Das österreichische Deutsch als Unterrichts- und Bildungssprache

Ähnliche Dokumente
Das österreichische Deutsch als Unterrichts- und Bildungssprache

Das österreichische Deutsch als Unterrichts- und Bildungssprache

Österreichisches Deutsch als Unterrichts- und Bildungssprache

Das österreichische Deutsch als Unterrichts- und Bildungssprache. Vorläufige Ergebnisse des FWF-Projekts.

Das österreichische Deutsch als Unterrichts- und Bildungssprache

Österreichisches Deutsch als Unterrichts- und Bildungssprache

Zur Umsetzung der neuen CLIL-Bestimmungen an österreichischen HTLs. Fragenentwicklung für die Evaluation und Fallstudien zur Unterrichtspraxis

Österreichisches Deutsch und Plurizentrik

Das österreichische Deutsch und seine Rolle als Unterrichts- und Bildungssprache

Servus vertschüsst sich. Ergebnisse aus einem Forschungsprojekt zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- und Bildungssprache

Rudolf de Cillia Österreichisches Deutsch als Unterrichts- und Bildungssprache Ausgewählte Ergebnisse aus einem Forschungsprojekt 10/ /2015

Rudolf de Cillia Generationsspezifischer / Altersspezifischer Sprachgebrauch in der österreichischen Varietät des Deutschen

Korrektur von Austriazismen/Deutschlandismen in einem Schüleraufsatz

Wimmerl is eigentlich wirklich a Mundortwort, oba 'Pickel' is a net schöner.

Und dass es keine Paradeiser mehr gibt, is ewig schad...

Projektantrag. Die Rolle des österreichischen Standarddeutsch und seiner soziolinguistischen Varietäten als Unterrichts- und Bildungssprache

Rudolf de Cillia Jutta Ransmayr Elisabeth Fink Das österreichische Deutsch als Unterrichts- und Bildungssprache

Ergebnisse aus einem Forschungsprojekt zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- und Bildungssprache

Zur Wahrnehmung der Varietäten des Deutschen im Unterricht für Deutsch als Muttersprache und Deutsch als Fremdsprache

SchülerInnen mit anderen Erstsprachen als Deutsch. Statistische Übersicht Schuljahre 2008/09 bis 2014/15

SchülerInnen mit anderen Erstsprachen als Deutsch. Statistische Übersicht Schuljahre 2009/10 bis 2015/16

Projektantrag. Die Rolle des österreichischen Standarddeutsch und seiner soziolinguistischen Varietäten als Unterrichts- und Bildungssprache

Österreichisches Deutsch und Plurizentrik

Innersprachliche Mehrsprachigkeit, Sprachnorm und Sprachunterricht

Korrektur von Austriazismen/Deutschlandismen in einem Schüleraufsatz

IKT-Infrastrukturerhebung 2016

ÖSTERREICHISCHES ) DEUTSCH

DIPLOMARBEIT. Titel der Diplomarbeit. Österreichisches Deutsch in Lehrbüchern der Sekundarstufe I für Deutsch als Muttersprache.

Das ÖSD Österreich-Schweiz-Deutschland Spiel

PLURIZENTRIK DES DEUTSCHEN. Der dreiköpfige Drache?

Sprachsensibler Unterricht

Schule 4.0. Schule und Lernen in einer digitalen Welt. elearning-experts-conference 2017

Programm Sparkling Science Facts & Figures

Praxis neu gedacht! Neue Zugänge in den Pädagogisch Praktischen Studien

Klaus-Börge Boeckmann, Universität Wien. MARILLE- ein Projekt zur Mehrsprachigkeit im Mehrheitssprachenunterricht

Orthographische Charakteristika Morphosyntaktische Charakteristika Morphologische Charakteristika

Alle Angaben bleiben selbstverständlich anonym und die Ergebnisse werden nur vom Forschungsteam in anonymer Form eingesehen.

Nationaler Bildungsbericht Österreich 2012 Highlights aus dem Indikatorenband

Anmeldung über PH Online an der PH Steiermark unter der LV- Nummer: 661.8BS01 online.ac.at/phst/wblv.wbshowlvdetail?

Wir sind Schule 4.0. Bundesministerium für Bildung. Salzburg, Abteilung II/8. Martin Bauer. BKA/Aigner

Charmant, aber falsch?

Deutsch für Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte (DSSZ)

Umfrage: Sprachförderung in der Steiermark

Materialien und Strategien für den sprachsensiblen Fachunterricht

Hüferl, Kren und Powidl

Staatsexamensaufgaben DiDaZ: Didaktikfach

Staatsexamensthemen DiDaZ - Didaktikfach (Herbst 2013 bis Fru hjahr 2017)

in Oberösterreich Ihr Zeichen vom Unser Zeichen vom

Überprüfung der Bildungsstandards

Inhaltsverzeichnis. I. Arbeiten zur sprachpolitischen Situation und zum Status des Österreichisches

Regierungsprogramm 2017 bis 2022 Kapitel Integration Deutsch vor Regelunterricht flächendeckend für ganz Österreich: Kinder, die keine ausreichenden

Inhaltsverzeichnis. I. Theorieteil...31

LehrerIn für Naturwissenschaftliche Unterrichtsfächer:

Arbeitskreis 2 Integration und Migration

Studienergebnisse aus Österreich zum Thema Ganztagsschule. Norbert Lachmayr

Bildung in Zahlen 2014/15 Struktur des österreichischen Bildungswesens

Begriffe von Mehrsprachigkeit Sprachliche Bildung der PädagogInnen vom Kindergarten bis zur Erwachsenenbildung. Dr. Judith Purkarthofer, MultiLing 1

Wie identifiziert und fördert man im DaF- und DaZ-Unterricht bildungssprachliches Sprachhandeln? Brigitte Sorger

Hast du Fragen? Begleitmaterial Station 5. Ziel: Idee und Hintergrund. Kompetenzen. Fragen rund um das Thema Sprachen

Inhalt DANKE! Abbildungsverzeichnis Tabellenverzeichnis 1 Einleitung 2 Der Bildungsauftrag des Kindergartens und seine historische Entwicklung

Sprachliche Bildung an Österreichs Schulen: Herausforderungen und Maßnahmen

Mehrsprachigkeit in Österreich und Europa- Anspruch und Wirklichkeit

Fremdsprache. Deutsch. Plurizentrik im Deutschunterricht. Heft 37 I Zeitschrift für die Praxis des Deutschunterrichts

DaZ und Alphabetisierung

Projekt Virtuelle PH

Staatsexamensaufgaben DiDaZ: Erweiterungsstudium

63. Österreichischer Städtetag in Wels

Österreichisches Deutsch und Plurizentrik

Vorwissenschaftliches Arbeiten mit mathematischen und naturwissenschaftlichen Themen im Unterricht vorbereiten Projekt-ID 832

Strukturanalyse der VHS-KursteilnehmerInnen 2013

Bildungsstandards 2015 Deutsch 4. Schulstufe

Ganztägige Schulformen. Beste Bildung und Freizeit für unsere Kinder

Inhaltsverzeichnis. 1. Problemaufriss: Die deutsch-französischen Beziehungen als deutschdidaktisches

Die Neue Mittelschule

Open Access. Birte Kellermeier-Rehbein Plurizentrik. Eine Einführung in die nationalen Varietäten des Deutschen. Berlin: Erich Schmidt. 264 S.

Programm Sparkling Science Facts & Figures

Der SQA-Entwicklungsplan

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: "Wissen, wer der Babo ist!" Das komplette Material finden Sie hier:

Sprachliche Bildung in Österreich Herausforderungen und aktuelle Entwicklungen. Elisabeth Schlocker, ÖSZ 23. September 2016

Schritt für Schritt zur Interkulturellen Schulentwicklung

Sprachliche Heterogenität im Fachunterricht Konzepte und Videovignetten für die LehrerInnenbildung

Ursachen der Bildungsunlust männlicher Jugendlicher im höheren Bildungssystem in Österreich

GRUNDDATEN DES ÖSTERREICHISCHEN SCHULWESENS. Schuljahr 1999/2000

Mit Sprache Brücken bauen: Salzkotten,

Institut für Diversität und Internationales Professur für Mehrsprachigkeit und Deutsch. Überblick

Mobile Learning Wien 2017/18. Begleitforschung der PH Wien

6. Bundestagung zur Begabungsförderung "Wege des Lehrens und Lernens Begabungsförderung im Unterricht umsetzen - aber wie?

Denken lernen, Probleme lösen Sek I. Digitale Grundbildung in der Sekundarstufe 1 Arbeiten mit dem BBC micro:bit

Sprachen in Österreich

Curriculumsvergleich Primarstufenpädagogik. Swatek Elisabeth, Rauter Rebecca

0. Einleitung Immigration und Schulbesuch

Ein empirisches quantitatives Forschungsvorhaben einer Forscher/innengruppe und Studierenden der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems

KIRCHLICHE PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULE WIEN/KREMS

Schule 4.0. Schule und Lernen in einer digitalen Welt

Zwischen Integration und Ausgrenzung Lebenslagen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund

Umfrage zum Aus- und Fortbildungskurs für Deutschlehrende

GRUNDDATEN DES ÖSTERREICHISCHEN SCHULWESENS. Schuljahr 2001/02

Transkript:

Das österreichische Deutsch als Unterrichts- und Bildungssprache http://oesterreichisches-deutsch.bildungssprache.univie.ac.at Jutta Ransmayr Ilona Elisabeth Fink Projektleitung: Rudolf de Cillia

Österreichisches Deutsch ist für Österreicherinnen häufig identitätsstiftend und emotionsbehaftet Protokoll 10/EU-Beitritt, Marmeladekrieg von sprachlicher Unsicherheit begleitet charakteristisch unter Sprechern von non-dominant varieties (vgl. Clyne 1992, 2005, Ammon 1995, Muhr 1989, u.a.)

Lehrerausbildung: kaum fachlich fundierter Input zu Varietäten unter Lehrkräften als Vermittler der Standardnorm(en): Unklarheit, Unwissen Lernende: fehlende Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung sprachliche Unsicherheit, mangelndes sprachliches Selbstbewusstsein

FWF-Projekt: Das österreichische Deutsch als Unterrichtsund Bildungssprache Rudolf de Cillia, Jutta Ransmayr, Elisabeth Fink Universität Wien, Institut für Sprachwissenschaft Theoretische Grundlagen: 1. Deutsch als plurizentrische Sprache 3 Vollzentren in Deutschland, Österreich, Schweiz (vgl. Clyne 1995, Ammon 1995, Muhr 1989, Variantenwörterbuch 2004) 2. Deutsch als Muttersprache-Unterricht: Deutsch als Bildungssprache (L1, L2 oder L3)

Zielsetzung des Projekts: Darstellung der Zusammenhänge von Spracheinstellung Sprachloyalität Normtoleranz gegenüber unterschiedlichen Varietäten Klärung der subjektiven Konzeptualisierungen der Variation des Deutschen bei Lehrenden/SchülerInnen Empfehlungen Lehrbuchgestaltung Empfehlungen für zukünftige Lehr- und Studienpläne Konzepte für LehrerInnenfortbildung (SCHILF, Workshops)

Deutsch als plurizentrische Sprache Auch in der Geschichte der deutschen Sprache ist das Zeitalter der perfektionierten monomanen Standardisierung heute wohl zu Ende. (von Polenz 1988, 216) Praxis des Sprachunterrichts: Kooperationen auf dem Lehrbuchsektor und im Testbereich (z.b. Zertifikat Deutsch B 1) Untersuchungen zu Spracheinstellungen unter Deutschlehrenden und Lernenden (Ransmayr 2005): das österreichische Deutsch wird vielfach nicht als Standardvarietät wahrgenommen Untersuchung gängiger DaF-Lehrwerke (Hägi 2006): Umsetzung des plurizentrischen Konzepts in den Lehrbüchern meist noch unzulänglich Untersuchung zu Spracheinstellungen unter LehrerInnen und SchülerInnen: viele Lehrende vertreten die Meinung, dass es kein österreichisches Deutsch gäbe; zahlreiche Deutschlandismen werden parallel zu Austriazismen verwendet und von Lehrenden nicht korrigiert (Legenstein 2008) Unterricht in Deutsch als Muttersprache bzw. Bildungssprache: Fallstudie zu DaM-Lehrwerken in Sekundarstufe I (Heinrich 2010)

Deutsch als Muttersprache-Unterricht Deutsch als Muttersprache-Unterricht: Funktion des Deutschen als Bildungssprache steht im Vordergrund Deutsch = L1, L2, L3. Prozentsatz der SchülerInnen mit anderen Erstsprachen als Deutsch in Pflichtschulen 2011/12: Österreich 24%, Wien 57,4% größte Gruppe der Zuwanderer in Österreich aus Deutschland (2011: ca. 150.000 deutsche StaatsbürgerInnen, 220.00 inkl. Eingebürgerte)

Analyse der Literatur und der Befragungen in Hinblick auf: Lehrpläne und Studienpläne Lehrwerke und Unterrichtsmaterial Korrektur- und Beurteilungsverhalten flexible Normvorstellungen und Normtoleranz verwendete Nachschlagewerke soziolinguistische Variation und Normfragen

ExpertInnen zum Thema: Österreichisches Deutsch in Lehr- und Studienplänen sowie im Unterricht: Angehende Lehrer brauchen theoretische Grundlagen, denn die Plurizentrik ist vielen noch gar nicht klar. Klaus-Borge Böckmann Österreichisches Deutsch ist an Germanistikinstituten meist ein Randthema. Manuela Glaboniat

ExpertInnen zum Thema: Soziolinguistische Variation und Normfragen in den Lehrplänen der Schulen nicht festgehalten in den gängigen Lehrbüchern kaum thematisiert. Varietätenfragen finden im Unterricht kaum Niederschlag. Schule ist bei der Tradierung des Standards trotz der formenden Kraft der Medien elementar. Werner Wintersteiner

und: Die Sprachauffassung in Lehrplänen. relativ nebulose, die sich damit zufrieden gibt, dass so etwas wie richtiges Deutsch existiert. Letztendlich nur die individuellen Normvorstellungen des Lehrers ausschlaggebend.. nirgends festgelegt, wo das richtige Deutsch zu finden sei. Norbert Griesmayr

Soziolinguistische Varietäten - innere Mehrsprachigkeit - Identität Unreflektierter, überzogener Sprachpatriotismus; Korrektur bundesdeutscher Varianten durch österr. PädagogInnen Monozentrische Einstellung: nur 1 richtige Norm eigene Norm häufig auch unter Deutsch- Muttersprache- LehrerInnen Abwertung und Vermeidung der sprachlichen Merkmale der eigenen Norm Rolle und Funktion von Standard und Dialekt nicht geordnet Lernende: Dialekt wird als defizitäre Sprachform empfunden

Forschungslücken im wissenschaftlichen und pädagogischen Bereich: Lehrpläne österr. Schulen Lehrerausbildung und Fortbildung Unterrichtspraxis u. - material (DaM DaZ) Spracheinstellungen: Lehrer, Schüler Sprachlicher Kodex

Methoden Datenerhebung Daten- und Methodentriangulation Datenmaterial Quellenstudium Qualitative und quantitative Methoden der Befragung Teilnehmende Unterrichtsbeobachtung Datenauswertung Inhaltliche und diskursanalytische/ gesprächsanalytische Interpretation Statistische Auswertung (SPSS)

Datensätze: Lehrpläne: Studienpläne: Deutschlehrbücher: Volksschule, Sekundarstufe I und II (LehrerInnenausbildung Deutsch) der Universitäten und Pädagogischen Hochschulen Grundstufe, Sekundarstufe I und II Fragebögen: SchülerInnen (Sek. II), n=900 LehrerInnen (GS, Sek. I+II), n=180 Interviews Teilnehmende Beobachtung Gruppendiskussionen

Erste Ergebnisse abgeschlossene Projektphasen: 1. Lehrplananalyse 2. Studienplananalyse 3. Lehrbuchanalyse 4. Pretests der Fragebögen für LehrerInnen und SchülerInnen

Analysierte Lehrpläne für das Fach Deutsch : Volksschule Hauptschule, Neue Mittelschule (NMS), AHS Sek.I AHS Sek.II AHS Sek.II Wahlpflichtfach Deutsch AHS Sek.II DaZ BAKIP (Bundeslehranstalt für Kindergartpädagogik) Bildungsplan-Anteil Sprache

Ergebnisse Lehrplan Volksschule Große Bedeutung der Standardsprache, z.b.: Im Einzelnen geht es darum, die individuelle Sprache des Kindes zur Standardsprache zu erweitern. [ ] wesentliche Aufgabe des Teilbereich Sprechens ist es, die Bereitschaft und Fähigkeit der Schüler zur mündlichen Kommunikation allmählich zu erhöhen und sie zu einem möglichst sicheren Gebrauch der Standardsprache zu führen. (Bildungs- und Lehraufgabe/allgemein, S. 1) Erwähnung nicht-standardsprachlicher Varietäten, z.b.: Der Übergang von der Mundart oder der regionalen Umgangssprache zur Standardsprache soll sich ohne Bruch vollziehen. (Didaktische Grundsätze/allgemein, S. 24) Häufige Erwähnung des Normbegriffs ( Sprach- und Schreibnormen, Sprach- und Schreibrichtigkeit, richtig, sprachrichtig, z.b.: Aufgabe des Rechtschreibunterrichtes ist es, die Schüler zu normgerechtem Schreiben zu motivieren. (Bildungs- und Lehraufgabe/Rechtschreiben/allgemein, S.2)

im Volksschul-Lehrplan problematisch: Zielnorm und Standardsprache nicht näher definiert, keine Verweis auf Sprachkodex, z.b. Österreichisches Wörterbuch Österreichisches Standarddeutsch findet keine Erwähnung, auch keine Bezüge zu anderen Standardvarietäten der deutschen Sprache unklares Sprachverständnis: monozentrisches Sprachverständnis?

Ergebnisse Lehrplan Sek. I: Hauptschule, Neue Mittelschule, AHS Unterstufe unsystematischer Umgang mit Varietäten und Terminologie: Sprechen verlangt von den Schülerinnen und Schülern, sich in zunehmendem Maß auf die jeweilige Sprechsituation einzustellen und dabei auch unterschiedliche Leistungen von Standardsprache und Herkunftssprachen zu erfahren.( ) (Lehrplan der Sekundarstufe I, S.2) Norm nicht näher definiert, aber häufige Verweise: z.b. Sprach- und Schreibnormen, Sprach- und Schreibrichtigkeit, richtig, sprachrichtig, bestimmte Sprachnormen

Ergebnisse Lehrplan Sek. II: AHS Oberstufe vorsichtiges Zeichen in Richtung Plurizentrik: Die SchülerInnen sollen: verschiedene sprachliche Register einschließlich der österreichischen Standardsprache beherrschen (Lehrstoff/ mündliche Kompetenz /Sprechsituationen und Sprechanlässe/7. und 8. Klasse, S. 3) keine weiteren Hinweise auf länderspezifische Variation des Deutschen, Varietäten nur im Kontext innere und äußere Mehrsprachigkeit: Die Identifizierung des eigenen Sprechens und damit die Reflexion der eigenen Rolle und Identität schaffen auch Platz für die Akzeptanz und das Verstehen anderen Sprechens und sind tragende Elemente für den Umgang mit Sprachvarietäten und Mehrsprachigkeit. (Bildungs- und Lehraufgabe/Beiträge zu den Bildungsbereichen, S. 1) Normfrage bleibt offen, kein Kodexbezug (ÖWB, )

Studienplananalyse der Universitäten (Lehramt AHS): Wien Innsbruck Klagenfurt Graz Salzburg Studienplananalysen der Pädagogischen Hochschulen (Volksschul- und HauptschullehrerInnenausbildung): PH Wien PH Oberösterreich PH Kärnten PH Tirol KPH Wien/Krems PH Steiermark PH Salzburg

Ergebnisse der Studienplananalyse Curricula für Volksschulen und Hauptschulen: unsystematischer Umgang mit Normbegriff kein Kodexbezug, plurizentrisches Konzept/Österreichisches Deutsch werden nicht erwähnt Ausnahme PH Salzburg: verschiedene Varietäten des Deutschen, Sprachnormen und varietäten, Problematik von Dialekt (Herkunftssprache) und Standard, explizite Erwähnung vom österreichischen Deutsch im HS-Curr. (Plurizentrik bleibt unerwähnt)

Ergebnisse der Studienplananalyse Studienpläne der Universitäten: Das plurizentrische Konzept wird nicht erwähnt Wien/Graz: Hinweise auf nationale Varietäten, ohne Termini Plurizentrik bzw. österreichisches Deutsch Normfrage ungeklärt, kein Hinweis auf Kodex die deutsche Standardsprache Analyse von Lehrveranstaltungen: Österreichisches Deutsch und das plurizentrische Konzept werden nur in wenigen Fällen thematisiert auf Begriffe österreichisches Deutsch und Plurizentrik wird häufig verzichtet

Folgende Lehrbuchserien für das Fach Deutsch an österreichischen Schulen wurden im Rahmen dieses Projekts analysiert: Grundstufe: Funkelsteine 4. Schulstufe Sprachlichter 4. Schulstufe Lilos 4. Schulstufe Sekundarstufe I: Treffpunkt Deutsch 8.Schulstufe Deutschstunde 8.Schulstufe Ganz klar Deutsch 8.Schulstufe Sekundarstufe II: Aktion Sprache 11./12. Schulstufe Das Sprachbuch 11./12. Schulstufe Klartext Deutsch 11./12. Schulstufe

Ergebnisse der Lehrbuchanalyse österreichisches Deutsch meist kein Thema, meist kein klares plurizentrisches Konzept ersichtlich Texte bilden länderspezifische Standardvariation ab, aber spezifische und unspezifische Austriazismen /Deutschlandismen /Helvetismen bleiben für SchülerInnen unkommentiert Herkunft der AutorInnen von Texte in den Lehrbüchern nur vereinzelt angeführt keine Verweise auf Wörterbücher Lehrerbegleithefte: keinerlei Materialhinweise oder theoretische Hintergrundinformationen zum österreichischen Deutsch oder standardsprachliche Variation innerhalb des Deutschen Lehrbuch Deutschstunde 4 : ein Kapitel zum Thema Sprachvergleich Österreich Deutschland, bietet jedoch keine sachliche Information

Rudolf de Cillia und Jutta Ransmayr: Das österreichische Deutsch als Unterrichts- und Bildungssprache

Resümee Zielsetzung des Projekts: Darstellung der Zusammenhänge von Spracheinstellung Sprachloyalität Normtoleranz gegenüber unterschiedlichen Varietäten Klärung der subjektiven Konzeptualisierungen der Variation des Deutschen bei Lehrenden/SchülerInnen Empfehlungen Lehrbuchgestaltung Empfehlungen für zukünftige Lehr- und Studienpläne Konzepte für LehrerInnenfortbildung (SCHILF, Workshops)

Artikel zum Beitrag in ÖDaF-Sonderausgabe IDT 2013: Österreichisches Deutsch als Unterrichts- und Bildungssprache an österreichischen Schulen Rudolf de Cillia / Jutta Ransmayr / Ilona Elisabeth Fink

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Jutta Ransmayr Ilona Elisabeth Fink Projektleitung: Rudolf de Cillia