprechen aber gegen einen aktuellen Entzündungsprozess durch Mercaptane/Thioether. Eine Immundysregulation und eine Belastung des Immunsystems liegen aber vor.! Hinweis auf Belastung und Sensibilisierung, vorhandene TH1-Zellen zeigen, dass ein aktueller Entzündungsprozess vorhanden ist (nur teilweise Gegenregulation).

> 50 % der Belasteten entwickeln eine Sensibilisierung! Verteilung der Ergebnisse Mercaptane/Thioether-Sensibilisierung n = 1211 Patienten (1.4.2009 31.12.2010) 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 46,5% IFNg - / IL10-30,1% 14,1% 9,3% IFNg - / IL10+ IFNg + / IL10+ IFNg + / IL10- Keine Sensibilisierung Balancierte Sensibilisierung nur teilweise balancierte Sensibilisierung aktive Sensibilisierung

Die entscheidenden offenen Fragen 2010 1. Wie oft kommen positive Befunde auch bei Patienten ohne devitale Zähne vor? 2. Verändert sich der Wert durch Intervention (Revision, Extraktion)?

Untersuchungen zur Häufigkeit von Sensibilisierungen auf Mercaptane und Thioether % positive Reaktionen 30 9/32 28,1% 25 20 3/15 20 % 15 10 5/43 11,6% 5 0 0/32 0 % 0/8 0 % 0/18 0 % 0/14 0 % Patienten mit > 2 Wurzelfüllungen mit Entzündungszeichen, n=32 ohne Entzündungszeichen, n=43 Patienten ohne Wurzelfüllungen n=32 Akute Pankreatitis n=8 Patienten mit Rheumatoidarthritis CRP > 15 mg/l n=18 Patienten mit nekrotisierender Hüftimplantitis CRP > 100 mg/l n=15 Patienten mit Intestinaler Dysbiose n=14

Endo-Praxisstudie Dr. Elisabeth Jacobi-Gresser Zahnärztin - Oralchirurgie Mainz präsentiert 11. Umweltmedizinische Jahrestagung, Hamburg 2012 Gruppeneinteilung Gruppe 1 akute Pulpitis (n=15) Gruppe 2 apicale Parodontitis ohne frühere Wurzelfüllung (n=21) Gruppe 3 klinischer/radiologischer Misserfolg an einen WF-Zahn mit geplanter Revision (n=25) Gruppe 4 klinischer/radiologischer Misserfolg an einem WF-Zahn mit geplanter Extraktion (n=28) Gruppe 5 Kontrollpatienten mit suffizient gefüllten Kanälen und klinisch unauffällig seit > 5 Jahren (n=35) m:w=1:4

% Anteil Nur 1 Patient in der Kontrollgruppe (3,2 %) zeigte einen positiven Mercaptane/ Thioether-Test vs. 36 % - 71,4 % der Patienten in den 4 Patientengruppen p< 0,05 p< 0,001 p< 0,05 70 71,4 p< 0,001 60 50 40 30 20 53,3 36 53,6 10 0 Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 4 Kontrollen 3,2 %- Anteil der Patienten mit positivem Mercaptane/Thioether-T. zum ZP1 (IFNg und/oder IL10) Mann-Whitney U-Test p<0,05

IFN-g (IU/ml) Verlaufsuntersuchungen nach Revision in der Gruppe 2 Signifikanter Abfall von IFN-g zum Zeitpunkt 2 und 3 im Vergleich zum Ausgangsbefund 16 14 p< 0,001 p< 0,05 12 10 8 6 4 2 0 Ausgangsbefund nach ca. 2 Monaten nach ca. 6 Monaten

IL-10 (pg/ml) Beim IL-10 ist der Verlauf heterogen, da zum Teil gegenregulatorische Anstiege im Rahmen der Balance- Induktion erklärbar sind. 350,0 300,0 250,0 200,0 150,0 100,0 50,0 0,0 Ausgangsbefund nach ca. 2 Mionaten n.s. nach ca. 6 Monaten n.s.

Ergebnisse der Pilotstudie 1. Bei gesunden Probanden mit einer vor >5 Jahren durchgeführten WB mit klinischer Beschwerdefreiheit und radiologisch suffizient gefüllten und periapical unauffälligem Verhältnissen sind positive Befunde im Mercaptane/Thioether-Test eine Ausnahme. 2. In allen 4 Patientengruppen sind positive Befunde im Mercaptane/Thioether-Test signifikant häufiger als in der Kontrollgruppe. 3. In allen 4 Patientengruppen zeigt sich ( tendenziell) ein rückläufiges IFN-g nach Therapie (Revision oder Extraktion). In Gruppe 2 wird das Signifikanzniveau schon bei den 19 Patienten erreicht!

ABER: Endodontisch behandelte Zähne können für das Immunsystem auch durch eine Sensibilisierung auf das Wurzelfüllmaterial eine Belastung darstellen

AH Plus enthält u.a. Epoxidharz, Silikonöl, Calciumwolframat, Zirkoniumoxid AH26 enthält u.a. Epoxidharz, Silber, Bismutoxid, Titanoxid Aptal enthält u.a. Perubalsam, Eugenol, Terpentinöl, Kolophonium, Zinkoxid, Siliciumdioxid Apexit enthält u.a. Paraffinöl, Siliciumdioxid, Kolophonium, Polydimethylsiloxan, Butandioldisalicylat Endomethasone enthält u.a Dijodothymol, Bariumsulfat, Hydrocortisonacetat, Zinkoxid N2 Endodontic Zement enthält u.a. Eugenol, Erdnussöl, Rosenöl, Titanoxid und Paraformaldehyd Guttapercha enthält u.a. Guttapercha, Kanada-Balsam, Kolophonium, Chloroform

N2 Endodontic Zement enthält u.a. Eugenol, Erdnussöl, Rosenöl, Titanoxid und Paraformaldehyd

Achtung! Auch Typ I-Sensibilisierungen z.b. auf Eugenol kommen vor

Wie sicher ist, dass der Laborwert auf devitale Zähne zurückzuführen ist? 1. Bei Patienten ohne devitale Zähne sind positive Befunde sehr selten! 2. Patienten mit systemischen Entzündungserkrankungen (RA, MS, Mb Crohn) haben nicht häufiger positive Befunde als gesunde Probanden 3. Patienten mit manifester Dysbiose oder Laktoseintoleranz haben nicht häufiger positive Befunde als gesunde Probanden 4. Durch Intervention sehe ich eine Veränderung der Laboranalysen ( Intention-to-treat )

Zusammenfassung Die Dentinkanälchen devitaler Zähne sind Quelle der flüchtigen Schwefelwasserstoffverbindungen Mercaptane und Thioether Mercaptane und Thioether können toxische und immunologische Effekte auslösen Die Immunreaktion auf Methylmercaptan und Thioether zeigt an, ob und wie diese Substanzen eine Immunaktivierung auslösen. IFN-g - chronifizierte TH1-Immunantwort IL-10 - TH2-Immunantwort / Störung regulärer TH1- Immunreaktionen Allergien auf Inhalte von Wurzelfüllmaterialien sollten ausgeschlossen werden.

Institut für Medizinische Diagnostik Berlin, Nicolaistraße 22, 12247 Berlin +49 3077001-220, info@inflammatio.de Nächste online-fortbildungen 2. April 2013, 19.00 Uhr Molekulare Allergiediagnostik Lebensgefahr - Erdnuss- und Sojaallergie besser beurteilen Referent: PD Dr. J. Huss-Marp, Freiburg 3. April 2013, 15.00 Uhr Depression - welche Rolle spielen umweltmedizinische Triggerfaktoren? Referentin: Dr. Katrin Huesker