Kindliche Hüftgelenkserkrankung und gelenkerhaltende Therapie der Coxarthrose/ Hüftendoprothetik B.-D. Katthagen Orthopädische Klinik Update Orthopädie 1
Gliederung 1.Epiphyseolysis capitis femoris 2.M.Perthes 3.Hüftdysplasie 4.Gelenkerhaltende Th. bei Coxarthrose a. Einleitung b. Konservative Therapie c. Femoroacetabuläres Impingement d. Beckenosteotomien e. Femurosteotomien 5.Totalendoprothese 6. Prothesenwechsel 2
E.c.f. = Hüftkopfepiphysenlösung Alter/Geschlecht/Phänotyp 9.Lebensjahr bis Wachstumsabschluss M:W = 2 : 1 Mechanische Festigkeit der Epiphysenfuge im pubertären Wachstumsschub reduziert Störung Hormongleichgewicht Adiposogigantismus, asthenisch hochgewachsen, adipöse, Sportler Therapie : immer operativ!!! 3
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Hüftkopfnekrose bei E.c.f. meist definitive Zerstörung des Hüftgelenkes Die gefürchtete Hüftkopfnekrose ist eine Behandlungskomplikation und ohne Behandlung selten. Die Vermeidung einer Hüftkopfnekrose hat oberste Priorität 5
Behandlung der E.c.f. bis 30-40 Abrutsch Erforderlich und ausreichend ist eine operative Stabilisierung der Epiphyse mit Drähten, Pins oder Schrauben : Cave Perforation der Kalotte, des Knorpels! Kontrolle in beiden Ebenen mit Röntgendurchleuchtung. Die Drähte werden von vorne-seitlich eingebracht, je nach Abrutschwinkel der Epiphyse. 6
Prophylaktische Fixation der Gegenseite Aufklärung der Familie über Risiken eines Abrutsches der Gegenseite.Häufigkeit des Abrutsches auf der Gegenseite ca 25-50%. Empfehlung der prophylaktischen Fixation der Gegenseite nach Aufklärung. 7
Abrutschwinkel (orthograde Röntgentechnik!) 30/40-70 Das Problem eines größeren Abrutsches der Epiphyse meist nach medial-hinten-unten ist frühzeitig die Funktionsbehinderung : Drehmann, Behinderung der Beugung und Innenrotation, Beinverkürzung, verminderte Belastbarkeit und Schmerz und mittelfristig die Arthrose. Bei Abrutschwinkeln bis 70 hat sich die intertrochantere Flexions- Rotations-(Valgisierungs) Imhäuserosteotomie bewährt. 8
Primär K-drahtfixation, sekundär Imhäuserosteotomie links bei anhaltender Funktionsbehinderung 9
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Langzeitergebnisse nach Imhäuserosteotomie K.Kartenbender,W.Cordier,B.-D.Katthagen J.Ped.Orthop.2000,20,749-756 N= 35 von 43 Patienten nach 19-27, durchschn. 23,4 J nachuntersucht 77% gute und sehr gute klinische Ergebnisse 67% gute und sehr gute röntgenolog. Ergebnisse Schlussfolgerung : Imhäuser-osteotomie soll bei schweren Deformierungen über 40 Abrutsch und schlechter Funktion erfolgen 11
Subcapitale Osteotomie bei extremem Abrutsch über 70 Grad 12
Subcapitale Osteotomie mit trantrochanterem Zugang 13
Akute E.c.f. Offene Reposition als eilige Operation mit Transfixation der Epiphysenfuge, Arthrotomie des Hüftgelenkes und Druckentlastung des Hämatomes. Wir sehen viele Hüftkopfnekrosen als Verlegungen nach diesem Verfahren. Schonende geplante Reposition unter Flexion, Abduktion und Innenrotation, Transfixation und operative Stabilisierung nicht als Notfalleingriff 14
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M.Perthes Aseptische Nekrose der Femurkopfepiphyse in 20% bds. 3.-10.LJ m:w = 4/5:1 Erkrankung heilt immer nach 3-4 J.aus.Therapieziel : Vermeidung HKdeformierung und Gelenkinkongruenz Ursache unbekannte Minderdurchblutung Anlage/Entwicklung oder symptomatisch nach Trauma/Infektion Symptomatik :Schmerz Hüfte/Knie/Hinken, Bewegungseinschränkung( IR/Abd) Ermüdbarkeit,4-er Zeichen = Unmöglichkeit 4 mit Beinen zu bilden 16
M.Perthes Stadien 1-4 (5) 1.Initialstadium ( Erguss, Kopfretard.,Verbreiterung Gelenkspalt durch ödem. Verdickung Knorpel, DD coxitis fugax) 2.Kondensationsstadium ( rad. sichtbare Verdichtung Knochen) 3.Fragmentationsstadium ( Resorption nekr. Knochen, scholliger Zerfall, nebeneinander Verdichtungen und Aufhellungen) 4.Reparationsstadium (Wiederaufbau, erneut Ossifikationsareale) Ausheilung ( ggfls. präarthrotische Def.) 17
M.Perthes 18
M.Perthes Schweregrade nach Catteral Ausdehnung des epiphysären Knochenbefalls im axialen Bild in % ( 25,50,75,100) entspricht Catteral 1-4 Herring ( lateral pillar classification) A = lateraler Pfeiler nicht betroffen, B = > 50 % lateraler Pfeiler erhalten, C = < 50% des lateralen Pfeilers erhalten Risikozeichen : Lateralisation,metaphysäre Beteiligung, laterale Verkalkung 19
M.Perthes Prognose Skelettalter > 6J schlechtere Prognose Bewegungsumfang Catteral I : günstig Herring C : ungünstig Schlechtes Containment : ungünstig ( Sublux./laterale Verkalkung) 20
M.Perthes Diagnostik Klinik Röntgen US ( Erguss) MRT : Frühdiagnose ((Szintigramm)) Mehranreicherung früh sichtbar Bildgebende Verlaufskontrollen während der gesamten Therapie! 21
Perthes Therapie KG, Schonung, funktionelle Th. Schwimmen, Radfahren bei leichten Formen Entlastung > 6J Orthese, Stützen, Rollstuhl Operation > 6 J schwierige Verläufe, Varisierung, Headcontainment, Pfannen-, Beckenosteotomien, ggfls beides 22
Hüftdysplasie Diagnostik und Therapie 23
Frühdiagnostik ermöglicht Früherkennung > Frühtherapie>anatomische Heilung U2 Klin.U. nach der Geburt + möglichst Neugeborenenhüftsono U3 gesetzliche Vorsorge Hüftsono! Luxationsdiagnostik : 1900 D = 4,5J 1950 D = 2,5J 1968 D = 18 M 1986 D= 9 M 24
Hüftdysplasie 25.000 p.a. Inzidenz 2-4% Behandlung konservativ Behandlung operativ ca. 190 Kinder p.a. Screeningquote 90% 25
Klinische Untersuchung 26
Hüftsonographie 2c 43-49 Abduktionstherapie 2d 43-49, >77 Retention/Fettweis 2b 50-59 >3M Abduktionstherapie 27
Konservative Therapie Typ 3/4 disloziert > Reposition + Retention Instabile Hüften >Retention Dysplasie stabil > Nachreifung 28
Primär nicht reponible Hüften Schonende Reposition zur Vermeidung einer Hüftkopfnekrose Artrographie in Narkose Operative (offene) Reposition muss nicht schnellstmöglich erfolgen > knöcherner HK-kern 29
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Die Osteotomie endet dicht oberhalb der Y-Fuge 32
Implantierter Knochenkeil 33
4 Wochen 6 Wochen 34
Alter bei OP: 2,4 Jahre präoperativ postoperativ Nachuntersuchung 11 Jahre 35
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 36