Leben mit Naturrisiken Integrales Risikomanagement als Schlüssel zum Erfolg

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Transkript:

Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK Bundesamt für Umwelt BAFU Abteilung Gefahrenprävention Leben mit Naturrisiken Integrales Risikomanagement als Schlüssel zum Erfolg, Leiter Abt. Gefahrenprävention BAFU 13. Kongress INTERPRAEVENT 2016 30. Mai bis 2. Juni 2016, KKL Luzern, Schweiz

Historische Entwicklung 1. Einleitung/Rückblick Anfang der gemeinschaftliche Bemühungen im 18. Jahrhundert Kanderumleitung 1711-1714, Linthkorrektion 1807 1816, erste Juragewässerkorrektion1868 1891. gesellschaftliche Überlebensfragen: Hungersnöte, versumpfte Talebenen, Krankheiten. 2

1 Einleitung/Rückblick Grosse, überregionale Hochwasserereignisse 1848 Bundesverfassung 1876 Forstpolizeigesetz 1877 Wasserbaupolizeigesetz 3

1. Einleitung/Rückblick Untersuchung der schweizerischen Wildbäche 1864 Bericht Prof. Karl Culmann ETH-Professor, Bauingenieur 4

1 Einleitung/Rückblick Grosse, überregionale Hochwasserereignisse Vivian 1990 Lawinenwinter 1999 Lothar 1999 5

Hochwasser 24./25.8.1987 (Reuss) 1. Einleitung/Rückblick Vergleichbares Hochwasser wie 1868 Foto: VAW 6

1. Einleitung/Rückblick Hochwasser 24./25.8.1987 (Reuss) Gotthardbahn erstmals seit 1882 schwer beschädigt 7

Erkenntnisse 1987 1. Einleitung/Rückblick Extreme Ereignisse sind immer möglich; Eine absolute Sicherheit gibt es nicht; Überlastfall prüfen, Schutzbauten robust gestalten; Korridore freihalten Überschwemmungen zulassen um vor Überschwemmungen zu schützen ; Die Schutzziele differenzieren; Gefahrengrundlagen bereitstellen und umsetzen; Keine Risikoverlagerung. 8

Besondere Ereignisse Bergsturz Randa 1991 30 Mio. m3 abgestürzt Talfluss blockiert 9

Murgang 1987 Hochwasser 2000, Wallis, Gondo Besondere Ereignisse Erster Rechen zur Entwässerung eines Murgangs 10

11

Unwetter Brig 1993 Besondere Ereignisse Automatische Hubbrücke (3.5m Hub) 12

Sturm Lothar 1999 FR, D, CH, A Besondere Ereignisse In der Schweiz 10 Mio. Bäume gefällt 50 % des Waldes ist Schutzwald 13

Hochwasser 1999 Bern Besondere Ereignisse Schneeschmelzhochwasser 14

Hochwasser 2000, Wallis Besondere Ereignisse Dammbruch durch Überströmen 15

Hochwasser 2000, Wallis, Gondo Besondere Ereignisse Kollaps einer Steinschlagschutzmauer (13 Tote) 16

Hochwasser 2005, Brienz Besondere Ereignisse Besondere Ereignisse Murgang infolge Rutschung im Oberlauf 17

1. Einleitung/Rückblick Die Ereignisse bestätigten die Erkenntnisse aus dem Hochwasser 1987 Die Natur ist eine strenge Lehrmeisterin und ist immer für Überraschungen gut Denke das Undenkbare 18

Ziele 2. Ziele Befähigung der Gesellschaft die Naturrisiken zu kennen und adäquat damit umzugehen. Politiker, Verantwortungs- und Entscheidträger verfügen über die Entscheidungsgrundlagen, die ihnen ermöglichen, risikoorientiert, im Bewusstsein der Konsequenzen, Entscheide zu fällen. Umsetzung mit dem Konzept des Integralen Risikomanagements 19

Integrales Risikomanagement IRM 2. Ziele Was kann passieren? (erfassen) Was darf passieren? (bewerten) Welche Massnahmen sind zu ergreifen? (Steuern = Handeln!) 20

Ziele 2. Ziele neue inakzeptable Risiken vermeiden, inakzeptable, bestehende Risiken mindern, akzeptierte Risiken solidarisch tragen. Die Lösungen sollen nachhaltig sein und dürfen nicht die Probleme von Morgen werden! alle Optionen nutzen, mit minimalem Aufwand eine maximale Sicherheit erreichen. Alle Akteure müssen ihren Beitrag leisten 21

Neuer Bericht zum Umgang mit Naturgefahren in der Schweiz 3. Wo stehen wir? Im Auftrag von Bundesrat und Parlament erarbeitet Wo stehen wir beim Schutz vor Naturgefahren? Welche Verbesserungsmassnahmen gibt es? Welche Anpassungen an gesetzlichen Grundlagen sind nötig? 22

3. Wo stehen wir? Stand des integralen Risikomanagements von Naturgefahren in der Schweiz OWARNA Versicherungsschutz Vorhersagesysteme Gefahrenkarten bauliche und biologische Massnahmen Einsatz-/ Rettungskräfte Sofortmassnahmen Ereignisdokumentationen 23

Ereignisbewältigung Hochwasser 2013/2015/2016 3. Wo stehen wir? Warn- und Alarmierungskette funktioniert bis auf lokale Ebene 24

3. Wo stehen wir? Robuste Beispiel Engelberger und überlastbare Aa Schutzbauten Engelberger Aa 2005 Gezielte Entlastungen 160 Mio. Schäden verhindert, 25

Risikomanagement bei Naturgefahren: Wo sehen wir Handlungsbedarf? 3. Was ist zu tun? Ereignisbewältigung und Regeneration optimieren Naturgefahrengerechtes Bauen sicherstellen Grundlagen vervollständigen und kontinuierlich aktualisieren Gefahren- und Risikogrundlagen in die Raumplanung umsetzen Risikokultur etablieren Aus-, Weiterbildung, Forschung und Entwicklung fördern Umfassend planen und Zusammenarbeit institutionalisieren Gesetzgebung weiterentwickeln 26

Zusammenarbeit Effiziente und wirksame Umsetzung des IRM bei Naturgefahren Institutionalisierung der Zusammenarbeit mit allen Akteuren auf allen Staatsebenen National und International 4. Schlüssel zum Erfolg Wissensaustausch von zentraler Bedeutung Herzlichen Dank an die INTERPRAEVENT!!! 27