Wodurch wird sich der Unterricht an einer Gemeinschaftsschule auszeichnen?

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Müllheim, 16.10.2013 Die Bildungsgerechtigkeit ist laut dem Bertelsmann - Chancenspiegel 2012 in Baden-Württemberg gering. Die Chancen für Kinder aus unteren Sozialschichten ein Gymnasium zu besuchen, ist gegenüber den oberen Sozialschichten 6,6 mal schlechter. Im Bund beträgt das Verhältnis nur 1:4,5 - das Land gehört in diesem wichtigen Feld zu den Schlusslichtern. Die GMS uns das Gymnasium sollen zwei gleich starke Säulen in unserer Bildungslandschaft in Müllheim sein. Die Werkrealschule und die Realschule behalten in einer GMS nicht nur ihre Stärken, sondern können diese besser entfalten. Die Gymnasien bewahren als allseits beliebte Schulform in diesem System ihre wichtige Rolle und kooperieren für eine bessere Bildung unserer Kinder mit der neuen GMS. Der Weg zum Abitur wird für die Müllheimer Schüler damit erleichtert. Die GMS bringt insbesondere durch individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler, wie zum Beispiel durch Unterrichtsmethoden, die den Schülern nicht den Lehrer ins Zentrum stellen, ein Potenzial mit sich, Bildung gerechter zu gestalten. Das Lerngeschehen wird wesentlich durch die Schülerinnen und Schüler, ihre Interessen, Fragen, Impulse und Aktionen bestimmt. Individuelle Lern- und Fördertpläne für alle Schülerinnen und Schüler, selbstverantwortliches Lernen in variablen Gruppen verbinden in der GMS Chancengleichheit und Leistungsorientierung miteinander. GMS - Die häufigsten Fragen und Antworten Wodurch wird sich der Unterricht an einer Gemeinschaftsschule auszeichnen? Die Gemeinschaftsschule ist eine leistungsstarke und sozial gerechte Schule, die alle Bildungsstandards anbietet und in der alle Schülerinnen und Schüler nach ihren individuellen Voraussetzungen lernen. Beispielhaft einige konkrete Punkte dazu:

schülerzentrierte Unterrichtsmethoden individuelle Lern- und Förderpläne für alle Schülerinnen und Schüler selbstverantwortliches Lernen individuell und in variablen Gruppen Praktika in unterschiedlichen Lebensbereichen Lehrerinnen und Lehrer arbeiten im Team Leistungsmessung wird durch persönliche Beurteilungen ergänzt rhythmisierter, bewegter Schulalltag Wie funktioniert die GMS? Die Sekundarstufe I (Klassenstufen 5-10) bildet die GMS in Müllheim. Der Schulbezirk für die Gemeinschaftsschule ist aufgehoben. Eine Gemeinschaftsschule ist in den Klassenstufen 5-10 verpflichtende Ganztagsschule. Das bedeutet, dass an 3 oder 4 Tagen der Woche ein Ganztagesbetrieb mit rhythmisiertem pädagogischem Angebot gewährleistet sein muss. Schule und Schulträger entscheiden frei darüber, welche Variante sie wählen. Welche Wege stehen nach Abschluss der Klasse 10 der Gemeinschaftsschule offen? Nach erfolgreichem Abschluss der Klassenstufe 10 der Gemeinschaftsschule sind folgende Übergänge möglich: Übergang in die gymnasiale Oberstufe eines allgemein bildenden Gymnasiums Übergang an berufliche Gymnasien Übergang in die berufliche Ausbildung Was unterscheidet eine Lerngruppe von einer Klasse? Die Gesamtheit der Kinder einer Klasse (Klassenteiler 28) bildet die Lerngruppe in der Gemeinschaftsschule. Der geänderte Begriff wird vor allem deshalb gewählt, weil deutlich gemacht werden soll, dass die Lerngruppe kein so ausschließlich fest gefügter Verband ist wie seither die Klasse. Es soll dabei ganz klar betont werden, dass die Lerngruppe das sichere Umfeld für die Schülerinnen und Schüler darstellt. Es wird selbstverständlich immer wieder Lernsituationen geben, die in der gesamten Lerngruppe stattfinden. Darüber hinaus haben die Kinder jedoch die Möglichkeit und die Pflicht, sich in unterschiedlichen Gruppierungen anhand individueller und kooperativer Lernformen weitgehend selbstverantwortlich zu betätigen. Über Größe und inhaltliche Ausrichtung der Lerngruppen entscheidet nach pädagogischen Gesichtspunkten und organisatorischen Gegebenheiten.

Dabei handelt es sich um einen dynamischen Prozess, der einen allmählichen Übergang vom einen ins andere System erlaubt. In keinem Fall gibt es eine Aufteilung in leistungsorientierte A, B, C-Kurse oder ähnliches. Gibt es an einer Gemeinschaftsschule Noten? In der Gemeinschaftsschule müssen keine Noten gegeben werden; allerdings können Eltern die "Übersetzung" des Leistungsstands ihrer Kinder in Noten verlangen. In jedem Fall gibt es differenzierende Beurteilungen über den individuellen Entwicklungs- und Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler. In den Abschlussklassen sind Noten obligatorisch. Welche Lehrkräfte unterrichten an Gemeinschaftsschulen? An der Gemeinschaftsschule werden Lehrkräfte aller Schularten unterrichten. Alle Lehrerinnen und Lehrer werden in allen Lerngruppen der Sekundarstufe I eingesetzt. Die Gemeinschaftsschulen werden neue Stellen grundsätzlich durch schulbezogene Ausschreibungen besetzen. Wie werden Eltern ins Schulleben eingebunden? Die Gemeinschaftsschule geht mit den Eltern eine Erziehungspartnerschaft ein. In engem, regelmäßigem Kontakt verständigen sich Lehrkräfte und Eltern über den Leistungsstand der Kinder und treffen gemeinsam Absprachen über praktikable und sinnvolle Fördermaßnahmen sowohl in der Schule, als auch im Elternhaus. Was passiert, wenn eine Familie umzieht oder ein Kind die Gemeinschaftsschule verlassen möchte? Da die Gemeinschaftsschule die nationalen Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz als Voraussetzung hat, ist ein Wechsel aus der Gemeinschaftsschule an jede andere allgemein bildende Schule in Baden- Württemberg und Deutschland grundsätzlich jederzeit möglich. Nach welchen Bildungsplänen arbeitet die Gemeinschaftsschule? Die derzeit gültigen Bildungspläne für die allgemein bildenden Schulen Baden- Württembergs stammen aus dem Jahr 2004.

Im Rahmen der geplanten Reform der Bildungspläne 2015/16 werden die Bildungspläne Werkrealschule (Hauptschule) / Realschule / Gymnasium vertikal und horizontal so abgestimmt, dass sie die Grundlage für den Bildungsplan Gemeinschaftsschule bilden. Die Gemeinschaftsschulen arbeiten zunächst in den Jahrgangsstufen 5 und 6 nach dem Bildungsplan der Realschule 2004 unter Einbeziehung gymnasialer Standards. Gibt es Vorgaben zur Größe eine Gemeinschaftsschule? Eine Gemeinschaftsschule ist in der Regel zwei- oder mehrzügig, wobei der Klassenteiler bei 28 Kindern festgelegt ist. In besonderen Ausnahmefällen kann auch eine einzügige Schule zur Gemeinschaftsschule werden. In diesem Fall muss die Schule auf Dauer in der Regel mindestens 20 Schüler(innen) in der Eingangsklasse nachweisen. Eine Gemeinschaftsschule, die nach Klassenstufe 10 mindestens 60 Schüler(innen) mit gymnasialem Niveau hat, ist auch berechtigt, eine Sekundarstufe II zu führen. Die Gemeinschaftsschule bietet alle Bildungsstandards und wird sowohl den lernstärkeren als auch lernschwächeren Schülern bestmögliche Bildungschancen eröffnen. Die Qualifizierung zur GMS erfolgt Ende 2014 nach eingehender Prüfung anhand pädagogischer Qualitätskriterien durch die Expertenkommission der Stabstelle GMS des Landes BW. GMS in Müllheim Gemeinschaftsschule aus Realschule und Werkrealschule Selbstorganisiertes und Kooperatives Lernen (SOLern) voll rhytmisierte Ganztagesschule (GTS) Schulssozialarbeit neue, fortschrittliche pädagogische Ansätze wie Lernatelier, Raum der Stille, Lehrerarbeitsraum mit Rückzugsmöglichkeit GMS bedeutet immer auch Ganztagsschule GMS ab Klasse 5 - Eltern entscheiden sich für längeres, gemeinsames Lernen. Zieldifferenz: jedes Kind soll sein Ziel und nicht ein Ziel erreichen Teamwork (MG, BG) Neue Lernkultur: SOLern und individuelle Förderung Kompetenzraster statt Noten Potentiale nutzen: Heterogenität als Chance Jedes Kind wird gesehen. Je nach erreichtem Niveau beendet das Ablegen von Prüfungen den Besuch der GMS.

Enge Kooperation mit den örtlichen Gymnasien Zusammen mit den Gymnasien bildet die GMS den "Bildungsraum Müllheim". Die Kooperation zwischen den Schulen ermöglicht den Schülern in Müllheim alle Bildungsabschlüsse (Hauptschulabschluss, Mittlere Reife, Abitur) zu erreichen. Die Schüler, haben durch diese enge Kooperation die Möglichkeit nach Klasse 10 der Gemeinschaftsschule und dem entsprechenden Abschluss der Mittleren Reife an ein Gymnasium zu wechseln, welches die Schüler aufnimmt und zum Abitur führt. Auch bereits während der Schulzeit an der Gemeinschaftsschule erfahren die Schüler entsprechende Unterstützung durch eine enge Zusammenarbeit den Gymnasien wie z.b. durch offene Angebote im AG-Bereich, die Schüler aus allen Schulen besuchen können. im Bereich SOLern (selbstorganisiertes Arbeiten und Lernen in heterogenen Lerngruppen) im Bereich Ganztagesschule