Seelische Gesundheit und Burn-out-Gefährdung bei Lehrerinnen und Lehrern Wege zur aktiven Beziehungsgestaltung Eine Untersuchung im Pflichtschulbereich im Burgenland Mag. Andrea Szklenar, Mag. Dietmar Stockinger
Wer mehr als die Hälfte seiner Zeit mit Dingen beschäftigt ist, die er nicht gerne tut, wo er nicht mit dem Herzen bei der Sache ist oder woran er keine Freude hat, der muss früher oder später mit einem Burn-out rechnen.
Stichprobe 237 Lehrer/innen an burgenländischen Volks- und Hauptschulen Durchschnittsalter 48 Jahre
Stichprobe männlich: N= 44, weiblich: N=186
Stichprobe 10 Hauptschulen (N=124), 12 Volksschulen (N=101)
Stichprobe Geschlechterverteilung nach Schultyp:
Stichprobe geschieden: N=18, ledig: N=23, verheiratet: N=183, verwitwet: N=3
Testverfahren: TEM Test zur existenziellen Motivation (TEM) 1. Grundvertrauen: Da-Sein-Können 2. Grundwert: Wert-Sein-Mögen 3. Selbstwert: So-Sein-Dürfen 4. Sinnerleben: Sinn-Haben-Wollen
Testverfahren: TEM
Testverfahren: TEM TEM: Durchschnittliche Sättigung Bgld., 2008 (n=237) Eckhardt, 2000 (n=1013) 87,00% 80,50% 90,10% 88,20% 85,20% 80,20% 88,80% 84,30% 87,80% 83,30% 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Grundvertrauen Grundwert Selbstwert Sinnerleben TEM
Testverfahren: AVEM Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster (AVEM)
AVEM 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Bedeutsamkeit der Arbeit Arbeitsengagement Widerstandskraft Emotionen Beruflicher Ehrgeiz Verausgabungsbereitschaft Perfektionstreben Distanzierungsfähigkeit Resignationstendenz Offensive Problembewältigung ltigung Innere Ruhe/Ausgeglichenheit Erfolgserleben im Beruf Lebenszufriedenheit Erleben sozialer Unterstützung tzung Muster G
1 2 3 4 5 6 7 8 9 Bedeutsamkeit der Arbeit Arbeitsengagement Widerstandskraft Emotionen Beruflicher Ehrgeiz Verausgabungsbereitschaft Perfektionstreben Distanzierungsfähigkeit Resignationstendenz Offensive Problembewältigung ltigung Innere Ruhe/Ausgeglichenheit Erfolgserleben im Beruf Lebenszufriedenheit Erleben sozialer Unterstützung tzung Muster S
1 2 3 4 5 6 7 8 9 Bedeutsamkeit der Arbeit Arbeitsengagement Widerstandskraft Emotionen Beruflicher Ehrgeiz Verausgabungsbereitschaft Perfektionstreben Distanzierungsfähigkeit Resignationstendenz Offensive Problembewältigung ltigung Innere Ruhe/Ausgeglichenheit Erfolgserleben im Beruf Lebenszufriedenheit Erleben sozialer Unterstützung tzung Risikomuster A
1 2 3 4 5 6 7 8 9 Bedeutsamkeit der Arbeit Arbeitsengagement Widerstandskraft Emotionen Beruflicher Ehrgeiz Verausgabungsbereitschaft Perfektionstreben Distanzierungsfähigkeit Resignationstendenz Offensive Problembewältigung ltigung Innere Ruhe/Ausgeglichenheit Erfolgserleben im Beruf Lebenszufriedenheit Erleben sozialer Unterstützung tzung Risikomuster B
Testverfahren: AVEM Gesund: 21 %, Schonung: 27 %, Risikotyp A: 22 %, Risikotyp B: 30 %
Testverfahren: AVEM 100% 90% 19% 21% 80% 70% 27% 60% 50% 40% 41% 22% Gesund Schonung Risikotyp A Risikotyp B 30% 13% 20% 10% 26% 30% 0% Österreich 2001 Burgenland 2008
Testverfahren: SVF 120 Stressverarbeitungsfragebogen (SVF 120): 80 70 männlich 60 weiblich 50 40 30 20 Bagatellisierung Herunterspielen Schuldabwehr Ablenkung Ersatzbefriedigung Selbstbestätigung Entspannung Situationskontrolle Reaktionskontrolle Positive Soziales Vermeidung Flucht Soziale Abkapselung Gedankliche Resignation Selbstbemitleidung Selbstbeschuldigung Aggression Pharmakaeinnahme Positiv-Strategien Negativ-Strategien T-Werte
Testverfahren: SVF 120 Bevorzugte Strategie: Negativstrategie: 22 % Positivstrategie: 76 %
Testverfahren: SVF 120 SVF-Strategien und Geschlecht: SVF-Strategien und Geschlecht (Wertebereich 0-20) 20 18 16 14 12 10 8 6 männlich weiblich 4 2 0 Bagatellisierung Herunterspielen Schuldabwehr Ablenkung Ersatzbefriedigung Selbstbestätigung Entspannung Situationskontrolle Reaktionskontrolle pos. Selbstinstr. soz. Unterstütz. Vermeidung Flucht soz. Abkapselung gedankl. Weiterb. Resignation Selbstbemitleidung Selbstbeschuldigung Aggression Pharmakaeinnahme Positiv-Strategien Negativ-Strategien
Hypothesen TEM und demografische Daten: Die Skalen hängen NICHT mit - Alter - Anzahl der Dienstjahre - Geschlecht - Familienstand - Schultyp - Zeitpunkt des Eintreffens zusammen.
Abweichendes Ergebnis Der Familienstand korreliert hoch signifikant mit den Skalen des TEM. verwitwet ledig verheiratet geschieden verwitwet ledig verheiratet geschieden verwitwet ledig verheiratet geschieden verwitwet ledig verheiratet geschieden verwitwet ledig verheiratet geschieden 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Grundvertrauen Grundwert Selbstwert Sinnerleben TEM
Hypothesen AVEM und demografische Daten: Die Höhe der Muster Gesund, Schonung, Risikotyp A und Risikotyp B hängen mit - Alter - Anzahl der Dienstjahre zusammen, NICHT jedoch mit - Geschlecht - Familienstand - Schultyp - Zeitpunkt des Eintreffens.
Abweichendes Ergebnis Es gibt keinen Zusammenhang außer in vier Subskalen des AVEM: Risikotyp B in Prozent Risikotyp A in Prozent Muster Schonung in Prozent Muster Gesund in Prozent Erleben sozialer Unterstützung Lebenszufriedenheit Erfolgserleben im Beruf Innere Ruhe/Ausgeglichenheit Offensive Problembewältigung weiblich männlich Resignationstendenz (bei Misserfolg) Distanzierungsfähigkeit Perfektionsstreben Verausgabungsbereitschaft Beruflicher Ehrgeiz Subjektive Bedeutsamkeit der Arbeit 0 5 10 15 20 25 30 35 40
Hypothesen: SVF 120 und demografische Daten Das bevorzugte SVF-Muster hängt mit - Alter - Dienstjahren - Zeitpunkt des Eintreffens zusammen, NICHT jedoch mit - Geschlecht - Familienstand - Schultyp.
Abweichendes Ergebnis Das bevorzugte SVF-Muster hängt NICHT mit - Alter - Dienstjahren - Zeitpunkt des Eintreffens aber signifikant mit dem - Geschlecht - Familienstand zusammen.
Abweichendes Ergebnis männlich: Negativstrategie: 11 %, Positivstrategie: 86 % weiblich: Negativstrategie: 24 %, Positivstrategie: 75 %
Abweichendes Ergebnis Familienstand wirkt sich hochsignifikant aus:
Abweichendes Ergebnis Familienstand ledig verheiratet wirkt sich NICHT aus:
AVEM und SVF 120 Hypothesen: Zusammenhang zwischen - AVEM-Muster Gesund und Positivstrategie sowie - AVEM-Muster Risikotyp B und Negativstrategie. Hypothesen bestätigt.
AVEM und SVF 120 Gesund 4% 96% Schonung 2% 98% Positivstrategie Risikotyp A 27% 73% Negativstrategie Risikotyp B 46% 54% 0% 20% 40% 60% 80% 100%
TEM und SVF 120 Hypothese: TEM und SVF-Strategie: Je höher die existenzielle Sättigung (TEM) desto häufiger Positivstrategie. Hypothese bestätigt.
TEM und SVF 120 Grundvertrauen 67% 90% Grundwert 78% 92% Selbstwert 68% 87% Positivstrategie Sinnerleben 72% 91% Negativstrategie TEM 71% 90% 0% 20% 40% 60% 80% 100%
TEM und AVEM Hypothesen: TEM und AVEM-Muster: - Je höher die existenzielle Sättigung (TEM) desto häufiger AVEM-Muster Gesund (und Schonung ). - Je niedriger die existenzielle Sättigung (TEM) desto häufiger AVEM-Muster Risikotyp B (und Risikotyp A ). Hypothesen bestätigt.
TEM, AVEM (und SVF 120) Niedrige Sättigung im TEM und Risikotyp B: 39 Personen!!! Hohe Sättigung im TEM und Risikotyp B: 6 Personen 39 Personen (ca. 1/6) haben eine niedrige Sättigung in den existenziellen Skalen im TEM UND sind Risikotyp B im AVEM = ca. jede/r sechste Lehrer/in!!! Davon haben 25 Personen (64 %) bevorzugt Negativstrategien im SVF!
TEM, AVEM (und SVF 120) Niedrige Sättigung im TEM und Risikotyp A: 15 Personen Hohe Sättigung im TEM und Risikotyp A: 5 Personen Von den 15 niedrig gesättigten Personen und Risikotyp A haben 11 (73 %) bevorzugt Negativstrategien im SVF!
TEM, AVEM (und SVF 120) Niedrige Sättigung im TEM und Gesund: 1 Person Hohe Sättigung im TEM und Gesund: 24 Personen Alle 24 hoch gesättigten Personen (=100 %) und Typ Gesund haben bevorzugt Positivstrategien im SVF!
TEM, AVEM (und SVF 120) Niedrige Sättigung im TEM und Schonung: 3 Personen Hohe Sättigung im TEM und Schonung: 23 Personen Alle 23 hoch gesättigten Personen (=100 %) und Typ Schonung haben bevorzugt Positivstrategien im SVF!
Beitrag der Schulpsychologie Individuelle Ebene Psychologische Diagnostik, psychologische Beratung und Behandlung, Psychotherapie, Coaching, Supervision, Selbsterfahrung, Kompetenztrainings, etc. Systemebene Gesundheitsförderung, Workshops, Teambildung, soziales Klima, Gestaltung räumlicher Bedingungen, etc. Leitungsebene Coaching, Beratung, Supervision; Aus- und Fortbildung Pädagogische Hochschule Erstausbildung, Fortbildung
Kurzzeichen: BL-5 Studiengang: Beratungslehrer/innen an Pflichtschulen Studienjahr/Semester: 2. Studienjahr/ 5. Semester Kategorie (Pflicht-, Wahlpflicht- oder Wahlmodul): Pflichtmodul Voraussetzungen für die Teilnahme: Pflichtschullehrer/innen Verbindung zu anderen Modulen bzw. Studienfachbereichen: Bildungsziele: Selbstreflexion der Rolle als Helfer/in Ressourcenorientierte Stärkung von Raum, Schutz und Halt Förderung von Grundvertrauen, Selbstvertrauen und Selbstsicherheit Bildungsinhalte: Echte Hilfe Raum, Schutz und Halt: Kleinster Raum: Mein Körper, Sexualität, Umgang mit Gesundheit und Krankheit Grundvertrauen, Selbstvertrauen, Selbstsicherheit Zertifizierbare (Teil-)Kompetenzen: Die Absolventinnen/Absolventen des Moduls 5 kennen den Begriff Helfen und können diesen erläutern wenden Konzepte echter Hilfe an und sind in der Lage zu beschreiben, worauf ein echter Helfer achtet können förderliche Settings bezogen auf Raum, Schutz und Halt gestalten Anteilsmäßige Verteilung auf die Studienfachbereiche: Lehrund Lernformen EGST FW/FD Möglichkeiten der Selbsterfahrung 1 Psychologische Orientierung: Information, Beratung, Begleitung 1 Modulthema: Psychologische Orientierung: Information, Beratung, Begleitung 1 Modulverantwortlicher: Dauer und Häufigkeit des Angebots: Jährlich im Sommersemester Niveaustufe (Studienabschnitt): Zweiter Studienabschnitt UE UE Semesterwochenstunden 1 2 Präsenz- Betreute Studium Individualphase 1 1 2 2 Arbeitsstunden 1+2 Gesamt 12 24 Selbststudium 38 76 ECTS 2 4 6 Literatur: gemäß Lehrveranstaltungsprofil Leistungsnachweise: gemäß Lehrveranstaltungsprofil Sprache(n): Deutsch, Englisch Mag. Andrea Szklenar, Schulpsychologie-Bildungsberatung Oberwart
Kurzzeichen: BL-6 Studiengang: Beratungslehrer/innen an Pflichtschulen Studienjahr/Semester: 2. Studienjahr/ 6. Semester Kategorie (Pflicht-, Wahlpflicht- oder Wahlmodul): Pflichtmodul Voraussetzungen für die Teilnahme: Pflichtschullehrer/innen EGST FW/FD Literatur: gemäß Lehrveranstaltungsprofil Leistungsnachweise: gemäß Lehrveranstaltungsprofil Sprache(n): Deutsch, Englisch Möglichkeiten der Selbsterfahrung 2 Psychologische Orientierung: Information, Beratung, Begleitung 2 Modulthema: Psychologische Orientierung: Information, Beratung, Begleitung 2 Modulverantwortlicher: Dauer und Häufigkeit des Angebots: Jährlich im Sommersemester Niveaustufe (Studienabschnitt): Zweiter Studienabschnitt Verbindung zu anderen Modulen bzw. Studienfachbereichen: Bildungsziele: Umgang mit automatisch ablaufenden Schutzmechanismen; Förderung der bewussten Stellungnahme Förderung der Phänomenologischen Haltung Auffinden von Werten Förderung der Unterstützung des Selbstwertes Umgang mit Gruppenphänomenen, Gruppendynamik Bildungsinhalte: Coping-Mechanismen Phänomenologische Haltung: Haltung des Nicht-Wissens und Einklammern von Vorerfahrung Was bringt mich in Bewegung? Was bringt mich in die Nähe zu mir, zu etwas, zu jemandem? Was zieht mich an? Was mag ich? Welche Werte gibt es in meinem Leben?; Umgang mit Zeit Selbstwert: Darf ich so sein wie ich bin? Gruppenphänomene, Gruppendynamik Zertifizierbare (Teil-)Kompetenzen: Die Absolventinnen/Absolventen des Moduls 6 können erklären, welche Coping-Mechanismen es gibt und wie mit automatisch ablaufenden Schutzmechanismen umzugehen ist erläutern, worauf bei der phänomenologischen Haltung zu achten ist und was die phänomenologische Haltung ermöglicht setzen sich mit dem Wissen und Mögen in ihrem eigenen Leben auseinander reflektieren ihren Umgang mit Zeit kennen Methoden zur Förderung des Selbstwertes können Gruppenphänomene und Aspekte von Gruppendynamik erläutern Anteilsmäßige Verteilung auf die Studienfachbereiche: Lehr- und Lernformen UE UE Semesterwochenstunden 1 2 Präsenz- Betreute Studium Individualphase 2 0 2 2 1+2 Gesamt 24 24 Arbeitsstunden Selbststudium 1 76 ECTS 2 4 6 Mag. Andrea Szklenar, Schulpsychologie-Bildungsberatung Oberwart
Neun Zehntel unseres Glückes beruhen auf der Gesundheit. Mit ihr wird alles eine Quelle des Genusses: Hingegen ist ohne sie kein äußeres Gut, welcher Art es auch sei, genießbar (Schopenhauer)