Demenziell erkrankte Menschen zu Hause Hauptstadtworkshop der DGPPN 9. April 2014, Berlin Prof. Dr. med. Steffi G. Riedel-Heller, MPH (Leipzig)

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Transkript:

Demenziell erkrankte Menschen zu Hause Hauptstadtworkshop der DGPPN 9. April 2014, Berlin Prof. Dr. med. Steffi G. Riedel-Heller, MPH (Leipzig) Institute of Social Medicine, Occupational Health and Public Health (ISAP), Facultuy of Medicine, University of Leipzig Philipp-Rosenthal-Straße 55, 04103 Leipzig Phone: +49 341 15 406, Fax: +49 341 15 409, www.isap.uniklinikum-leipzig.de/

Die Zukunft - mehr Demenzkranke und weniger Personen im Erwerbsalter pro Demenzkranken Demenzkranke in Europa* 2000-2050 Personen im Erwerbsalter pro Demenzkranken 2000-2050 in Europa Millionen 18 16 14 12 16.2 70 60 50 69.4 10 8 6 4 2 7.1 40 30 20 10 21.1 0 2000 2050 0 2000 2050 * Wancata et al. 2003, Bevölkerungsprognose der UN

Das Spannungsfeld Die meisten Senioren möchten in ihrer Wohnung und ihrem privaten Umfeld alt werden. Die meisten Demenzkranken leben zu Hause (3/4) - zunehmender Hilfe- und Betreuungsbedarf Vielen Demenzkranken bleibt im Verlauf ein Heimeintritt nicht erspart. Demenzen sind gegenwärtig der häufigste Grund für eine Institutionalisierung.

Zwei gute Gründe für zu Hause Einen alten Baum verpflanzt man nicht. Hohe Kosten für die Heimunterbringung

Krankheitskostenstudien Direkte Kosten nach Schwere und Lebensort severe moderate mild Nursing home Mixed group Community dwelling Nursing home Mixed group Community dwelling Nursing home Mixed group Community dwelling 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Heim ist teuer! n=20 n=15 n=20 0 20000 40000 60000 80000 100000 120000 Costs in 2006 USD PPP Quentin W, Riedel-Heller SG, Luppa M, Rudolph A, König HH. Cost-of-illness studies of dementia: a systematic review focusing on stage dependency of costs. Acta Psychiatrica Scandinavica 2009

Was lässt die Betroffenen länger zu Hause leben? Oder anders gefragt: Was sind die Prädiktoren für einen Heimeintritt? - d.h. mögliche Stellschrauben um Heimeintritt zu vermeiden

Prädiktoren für den Heimeintritt bei Demenz Soziodemographische Charakteristika Stressoren - bezogen auf die Demenz - bezogen auf die Pflegeperson ❷ ❶ Ressourcen im Kontext - Persönliche/soziale - Gemeindebasierte Dienste ❸ Luppa M, Luck T, Weyerer S, König HH, Brähler E, Riedel-Heller SG.(2010) Age and Ageing 30:31-38

Was lässt die Betroffenen länger zu Hause leben? ❶ Unterstützung von pflegenden Angehörigen ❷ Gute medizinische Versorgung Demenzkranker = ärztliche Versorgung ist ein zentrales Element ❸ Angebot gemeindenaher quartiersbezogener Dienste 8

❶ Pflegende Angehörige Wer pflegt? Überwiegend weibliche Angehörige im dritten Lebensalter (73% weibliche Pflegende, durchschnittlich 61 Jahre) Pflege ist ein Vollzeitjob Nur 60% der leicht Dementen, 30% der mittelschwer Dementen und 12% der schwer Dementen können mehrere Stunden allein bleiben Was gefährdet das Pflegearrangement? - Eine hohe subjektive Belastung der Pflegenden durch die Pflege. - Gesundheitliche Probleme der Pflegenden (z.b. Depression 22%, Schlafstörungen 26%, Erkrankungen der Wirbelsäule 44%) Zabalegui A et al. Best practices interventions to improve quality of care of people with dementia living at home. Patient Educ Couns. 2014 Jan 30. [Epub ahead of print] Schäufele M; Köhler L; Teufel S, Weyerer S. in Ulrich Schneekloth/Hans-Werner Wahl (Hrsg.) Selbständigkeit und Hilfebedarf bei älteren Menschen in Privathaushalten Pflegearrangements, Demenz, Versorgungsangebote (2006)

❶ Pflegende Angehörige Wer pflegt? Belastung erhöht sich Überwiegend weibliche Angehörige signifikant: im dritten Lebensalter (73% weibliche Pflegende, durchschnittlich - bei mehr 61 nicht-kognitiven Jahre) Symptomen der Demenzkranken - bei wachsender Hilfebedürftigkeit Pflege ist ein Vollzeitjob - bei dysfunktionalen Einstellungen Nur 60% der leicht Dementen, 30% der mittelschwer Dementen und 12% der schwer Dementen können mehrere Stunden allein bleiben Was gefährdet das Pflegearrangement? - Eine hohe subjektive Belastung der Pflegenden durch die Pflege. - Gesundheitliche Probleme der Pflegenden (z.b. Depression 22%, Schlafstörungen 26%, Erkrankungen der Wirbelsäule 44%) Pflegende brauchen Information, Entlastung und selbst bedarfsgerechte medizinische Versorgung! Zabalegui A et al. Best practices interventions to improve quality of care of people with dementia living at home. Patient Educ Couns. 2014 Jan 30. [Epub ahead of print] Schäufele M; Köhler L; Teufel S, Weyerer S. in Ulrich Schneekloth/Hans-Werner Wahl (Hrsg.) Selbständigkeit und Hilfebedarf bei älteren Menschen in Privathaushalten Pflegearrangements, Demenz, Versorgungsangebote (2006)

❷ Medizinische Versorgung 1. Leitliniengerechte Diagnostik - kognitive Leistungsdiagnostik - Ausschluss anderer Ursachen!!! / Bildgebung - ätiologische Zuordnung - Diagnosestellung und Mitteilung Ist Diagnostik gewollt? Einstellung der deutschen Bevölkerung zu Frühdiagnostik der Demenz (n=971) Demenzen können sich anbahnen. Denken Sie, man sollte eine Frühdiagnostik anbieten? Ja: 91 % Würden Sie eine Frühdiagnostik in Anspruch nehmen, um zu erfahren, ob Sie eine Demenz haben? Auf jeden Fall & eher schon: 71% auf jeden Fall eher schon unentschieden eher nicht auf gar keinen Fall 0,00 10,00 20,00 30,00 40,00 50,00 % Luck T, Luppa M, Sieber J, Schomerus G, Werner P, König HH, Riedel-Heller SG. Attitudes of the German general population toward early diagnosis of dementia--results of a representative telephone survey. PLoS One. 2012;7(11):e50792.

Medizinische Versorgung 2. Leitliniengestütze Therapie ❷

Medizinische Versorgung 2. Leitliniengestütze Therapie Ziel Ziel Verzögerung der Einschränkung kognitiver Funktionen und des Verlusts an Alltagskompetenz Besserung der nicht-kognitiven Demenzsymptome (wie Agitation, Apathie, Depression, Wahn, Aggressivität und Halluzinationen)

❷ Nicht-kognitive Symptome bei Demenzkranken Apathie Angst Depressionen Schlafgewohnheiten Reizbarkeit Appetit/Essverhalten Aggressionen Wahnvorstellungen abw. motor. Verhalten Halluzinationen Enthemmung Euphorie Symptom vorhanden Symptom schwer ausgeprägt 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Prozent Demenzkranker Schäufele M; Köhler L; Teufel S, Weyerer S. in Ulrich Schneekloth/Hans-Werner Wahl (Hrsg.) Selbständigkeit und Hilfebedarf bei älteren Menschen Pflegearrangements, Demenz, Versorgungsangebote (2006)

❷ Nicht-kognitive Symptome bei Demenzkranken Apathie Angst Depressionen Schlafgewohnheiten Reizbarkeit Appetit/Essverhalten Aggressivität erhöht das Risiko eines Heimeintritts um das 4-fache Luppa M, Luck T, Brähler E, König HH, Riedel-Heller SG. Prediction of institutionalisation in dementia. A systematic review. Dement Geriatr Cogn Disord. 2008;26(1):65-78. Aggressionen Wahnvorstellungen abw. motor. Verhalten Halluzinationen Enthemmung Euphorie Symptom vorhanden Symptom schwer ausgeprägt 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Prozent Demenzkranker Schäufele M; Köhler L; Teufel S, Weyerer S. in Ulrich Schneekloth/Hans-Werner Wahl (Hrsg.) Selbständigkeit und Hilfebedarf bei älteren Menschen Pflegearrangements, Demenz, Versorgungsangebote (2006)

❷ Medizinische Versorgung Demenzkranker Optimierungsspielräume Diagnostik Erkennungsraten & Überweisung 51% der Demenz-Neuerkrankungen werden vom Hausarzt erkannt (Pentzek et al. 2009) 34% der vom Hausarzt erstmals diagnostizierten hatten mindestens einen Kontakt mit einem Neuropsychiater (van den Bussche 2011) Kognitive Leistungsdiagnostik/Bildgebung selten initiiert 13.5% der vom Hausarzt erstmals diagnostizierten wurden zum Radiologen überwiesen (van den Bussche 2011) Pentzek M, Wollny A, Wiese B, Jessen F, Haller F, Maier W, Riedel-Heller SG, Angermeyer MC, Bickel H, Mösch E, Weyerer S, et al. AgeCoDe Study Group. Apart from nihilism and stigma: what influences general practitioners' accuracy in identifying incident dementia? Am J Geriatr Psychiatry. 2009 Nov;17:965-75 van den Bussche H, Wiese B, et al.: Specialist involvement and referral patterns in ambulatory medical care for patients with dementia in Germany: results 16 of a claims data based case-control study. BMC Health Serv Res. 2011 Jun 16;11:148.

❷ Medizinische Versorgung Demenzkranker Optimierungsspielräume - Behandlung - Leitliniengerechte antidementive Behandlung umsetzen 13% der neu diagnostizierten Demenzkranken erhielten im ersten Jahr einen Actylcholinesterasehemmer (Sekundärdaten: Hoffmann 2011) 18% erhielten Actylcholinesterasehemmer, 11% Memantine (DIAS: Grass-Kapanke 2008) 26% der Demenzkranken haben jemals einen Acetylcholinesterasehemmer bekommen, 8% Memantine (AgeCoDe-Daten) - Behandlung nicht-kognitiver Symptome intensivieren - Komorbitäten konsequent behandeln Schmerz unterbehandelt (Sekundärdaten: Hoffmann F 2014) Kontrolle vaskulärer Risikofaktoren intensivieren: Konsequente Identifikation und leitliniengestützte Behandlung reduziert Heimeintritt um 10% (INVADE-Trail: Bickel 2012) Hoffmann F, van den Bussche H et al.: BMC Psychiatry. 2011 Dec 6;11:190. Grass-Kapanke, B.; Kunczik, T.; Gutzmann, H. (2008): Studie zur Demenzversorgung im ambulanten Sektor - DIAS. Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und psychotherapie e.v. Hoffmann F, van den Bussche BMC Geriatr. 2014 Feb 12;14(1):20. Bickel H et al.: Reduction of Long-Term Care Dependence After an 8-Year Primary Care Prevention Program for Stroke and Dementia: The INVADE Trial. J Am Heart Assoc. 2012 Aug;1(4):e000786. 17

Kosten der Demenz pro Jahr (Excess costs) schwere Demenz mittelschwere Demenz leichte Demenz 0 10000 20000 30000 40000 50000 medizinische Kosten formelle Pflege informelle Pflege Leicht H, Heinrich S, Heider D, Bachmann C, Bickel H, van den Bussche H, Fuchs A, Luppa M, Maier W, Mösch E, Pentzek M, Riedel-Heller SG, Tebarth F, Werle J, Weyerer S, Wiese B, König HH; AgeCoDe study group. Net costs of dementia by disease stage. Acta Psychiatr Scand. 2011 Nov;124(5):384-95.

❸ Angebote/gemeindenahe Dienste Hausärzte, Fachärzte (Psychiater, Neurologen, Nervenärzte), Radiologen (Praxen, Gedächtnissprechstunden, PIAs) - Ambulante Pflegedienste - Tagespflege - Angehörigenanleitung/-beratung, -schulung - Angehörigengruppen/Selbsthilfegruppen - Bürgerschaftliches Engagement/ Einsatz geschulter Laienhelfer aber: Fragmentierung Einzelne Beispiele guter Praxis (Valdes-Stauber 2007, 2013) Valdes-Stauber J, Nissle K, Schäfer-Walkmann S, von Cranach M. Gerontopsychiatry in the community--results of a gerontopsychiatric outpatient network. Psychiatr Prax. 2007 Apr;34 (3):129-33. Valdes-Stauber J, Putzhammer A, Kilian R. Decentralized outpatient teams in community-based psychiatric care : Comparison of two Bavarian rural catchment areas. Nervenarzt. 2013 Nov 21. [Epub ahead of print]

Last but not least: Optimierung durch Netzwerkbildung & Collaborative Care Collaborative Care* bringt mehr Effizienz in die Versorgung Organisation der Versorgung um den Patienten herum (Low 2011) (*Merkmale: Versorgungsnetzwerk, Care Manager, Prinzip der gestuften Behandlung, Monitoring, evidenzbasierte Behandlung) Wo geht die Reise hin? Regionale transsektorale Netzwerke (Baumgardt 2014, Ungewitter 2013) Low LF, Yap M, Brodaty H. A systematic review of different models of home and community care services for older persons. BMC Health Serv Res. 2011 May 9;11:93. Baumgardt J, Radisch J, Touil E, Moock J, Plewig HJ, Kawohl W, Rössler W. Aspects of Sustainability in Outpatient Health Care for Demented Individuals. Psychiatr Prax. 2014 Mar 18. Ungewitter C, Böttger D, El-Jurdi J, Kilian R, Losert C, Ludwig K, Steinkohl V, Bramesfeld A. Service structure and cooperation in mental health care. Nervenarzt. 2013 Mar;84(3):307-14. 20

❶ Unterstützung pflegender Angehörige ❷ Gute medizinische Versorgung Demenzkranker = ärztliche Versorgung ist ein zentrales Element!! ❸ Angebot gemeindenaher (vernetzter) Dienste lässt die Betroffenen länger zu Hause leben.. 21

KONGRESS 27. 30. November 2013 // ICC Berlin Von der Therapie zur Prävention Prädiktive Psychiatrie Das soziale Gehirn Alternative Versorgungsmodelle für psychische Erkrankungen internationale Perspektive Deadlines Thematische Symposien 8. April 2013 Freie Vorträge 28. Juni 2013 Poster 28. Juni 2013 Kongresspräsident Prof. Dr. med. Wolfgang Maier Klinik und Poliklinik DGPPN für Psychiatrie und Psychotherapie Universitätsklinikum Bonn Sigmund Freud Str. 25, 53105 Bonn Wissenschaftliches Sekretariat Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik 26. und 29. Nervenheilkunde November (DGPPN) 2014 Julie Holzhausen Reinhardtstr. 27 B, 10117 Berlin Tel.: +49 (0) 30 2404 772 18 Email: j.holzhausen@dgppn.de Anmeldung www.dgppn.de KONGRESS 2014 Aktueller Kongress Flyer auf www.dgppn.de WWW.DGPPN.DE/KONGRESS Herausforderungen durch den demographischen Wandel psychische Erkrankungen heute und morgen Psyche in Grenzsituationen des Lebens Psychotherapie im Alter www.dgppn.de Arzneimittelsicherheit in einer alternden

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Institute of Social Medicine, Occupational Health and Public Health (ISAP), Facultuy of Medicine, University of Leipzig Philipp-Rosenthal-Straße 55, 04103 Leipzig Phone: +49 341 15 406, Fax: +49 341 15 409, www.isap.uniklinikum-leipzig.de/