Ausbildungsplatzsituation Eine Analyse der BA-Zahlen im September 2016

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Diese korrigierte und erweiterte Fassung ersetzt den im Dezember 2015 unter demselben Titel veröffentlichten Beitrag.

Transkript:

Ausbildungsplatzsituation 2016 Eine Analyse der BA-Zahlen im September 2016

Übersicht 1. Ausbildungssituation im September 2016 2. Rückblick: Die Ausbildungssituation in 2015 3. Unterschiede in den Branchen 4. Ausbildung besser machen! Unsere Forderungen 5. Begriffserklärungen und Quellen 6. Kontakt DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 2

1. Ausbildungssituation im September 2016 Überblick 547.728 junge Menschen haben die Bundesagentur für Arbeit (BA) bei ihrer Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet. Dies sind 1.371 Bewerber_innen weniger als im Vorjahresmonat. Es gibt bundesweit derzeit 546.947 (bereinigt 530.947*) gemeldete Ausbildungsstellen. Das sind laut BA 26.937 Stellen mehr als im Vorjahresmonat. Laut dem bereinigten Monitoring der BA* steht noch ein Plus von 16.000 Stellen im Vergleich zum Vorjahresmonat 2015. Zum jetzigen Zeitpunkt sind 283.281 gemeldete Bewerber_innen ohne Ausbildungsplatz. * Ab 2015/2016 werden bestimmte Abiturient_innenausbildungen einbezogen, daher Vergleiche mit dem Vorjahr nur mit bereinigten Daten möglich. DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 3

1. Ausbildungssituation September 2016 Zahlen der Bewerber_innen Gemeldete Bewerber_ innen Bewerber_ innen mit Ausbildung splatz Bewerber_innen ohne Ausbildungsplatz Bewerber_ innen mit Alternative zum 30.9. andere ehemalige Bewerber_ innen offiziell unversorgte Bewerber_ innen Gesamt Bundesgebiet gesamt 547.728 264.447 60.053 202.678 20.550 283.281 Veränderung zum Vorjahresmonat -1.371 (-0,3) bereinigt: -3.200-2.377 (-0,9%) -27 (0,0%) 1.195 (+0,6%) -162 (-0,8%) +1006 Westdeutschland 454.688 (-0,4%) 215.911 (-1,2%) 54.120 (-0,5%) 168.412 (0,7%) 16.245 (-0,6%) 283.777 Ostdeutschland 90.552 (+1,4%) 47.084 (+0,1%) 5.902 (+3,9%) 33.307 (+3,4%) 4.259 (-1,9%) 43.468 [Raum für regionale Daten] [Veränderung zum Vorjahresmonat] DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 4

1. Ausbildungssituation September 2016 Zahlen der Ausbildungsstellen Bundesgebiet gesamt Veränderung zum Vorjahresmonat Gesamt Ausbildungsplatzangebot betriebliche Plätze unbesetzte Ausbildungsplätze außerbetriebliche Plätze 546.947 517.789 29.158 43.478 +26.937 (+5,2%) Bereinigt +16.000 Westdeutschland 456.533 (+4,9%) Ostdeutschland 90.280 (+6,7%) [Raum für regionale Daten] [Veränderung zum Vorjahresmonat] +29.373 (+6,0%) Bereinigt +18.400 434.851 (+5,9%) 82.804 (+6,8%) -2.436 (-7,7%) 21.682 (-11,7%) 7.476 (+6,0%) +2.518 (+6,1%) 35.532 (+6,3%) 7.932 (+6,0%) DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 5

1. Ausbildungssituation September 2016 Unversorgte Bewerber_innen Gemeldete Bewerber_ innen insgesamt Ausbildungsplatzangebot unbesetzte Ausbildungsplätze Bewerber_innen ohne Ausbildungsplatz Bundesgebiet gesamt 547.728 546.947 43.478 283.281 Veränderung zum Vorjahresmonat -1.371 (-0,3%) +26.937 (+5,2%) Bereinigt + 16.000 +2.518 (+6,1%) +1006 Westdeutschland 454.688 (-0,4%) 456.533 (+4,9%) 35.532 (+0,2%) 238.777 Ostdeutschland 90.552 (+1,4%) 90.280 (+6,7%) 7.932 (+6,0%) 43.468 [Raum für regionale Daten] [Veränderung zum Vorjahresmonat] DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 6

1. Ausbildungssituation September 2016 Angespannte Situation auf dem Ausbildungsmarkt 283.281 bei der BA registrierte Bewerber_innen haben momentan noch keinen Ausbildungsplatz (BA-Bericht, September 2016) Trotz des Plus an betrieblichen Ausbildungsstellen (+18.400) hat sich die Situation auf dem Ausbildungsmarkt für Ausbildungsinteressierte im Vergleich zum letzten Jahr kaum verändert. Die Zahl der Ausbildungsinteressierten ohne Ausbildungsplatz ist sogar noch etwas gestiegen. (+1.006) Allein im Jahr 2015 sind knapp 271.000 junge Menschen in Maßnahmen des sogenannten Übergangssystems gelandet. Dies ist ein enormer Anstieg um 7,2% (Berufsbildungsbericht 2016) 1,2 Mio. junge Menschen zwischen 20 und 29 Jahren (12,7% der Altersgruppe) haben keinen qualifizierenden Berufsabschluss (Berufsbildungsbericht 2016) Die Quote der ausbildenden Betriebe ist in 2015 erneut auf 20,3% gesunken Allerdings stellt sich die Situation regional zum Teil sehr unterschiedlich dar. DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 7

2. Rückblick: Die Ausbildungssituation 2015 Kurz-Zusammenfassung Die Zahl der abgeschlossenen Verträge bleibt wie in 2014 auf sehr niedrigem Niveau Es gibt einen leichten Zuwachs an angebotenen Ausbildungsplätzen und einen leichten Rückgang an Bewerber_innen Die Anzahl der unbesetzten Ausbildungsplätze erreicht den höchsten Wert seit 20 Jahren; dennoch betreiben die Unternehmen weiterhin eine Bestenauslese Nach wie vor bestehen große branchenspezifische und regionale Unterschiede DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 8

2. Rückblick: Die Ausbildungssituation 2015 Überblick über die Gesamtsituation Situation auf dem Ausbildungsmarkt 2015 900.000 804.441 800.000 700.000 600.000 500.000 549.098 522.165 488.416 400.000 300.000 282.274 200.000 100.000 0 institutionell erfasste Ausbildungsinteressierte (BIBB) bei der BA gemeldete Bewerber_innen neu abgeschlossene Ausbildungsverträge betriebliches Ausbildungsplatzangebot (bei der BA gemeldet) registrierte Bewerber_innen (BA) ohne Ausbildungsplatz DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 9

2. Rückblick: Die Ausbildungssituation 2015 Angebot an Ausbildungsstellen Insgesamt wurden 563.127 Ausbildungsstellen angeboten. Dies waren 3.800 Stellen mehr als im Vorjahr (+0,7 Prozent) Betriebliches Ausbildungsangebot: +5.000 (+0,9 Prozent) Außerbetriebliches Ausbildungsangebot: -1.200 (-5,8 Prozent) 40.959 Ausbildungsstellen konnten nicht besetzt werden. Dies sind 3.858 Stellen oder 10,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Es ist der höchste Wert seit 1995. Laut IHK-Lehrstellenbörse stehen Jugendlichen mit höchstens einem Hauptschulabschluss 61,5 Prozent der angebotenen Ausbildungsstellen gar nicht zur Verfügung. Nur 20,3 Prozent der Betriebe bildeten 2015 aus (gleichbleibend niedrig wie in 2014). DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 10

2. Rückblick: Die Ausbildungssituation 2015 Abgeschlossene Ausbildungsverträge Stabilisation auf niedrigstem Niveau: 2015 wurden 522.165 neue Ausbildungsverträge geschlossen (-72 oder 0,0 Prozent zu Rekordtiefjahr 2014) Verteilung der Ausbildungsverträge nach Zuständigkeitsbereichen: Industrie und Handel 308.271 (-0,8 Prozent) Handwerk 141.513 (+0,2 Prozent) Öffentlicher Dienst 13.284 (+7,0 Prozent) Landwirtschaft 13.569 (+3,1 Prozent) Freie Berufe 43.053 (+2,4 Prozent) Hauswirtschaft 2.310 (-5,0 Prozent) Seeschifffahrt 168 (-8,2 Prozent) DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 11

2. Rückblick: Die Ausbildungssituation 2015 Entwicklung Ausbildungsplatzangebot Bundesweite Entwicklung des Ausbildungsplatzangebots 1992 bis 2015 DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 12

2. Rückblick: Die Ausbildungssituation 2015 Verbleib der Bewerber_innen Verbleib der 804.441 Ausbildungsinteressierten 282.276 522.165 Einmündung in Berufsausbildungsstelle Keine Einmündung in Berufsausbildungsstelle 2015 schlossen 64,9 Prozent der Ausbildungsinteressierten einen Ausbildungsvertrag ab. Dies sind 0,5 Prozent mehr als im Vorjahr. DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 13

2. Rückblick: Die Ausbildungssituation 2015 Verbleib der bei der BA gemeldeten Bewerber_innen Verbleib der bei der BA gemeldeten Bewerber_innen 250.000 200.000 150.000 100.000 50.000 0 245.323 35.099 31.532 93.322 10.944 18.432 114.446 2015 Von 549.098 bei der BA registrierten Bewerber_innen wurden lediglich 280.422 (51,1 Prozent) in ein duales Ausbildungsverhältnis vermittelt. 31.532 Bewerber_innen wurden, obwohl sie explizit einen Ausbildungsplatz suchten, als Ungelernte in ein (wahrscheinlich prekäres) Arbeitsverhältnis vermittelt. Unter den registrierten Bewerber_innen waren 201.483 Altbewerber_innen, die sich bereits im Vorjahr um einen Ausbildungsplatz bemüht haben. Dies sind 36,6 Prozent aller Bewerber_innen. DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 14

2. Rückblick: Die Ausbildungssituation 2015 Angebots-Nachfrage-Relation Entwicklung der Angebots-Nachfrage-Relation von 2007 bis 2015 Bundesweit entfielen 93,4 Ausbildungsplatzangebote auf 100 Ausbildungsplatznachfrager_innen zwar der höchste Wert seit 2007, dennoch weit entfernt von einem ausreichenden wie auswahlfähigen Angebot an Ausbildungsplätzen. DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 15

2. Rückblick: Die Ausbildungssituation 2015 Regionale Unterschiede Betriebliche Ausbildungsstellenangebote je 100 Nachfragende nach Arbeitsagenturbezirken DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 16

2. Rückblick: Die Ausbildungssituation 2015 Übergangsbereich Neuzugänge in Übergangsmaßnahmen 450.000 417.649 400.000 350.000 344.515 316.494 300.000 281.662 259.727 255.401 252.670 270.783 250.000 200.000 150.000 100.000 50.000 0 2005 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Quelle: Berufsbildungsbericht 2016 DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 17

3. Unterschiede nach Branchen Ausbildungsreport der DGB-Jugend Der Ausbildungsreport 2016 der DGB-Jugend: In den vergangenen Jahren hat der Ausbildungsreport aufgezeigt, dass vor allem im Hotel- und Gaststättengewerbe und in Teilen des Handwerks teils miserable Ausbildungsbedingungen herrschen. Bereits am Anfang ihres Berufslebens stehen junge Menschen unter hoher psychischer Belastung. Kein Wunder also, dass in diesen Branchen Ausbildungsplätze nicht mehr besetzt werden können Ausbildungsverträge vorzeitig gelöst und/oder die Ausbildung abgebrochen wird DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 18

3. Unterschiede nach Branchen Berufe mit hohem Anteil an unbesetzten Ausbildungsstellen 2015 Berufsbezeichnung Restaurantfachmann_frau 35,2% Fleischer_in 35,1% Fachverkäufer_in im Lebensmittelhandwerk 33,0% Klempner_in 30,6% Fachmann_frau für Systemgastronomie 29,8% Bäcker_in 27,2% Gerüstbauer_in 22,0% Tierwirt_in 21,3% Gebäudereiniger_in 20,9% Koch_Köchin 19,5% Anteil unbesetzte Ausbildungsplätze Quelle: Berufsbildungsbericht 2016 DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 19

3. Unterschiede nach Branchen Berufe mit hohen Vertragslösungsquoten Berufsbezeichnung Vertragslösungsquote Restaurantfachmann_frau 50,5% Fachkraft für Schutz und Sicherheit 50,3% Koch_Köchin 48,6% Friseur_in 48,0% Gebäudereiniger_in 46,7% Berufskraftfahrer_in 46,5% Gerüstbauer_in 45,4% Fachverkäufer_in im Lebensmittelhandwerk 43,6% Bäcker_in 42,2% Fachmann_frau für Systemgastronomie 41,8% Quelle: Berufsbildungsbericht 2016 DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 20

4. Ausbildung besser machen! Unsere Forderungen! Deutliche Steigerung des Ausbildungsplatzangebotes, insbesondere durch den Zuzug junger geflüchteter Menschen, hin zu einer echten Ausbildungsgarantie Eine ehrliche Ausbildungsmarktstatistik, die Ausbildungssuchende unabhängig von ihrem Status bei der BA erfasst Unterstützung für benachteiligte Jugendliche durch einen Ausbau der ausbildungsbegleitenden Hilfen (abh s) und Assistierten Ausbildung Entwicklung eines niedrigschwelligen Beschwerdemanagements zur Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen Wirksame Kontrollen der zuständigen Stellen (i.d.r. Kammern) bzw. Entwicklung einer unabhängigen Kontrollbehörde DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 21

4. Ausbildung besser machen! Unsere Forderungen! Eine Novellierung des Berufsbildungsgesetzes, u.a. eine Erweiterung des Geltungsbereichs, z.b. für Dual Studierende die Übernahme aller mit der Ausbildung entstehenden Kosten durch den Ausbildungsbetrieb die Konkretisierung der Eignung von Ausbilder_innen und Ausbildungsstätten die Sicherung der Ausbildungsqualität durch eine Erhöhung der Kompetenzen der Gremien der Berufsbildung die vollständige Anrechnung der Berufsschulzeiten auf die betriebliche Ausbildungszeit für volljährige Auszubildende die Verbesserung der Lernortkooperation von Betrieb und Berufsschule durch die Entwicklung von lernortübergreifenden Rahmenlehrplänen Mehr Infos und das vollständige Positionspapier: www.jugend.dgb.de/bbig DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 22

5. Begriffserklärungen und Quellen Altbewerber_innen: Bewerber-innen aus früheren Schulentlassjahren Andere ehemalige Bewerber_innen: junge Menschen, die bei der BA als Ausbildungsplatzsuchende registriert sind und die keine weitere aktive Hilfe bei der Ausbildungsuche nachgefragt haben, ohne dass der Grund explizit bekannt ist und die von der BA trotzdem als versorgt gezählt werden. Ausbildungsinteressierte: institutionell erfasste Ausbildungsplatzinteressierte. Da sich nicht alle Ausbildungsplatzsuchenden bei der Bundesagentur für Arbeit melden, ist diese Zahl deutlich höher als die Zahl der registrierten Bewerber_innen bei der BA. Außerbetriebliche Ausbildungsplätze: Berufsausbildungsstellen, die von verselbstständigten, nicht einem Betrieb angegliederten Bildungseinrichtungen angeboten werden und größtenteils öffentlich finanziert werden. Betriebliche Ausbildungsplätze: von ausbildungsberechtigten Betrieben oder Unternehmen angebotene Ausbildungsstellen. Die Ausbildung wird in Betrieben durchgeführt. Bewerber_innen: junge Menschen, die bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz die Bundesagentur für Arbeit eingeschaltet haben Bewerber-innen mit Alternative zum 30.9.: bei der Bundesagentur für Arbeit registrierte Bewerber_innen, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben und sich daher für eine Alternative entscheiden (z.b. Schulabschluss nachholen, freiwilliges soziales Jahr, Maßnahme), dabei aber ausdrücklich ihren Wunsch nach einem Ausbildungsplatz aufrecht erhalten. DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 23

5. Begriffserklärungen und Quellen BBiG: Berufsbildungsgesetz, regelt in Deutschland die Berufsausbildung im dualen System, die Berufsausbildungsvorbereitung, die Fortbildung sowie die berufliche Umschulung. Benachteiligte Bewerber-innen: Bewerber_innen, die aufgrund sozialer, religiöser, körperlicher etc. Merkmale im Übergang von Schule in den Beruf, bei der Ausbildungsplatzsuche und Entwicklungsperspektiven benachteiligt werden. HwO: Handwerksordnung, regelt die Ausbildung im Handwerk. Hamburger Modell: Ziel des Versuchprojektes in Hamburg ist es, sogenannte Warteschleifen im Übergangssystem abzubauen und den Übergang in eine Berufsausbildung deutlich kürzer zu gestalten und alle Bewerber_innen in Ausbildung zu vermitteln. Marktbenachteiligte Bewerber_innen: Bewerber_innen, die aufgrund fehlender Ausbildungsplätze keine Ausbildung beginnen können. Übergangssystem : unpassender, aber weit verbreiteter Name für die unterschiedlichen Maßnahmen, die dazu beitragen sollen, dass junge Menschen den Übergang von der Schule in Ausbildung schaffen. Tatsächlich gibt es momentan kein System hinter den Maßnahmen und auch das Ziel des Übergangs wird kaum erreicht. DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 24

Hinweis Gemeldete Ausbildungsstellen Im Berichtsjahr 2015/2016 wurden erstmals sogenannte Abiturientenausbildungen in der Ausbildungsmarktstatistik ausgewiesen. Diese überzeichnen die gemeldeten Ausbildungsstellen im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich. Bei den tatsächlich gemeldeten Ausbildungsstellen muss von einem Plus von 14.900 Stellen (14.700 betriebliche Ausbildungsstellen) im Vergleich zu September 2015 ausgegangen werden. (Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Monatsbericht September 2016) DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 25

5. Begriffserklärungen und Quellen Anbuhl, Matthias: Talfahrt gebremst, Herausforderungen bleiben - DGB-Ausbildungsbilanz nach einem Jahr Allianz für Aus- und Weiterbildung, Berlin; 18.12.2015 Bundesagentur für Arbeit: Bewerber und Berufsausbildungsstellen, September 2015 Bundesinstitut für Berufsbildung: Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2016, Bonn 2016, im Erscheinen Bundesinstitut für Berufsbildung: Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2015, Bonn 2015 Bundesministerium für Bildung und Forschung, Pressemitteilung 181/2015 v. 16.12.2015 Matthes, Stephanie; Ulrich, Gerd Joachim; Flemming, Simone; Granath, Ralf-Olaf: Die Entwicklung des Ausbildungsmarkts 2015, Bonn; 16.12.2015 DGB Bundesvorstand, Abt. Jugend und Jugendpolitik 26

6. Kontakt Anna Leona Gerhardt DGB Bundesvorstand Abt. Jugend und Jugendpolitik Henriette-Herz-Platz 2 10178 Berlin Telefon (+49) 030/24060-503 Mobil (+49) 0151/51109239 E-Mail annaleona.gerhardt@dgb.de