Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum Charité Universitätsmedizin Berlin Lärm und Schlafqualität im stationären Bereich Thomas Penzel, David Wiesenäcker, Ingo Fietze Berlin, 19. September 2007
Motivation Nächtliche Lärmexposition beeinträchtigt den Schlaf auch im Krankenhaus Eröffnung des Hauptbahnhof Berlin und Beschallung des Charite Bettenhauses durch Zugansagen Änderung der Lautsprecheranlage Vergleich von Lärmeinflüssen außerhalb des Krankenhauses mit Einflüssen innerhalb
Untersuchung Befragung von Patienten im Bettenhaus aus Kardiologie, Neurologie, Orthopädie, Nephrologie, Rheumatologie, Gynäkologie und Urologie Zeitraum: 3. April bis 17. Juli 2007 Fragebögen: Audiologische Eigenanamnese (Bochum) Lärmbelastung im Krankenhaus Lärmbelastung zu Hause Lärmquellen (Zimmernachbarn, Schiene, Strasse, Flugverkehr, Baustellen) Gegenmaßnahmen in Form von "Schlafhilfen" Pittsburgh sleep quality index (PSQI)
Teilnahme 757 Patienten wurden befragt: 313 Fragebögen wurden ausgefüllt (41.4%) 300 Fragebögen waren über 50% ausgefüllt und wurden bewertet Alter: Median 55 Jahre 52% Männer und 48% Frauen 54 (18%) Patienten hatten eine Hörstörung 34 (11%) Patienten hatten ein Hörgerät 266 Patienten wurden ausgewertet
Alter der Befragten Alter: Median 55 Jahre Altersverteilung Alter in Jahren 71-80 51-60 31-40 16-20 0 20 40 60 80 Anzahl
Alter der Befragten 52% Männer und 48% Frauen Altersverteilung Männer Altersverteilung Frauen Alter in Jahren 71-80 51-60 31-40 16-20 Alter in Jahren 71-80 51-60 31-40 16-20 0 20 40 60 Anzahl 0 10 20 30 40 Anzahl
Angabe von Schlafstörungen Zu Hause Einschlafstörungen: 22,7 ja Durchschlafstörungen: 34,7 ja Im Krankenhaus Einschlafstörungen: 33,8% ja Durchschlafstörungen: 46,6% ja Nicht erholsamer Schlaf: 32,0% ja (Kategorien: ja, gelegentlich, nein, weiß nicht)
Gestörtheit zu Hause Gesamtgestörtheit in der Nacht zu Hause 120 100 80 Häufigkeit 60 40 20 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Gestörtheit im Krankenhaus Gesamtgestörtheit im Krankenhaus am Tag in der Nacht 30,0% 25,0% 25,0% 20,0% 20,0% Prozent 15,0% 10,0% Prozent 15,0% 10,0% 5,0% 5,0% 0,0% 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 0,0% 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Ursachen der Störungen Im Krankenhaus Störung durch Lärm: 11,7% Störung durch Bettnachbar: 20,4% Störung durch Personal: 4,4% Störung durch technische Geräte: 7,7% (Kategorien: niedrig, unterdurchschnittlich, durchschnittlich, überdurchschnittlich, hoch)
Wodurch wurde die Schlafqualität beeinträchtigt? durch Baustellenlärm: 6,1% durch Fluglärm: 1,9% durch Schiene: 4,4% durch Straßenverkehrslärm: 11,9% durch technische Geräte: 9,1% durch Zimmernachbar: 20,8% durch Personal: 3,6% durch Lautsprecherdurchsagen: 1,4% (Kategorien: gering, unterdurchschnittlich, mittlere, überdurchschnittlich, maximal)
Schlafqualität und Schienenverkehrslärm Beeinflussung der Schlafqualität durch Schienenverkehrslärm 250 200 150 100 Häufigkeit 50 0 maximale Störung überdurchschnittliche Störung mittlere Störung unterdurchschnittliche Störung geringste Störung
Schlafqualität nach PSQI 120 100 80 93 111 60 40 50 20 0 22 <5 <10 <15 <20 bis 5: guter Schläfer darüber: gestörter Schlaf und stark gestörter Schlaf
Belästigung und Störung des Schlafes Gesamtbelästigung und Störung durch Lärm korrelieren mit r=0.62 Belästigung durch Schienenverkehr und Beeinträchtigung der Schlafqualität durch Schienenlärm korrelieren mit r=0.68 Belästigung durch Straßenverkehr und Beeinträchtigung der Schlafqualität durch Straßenverkehr korrelieren mit r=0.79 Belästigung durch Personal und Beeinträchtigung der Schlafqualität durch Personal korrelieren mit r=0.79 Belästigung durch Zimmernachbar und Beeinträchtigung der Schlafqualität durch Zimmernachbar korrelieren mit r=0.52
Gegenmaßnahmen Einsatz von "Schlafhilfen" wie Ohrstöpsel, Kopfhörer, Schlaftabletten zu Hause: 20% nehmen Schlafhilfen im Krankenhaus: 33,9% nehmen Schlafhilfen
Zusammenfassung Subjektive Schlafqualität im Krankenhaus ist niedrig Der Einfluß von Lärm wirkt sich negativ auf die Schlafqualität aus Schienenverkehrslärm ist nur im geringen Umfang für Lärm und Belästigung verantwortlich Zimmernachbar ist stark für Schlafstörung verantwortlich Mehr Gebrauch von Schlafhilfen im Krankenhaus
Ausblick