Eutergesundheit und Melkroboter Eutergesundheit und Melkroboter Besonderheiten des automatischen Melkens hinsichtlich der Eutergesundheitsüberwachung Stand der Technik Einflüsse automatischen Melkens auf die Eutergesundheit Möglichkeiten der Risikominimierung Maßnahmenkatalog
Besonderheiten AMS versus konventionelles Melken Der Landwirt sieht seine Tiere nicht mehr täglich beim Melken! Kontrolle erfolgt jetzt über das automatische Melksystem Der Landwirt wertet Hinweislisten am PC aus Arbeit mit Warnwerten und absoluten Grenzwerten AMS Marktübersicht Mai 2011 1 Box-Melksysteme Mehrboxenmelksysteme Astronaut A 4 ( Manager, Operator ) Lely Galaxy-Starline (Astrea 20.20) Insentec Merlin 225 Fullwood MIone GEA Farm Technologies AktivPulsRobot Insentec/Happel RDS Futureline MAX SAC-RDS ProFlex Boumatic Galaxy-Starline (Astrea 20.20) Insentec (2 Boxen pro Arm beliebig erweiterbar) MIone GEA Farm Technologies (erweiterbar auf bis zu 5 Boxen) AktivPulsRobot Insentec/Happel (2 Boxen pro Arm ) RDS Futureline MAX SAC-RDS (2 Boxen pro Arm beliebig erweiterbar) ProFlex Boumatic (2 Boxen pro Arm) Voluntary Milking System VMS DeLaval Anlagen mit +/- gleichem Grundgerüst - aber mit firmenspezifischer technischer Ausstattung
Eutergesundheit: Vorteile AMS Einhaltung von Melkroutinen: Vormelken/Reinigen, zeitversetztes Ansetzen der Becher, viertelindividuelle Abnahme, Dippen einzelviertelindividuelles Melken (inkl. Becherabnahme) gesenktes Risiko hinsichtlich Blindmelken am Ende des Melkvorgangs keine Erregerübertragung innerhalb eines Euters mehrmaliges Melken schwemmt die Mastitiserreger aus regt die Milchbildung an - Verdünnungseffekt automatisierte Ableitung nicht verkehrsfähiger Milch und nachfolgende Reinigung Melkqualität leidet nicht unter den Arbeitsspitzen des Landwirtes Risiken hinsichtlich Eutergesundheit Neuinfektionen mit bzw. Ausbreitung von kuhassoziierten Keimen S. aureus, Sc. agalactiae, Gründe: 1 Melkgeschirr für 50 75 Kühe Ansetzvorgänge nicht immer 100 %-ig erfolgreich unregelmäßige Zwischenmelkzeiten keine Melkreihenfolge nicht immer serienmäßige Zwischendesinfektion
Risiken hinsichtlich Eutergesundheit Infektionen mit Umwelterregern Sc. uberis, E. coli, Klebsiella spp. usw. Gründe: Euterreinigung erfolgt nicht entsprechend dem Verschmutzungsgrad Höhere Melkfrequenz = häufigere Weitung des Strichkanals, längere Offenphase = stärkere Beanspruchung der Zitzenhaut Reinigung der Zitzen: z. B. mit Wasser Risiken hinsichtlich Eutergesundheit Anreicherung von Hautkeimen Koagulase negative Staphylokokken Gründe: Häufiges Melken/ häufiges Reinigen der Zitzen = Beanspruchung der Zitzenhautoberfläche Dippen im Sprühverfahren sprühfähige Dippmittel mit geringem Pflegeanteil
Risikovermeidung: kuhassoziierte Erreger Einbau einer Zwischendesinfektionsvorrichtung bzw. Kontrolle der Funktionalität vorhandener Einrichtung Peressigsäure/Heißdampf Risikovermeidung: kuhassoziierte Erreger regelmäßiger Zitzengummiwechsel nach Herstellervorgaben z. B. VMS: NBR 2 500 Melkungen z. B. A4: Silikon 10 000 Melkungen VMS Kontrolle der Belüftung Dippen möglichst mit einem als Tierarzneimittel zugelassenen Zitzendesinfektionsmittel Astronaut
Risikovermeidung: Umwelterreger Optimierung der Liegebuchten- und Stallhygiene des Stallklimas Enthaaren des Euters Kontrolle der Reinigungsvorrichtung Funktionalität, Wassertemperatur Nutzung von Wasser von Trinkwasserqualität am AMS und im Stall Stärkung der allgemeinen Abwehrsituation (z. B. über die Optimierung der Fütterung, ) Astronaut: Bürsten VMS: Zitzenvorbereitungsbecher Risikovermeidung: Hautkeimen Optimierung der Zitzenkondition Rückfettung durch Dippmittel evtl. Absetzen des Dippmittels im Winter Dippen je nach Stallklima Zitzendesinfektion durch Dippmittel Optimierung der Zitzenreinigung...
Risikovermeidung: erregerunabhängig Bsp. Zwischenmelkzeiten: Minimum: 5 Stunden* Maximum: 14 Stunden** Sekretionsrate pro Kuh [g/h] 1800 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 0 < 6 6-8 8-10 10-12 12-14 > 14 Zwischenmelkzeit [h] (Quelle: *Diss. Reinecke 2002,**Diss. Schridde 2006) Maßnahmenkatalog Bekanntmachung zur Durchführung von Artikel 3 Abs. 1 in Verbindung mit Anhang III Abschnitt IX Kapitel I der Verordnung (EG) Nr. 853/2004 mit spezifischen Hygienevorschriften für Lebensmittel tierischen Ursprungs (ABI. EU Nr. L 226 S. 22) hinsichtlich der Anwendung bestimmter Maßnahmen in Milcherzeugungsbetrieben mit automatischen Melkverfahren Vom 29. September 2006 Ziele des Katalogs Sicherstellung der Eutersauberkeit vor dem Melken AMS reinigt nicht verschmutzungsspezifisch! Überwachung der Eutergesundheit das Vorgemelk wird nicht mehr visuell überprüft
Maßnahmenkatalog Sicherstellung der Eutersauberkeit: z. B. Flankierende, zur Sauberhaltung der Euter geeignete Maßnahmen: z. B. das mindestens tägliche Reinigen der Liegeboxen und der Laufwege Überwachung der Eutergesundheit: 2-malige zyto-bakteriologische Untersuchung der Herde: 4-6 Wochen vor Inbetriebnahme & 1 2 Wochen vor Einbringen der Herde : Einleitung von Sanierungsmaßnahmen bei Nachweis typischer kuhassoziierter Erreger (S. aureus, Sc. agalactiae etc.) Maßnahmenkatalog bei Nichterfüllung der Kriterien auf Tankmilch und auf MLP-Ebene Abgleich der MLP-Daten und der Tankmilchbefunde: Tankmilch (zwei Proben pro Monat): bei Nichterfüllung bei Nichterfüllung bei keiner Probe mehr als 400 000 Zellen/ml Tankmilch bei zwei aufeinander folgenden Proben im Durchschnitt (arithmetisches Mittel) nicht mehr als 300 000 Zellen/ml Tankmilch : => Schalmtest bei Tieren > 250 000 Zellen/ml Gesamtgemelk MLP: Anteil Tiere mit Zellgehalten von > 250 000 Zellen/ml: < 30 % : => zyto-bakteriologische Untersuchung der Tiere > 250 000 Zellen/ml
Einflüsse auf die Eutergesundheit? 1. Risiken für Eutergesundheit und Milchqualität sind vorhanden! können aber bewusst vermieden oder zumindest verringert werden! 2. Vorteile für die Eutergesundheit und Milchqualität sind vorhanden! müssen bewusst genutzt werden! 3. Das AMS verlangt dem Landwirt ein intensiveres Herdenmanagement ab entlastet ihn aber auch hinsichtlich der Melkarbeit! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit