Antisympathotonika Pharmakologie/Toxikologie I Sommersemester 2010
Sympathikus Lernziele Sympatholytika Fallbeispiel Antisympathotonika Wirkmechanismen Wirkstoffe Anwendung Nebenwirkungen Kontraindikationen
Sympathikus Folgen einer Sympathikus Aktivierung Abb. Taschenatlas Pharmakologie, S.87
Sympathikus Physioligische Grundlagen Acetylcholin Skelettmuskel Acetylcholin Parasympathisches Ganglion Acetylcholin alle parasympathisch innervierten Organe Acetylcholin Sympathisches Ganglion Noradrenalin alle sympathisch innervierten Organe ø Schweißdrüsen Acetylcholin Nebennierenmark Adrenalin im Blut Alle Organe mit Adrenozeptoren
Sympathikus physiologische Grundlagen: Noradrenalin/Adrenalin Abb. Lüllmann, 16.Auflage, S.83
Sympathikus Adrenerge Rezeptoren stimulatorische Wirkung inhibitorische Wirkung 1 Blutgefäße, Blase 2 ZNS, (präsynaptisch) 1 Herz 2 Blutgefäße, Bronchien, Auge, Uterus
Sympathikus Adrenerge Subtypen und intrazelluläre Signalwege Abb. Lüllmann, 16.Auflage, S.86
Sympathikus Abbau Noradrenalin/Adrenalin Abb. Lüllmann, 16.Auflage, S.84
Sympathikus Exkurs: Phäochromozytom (Nor) Adrenalin produzierender Tumor der Nebenniere unkontrollierte Freisetzung von Katecholaminen Bluthochdruck, hypertensive Krisen, Kopfschmerzen Diagnose: Bestimmung der Katecholamine bzw deren Abbauprodukte im Plasma/Urin
Sympathikus adrenerge Wirkungen Mydriasis Speichelfluss Weitstellung, Sekretion Herzfrequenz, Blutdruck Sekretion, Peristaltik, Spinktertonus Wandmuskel-Tonus,Spinktertonus
Sympathikus Systematik Sympathomimetika Sympatholytika Direkte Sympathomimetika Indirekte Sympathomimetika Direkte Sympatholytika Indirekte Sympatholytika α Mimetika β Mimetika α Blocker β Blocker
Direkte Sympatholytika Antagonisten Spezifität 2 1 1 2 Phenoxybenzamin Phentolamin Propanolol Prazosin Terazosin Doxazosin Metoprolol Atenolol
α 1 Sympatholytika Zellulärer Wirkmechanismus α 1 Gq α q + PLC β IP 3 [Ca 2+ ]/ Calmodulin Myosinkinase Hemmung der Erregung glatter Musku Vasodilatation
α 2 Sympatholytika Zellulärer Wirkmechanismus Abb. Lüllmann, 16.Auflage, S.83 Ungehemmte Freisetzung von Noradrenalin, da Rückkopplungsmechanismus außer Kraft gesetzt ist
Direkte Sympatholytika α Sympatholytika Phenoxybenzamin, Phenotalmin Wirkung Blockieren unspezifisch α 1 und α 2 Rezeptoren Ungehemmte Freisetzung von Noradrenalin Noradrenalin erregt β 1 Rezeptoren Nebenwirkungen Kardiale Nebenwirkungen Indikation Präoperative Therapie des Phäochromozytoms Historisches Interesse
Prazosin, Doxazosin Direkte Sympatholytika α Sympatholytika Wirkung Erregen nur α 1 Rezeptoren Erniedrigen den peripheren Widerstand Blutdruck Indikation bei schwer zu beherrschenden Fällen von Hypertonie (Bedeutung im Vergleich zu anderen hypertensiven Wirkprinzipien gering) Präoperative Therapie des Phäochromozytoms Morbus Raynaud Nebenwirkungen Blutdruckschwankungen (orthostatische Beschwerden, Reflextachykardien)
Direkte Sympatholytika α Sympatholytika Morbus Raynaud Abb. von www.flexikon.doccheck.com
Direkte Sympatholytika α Sympatholytika Urapidil Wirkung Erregt nur α 1 Rezeptoren Erniedrigt den peripheren Widerstand Blutdrucksenkung zusätzlich durch zentrale Wirkung Bei intravenöse Gabe: sofortige Blutdrucksenkung Indikation HypertensiveKrise Nebenwirkungen Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel keine Reflextachykardien
Tamsulosin, Alfuzosin Direkte Sympatholytika α Sympatholytika Wirkung Erregen nur α 1 Rezeptoren, vor allem spezifischen Subtyp (an Postata und Urethra lokalisiert) Senkung des Tonus der glatten Muskulatur im Bereich des Blasenhalses und der Prostata Erleichterte Miktion Nebenwirkungen weniger NW als die anderen α Sympatholytika Übelkeit, Kopfschmerzen, orthostatische Beschwerden
Tamsulosin, Alfuzosin Indikation benigne Prostatahyperplasie Direkte Sympatholytika α Sympatholytika Abb. von www.boehringer-ingelheim.ch
β Sympatholytika Zellulärer Wirkmechanismus α 1 β 2 Adenylylcyclase Gq + α q PLC β Gs α s + ATP IP 3 camp camp [Ca 2+ ]/ Calmodulin Hemmung Myosinkinase 2 : Kontraktion glatter Muskulatur (Bronchien, Uterus)
β Sympatholytika Zellulärer Wirkmechanismus Schrittmacherkanäle + β 1 Gs α s Adenylylcyclase + Ca Kanal negativ chronotrop negativ inotrop ATP camp camp PKA Phosphorylierung 1 : Herz im Schongang Kontraktion Herzmuskelzellen
Direkte Sympatholytika β Sympatholytika= β Blocker Wirkung Blockieren β 1 und β 2 Rezeptoren Unterscheiden sich in der Subtypenselektivität Therapeutische Anwendung ergibt sich aus Ausschaltung der β 1 Rezeptoren Abschwächung des Sympathikus am Herzen, Sauerstoff Verbrauch des Herzens wird vermindert Abb. Lüllmann, 16.Auflage, S.98
Direkte Sympatholytika β Sympatholytika= β Blocker Indikation KHK Hypertonus chron. Herzinsuffizienz Akuter Myokardinfarkt Essentieller Tremor Sinustachykardie Hyperthyreose Leberzirrhose Glaukom (Senkung der Kammerwasserproduktion) vor großen Auftritten Migräneprophylaxe Nebenwirkungen Bradykardie, AV Block, Arrhythmien Durchblutungsstörungen Provozierung eines Asthma Anfalls Auslösung oder Verschlechterung einer Psoriasis Vorsicht bei Diabetes mellitus Libido und Potenzstörungen Psychische Störungen Kontraindikationen Bradykardie, AV Überleitungsstörungen Obstruktive Atemwegserkrankungen
β Sympatholytika= β Blocker Subtypenselektivität 1 = 2 1 > 2 Sotalol Atenolol Carvedilol Acebutolol Timolol Metoprolol Propranolol Bisoprolol
β Sympatholytika= β Blocker Intrinsische Aktivität Intrinsische Aktivität: (partielle agonistische Aktivität) Subtanzen mit intrinsischer Aktivität besitzen neben der antagonistischen Wirkung eine gering stimulierende Wirkung am gleichen Rezeptor Die intrinsischen Aktivität ist klinisch wenig relevant Substanzen mit ISA: Acebutolol, Pindolol
β Sympatholytika = β Blocker zusätzliche Vasodilatation Carvedilol Wirkung Neben Blockade von β 1 und β 2 Rezeptoren zusätzliche Blockade von α Rezeptoren Vasodilatation Indikation Wie bei den anderen β Blockern Zusätzliche Vasodilatation kann ich manchen Situationen vorteilhaft sein
β Sympatholytika = β Blocker zusätzliches Antiarrhythmikum Sotalol Wirkung Liegt als Racemat vor: L Enantiomer: β rezeptorantagonistisch D Enantiomer: antiarrhythmisch Indikation Supraventrikuläre und ventrikuläre Herzrhythmusstörungen Nebenwirkung Wirkt proarrhythmogen (Torsades de pointes Tachykardie)
Sympathikus Systematik Sympathomimetika Sympatholytika Direkte Sympathomimetika Indirekte Sympathomimetika Direkte Sympatholytika Indirekte Sympatholytika α Mimetika β Mimetika α Blocker β Blocker
Antisympathotonika Stellen historisch die erste Möglichkeit da, eine Hypertonie effektiv zu behandeln Vermindern Aktivität des sympathischen Nervensystems Haben Bedeutung für diese Indikation weitgehend verloren (schlechte Verträglichkeit, andere Pharmaka mit günstiger therapeutischer Breite und differentem Wirkmechanismus) Wirkungsweise durch: Zentrale Hemmung der Sympathikus Aktivität Verminderung des Catecholamin Speichervermögens in sympathischen Nervenenden Eingriff in die Noradrenalin Synthese
Antisympathotonika Clonidin Wirkung peripher: partieller Agonist an präsynaptischen α 2 Rezeptoren Noradralin Freisetzung Senkung des Sympathotonus zentral: Erregung postsynaptischer α 2 Rezeptoren Tätigkeit efferenter sympathischer Fasern Beeinflussung des Barorezeptor Reflexes Niedriger Blutdruck wird toleriert bzw eingestellt Indikation Antihypertensivum (Bedeutung eingebüßt) Linderung von Entzugssymptomen bei Opiat oder Alkoholabhängigkeit Lokal: Glaukom (Senkung der Kammerwasserproduktion)
Antisympathotonika Clonidin Nebenwirkungen entstehen aus Missverhältnis zwischen sympathischer und parasympathischer Aktivität Müdigkeit, Sedation Abschwächung von Libido und Potenz Mundtrockenheit, Obstipation bei abruptem Absetzen der Therapie: überschießender Blutdruckanstieg
Antisympathotonika Methyl DOPA Wirkung Transport durch Blut Hirn Schranke, Umwandlung zu α Methyldopamin und α Methylnoradrenalin Hemmung der DOPA Decarboxylase verminderte Synthese von Transmittersubstanz des Sympathikus α Methylnoradrenalin wirkt stimulierend auf α 2 Rezeptoren Rezeptoren und bedingt wie Clonidin zentrale Kreislaufreflexe Indikation Hochdrucktherapie, wenn andere Möglichkeiten nicht in Frage kommen (Schwangerschaft) Nebenwirkungen Müdigkeit, Sedierung Symptome des Morbus Parkinson Hautreaktionen, Leberschädigung, immunhämolytische Anämie