b 25 Labor bericht Das AntiphospholipidSyndrom Stand: J u n i 2 013

Ähnliche Dokumente
RATIONELLE DIAGNOSTIK DER THROMBOPHILIE ERWORBENE UND GENETISCHE RISIKOFAKTOREN


Wiederholte Fehlgeburt (WSA) Prof. Dr. med. Georg-Friedrich von Tempelhoff FCATH Frauenklinikum St. Vinzenz Krankenhaus Hanau

b 35 Labor bericht Einfluss neuer oraler Antikoagulanzien auf Gerinnungsanalysen Stand:

Thromboseforum Thrombophilie-Diagnostik: wann, was und für wen?

b 18 Labor bericht Präeklampsie-Diagnostik Eine neue labordiagnostische Methode

Antiphospholipid-Syndrom

b 43 Labor bericht Procalcitonin Differenzialdiagnose von Infektionen und Steuerung der Antibiotikatherapie Stand:

Anti-Phospholipid-Syndrome

NEUE ORALE ANTIKOAGULANZIEN UND DEREN EINFLUSS AUF GERINNUNGSANALYSEN

Hämolyse und Thrombozytopenie in der Schwangerschaft - immer HELLP?

Christian M. Schambeck

Gerinnungsstörungen in der Praxis. Dr. med. E. Bächli

Lupus - Der Weg vom Kinderwunsch bis zur Geburt. W. Feichtinger

Immunhämatologische Resultate in der Hausarztpraxis

mvzlm Ruhr REFERENZWERTTABELLE Thromboseneigung, Abortneigung, Autoimmunerkrankungen, V.a. Antiphospholipidsyndrom

Abortneigung bei APS oder Thrombophilie

Verbesserung des Tuberkulose-Screenings bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen vor Beginn einer Therapie mit TNFα-Blockern

synlab MVZ Stuttgart

DIREKTE ORALE ANTIKOAGULANZIEN UND DEREN EINFLUSS AUF GERINNUNGSANALYSEN

HUMANGENETISCHE BERATUNG BEI FEHLGEBURTEN

b 23 Labor bericht Heparin-induzierte Thrombozytopenie (HIT) Stand: J u n i 2 013

Diagnose & Management einer Autoimmunzytopenie (Evans Syndrom) bei einem Kind mit Diamond Blackfan Anämie

2. Winterschool Mukoviszidose Obergurgl - Österreich. Amyloidose und Cystische Fibrose. Wolfgang Gleiber

Labor online Online ordering für Laboruntersuchungen Einfach. Individuell. Sicher.

Venenthrombose. Daniel Staub Angiologie. Dimitrios Tsakiris Hämostasiologie

DGTI Hämostaseologie und Hämotherapie Management THROMBOPHILIE. B. Kemkes-Matthes ZTH, Interdisziplinärer Schwerpunkt für Hämostaseologie

DAS ANTIPHOSPHOLIPIDSYNDROM

Thrombopenie in der Schwangerschaft. Prof. Dr. Jörg Beyer Vivantes Klinikum Am Urban, Berlin

Gestationsdiabetes. Gestationsdiabetes. Diagnostische Grenzwerte. Dr. Günther Kreisel - Regensburg

b 10 Labor bericht Zelluläre Diagnostik ein weiterer Baustein in der Diagnostik allergischer Reaktionen Stand:

Anti-Phospholipid-IgG/M-LINA 3 b 1176 i C

Pilzpneumonie. CT Diagnostik

Bluttransfer über die Plazenta - das fetomaternale Transfusionssyndrom. Maier JT, Schalinski E, Schneider W, Gottschalk U, Hellmeyer L

Autoimmunerkrankungen machen generell anfällig für Lungenembolien (OR von 6,3 im ersten Jahr nach Diagnosestellung). Ein besonders hohes

b 26 Labor bericht Diaminooxidase (DAO) Der Marker zur Diagnose einer Histamin-Intoleranz Stand: J u n i 2 013

Das Antiphospholipid-Syndrom Eine interdisziplinäre Herausforderung Antiphospholipid Syndrome An Interdisciplinary Challenge

Milenia QuickLine HIT. Labordiagnostischer HIT Ausschluss einfach und schnell

Labor bericht. Eisenmangel

DOPPLER BEI IUGR. Dr. R.C. Müller Pränatalpraxis Winterthur Aerztezentrum Sihlcity Konsiliararzt Spital Uster

Geplante Änderungen an den relevanten Abschnitten der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels

Schwanger? GEHT DAS? Neun Antworten zum Thema Schwangerschaft bei rheumatischen Systemerkrankungen. SLE und APLAS

mvzlm RUHR REFERENZWERTTABELLE

C-reaktives Protein. Ein Vortrag von Dr. med. Sebastian Streckbein München, Juni 2006

Von Hüsteln, Schnupfen und ELVIS hereditäre Immundefekte im Erwachsenenalter

Die diabetische Niere

Methotrexat in der Therapie des Morbus Crohn wirksam, sicher, günstig

Vorlesung Hämostaseologie WS 2015/16

HEPARIN-INDUZIERTE THROMBOZYTOPENIE (HIT) GEZIELTE BESTIMMUNG DER PF4-HEPARIN-ANTIKÖRPER

Wiederholter Spontanabort

b 16 Labor bericht Die Bestimmung des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) in der Früherkennung des Prostatakarzinoms Stand:

Studienbeginn als auch bei Patienten mit zu Studienbeginn diagnostizierter Lungenembolie. 1

Medikamentöse venöse Thromboseprophylaxe in der Schwangerschaft

Workshop. Aktuelles zu Anämieabklärung, Eiweisselektrophorese, Gerinnung & Co. 42. Aerztekongress Arosa

b 29 Labor bericht MRSA-Screening in Krankenhäusern Stand: J u l i 2 013

SYLTER FORTBILDUNGSTAGE FRAUENHEILKUNDE UND GEBURTSHILFE JUNI 2017

Hämostaseologische Diagnostik und Therapie bei Abortneigung und In-vitro-Fertilisation: eine aktuelle Übersicht

Das Antiphospholipid-Syndrom eine Herausforderung für die Labordiagnostik. Antiphospholipid Syndrome a Challenge for Laboratory Diagnostics.

männlich 75,7% Abb.1: Geschlechtsverteilung der PAVK Patienten

Rationelle Thrombophiliediagnostik

b 17 Labor bericht Integriertes Screening Ein optimiertes Verfahren zur Risikopräzisierung fetaler Chromosomenanomalien

Newsletter Januar 2018

Autoimmundermatosen. Bullöse Dermatosen. Kollagenosen

HIV und Schwangerschaft

Natürliche Autoantikörper Pathologische Autoantikörper

Neues in der Diagnose der Tuberkulose

Anhang zu Anlage 4 zum Vertrag über die Hausarztzentrierte Versorgung nach 73 b SGB V

Leitlinie Habituelle Aborte

NIPT- konkret für die Praxis mit Fallbeispielen

Jahresbilanz Verteilung der Doppler und duplexsonographische Untersuchungen der Gefäße 4 10% 1 51%

Vorhofflimmern und CHA 2 DS 2 VASc-Score: Richtliniengehorsam?

VIRUSEPIDEMIOLOGISCHE INFORMATION NR. 15/16

Sekundäre Hypertonie bei Nierenarterienstenose

Patient mit Husten: Klinische Unterscheidung von akuter Bronchitis und Pneumonie

Habituelle Aborte Ursachen, Diagnostik und Therapieoptionen. Bernd Hinney Universitäts-Frauenklinik Göttingen

Abkürzungsverzeichnis

Workshop VI: Prophylaxe und Therapie von Thrombosen

b 43 Labor bericht Procalcitonin Differenzialdiagnose von Infektionen und Steuerung der Antibiotikatherapie Stand:

Schlaganfall &Thrombosen im Kindesalter: Was der Pädiater wissen sollte

Infektion mit dem Zytomegalievirus (CMV) in der Schwangerschaft. CMV-Serologie: IgM, IgG und Avidität? Christoph Koidl April 2013

Akute Dekompensation der Niere bei Herzinsuffizienz. Uwe Heemann Abteilung für Nephrologie Klinikum rechts der Isar Technische Universität München

Stroke giovanile Juveniler Schlaganfall

Mit Hilfe: i Thromboseanamnese i Thrombophilen Risikofaktoren

Definition. Entzündliche abakterielle Nierenerkrankungen mit Befall unterchiedlicher glomerulärer Strukturen

Informationsbroschüre Risiko Hepatitis C

Labor bericht. Copeptin proavp. Der Parameter zur Abklärung des Polyurie-Polydipsie-Syndroms und zum Ausschluss des Myokardinfarktes.

22 Erworbene Thrombophilie

Realistisches Thromboserisiko bei Pille und HRT

ANLAGE 3. Final wording for SPC and package leaflet (PL)

Pulmonale Komplikationen

NEPHROTISCHES SYNDROM

Zusammenfassung. Einleitung: Studienkollektiv und Methoden: Ergebnisse:

Die richtige geburtshilfliche Diagnose auf den zweiten Blick

Geburtshilfe. Medizin. und feto-maternale. Risiken einer Schwangerschaft bei erhöhtem mütterlichem Alter. P. Husslein

Hat die Phlebographie in der Diagnose einer tiefen Venenthrombose noch einen Stellenwert?

Systemischer Lupus erythematodes SLE und Schwangerschaft

THROMBOPHILIEABKLÄRUNG IM UMBRUCH

Rheumatische Erkrankungen und transverse Myelitis Julius Birnbaum, MD Johns Hopkins Clinic for Neurological Rheumatic Disease

Troponin-T T high sensitive. Benjamin Dieplinger

Transkript:

b 25 w w w. b i o s c i e n t i a. d e Labor bericht Das AntiphospholipidSyndrom Stand: J u n i 2 013

Einleitung Das Antiphospholipid-Syndrom (APS) ist eine Autoimmunerkrankung, die durch eine Vielzahl von möglichen klinischen, hämatologischen und serologischen Manifestationen gekennzeichnet ist [14]. Hierzu gehören venöse (außer oberflächlich venös) und/oder arterielle Thrombosen, (rezidivierende) Aborte, Früh- bzw. Mangelgeburten auf Grund von (Prä)Eklampsie oder einer Plazentainsuffizienz [6, 20]. Bei den meisten Patienten mit einem Antiphospholipid-Syndrom können bestimmte sogenannte Antiphospholipid-Antikörper (z. B. Lupus Antikoagulans, Anti-Cardiolipin-Antikörper, Antikörper gegen ß 2 -Glykoprotein-I oder auch Antikörper gegen Phosphatidylserin) nachgewiesen werden. Wie Antiphospholipid- Antikörper Thrombosen auslösen, ist noch nicht bis ins Detail erforscht. Denkbar wären eine Gerinnungsaktivierung und/oder eine Inhibition der Gerinnungsinhibitoren. Antiphospholipid-Antikörper (APA) werden in der Regel (90 % der Fälle) erworben, 10 % treten familiär gehäuft auf. In 80 % sind Frauen betroffen. Sie treten häufig passager im Verlauf von Infektionen auf. Das Thromboserisiko ist in diesen Fällen gering. Bei den APA handelt es sich meist um IgG- und IgM-, selten um IgA-Antikörper, die gegen gerinnungswirksame Phospholipide gerichtet sind (Phosphatidylinositol, Phosphatidylserin, Phosphatidyletholamin und Cardiolipin). Die APA binden jedoch nicht direkt an diese Phospholipide, sondern an Plasmaproteine, die ihrerseits in einem Komplex mit diesen Phospholipiden vorliegen. Zu den Plasmaproteinen gehören ß 2 -Glykoprotein-I (ß 2 -GP-I), Prothrombin (Faktor II), Thrombomodulin, Protein C und und Protein S, sowie low und high molecular weight kininogen. Die am häufigsten nachgewiesenen APA sind das Lupus Antikoagulans (LA; der Terminus wurde gewählt, weil dieses Phänomen zuerst bei einem Patienten mit systemischem Lupus erythematodes beschrieben wurde), Anticardiolipin- (akl) und ß 2 -GP-I-Antikörper [3]. Das Anti-Phospholipid-Syndrom (APS) wird in ein primäres und sekundäres Syndrom unterteilt. Das primäre APS tritt ohne Begleiterkrankung familiär gehäuft auf, und das sekundäre manifestiert sich im Rahmen von Grunderkrankungen, meist begleitend zu typischen Autoimmunerkrankungen wie dem systemischen Lupus erythematodes [3, 6, 12, 14, 17, 20]. Klinische Manifestationen Wie schon erwähnt, wird das APS in ein primäres und sekundäres unterteilt. Das primäre APS tritt ohne eine begleitende Grunderkrankung in Erscheinung, und das sekundäre tritt im Rahmen einer Vielzahl von möglichen Grunderkrankungen auf [3, 20]. Primäres APS Ohne Grunderkrankung Manifestation Venöse Thrombembolie Arterielle Thrombosen Rezidivierende Aborte Sterile Endokarditis mit Embolie Tab. 1: Klinische Assoziationen mit APA - Primäres APS [nach 3] 1

Sekundäres APS Beispiele Organsystem Beispiele für klinische Manifestation Rheumatische Erkrankungen/ Kollagenosen Systemischer Lupus erythematodes (SLE) Rheumatoide Arthritis Systemische Sklerose Sjögren-Syndrom Niere Nierenvenen-, Nierenarterien-Thrombose Niereninfarkt Hypertonie Niereninsuffizienz nephrotisches Syndrom Akute/chronische Infekte Viral (z. B. HIV, Hepatitis) Bakteriell (z. B. Syphilis) Parasitär (z. B. Malaria) Proteinurie Hämaturie Lungenembolie, Lympho-proliferative Erkrankungen Non-Hodgkin-Lymphome Paraproteinämie Plasmozytom (multiples Myelom) Lunge pulmonale Hypertension, ARDS (acute respiratory distress syndrome) TIA/PRIND M. Waldenström Ischämischer Hirninfarkt, ZNS Sinusvenenthrombose, Medikamente Chinidin Hydralazin/Phenothiazine Krampfanfälle, Migräne Phenytoin Angina pectoris, Andere Erkrankungen Autoimmunhämolytische Anämie Sichelzellanämie i. v. Drogenabusus Herz Myokardinfarkt, intrakavitäre Thromben Livedo reticularis, Hautinfarkte, Tab. 2: Klinische Assoziationen mit APA Sekundäres APS [nach 3] Grundsätzlich können thrombotische Gefäßverschlüsse in allen Gefäßen und in jedem Organ vorkommen. Venöse Thrombosen der unteren Extremität mit und ohne Lungenembolie sind die häufigsten Folgen, insbesondere in atypischen Lokalisationen (z. B. zerebrale Sinusvenen). Tabelle 2 gibt einen Überblick über die am häufigsten beteiligten Organsysteme [3, 9, 11, 20]. Haut Plazenta Ulzerationen, Purpura, Akrozyanose (habituelle) Aborte, intrauterine Wachstumsverzögerung, HELLP-Syndrom, Präeklampsie, Plazentainsuffizienz Tab. 3: Klinische Manifestationen des APS [nach 3] 2

Auch Auffälligkeiten der Augen sollten nicht unerwähnt bleiben: immerhin 15 88 % der APS-Patienten sind betroffen. Die häufigste Manifestation sind Obstruktionen der retinalen Arterien oder Venen bei < 50-jährigen ohne weitere Risikofaktoren [10]. Kriterien zur Klassifikation eines APS (überarbeitete Sapporo-Kriterien) 3. Zweifacher oder mehrfacher positiver ß 2 -Glykoprotein-I-IgG und/oder IgM-Nachweis in einem Abstand von mindestens 12 Wochen Eine Klassifizierung sollte nicht vorgenommen werden, wenn zwischen positiven APA und Klinik weniger als 12 Wochen bzw. mehr als 5 Jahre liegen. Gleichzeitig vorliegende hereditäre oder erworbene Thrombophilie-Ursachen schließen ein APS nicht aus [20]. Ein APS liegt dann vor, wenn mindestens ein laborchemischer Nachweis von APA und mindestens eine klinische Manifestation vorliegen [3, 14, 20]: Klinische Kriterien 1. Vaskuläre Thrombose 2. Schwangerschaftsmorbidität a) Drei oder mehrere unerklärbare aufeinander folgende Spontanborte vor der 10. SSW ohne anatomische oder hormonelle Auffälligkeiten seitens der Mutter oder ohne väterliche bzw. mütterliche Chromosomenveränderungen b) Ein oder mehrere unerklärbare Aborte eines morphologisch unauffälligen Fetus ab der 10. SSW c) Ein oder mehrere Frühgeburten eines morphologisch unauffälligen Fetus vor der 34. SSW wegen Eklampsie oder schwerer Präeklampsie oder einer Plazentainsuffizienz Labordiagnostik Bei klinischem Verdacht auf ein APS, sollte stufendiagnostisch vorgegangen werden: 1. Zunächst empfiehlt sich die Bestimmung von Lupus Antikoagulans, Anti-Cardiolipin-IgG und -IgM sowie ß 2 -Glykoprotein-I-IgG und -IgM. Wenn ein oder mehrere dieser APA positiv ist, sollte(n) diese(r) nach 12 Wochen bestätigt werden. Bestätigt sich die Positivität, kann die Diagnose APS gestellt werden. 2. Ist das Ergebnis des LA grenzwertig oder sind die Cardiolipin-IgG und/oder -IgM und/oder ß 2 -Glykoprotein-I-IgG und -IgM nur schwach positiv, sollte ebenfalls eine Wiederholung in 12 Wochen erfolgen. Bestätigen sich die Ergebnisse mit positiv, kann ein APS diagnostiziert werden. Sind die Ergebnisse aber negativ, ist ein APS unwahrscheinlich. Laborkriterien 1. Zweifacher oder mehrfacher positiver Lupus Antikoagulans-Nachweis in einem Abstand von mindestens 12 Wochen 2. Zweifacher oder mehrfacher positiver Anti-Cardiolipin-IgG- und/oder IgM-Nachweis in einem Abstand von mindestens 12 Wochen Sind die Resultate aber wieder nicht eindeutig bzw. besteht trotz Negativität weiterhin der dringende klinische Verdacht auf ein APS, sollten die selteneren APA (Phosphatidylserin, Phosphatidylinositol, Phosphatidylethanolamin) untersucht werden. Hier wird in erster Linie die Untersuchung des Phosphatidylserin empfohlen. Ist dann mindestens 1 Parameter positiv, kann ebenso ein APS diagnostiziert werden [21]. 3

Ein Diagnosealgorithmus, der das Vorgehen schematisch darstellt, steht auf Anfrage zur Verfügung. IgM-Antikörper sind bei der Diagnostik des Antiphospholipid-Syndroms von geringerer klinischer Bedeutung als IgG-Antikörper, da sie oft passager nach bestimmten Virusinfekten (z. B. Mykoplasmen) und besonders auch bei Kindern vorkommen können. Auch aus diesem Grund ist die Überprüfung eines positiven Befundes nach 12 Wochen, wie von der ISTH gefordert, unbedingt einzuhalten [12]. Anhand der neuesten Kriterien zur Klassifikation eines APS werden die Patienten bezüglich der Anzahl und Art der APA in Klassen eingeteilt: Klasse I: Die Patienten haben mehr als einen Antikörper. Schwangere mit allen 3 APA (LA, Cardiolipin- und ß 2 -Glykoprotein-I-Antikörper) haben das größte Abortrisiko. Klasse II: Die Patienten haben nur einen APA (IIa: LA, IIb: akl, IIc: ß 2- GP-I). Beim Vorhandensein von LA ist das Thromboserisiko am höchsten [12]. Material und Referenzbereich Parameter Material Referenzbereich Lupus Antikoagulans Gefrorenes Citratplasma negativ Anti-Cardiolipin-IgG Gefrorenes Citratplasma oder Serum < 12 U/ml Anti-Cardiolipin-IgM Gefrorenes Citratplasma oder Serum < 12 U/ml ß 2 -Glykoprotein-I-IgG Gefrorenes Citratplasma oder Serum < 20 U/ml ß 2 -Glykoprotein-I-IgM Gefrorenes Citratplasma oder Serum 20 U/ml Tab. 4: Material und Referenzbereich 4

Literatur 1. Barthels M, von Depka, M. Das Gerinnungskompen-dium. Thieme 2003. 2. Thomas L. Labor und Diagnose. TH-Books, 6. Auflage. 3. Bruhn, Schambeck, Hach-Wunderle. Hämsotaseologie für die Praxis. Schattauer 2007. 4. Hinney, B. Habituelle Abortneigung. Der Gynäkologe 2001, S. 339-352. 5. Sestak, AL, O Neil, KM. Familial lupus and antiphospholipid syndrome. SAGE publications 2007, S. 556 563. 6. Forastiero, R. Antiphospholipid syndrome: new light comes from in vivo studies. Journal of Thrombosis and Haemostasis 2007, S. 1825 1827. 7. Hill, GS, Nochy, D. Antiphospholipid syndrome in Systemic Lupus Erythematosus. J Am Soc Nephrol 2007, S. 2461 2464. 8. Glasnoviv, M, Bosnjak, I et al. Antibody profile of pregnant women with antiphospholipid syndrome and pregnancy outcome after treatment with low dose aspirin and low-weight-molecular heparin. Coll. Antropol 2007, S. 173 177. 9. Soltesz, P, Szekanecz, Z, Kiss, E, Shoenfeld, Y. Cardiac manifestations in antiphospholipid syndrome. Autoimmunity Reviews 2007, S. 379 386. 10. Suvajac, G, Stojanovich, L, Milenkovich, S. Ocular manifestations in antiphospholipid syndrome. Autoimmunity Reviews 2007, S. 409 414. 11. Muscal, E, Brey, RL. Neurological manifestations of the antiphospholipid syndrome: risk assessments and evidence-based medicine. Int J Clin Pract 2007, S. 1561 1568. 12. Swadzba, J, Iwaniec, T, Szczeklik A, Musial, J. Revides criteria for antiphospholipid syndrome and the thrombotic risk in patients with autoimmune disease. International Society on Thrombosis and Haemostasis 2007, S. 1883 1889. 13. DÍppolito, S, Di Somine N et al. Antiphospholipid antibodies: effects on throphoblast and endothelial cells. American Journal of Reproductive Immunology 2007, S. 150 158. 14. Bobba, RS, Johnson SR, Davis Am. A review of the Sapporo and revised Sapporo Criteria for the classi-fication of antiphospholipid syndrome. Where do the revised Sapporo Criteria add value. The Journal of Rheumatology 2007, S. 1522 1527. 15. Brandt, JT, Triplett, DA, Alving, B, Scharrer, I. Criteria for the diagnosis of lupus anticoagulants: an update. Thrombosis and Haemostasis 1995, S. 1185 1890. 16. Brandt, JT, Barna, LK, Triplett, DA. Laboratory identification of lupus anticoagulants: results of the second international work-shop for identifiucation of lupus anticoagulants. Thrombosis and Haemostasis 1995, S. 1597 1603. 17. Sanmarco, M, Gayet, S et al. Antiphosphatidylethanolamine antibodies are associated with an increased odds ratio for thrombosis. Thromb Haemos 2007, S. 949 954. 18. Johns, AS, Chamley, L et al. Comparisons of tests for the lupus anticoagulant and antiphospholipid antibodies in systemic lupus erythematosus. Clinical and Experimenatl Rheumatology 1994, S. 523 526. 19. Teruya, J, West AG et al. Lupus anticoagulant assays. Arch Pathol Lab Med 2007, S. 885 889. 20. Miyakis, S, Lockshin, MD et al. International consensus statement on an update of the classification criteria for definite antiphospholipid syndrome (APS). Journal of Thrombosis and Haemostasis 2006, S. 295 306. 21. Diagnostik des APS. Human Diagnostics worldwide. 5

Bioscientia Institut für Medizinische Diagnostik GmbH Regionallabors: Labor Berlin Lützowstraße 89/90 10785 Berlin Tel. 030 48526100 Fax 030 48526275 labor-berlin@bioscientia.de Labor Freiburg Mülhauser Straße 9 79110 Freiburg Tel. 0761 4000650 Fax 0761 40006510 labor-freiburg@bioscientia.de Labor Ingelheim Konrad-Adenauer-Straße 17 55218 Ingelheim Tel. 06132 7810 Fax 06132 781214 labor-ingelheim@bioscientia.de Labor Jena Orlaweg 2 07743 Jena Tel. 03641 40130 Fax 03641 401338 labor-jena@bioscientia.de Labor Karlsfeld Liebigstraße 14 85757 Karlsfeld Tel. 08131 5940 Fax 08131 594109 labor-karlsfeld@bioscientia.de Labor Mainz Wallstraße 3 5 55122 Mainz Tel. 06131 576080 Fax 06131 5760844 labor-mainz@bioscientia.de Labor Moers Zum Schürmannsgraben 30 47441 Moers Tel. 02841 1060 Fax 02841 10618/35 labor-moers@bioscientia.de Bioscientia MVZ Saarbrücken GmbH Winterberg 1 66119 Saarbrücken Tel. 0681 88379133 Fax 0681 88379142 labor-saarbruecken@bioscientia.de Herausgeber Bioscientia Institut für Medizinische Diagnostik GmbH Konrad-Adenauer-Straße 17 55218 Ingelheim Verantwortlich PD Dr. med. Markus Nauck Autoren Dr. med. Juliane Eßwein Dr. med. Claudia Spallek Fachärztinnen für Laboratoriumsmedizin Redaktion Nadja Franzen www.bioscientia.de Bildnachweis: Titelbild modifiziert nach Blood Clot Cell Artery Rob Gentile, istockphoto.com