Aktuelle Handreichungen und Dokumente zu Förderplanung und Nachteilsausgleich

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Transkript:

Aktuelle Handreichungen und Dokumente zu Förderplanung und Nachteilsausgleich Weiterbildung für Schulische Heilpädagoginnen und Heilpädagogen, Therapeutinnen und Therapeuten Schulhaus Boppartshof, St. Gallen 11.1.2017 Rupert Tarnutzer, Dozent HfH Bildungsdepartement

Ablauf Thema 13.30 Einführung in das ICF-Modell (fakultativ) Unterlagen Dok. Förderplanung Folien 14.15 Begrüssung (Kanton) 14.30 Ausrichtung SOK Förderplanerischer Prozess nach SOK Aktuelle Instrumente der Förderdiagnostik Dok. Förderplanung SOK Regelschule, S. 35 SOK Sonderschule, S. 54 Dok. Förderplanung 15.20 Pause 15.50 Austausch förderdiagnostische Praxis 16.20 ICF-Modell und Kompetenzmodell des LP 21 16.30 Eckpunkte des Nachteilsausgleichs (NA) Handreichung NA 16.50 Fragezeit 17.00 Abschluss

1 Grundprinzipien des ICF-Modells Diagnostisches Modell der Weltgesundsheitsorganisation Internationale Gesundheitszustand Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Allfälliges Gesundheitsproblem Behinderung oder und Krankheitsbild Gesundheit Körperfunktionen Aktivitäten Partizipation b Körperstrukturen Personenbezogene Faktoren Umweltfaktoren 1

Wechselwirkungen Gesundheitszustand Allfälliges Gesundheitsproblem oder Krankheitsbild Körperfunktionen mentale Funktionen Intelligenz, Emotionen, Motivation, Konzentration b Körperstrukturen körperliche Eigenschaften Aktivitäten Kompetenzen Allgemeines Lernen Math. Lernen Sprache und Begriffsbildung Umgang mit Anforderungen... Partizipation soziale, aber auch inhaltliche Teilhabe am Unterricht > Integration Personenbezogene Faktoren Geschlecht, Alter Umweltfaktoren didaktisches Angebot Beziehungsangebot LP soziale Situation der Klasse familiäre Lebenssituation 2

ICF-Komponenten bei Maria, Lernschwierigkeiten 2. Klasse mit IF Gesundheitszustand Allfälliges Gesundheitsproblem oder Krankheitsbild Körperfunktionen eingeschränktes Arbeitsgedächtnis allg. schwache Merkfähigkeit allg. kognitiv unterdurchschnittlichb Körperstrukturen unauffällig Aktivitäten/ Kompetenzen gravierende Lese- und Schreibprobleme Mathe etwas besser, jedoch auch schwach kommuniziert wenig sehr schüchtern Partizipation wenig beliebt in der Klasse wird bei Gruppenarbeiten kaum gewählt Personenbezogene Faktoren Mädchen, 8 Jahre Erstsprache Portugiesisch, Deutsch als Zweitsprache Umweltfaktoren + viel Hilfe zu Hause wenig Hilfe durch Klasse + kleine Klasse (17) + sehr erfahrene KLP + Unterstützung durch SHP 3

Wechselwirkungen bei Maria Gesundheitszustand Allfälliges Gesundheitsproblem oder Krankheitsbild Diagnose durch SPD KJPD Kinderärztin Logopädin Körperfunktionen eingeschränktes Arbeitsgedächtnis allg. schwache Merkfähigkeit allg. kognitiv unterdurchschnittlichb Körperstrukturen unauffällig Aktivitäten/ Kompetenzen gravierende Lese- und Schreibprobleme Mathe etwas besser, jedoch auch schwach kommuniziert wenig sehr schüchtern Partizipation wenig beliebt in der Klasse wird bei Gruppenarbeiten kaum gewählt hemmend fördernd Personenbezogene Faktoren Mädchen, 8 Jahre Erstsprache Portugiesisch, Deutsch als Zweitsprache Umweltfaktoren + viel Hilfe zu Hause wenig Hilfe durch Klasse + kleine Klasse (17) Erfassung durch SHP 3

Förderplan Name, Vorname Klasse Maria 2. Klasse Planungsperiode September 2016 bis Juli 2017 Erstellt durch Monika Muster, SHP und Milena Moser, KLP Voraussetzungen und Entwicklungsmöglichkeiten Auskunft SPD (Abklärung September 2016): eingeschränktes Arbeitsgedächtnis, allgemeine schwache Merkfähigkeit, allgemein kognitiv leicht unterdurchschnittliche Kompetenzen Aufgrund der Abklärung wird jedoch davon ausgegangen, dass Maria die regulären Kompetenzen (mit kleineren Abstrichen) erwerben kann. Auf individuelle Lernziele wird deshalb zum jetzigen Zeitpunkt verzichtet. Im Sozialverhalten zeigt sich eine ausgeprägte Schüchternheit. Ressourcen des Kindes/der Schülerin/des Schülers Obwohl ihre Leistungen schwach sind, ist sie nach wie vor am Lernen interessiert. Sie führt alle Aufgaben und Tätigkeiten sehr sorgfältig aus (Zeichnungen, Bastelarbeiten, Ämtli). Förderliche und hemmende Lernbedingungen sowie Ressourcen des Umfeldes (Lehrpersonen, Klasse, Familie) + Maria erhält zu Hause viel Unterstützung durch ihre ältere Schwester. Beide Eltern äussern sich positiv zur Schule. Es ist ihnen ein Anliegen, dass sie in Bezug auf ihre Schwächen gefördert wird. Die Zusammenarbeit zwischen Eltern und KLP resp. SHP ist gut. Maria ist in der Klasse nicht besonders beliebt. Sie erhält wenig Unterstützung. Bei Gruppenarbeiten wird sie kaum gewählt. + Die Klasse besteht aus nur 17 Lernenden, was eine nahe Begleitung durch die KLP ermöglicht. + erfahrene und engagierte KLP + regelmässige Unterstützung durch die SHP Übergeordnete Förderschwerpunkte Für Maria: Lesefertigkeit Sozialkompetenz, Kontaktaufnahme mit Gleichaltrigen Für die Klasse: Umgang mit Verschiedenheit, Akzeptanz und Toleranz 1/2

Bereich Konkretisierte Förderziele/Kriterien Massnahmen und Aktivitäten, Methoden, Material Zielerreichung* ++ + +- - Lesen und Schreiben Lesefertigkeit steigern 1. Lesetempo steigern 2. Lesefehler reduzieren 3. Intonation verbessern In der Klasse wird die Lesefertigkeit mittels Lesetandems trainiert (2x/Wo.). regelmässiges Lesetraining zu Hause (4x/Wo.) Kommunikation Eigene Absichten und Wünsche können besser mitgeteilt werden. Mit der SHP werden in einer Fördergruppe soziale Kompetenzen eingeübt (1x/Wo.). Bemerkungen * Zielerreichung ++ übertroffen + gut erreicht +- erreicht - nicht erreicht 2/2

1 Ich kann einer Kollegin resp. einem Kollegen die Grundprinzipien des ICF-Modells erklären. Grundprinzipien (Kürzestversion) 1. Gesundheitszustand resp. Behinderung werden als Produkt der fünf Komponenten verstanden. 2. Die fünf Komponenten sind: Funktionsfähigkeit, Aktivitäten, Partizipation, personale Faktoren und Umweltfaktoren. 3. Einen Fall zu verstehen bedeutet, die einzelnen Komponenten und ihre Wechselwirkungen zu verstehen. 4. Eine Erfassung, die nur die Funktionsfähigkeit (z. B. Intelligenz, Konzentrationsschwäche) berücksichtigt, vernachlässigt den Kontext. 5. Für Veränderungen bezüglich der relevanten Wechselwirkungen sind alle beteiligten Erwachsenen verantwortlich. 4

Sonderpädagogik-Konzept: Aufbau Im Überblick! Grundsätze! Zuweisung Für die Regelschule! Rahmenbedingungen für sonderpädagogische Massnahmen! Qualitätsanforderungen Für die Sonderschulung! Angebote! Rahmenbedingungen für Sonderschulung 5 Bildungsdepartement

Sonderpädagogik-Konzept: Rechtliche Grundlage Volksschulgesetz Verordnungen Weisungen Reglemente Kreisschreiben Richtlinien, Empfehlungen Erlassen durch: Kantonsrat Regierung Erziehungsrat Bildungsdepartement Erziehungsrat Bildungsdepartement Erziehungsrat Bildungsdepartement Erziehungsrat Bildungsdepartement 6 Bildungsdepartement

Umsetzung Sonderpädagogik-Konzept - Informationsveranstaltungen - Handreichungen und Instrumente - Überarbeitung der lokalen Förderkonzepte - Weiterbildungen SHP und Therapeutinnen/Therapeuten - Umsetzung des Versorgungskonzepts - Einführung des Standardisierten Abklärungsverfahrens (SAV) - Ausbau behinderungsspezifischer Beratung und Unterstützung 7 Bildungsdepartement

Ausrichtung SOK 1. Für Lernende mit besonderem Bildungsbedarf wird eine schriftliche Förderplanung erstellt (Art. 38, Abs. 2 VSG). 2. Die fünf Komponenten des ICF-Modells sind verbindliche Grundlage. 3. Fördern soll als gemeinsame Aufgabe verstanden werden. 4. Die Fallführung liegt bei der Klassenlehrperson. 5. Es braucht Zeitgefässe für gemeinsame Besprechungen und den Informationsaustausch.

Wo stehen wir zum Schluss der Veranstaltung? 1. Ich kann einer Kollegin resp. einem Kollegen die Grundprinzipien des ICF-Modells erklären. 2. Ich bin über den förderplanerischen Prozess im Sinne des SOK informiert. 3. Ich weiss, wie die förderplanerischen Unterlagen anzuwenden sind. 4. Ich weiss, was kantonal verbindlich ist und was durch Therapie resp. Schule selbst bestimmt werden kann. 5. Ich kann das Kompetenzmodell des LP 21 im ICF-Modell verorten. 6. Ich kann Kolleginnen, Kollegen und Eltern die Eckpunkte zum Nachteilsausgleich erklären. 8

3 Förderplanerische Unterlagen im Überblick 1 Förderplanung (verbindlich) 2 Standortbestimmung 3 Lernzielvereinbarung 4 Förderplan 5 Standortgespräch 6 Lernbericht ILZ (Lernbericht Zeugnisbeilage) 7 Lernbericht Therapie 8 Sonderschule A: standardisierter Lernbericht mit Mindestanforderungen 9 Sonderschule B: Lernbericht nach überfachlichen Kompetenzen 10 Sonderschule C: Lernbericht nach ICF Beschluss ER: Die Zeugnisdokumentation inklusive Förderplanungsinstrumente ist gemäss Vorschlag des Amtes für Volksschule und Erwägungen des Erziehungsrates auszufertigen und ins LehrerOffice zu implementieren. http://www.schule.sg.ch/home/volksschule/unterricht/foerderangebote/ unterstuetzungsangebote/foerderplanung-und-beurteilung.html 10

2 Förderplanerischer Prozess nach SOK siehe Dokument Förderplanung, letzte Seite 9

Phase 1: Standortbestimmung 1 siehe Dokument Förderplanung, letzte Seite 11

Phase 1: Standortbestimmung Die Standortbestimmung orientiert sich an der ICF: Zentrale Gesprächsinhalte sind: Individuelle Kompetenz- und Entwicklungsbereiche Auswirkungen der festgestellten Merkmale und Besonderheiten auf das Handeln Fördernde und hemmende Bedingungen des Umfelds Lernzielvereinbarung Weiteres Vorgehen 12

Phase 1: Unterlagen Lernzielvereinbarung (für alle Beteiligten) Förderplan (schulinternes Dokument) 13

Phase 2 2 siehe Dokument Förderplanung, letzte Seite 14

Phase 3 3 siehe Dokument Förderplanung, letzte Seite 15

Phase 3: Standortgespräch Information und Austausch Einschätzung der Situation und der Förderziele abgleichen Gemeinsame Sichtweise entwickeln Folgerungen ziehen, gemeinsam Massnahmen beschliessen Vereinbarungen treffen Übergeordnete Förderziele festlegen und Lernzielvereinbarung anpassen Verantwortlichkeiten klären Zeitraum bis zum nächsten Standortgespräch festlegen 16

Regelschule & Therapie Lernbericht ILZ Lernbericht Therapie 17

Sonderschule 1 Lernberichtversion A: Standardisierter Lernbericht Der standardisierte Lernbericht beinhaltet als Mindestanforderungen Aussagen zu folgenden sechs Themen: 1. Individueller Lernstand und individuelle Lernprozesse 2. Lernziele und Zielerreichung mit Aussagen zu den einzelnen Fachbereichen (Grundlage ICF oder überfachliche Kompetenzen) 3. Lerninhalte des laufenden Schuljahrs 4. Förderung und Therapie 5. Ressourcen und Entwicklungsmöglichkeiten 6. Ausblick auf das nächste Schuljahr 18

Sonderschule 2 Lernberichtversion B: Aktivitäten des ICF Lernberichtversion C: Fächer und überfachliche Kompetenzen des LP 21 19

4 ICF-Modell und LP 21 Aktivitäten nach ICF Allgemeines Lernen Mathematisches Lernen Spracherwerb und Begriffsbildung Lesen und Schreiben Umgang mit Anforderungen Kommunikation Aktivitäten Kompetenzen Allgemeines Lernen Math. Lernen Sprache und Begriffsbildung Umgang mit Anforderungen... Bewegung und Mobilität Für sich selbst sorgen Umgang mit Menschen Freizeit, Erholung und Gemeinschaft 20

4 ICF-Modell und LP 21 Aktivitäten nach ICF Kompetenzen des LP 21 Allgemeines Lernen Mathematisches Lernen Spracherwerb und Begriffsbildung Lesen und Schreiben Üfk* personal: Selbstreflexion, Selbstständigkeit... ÜfK methodisch: Informationen nutzen, Probleme lösen... Fach Mathematik Fach Deutsch Fach Deutsch Umgang mit Anforderungen ÜfK personal: Selbstreflexion, Selbstständigkeit... Kommunikation Bewegung und Mobilität Fach Sprache Fach Sport Für sich selbst sorgen ÜfK personal: Selbstreflexion, Selbstständigkeit... Umgang mit Menschen ÜfK sozial: Kooperations- und Konfliktfähigkeit... Freizeit, Erholung und Gemeinschaft *Üfk = überfachliche Kompetenz ÜfK personal: Selbstständigkeit http://v-ef.lehrplan.ch/index.php?code=e 200 3 21

4 ICF-Modell und LP 21 Zusammenfassung " Der LP 21 beinhaltet nur Kompetenzbeschreibungen ( Aktivitäten). " Das ICF-Modell ist im Gegensatz dazu ein Diagnostikmodell, das Kompetenzen ( Aktivitäten) in Wechselwirkung mit den individuellen Voraussetzungen der Person und den hemmenden und förderlichen Kontextbedingungen einschätzt. > Für ein angemessenes Erkennen und Verstehen des Förderbedarfs müssen zwischen LP, SHP und Eltern alle fünf Komponenten des ICF-Modells zur Sprache kommen. > Eine Aufteilung der Komponenten (LP > Kompetenzen nach LP 21 und SHP > ICF/Aktivitäten) würde die Absicht des ICF-Modells verkennen. 21

5 Ich kann Kolleginnen, Kollegen und Eltern die Eckpunkte zum Nachteilsausgleich erklären. SOK, Regelschule 7.4 Beurteilung (S. 38): Anrecht auf einen Nachteilsausgleich haben Lernende mit einer Behinderung bzw. einer durch eine anerkannte Fachstelle diagnostizierten Funktionsbeeinträchtigung. Der Nachteilsausgleich wird durch den Schulrat oder die zuständige Stelle verfügt. Die Beurteilung in der Volksschule erfolgt aufgrund unterschiedlicher Informationen: Prüfungsresultate, Schülerarbeiten, Beobachtungen... Schülerinnen und Schüler, die eine Teilleistungsschwäche oder Aufmerksamkeitsprobleme haben, können mit diesem Vorgehen fair und ganzheitlich beurteilt werden. Diese Form der Gesamtbeurteilung ist bei Schülerinnen und Schülern mit einer erheblichen Hör-, Seh-, Körper- oder Sprachbehinderung stark erschwert. In solchen Fällen wird der Nachteil, der diesen Schülerinnen und Schülern erwächst, mit einem Nachteilsausgleich kompensiert. Bezüglich des Aufwandes ist bei der Umsetzung sowohl in organisatorischer als auch in finanzieller Hinsicht auf Verhältnismässigkeit zu achten. 22

Recht auf Nachteilsausgleich auf Bundesebene Bundesgesetz über die Beseitigung von Benachteiligungen von Menschen mit Behinderungen (Behindertengleichstellungsgesetz, BehiG): Art. 2 Eine Benachteiligung der Inanspruchnahme von Aus- und Weiterbildung liegt dann vor, wenn: a. Die Verwendung behindertenspezifischer Hilfsmittel oder der Beizug notwendiger persönlicher Assistenz erschwert ist; b. Die Dauer und Ausgestaltung des Bildungsangebotes sowie Prüfungen den spezifischen Bedürfnissen Behinderter nicht angepasst ist. 23

Nachteilsausgleich (NA) und individuelle Lernziele (ILZ) Bei ILZ wird auf Benotung verzichtet. (> Berichtzeugnis) Bei NA wird regulär benotet. ILZ und NA bilden aus dieser Sicht sich ausschliessende Anpassungen. Es gibt Fälle, in denen bei ILZ auch Elemente eines NA einbezogen werden, jedoch nicht umgekehrt. 24

Beispiele von Nachteilsausgleich diagnostizierte Benachteiligung motorische Beeinträchtigung verlangsamtes Lesen mögliche Ausgleichsmassnahme Unterrichtsassistenz zusätzliche Prüfungszeit Vorlesen der Aufgabenstellung sprachliche Vereinfachung des Textes graphomotorische Einschränkungen Legasthenie Konzentrationsprobleme visuelle Beeinträchtigung elektronische Textverarbeitung zusätzliche Zeit zur Korrektur Lösen der LK in einem separaten Raum angepasste Schriftgrössen und Schemata 25

Nachteilsausgleich realisieren in 5-Schritten 1 Die Lehrperson beantragt nach Rücksprache mit den Erziehungsberechtigten beim schulpsychologischen Dienst (SPD) eine Abklärung zur Gewährung eines Nachteilsausgleichs. 2 Der SPD ermittelt aufgrund bereits getätigter Abklärungen und vorliegender Berichte ggf. bei unklarem Bedarf anhand einer weiteren Abklärung Diagnose, Schweregrad und Auswirkungen auf das schulische Lernen und stellt Antrag. Er macht Vorschläge, wie der Nachteilsausgleich ausgestaltet werden könnte. Die zuständige Stelle prüft, ob eine ganzheitliche, faire Beurteilung gewährleistet werden kann oder nicht. 3 Bei Bedarf beauftragt die zuständige Stelle die Fachperson für sonderpädagogische Massnahmen mit der Festlegung der Nachteilsausgleichsmassnahmen. 4 Die Nachteilsausgleichsmassnahmen werden mit den Erziehungsberechtigten besprochen. Art, Dauer sowie die konkrete Umsetzung der Massnahmen werden definiert und schriftlich festgehalten. Die zuständige Stelle stellt beim Schulrat oder der zuständigen kommunalen Stelle Antrag. 5 Der Schulrat oder die zuständige kommunale Stelle entscheidet und verfügt den Nachteilsausgleich. 26

Hinweis: Weiterbildungs- und Beratungsangebote für den Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten Abrufkurse des Beratungsdiensts Schule, schulhausinterne Weiterbildung: 1. Erfolgreich Gespräche führen eine runde Sache 2. Verhaltensauffällige Schülerinnen und Schüler erkennen, verstehen und konstruktiv intervenieren 27