Public Health Surveillance in Brandenburg Dr. Gabriele Ellsäßer in Zusammenarbeit mit: Frau Lüdecke, Herr Dr. Friedrich, Herr Koster Der Öffentliche Gesundheitsdienst zwischen heute und morgen Stuttgart 1. Juli 2011
Überblick Hintergrund Infrastruktur Ergebnisse und Relevanz der Monitoringsysteme Kinder und Jugendliche Verletzungsgeschehen Influenza Reporting Schlussfolgerung
Public Health Surveillance Public health surveillance is the continuous, systematic collection, analysis and interpretation of health-related data needed for the planning, implementation, and evaluation of public health practice. Such surveillance can: serve as an early warning system for impending public health emergencies; document the impact of an intervention, or track progress towards specified goals; and monitor and clarify the epidemiology of health problems, to allow priorities to be set and to inform public health policy and strategies. http://www.who.int/topics/public_health_surveillance/en/ Whitehead&Dahlgren 1991
Public Health Circle - Brandenburg 1 Surveillance der Gesundheit Systematische Datenerfassung, Pflege & Analysen Identifikation von Hochrisikogruppen, sozialbedingter bzw. regionalbezogener gesundheitlicher Ungleichheit Bericht & Datenfeedback an Datengeber 4 Anpassung Maßnahmen an veränderte Bedarfe 4 1 3 Bewertung Effektivität Beobachtung der Entwicklung der Gesundheitsziele 3 2 2 Public Health Action 2 Bündnis Gesund Aufwachsen Safe Region Brandenburg Gesund älter werden, etc
Warum ein landesspezifisches Gesundheitsmonitoring? Die amtlichen Statistiken reichen nicht aus, um die Gesundheit und soziale Lage der Bevölkerung abzubilden: Sie berücksichtigen nicht (wie Krankenhausdiagnosestatistik) oder nicht ausreichend (wie Mikrozensus) den Zusammenhang zwischen Gesundheit und sozialer Lage der Bevölkerung. Sie sind nicht ausreichend regional bzw. kommunal gliederbar. Es fehlen Daten wie Verletzungen durch Gewalt oder Informationen zu Selbstverletzungen.
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Infrastruktur EU GBE RKI MUGV Datenbank Datenerfassung und Pflege Überwachung der Datenqualität Datenanalysen www.gesundheits plattform.branden burg.de Krankenhäuser Verletzungen (IDB) Influenca-likeillness Gesundheitsämter Kinderärztliche Untersuchungen (Kita, Einschüler, 10.Klasse) Zahnärztliche Untersuchungen (Kita-Kinder & Schüler <18 J) Meldepflichtige Infektionskrankheiten Kitas ARE Surveillance Frühförderstellen Frühzeitige Förderung kleiner Kinder
Überblick Hintergrund Infrastruktur Ergebnisse und Relevanz der Monitoringsysteme Kinder und Jugendliche Verletzungsgeschehen Influenza Reporting Schlussfolgerung
Monitoring Gesundheit von Kindern Erstdiagnosen durch ÖGD Kinder im 30.-42. Lebensmonat (N=13.488) Sprachstörungen Visuelle Wahrnehmungsstörungen 2,6% 5,8% 6,4% 14,8% Inanspruchnahme der U-Untersuchungen in % 100% 80% 60% Atopische Dermatitis (Neurodermitis) 0,2% 5,1% 40% 20% Psychische Störungen 1,2% 3,6% 0% U1 U2 U3 U4 U5 U6 U7 U1-U7 Störungen der Feinmotorik Allergische Atemwegserkrankungen 3,0% 1,3% 2,1% 0,1% Befund Erstdiagnosen 0% 5% 10% 15%
Monitoring Gesundheit von Kindern Erstdiagnosen durch ÖGD Kinder im 30.-42. Lebensmonat (N=13.488) Sprachstörungen Visuelle Wahrnehmungsstörungen Atopische Dermatitis (Neurodermitis) Psychische Störungen 1,2% 3,6% 6,4% Anteil der Erstdiagnosen 5,8% 2,6% des ÖGD ist deutlich zu hoch trotz 5,1% sehr guter 0,2% Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchungen 14,8% Inanspruchnahme der U-Untersuchungen in % 100% 80% 60% 40% 20% 0% U1 U2 U3 U4 U5 U6 U7 U1-U7 Störungen der Feinmotorik Allergische Atemwegserkrankungen 3,0% 1,3% 2,1% 0,1% Befund Erstdiagnosen 0% 5% 10% 15%
Monitoring Gesundheit von Kindern Sprachstörungen Einschüler mit Sprach-, Sprachstörungen nach dem Sozialstatus 2006-2010, in % 40 35 30 30,4 33,6 35,3 33,2 33,7 niedriger Sozialstatus 25 20 mittlerer Sozialstatus 15 10 5 12,3 12,4 11,6 9,1 9,3 hoher Sozialstatus 0 2006 2007 2008 2009 2010 Jahr
Monitoring Gesundheit von Kindern Sprachstörungen Einschüler mit Sprach-, Sprachstörungen nach dem Sozialstatus 2006-2010, in % 40 35 30 25 20 30,4 35,3 33,6Die soziale Lage 33,2 der 33,7 Familien wirkt sich auf das Sprachvermögen der Kinder stark aus. niedriger Sozialstatus mittlerer Sozialstatus 15 10 5 12,3 12,4 11,6 9,1 9,3 hoher Sozialstatus 0 2006 2007 2008 2009 2010 Jahr
Monitoring Gesundheit von Kindern Impfstatus 100 95 90 85 80 75 70 65 60 55 Anteil der Einschüler mit abgeschlossener Grundimmunisierung Hepatitis B nach Sozialstatus 2010, in % 90,3 95,4 94,0 100 95 90 85 80 75 70 65 60 55 Anteil der Schüler in 10. Klassen mit abgeschlossener Grundimmunisierung Hepatitis B nach Schultyp 2010, in % 83,5 76,2 75,3 70,7 50 Hoher Sozialstatus (n=6.461) Mittlerer Sozialstatus (n=10.007) Niedriger Sozialstatus (n=2.889) 50 Gymnasien (n=1.995) Gesamtschulen (n=2.147) Oberschulen (n=5.655) Förderschulen (n=841)
Monitoring Gesundheit von Kindern Impfstatus 100 95 90 85 80 75 70 65 60 55 Anteil der Einschüler mit abgeschlossener Grundimmunisierung Hepatitis Die B ambulante nach Sozialstatus 2010, in % kinderärztliche Gesundheitsvorsorge 95,4 90,3 erreicht hohe Impfraten bei allen Kindern bis zur Einschulung 94,0 100 95 90 85 80 75 70 65 60 55 Anteil der Schüler in 10. Klassen mit abgeschlossener Grundimmunisierung Hepatitis B nach Schultyp 2010, Jugendlichen und in % insbesondere Förderschüler werden vom ambulanten Versorgungssystem 83,5 nicht ausreichend erreicht 76,2 75,3 70,7 50 Hoher Sozialstatus (n=6.461) Mittlerer Sozialstatus (n=10.007) Niedriger Sozialstatus (n=2.889) 50 Gymnasien (n=1.995) Gesamtschulen (n=2.147) Oberschulen (n=5.655) Förderschulen (n=841)
Verletzungsmonitoring www.gesundheitsplattform.brandenburg.de Verbesserung der Datenlage - Einführung der Europäischen Injury Data Base in einem Krankenhaus der Schwerpunktversorgung (CTK Cottbus) - Kontinuierliche Erfassung aller verletzten Patienten, die ambulant oder stationär behandelt werden (seit 2007) Daten zur Schwerpunktsetzung der Maßnahmen für Safe Region Brandenburg
Prozent Säuglinge höchstes Verletzungsrisiko Auslöser: Objekte der Lebensumwelt %-Anteil der Verletzungen mit Produktbeteiligung an allen Unfällen, IDB Cottbus 2007-2010 90 80 77,2 % 70 60 50 50,1 % 60,8 % 55,3 % 40 30 20 10 0 unter 1 Jahr 1 bis 4 Jahre 5 bis 14 Jahre 15 bis 17 Jahre 48,3/1000 50,5/100 45,4/1000 37,1/1000 Quelle: Abt. Gesundheit LUGV, eigene Berechnung (N=5.426)
Die häufigsten produktbezogenen Unfallauslöser Säuglinge (<1 Jahr) Unfälle mit Produktbeteiligung 77,2% Produkt Prozentanteil Wickeltisch 37,2% Polsterstuhl, Sofa, Couch 13,1% Autositz 7,1% Kinderwagen, Buggy, Sportkinderwagen 6,2% Anderes näher bestimmtes Bett (Elternbett) 3,3% Baby- oder Kindersitz (Auto) 3,1% Babytrage als Umhängevorrichtung 2,5% Andere näher bestimmte Baby- oder Kinderartikel 2,1% Gitterbett, Krippe, Babybett 1,6% Quelle: Abt. Gesundheit LUGV, IDB Cottbus 2007-2010 (N=254) eigene Berechnung
Influenzasurveillance indirekt über ARE- Erkrankungen in Kitas Im Fokus: Kinder in Kindereinrichtungen wegen hoher Kontaktraten und hohen Erkrankungsrisikos Indikatorfunktion: ARE-Aktivität in Kindereinrichtungen ist positiv korreliert mit Influenzavirusnachweisen Methode: wöchentliche Befragung von Kindereinrichtungen 2010/2011: 128 Einrichtungen mit 8000 Kindern, d.h. 13% aller Betreuten
ARE-Rate in % (Land Brandenburg) Influenzasurveillance Kindertageseinrichtungen 14 12 10 8 6 2010/2011 2009/2010 2008/2009 4 2 0 38 40 42 44 46 48 50 52 2 4 6 8 10 12 14 Kalenderwoche
Anzahl der Patienten Influenzasurveillance Kinderkliniken 7 Kinderkliniken (33 % der pädiatrischen Betten im Land BB) 300 269 Alter der Patienten 1.325 übermittelten influenzaassoziierte Diagnosen von 1077 stationär behandelten Kindern & Jugendlichen 250 200 150 100 50 246 132 83 35 48 29 33 28 31 25 17 20 21 20 13 13 8 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Alter in Jahren, 40. KW 2010 bis 15. KW 2011
Überblick Hintergrund Infrastruktur Ergebnisse und Relevanz der Monitoringsysteme Kinder und Jugendliche Verletzungsgeschehen Influenza Reporting Schlussfolgerung
Ergebnisse für Handlungsbedarfe Bündnis Gesund Aufwachsen www.buendnis-gesund-aufwachsen.de Datenmonitor Gesundheitsziele für das Land Brandenburg Arbeitsgruppen: Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung Frühe, Hilfen und Pädiatrische Versorgung Mundgesundheit Seelische Gesundheit Unfall- und Gewaltprävention Maßnahmen
IDB: Nutzen für das Krankenhaus PD Dr. Erler, ärztlicher Direktor des Carl-Thiem Klinikum in Cottbus die kontinuierliche Erhebung von Unfalldaten hat zur Etablierung zahlreicher Präventionsmaßnahmen geführt: So erfolgt die Säuglingspflege in der Klinik ausschließlich in Schlafsäcken Alle Mütter von Neugeborenen erhalten vor der Entlassung einen Schlafsack als Abschiedsgeschenk Die IDB gab den Anstoß zu größer angelegten Kampagnen gegen das gefürchtete Schütteltrauma bzw. einen Plötzlichen Säuglingstod.
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Reporting www.gesundheitsplattform.brandenburg.de
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Schlussfolgerung Ein landesspezifisches Gesundheitsmonitoring ist notwendig: für die Beobachtung besonders gefährdeter Bevölkerungsgruppen zur Untersetzung & Evaluation der Gesundheitsziele des Landes zur Identifizierung nicht berücksichtigter Gesundheitsproblemen (wie Verletzungen) Public Health Einrichtungen wie Landesgesundheitsämter sind notwendig, um die Handlungsbedarfe aufzuzeigen Handlungsbedarfe zu kommunizieren Präventionsmaßnahmen zu bewerten
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Dr. Gabriele Ellsäßer Direktorin im LUGV Gabriele.ellsaesser@lugv.brandenburg.de LUGV