Möglichkeiten und Grenzen telemedizinischer Behandlungsangebote bei kognitiven und kommunikativen Störungen

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Transkript:

Möglichkeiten und Grenzen telemedizinischer Behandlungsangebote bei kognitiven und kommunikativen Störungen Dr. med. Wilfried Schupp Chefarzt der Abteilung Neurologie und Neuropsychologie m&i Fachklinik Herzogenaurach

1) Hintergründe und Versorgungssituation 2) Telemedizinische Behandlung bei kognitiven Störungen - Literaturübersicht - eigene Studien 3) Telemedizinische Behandlung bei kommunikativen Störungen - Literaturübersicht - eigene Studien 4) Zusammenfassung und Ausblick

Zunehmende Verkürzung der Verweildauer im Akutkrankenhaus Einführung evidenzbasierter Therapiemodule (ETM) in der Rehabilitationsmaßnahme (stationär, ambulant) daraus entstehende Notwendigkeiten in der medizinischen Rehabilitation - in kürzerer Zeit höhere Therapiedichte Flexibilisierung der Therapiezeiten (z.b. 10 Min. - Trainingseinheiten mehrmals am Tag) Nutzung der bisher therapiefreien Zeiträume (z.b. am Abend, am Wochenende) bei gleichzeitigem Zwang zur Kosteneinsparung (70 % Personalkosten)

Nachsorge-Konzept in der (neurologischen) Rehabilitation Bisher kaum existent (Ad hoc-ag DVfR/BAR arbeitet daran) IRENA (=intensive Rehabilitationsnachsorge)-Programm der gesetzlichen Rentenversicherung für Großzahl der Rehabilitanden in der jetzigen Form wenig geeignet ambulante Nachbehandlungsangebote ( 2x/Woche auf Rezept ) in Frequenz und Dauer zu niedrig, um qualifizierte Fortschritte zu erzielen für bestimmte Therapiebereiche bisher kein (ausreichendes) Angebot im ambulanten Bereich Neuropsychologie (eben erst als GKV-Leistung anerkannt) Sprachtherapie v.a. bei Aphasie und Dysarthrie

Ergebnisse Ambulante Nachsorge und sprachtherapeutische Weiterversorgung bei Aphasie Weiterversorgung mit ambulanter Sprachtherapie (Angaben von n=64) (6 Wochen nach Entlassung aus stationärer Reha) keine 64 % (n = 41) geplant 3 % (n = 2) einmal/woche 14 % (n = 9) mehr als einmal/woche 19 % (n=12) [Nach Schupp et al: Aphasie verwandte Geb 2006; 20: 89-104]

Versorgung 6 Monate nach Ereignis CERISE Prozentsatz der Patienten, die zu Hause leben und medizinische Versorgung erhalten, 6 Monate nach Ereignis GB (n=91) BE (n=91) CH (n=89) DE (n=101) Physiotherapie 48 82 47 58 Ergotherapie 25 11 25 22 Sprachtherapie 14 24 3 11 Neuropsychologie 1 4 1 3 Pflege(dienst) 26 42 11 4 Allgemeinarzt 43 86 89 82 [in: Putman et al. J Rehabil Med 2009; 41: 646-653]

Notwendigkeiten für die rehabilitative Therapie aus der Grundlagenforschung - hochfrequentes, repetitives Üben bestimmter Aufgaben sinnvoll - Übungsprogramm muss vom Therapeuten erstellt und den Therapiefortschritten angepasst werden - Wunsch des Patienten, für sich selbst etwas tun zu können, unterstützen - auch im chronischen Stadium nochmalige Trainingsperiode(n) sinnvoll

Möglichkeiten durch Tele-Therapie in der neurologischen Rehabilitation hochfrequentes und individuelles Üben, auch mehrmals am Tag, am Abend, am Wochenende Training unabhängig von Arbeitszeit und Zeittakt der therapeutischen Mitarbeiter (evtl. technische Assistenz durch andere Mitarbeiter bzw. Angehörige) Trainingsmodul kann individuell aufgestellt werden sehr persönlicher Trainingsrahmen

Möglichkeiten für Tele-Therapie in der institutionellen (stationären, ambulanten) neurologischen Rehabilitation integrierte Rückmeldung und statistische Auswertung über Trainingsverlauf und erfolg bessere Planung der Reha-Dauer und des Reha-Prozesses, bessere Argumente für Verlängerungsanträge Anpassung der Trainingsmodalitäten für die Patienten kann durch Therapeuten konzentriert an einem Termin vorgenommen werden exaktere Definition und Dokumentation über Erreichen von Reha-Zielen ( Qualitätssicherung)

Prospektiv untersuchte Einflussfaktoren für berufliche Wiedereingliederung nach Hirnschäden Merkmal Art des Einflusses Geschlecht ± Alter - (initialer) Schweregrad ± Seitenlokalisation ± bis links (-) Fortbestehende Symptome kognitiv (-) < motorisch; Aphasie (-) Reha-Dauer - Ausbildungsgrad + Bestehendes Arbeitsverhältnis + Beschäftigungsniveau (Hierarchie) (+); Führungsposition (-) Branche ±

Telemedizin bei kognitiven Störungen Bisher untersuchte und entwickelte Anwendungsgebiete - Aufmerksamkeit (und Konzentration) - Visuelle Funktionen (insbesondere Gesichtsfeldefekte) - Gedächtnis - Exekutive Funktionen

Telemedizin bei kognitiven Störungen Girarad. J Rehabil Res Dev 2007; 44: 1017-1026 Nutzen von interaktiven Videos, Internet und World Wide Web zur übergeordneten Nachsorge und Betreuung von ehemaligen Soldaten mit SHT und ihrer Familien Hoffmann et al. Neurorehabilitation 2010; 26: 257-269 Telemedizinische Weiterbetreuung von ehemaligen Soldaten mit SHT und ihren Familien in ländlichen Gebieten unterstützt wohnortnahe Angebote (vorwiegend körperlich orientiert) [Assisted Living Pilot Project; USA]. Brennan, Barker J Telemed Telecare 2008. 14: 55-58 Persönliche Interaktion wichtig für anhaltenden Erfolg. Bergqist et al Telemed J E Health 2010; 16: 417-423 Bergqist et al Brain Inj. 2008; 22: 891-897 Hohe Zufriedenheit bei SHT-Betroffenen mit kognitiver Telerehabilitation.

Telemedizin bei kognitiven Störungen Diamond et al. Neurorehabilitation 2003; 18: 171-177 Alle Teilnehmer lernten, ein Internet basiertes Virtuelles Rehabilitations Center (VRC) zu nutzen. Die Effektivität war jedoch deutlich beeinflusst von visuokonstruktiven Fähigkeiten, exekutiven Funktionen und sprachlichen Leistungen. Man at al. Brain Inj 2006; 20: 959-970 Aufgabenorientiertes telemedizinisches Training kann mit den individuellen Bedürfnissen der Betroffenen in Übereinstimmung gebracht werden. Jedoch ist die persönliche Interaktion wesentlich für die Selbstwirksamkeit. Egan et al. Brain Inj 2005; 19: 555-568 Patienten lernen Internet basiert Fertigkeiten. Zusätzlich gab es weitere positive Effekte. Cicerone at al. Arch Phys Med Rehabil 2006; 87: 1681-1692 Review: Die übergreifende Analyse von 47 Behandlungsstudien ergab verschiedene Vorteile in 37 (78,7%) Studien für telemedizinische Behandlung bei jeweils fehlendem Erfolg in der alternativen Behandlung.

Teletherapie - System Systemkomponenten: -beinhaltet eine Vielzahl der evaluierten, auf dem Markt verfügbaren neuropsychologischen Trainingsprogramme und ein selbstentwickeltes neurolinguístisches Therapiemodul (Evoling ) -Therapeutenmodul für die Verordnung und Konfiguration einzelner Trainingseinheiten und für das Monitoring des Therapieverlaufs (qualitativ und quantitativ). -E-mail-Austausch zwischen Patient und Therapeut, Fragen zur Selbsteinschätzung. - statistische Auswertung über Trainingsverlauf und fortschritte (kann auch an Kostenträger weiter gegeben werden).

Therapeuten- Terminal Mobiles Terminal Patienten- Terminal (zu Hause) Check-in-Karte

Feldstudie im Bereich ambulanter Nachsorge Neuropsychologie N = 24 Patientenpaare (Matched pairs) in der Auswertung Alter: 18 70 J., Median 53,5 J - Geschlecht: Frauen 18, Männer 30 Zeit seit Eintritt der Hirnschädigung 6 50 Mon., Median 26 Mon. - Art der Hirnschädigung: - Hirninfarkt 71 %, Hirnblutung 15 %, SHT 10 %, andere 4 % - Seite der Hirnschädigung: rechts 25, links 15, bds. bzw. diffus 8 - Selbständigkeit im Alltag: FIM 59 126 P., Median 124 P. [Röhring et al. Neurol Rehabil 2004; 10: 239-246]

Methodik: Feldstudie im Bereich ambulanter Nachsorge Frühjahr Herbst Gruppe 1 Training 2 11 Gruppe 2 Kontrolle 33 Kontrolle Training - Medizinische und neuropsychologische Untersuchungen/Funktionsdiagnostik Statistische Analysen: 1 Trainings vs Kontrollgruppe 2 Stabilität d. Trainingseffektes 3 Reproduzierbarkeit d. Trainingseffekte

Methodik: Feldstudie im Bereich ambulanter Nachsorge 11 Wochen ausgewähltes Trainingsprogramm aus Cogpack und DivTrain Kontrolle der Trainings- Ergebnisse, E-mail-Kontakt, Anpassung der Übungen Computertraining zu Hause Online Betreuung 1 x /Woche persönlicher Kontakt mit Arzt/Neuropsychologe Therapieangebot durch Fachklinik

Feldstudie im Bereich ambulanter Nachsorge Methodik: Wöchentliche Trainingsdauer Mittel: 201.60 min. (s=134.52) 14 12 10 8 6 N = 24 4 2 0 2 13 3 5 0-15 min. 15-30 min. 30-45 min. 45-60 min. 60 + min. 1 Tägliche Trainingsdauer (min.): (7 Tage/Woche)

Feldstudie im Bereich ambulanter Nachsorge Spezifische Trainingseffekte gemessen mit TAP * Verbesserung durch das Training in: Phasischer Alertness (Frühjahrsgruppe Chi-Quadrat p = 0,016) Fokusierter Aufmerksamkeit (Frühjahrsgruppe Chi-Quadrat p = 0,007) *(TAP=Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung, Zimmermann & Fimm)

Feldstudie im Bereich ambulanter Nachsorge Auswirkung auf psychosoziale Faktoren: Depression (DSI, Deutsche Version*) 34 32 30 28 26 24 22 20 32,0 p<0.001 28,0 P>0.05 26,5 25,0 Trainingsgruppe Kontrollgruppe Depression score vor Training (Md) Depression score nach Training (Md) T: Trainingsgruppe s (T, b)= 8.22 C: Kontrollgruppe s (T, a)= 5.32 B: vor Training s (C, b)= 5.51 A: nach Training s (C, a)= 5.59 N (T) = 24 N (C)= 22 *Agrell & Dehlin. Stroke 20, 1989: 1190 1194; Kolominsky-Rabas et al. Stroke 29, 1998: 2501-2506

Feldstudie im Bereich ambulanter Nachsorge Auswirkung auf psychosoziale Faktoren: Belastung der pflegenden/betreuenden Angehörigen (HPS*) Md SD N HPS (T, b) 25.50 16.01 14 HPS (T, a) 12.50 12.94 14 HPS (C, b) 29.00 14.44 5 HPS (C, a) 27.00 17.42 5 T: Trainingsgruppe C: Kontrollgruppe b: vor Training a: nach Training Wilcoxon and Mann-Whitney-U analyses Vergleich der initialen Scores: p=0.408 Vergleich zuvor danach (Trainingsgruppe):p=0.003 Vergleich zuvor danach (Kontrollgruppe): p=0.715 *Häusliche Pflegeskala: Gräßel & Leutbecher. Vless, Ebersberg 1993. English Version: Burden Scale for Family Caregivers. Graessel et al.in press

Telemedizin bei kommunikativen Störungen

Telemedizin bei kommunikativen Störungen Sprachstörung (Aphasie) Aftonomos et al. Arch Phys Med Rehabil 1997; 78: 841-846 Die Mehrzahl der Patienten verbesserte sich signifikant durch PC-gestützte Sprachtherapie in verschiedenen Modalitäten. Grawemeyer et al. Stud Health Technol Inform 2000; 77: 568-572 Datenbank gestützte Systeme bieten praktische Übungen für Aphasiker mit Störungen im auditiven Sprachverständnis. Mortley et al. Br J Gen Pract 2004; 54: 856-857 Brennau et al. Top Stroke Rehabil 2003; 8: 71-78 Theodoros, Russell, Stud Health Technol Inform 2008; 131: 199-209 Mashima, Doarn Telemd J E Health 2008; 14: 11.01-1117 Verschiedene Studien zeigen Evidenz für die erfolgreiche Anwendung von Telerehabilitation bei Sprachgestörten. Aber es gibt Barrieren für die Weiterverbreitung und Weiterentwicklung.

Telemedizin bei kommunikativen Störungen Sprechstörung (Dysarthrie) Hill et al. Telemed J E Health 2009; 15: 540-550 Hohe Reliabilität und Validität bei hoher Patientenzufriedenheit mit telemedizinischem Assessment der Sprachverständlichkeit im Therapieverlauf im Vergleich mit Experten- Ratings. Noeth et al. J Telemed (accepted for publication; 2012) Hohe Korrelation zwischen telemedizinischer Beurteilung von gelesenen Standardtexten mit Münchener Verständlichkeitstest (MVT). Beljer et al. Telemed J E Health, 2010; 16: 177-180 E-Learning basierte Sprachtherapie als Möglichkeit für intensives hochfrequentes Sprechtraining im häuslichen Umfeld; System mit zeitlicher Unabhängigkeit zwischen Patiententraining und Therapeutenintervention. Constantinescu et al. Int J Lang Commun Disord, 2011; 46: 1-16 Telemedizinische Applikation von Lee Silverman Voice Treatment (LSVT ) für Parkinson- Patienten mit Sprech- und Stimmstörung gleich effektiv wie Einzeltherapie in randomisierter kontrollierter Studie.

Therapiemodul Neurolinguistik Individuelles Übungsprogramm X1PatientKlinik2.tif Touchscreen Selbstadaptation Automatische statistische Dokumentation München, 14.09.04 4

Therapeutisches Angebot Wörter verstehen Wörter lesen Wörter sprechen Wörter schreiben München, 14.09.04 6

Verteilung der Therapieformen ET und KT 65% EvoCareTherapie Konventionelle Therapie

Diagramm Eignung für ET und Alter prozentuale Häufigkeiten 50 40 36,7 42,3 34,6 % 30 20 10 20,4 11,5 16,3 11,5 26,5 0 bis 54 55 bis 64 65 bis 74 ab 75 ET KT

Tabellarische Zusammenfassung der relevanten bzw. nicht relevanten Zuweisungskriterien im Bereich der medizinischen und neurolinguistischen Daten: [Nach: Schröder et al. Intern J Rehab Res 2007; 30: 289-295] ET Keine Relevanz KT Globale Aphasie Alter Amnestische Aphasie W ernicke Aphasie Geschlecht Restaphasie Schwere Aphasie A kute Aphasie vs. Leichte Aphasie chronische Aphasie Vaskuläre Risikofaktoren/ Begleiterkrankungen Medikation Schwere oder Störung der Motorik Leichte / keine mittelschwere Schriftsprachstörung Schriftsprachstörung Sprechapraxie (fragliches Zuweisungskriterium) A bhängigkeit von pflegerischer Hilfe bei Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) bei der alltagsrelevanten Mobilität Störung der Sensibilität Störung der Dysarthrie (tendenziell) Tiefensensibilität Störungen des Visus Hohe Unabhängigkeit in Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL), in der alltagsrelevanten Mobilität Störungen des Gehörs Störung Instruktionsverständnis Neuropsychologische Störungen Stimmungslage Demenz K ognitive S törung ASV / LSV des

Assistenz [Nach: Schröder et al. Intern J Rehab Res 2007; 30: 289-295] 11 9 29 ohne Assistenz möglich mit techn. Assistenz möglich nur mit therap. Assistenz möglich München, 14.09.04 15

Wöchentliche Therapiefrequenz 8 7 6 5 4 3 2 1 Wöchentliche Therapiefrequenz konventionelle Therapie 2,69 1,64 0 4,33 Einzel Gruppe Computer Gesamt 8 7 6 5 4 3 2 1 Wöchentliche Therapiefrequenz EvoCareTherapie 7,42 Einzel 3,69 Gruppe 2,39 Computer 1,34 Gesamt 0 Einzel Gruppe Computer Gesamt 0 Einzel Gruppe Computer Gesamt München, 14.09.04 28

Vorteile der Telerehabilitationsprogramme Kostengünstigere Auslagerung von übenden Routineanteilen in der Therapie erhebliche Steigerung der Trainingsfrequenz Möglichkeit der unmittelbaren Rückmeldung der Trainingseffekte an Patient und Therapeut Möglichkeit der Integration der häuslichen Übungen in den Alltag Zeitliche Unabhängigkeit der Trainingsphasen vom Terminplan des Therapeuten

Ausblick - Teletherapie kann helfen, den Herausforderungen der Zukunft im Bereich Langzeitrehabilitation und Nachsorge qualitativ gut zu begegnen - Teletherapie kann die herkömmliche Rolle des Therapeuten verändern; das Auslagern von übenden Anteilen kann aber auch mehr Zeit für komplex-integrative Ansätze in der persönlichen Therapieleistung schaffen - Teletherapie kann nur und muss unter Führung der Therapeuten erbracht werden; sie erhalten mit diesem System aber auch verbesserte Möglichkeiten der Prozessevaluation, Therapiesteuerung und Qualitätssicherung

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit