Finanzierung: Grundlagen

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Transkript:

Finanzierung: Grundlagen Finanzierung ist die Beschaffung von bilanziellem Eigen- und Fremdkapital (klassische Definition) sowohl die Erhöhung der Verbindlichkeiten oder des Eigenkapitals als auch die Verminderung des Vermögens durch Vermögensumschichtung oder Freisetzung von Vermögen (erweiterte Definition) jeglicher Zufluss von Liquidität (monetäre Definition) durch Einzahlungen den Zugang von Gütern, womit Auszahlungen vermieden werden die interne oder externe Beschaffung von Geld Freisetzung von Kapital 176

Finanzierung: Grundlagen Zwecke der Finanzierung Neufinanzierung Umfinanzierung Prolongation: Verlängerung der Dauer der Überlassung von Kapital, z.b. Verlängerung der Kreditlaufzeit Substitution: Austausch einer Finanzierungsquelle durch eine andere, z.b. Ersatz eines Dispo-Kredites bei Bank A durch einen Dispo-Kredit bei Bank B Transformation: Umwandlung einer Kapitalart, z.b. Ersatz eines Dispo-Kredites durch ein Darlehen 177

Finanzierung: Grundlagen Finanzierung mit unterschiedlichen Kapitalarten Finanzierung mit Eigenkapital Beteiligungsfinanzierung: Eigenkapital wird durch alte oder neue Gesellschafter aufgebracht (Einlagenfinanzierung) Selbstfinanzierung: Gewinne werden nicht an die Gesellschafter ausgeschüttet, sondern einbehalten (Thesaurierung) Finanzierung mit Fremdkapital Fremdfinanzierung: Fremdkapital fließt in Form von Geld- oder Sachleistungen zu (Kredit- oder Darlehensfinanzierung) Rückstellungsfinanzierung: Gewinnanteile werden zur Bildung von Rückstellungen genutzt Finanzierung durch Kapitalfreisetzung und Abschreibung Kapitalfreisetzung: Verringerungen im Anlage- und Umlaufvermögen Abschreibungen: Verwendung der (kalkulatorischen) AfA-Anteile am Umsatz 178

Kapitalarten: grundsätzliche Unterscheidungsmerkmale Eigenkapital Finanzierung: Grundlagen Fremdkapital Rechtsverhältnis Eigentümer Gläubiger Haftung Anspruch auf Rückzahlung Entgelt in Höhe der Kapitaleinlage, evtl. auch mit dem Privatvermögen anteiliger Anspruch am Vermögen bei Liquidation Anspruch auf einen Anteil am Gewinn keine Anspruch auf Tilgung Anspruch auf Zinsen Besteuerung des Entgelts abhängig von der Rechtsform Zinsen sind Betriebsausgaben Mitbestimmung formale Berechtigung keine formale Berechtigung Fristigkeit unbegrenzte Laufzeit zeitlich begrenzte Laufzeit Umfang durch die Leistungsfähigkeit der Eigenkapitalgeber beschränkt durch die Kreditwürdigkeit beschränkt Motivation Entwicklung des Unternehmens Zahlung von Zinsen und Tilgung 179

Finanzierung: Grundlagen Finanzierung aus unterschiedlichen Quellen Außenfinanzierung, d.h. aus unternehmensexternen Quellen Beteiligungsfinanzierung Fremdfinanzierung Innenfinanzierung, d.h. aus unternehmensinternen Quellen Selbstfinanzierung Rückstellungsfinanzierung Finanzierung aus Kapitalfreisetzung und Abschreibung 180

Finanzierung: Grundlagen Finanzierung aus unterschiedlichen Anlässen laufende Finanzierung besondere Finanzierung Gründung Kapitalerhöhung oder Kapitalherabsetzung Umwandlung der Rechtsform Fusion Liquidation 181

Finanzierung: Grundlagen Finanzierung mit unterschiedlichen Fristigkeiten unbefristete Finanzierung (EK) befristete Finanzierung (EK und FK) kurzfristige Finanzierung (Laufzeit bis zu 1 Jahr) mittelfristige Finanzierung (Laufzeit zwischen 1 und 5 Jahre) langfristige Finanzierung (Laufzeit über 5 Jahre) 182

Rentabilität Finanzierung: Grundlagen Optimum? Liquidität Sicherheit teilweise widersprüchliche Ziele im Finanzierungsbereich Rentabilität Liquidität Sicherheit Unabhängigkeit 183

Rentabilität Kennzahlen der Rentabilität Quotienten aus einer Ertragsgröße und einer Bestandsgröße Eigenkapitalrentabilität RoE = Gewinn Eigenkapital Gesamtkapitalrentabilität GKR = Kapitalumsclag KU = Gewinn + Fremdkapitalzinsen Eigenkapital + Fremdkapital Umsatz Eigenkapital + Fremdkapital Umsatzrentabilität UR = Gewinn Umsatz Return on Investment RoI = Gewinn = UR KU Eigenkapital + Fremdkapital 184

Aktiva XY AG Passiva A Anlagevermögen 250.000 A Eigenkapital 290.000 AII1 Immobilien 100.000 AI Grundkapital 100.000 AII2 Produktionsanlagen 150.000 AIII4 Gewinnrücklagen 150.000 B Umlaufvermögen 120.000 AV Jahresüberschuss 40.000 BI Vorräte 50.000 C Verbindlichkeiten 80.000 BII Forderungen 20.000 C2 Bankdarlehen 50.000 BIV Kasse, Bank 50.000 C4 Verbindl. a. L&L 30.000 Bilanzsumme 370.000 Bilanzsumme 370.000 Kennzahl Berechnung Wert Liquidität 1. Grades BIV A /C4 P 166,67% Liquidität 2. Grades (BIV A +BII A )/C4 P 233,33% Liquidität 3. Grades (BIV A +BII A +BI A )/C4 P 400,00% Working Capital BIV A +BII A +BI A -C4 P 90.000 Zinssatz für Bankdarlehen 10,00% Umsatz 450.000 Kennzahlen zur Rentabilität 185

Rentabilität welche Rentabilität für welchen Zweck? RoE Beurteilung eines Unternehmens durch Eigenkapitalgeber GKR, RoI Beurteilung eines Unternehmens durch Fremdkapitalgeber Vergleiche von Unternehmen mit unterschiedlicher Kapitalstruktur (nur GKR) UR Bestimmung des Gewinns je Euro Umsatz, hauptsächlich im Handel gebräuchlich KU Nutzung des investierten Kapitals zur Generierung von Umsatz 186

Rentabilität Rentabilität Maximierung der EKR oder GKR als leistungswirtschaftliches Hauptziel Bestimmung des dadurch bedingten optimalen Verschuldungsgrades als finanzwirtschaftliches Ziel Erhöhung der Rentabilität durch kostenminimale Finanzierungen Minimierung der Liquiditätsreserven Anlage überschüssiger Liquidität als Tages- oder Festgeld Leverage-Effekt: Optimierung der Aufteilung des Gesamtkapitals in Eigenund Fremdkapital 187

Rentabilität (Brutto-) Gewinn Eigenkapital Fremdkapital Gesamtkapital Darlehenszinsen (Netto-) Gewinn 100.000 0 100.000 10.000 0 10.000 10,00% 100.000 100.000 200.000 20.000 7.000 13.000 13,00% 100.000 200.000 300.000 30.000 14.000 16.000 16,00% 100.000 300.000 400.000 40.000 21.000 19.000 19,00% 100.000 400.000 500.000 50.000 28.000 22.000 22,00% 100.000 500.000 600.000 60.000 35.000 25.000 25,00% 100.000 600.000 700.000 70.000 42.000 28.000 28,00% 100.000 700.000 800.000 80.000 49.000 31.000 31,00% 100.000 800.000 900.000 90.000 56.000 34.000 34,00% 100.000 900.000 1.000.000 100.000 63.000 37.000 37,00% 100.000 1.000.000 1.100.000 110.000 70.000 40.000 40,00% RoE (Brutto-) Gewinn in % des Gesamtkapitals 10,00% Darlehenszinsen 7,00% Leverage-Effekt (positiv) 188

Rentabilität Leverage-Effekt die Eigenkapitalrentabilität RoE wird durch den Einsatz von Fremdkapital verändert, d.h. das Fremdkapital wirkt als Renditehebel (to lever hebeln) wenn Gesamtkapitalrentabilität GKR > Fremdkapitalzinssatz i: positive Hebelwirkung wenn GKR < i: negative Hebelwirkung 189

Rentabilität (Brutto-) Gewinn Eigenkapital Fremdkapital Gesamtkapital Darlehenszinsen (Netto-) Gewinn 100.000 0 100.000 5.000 0 5.000 5,00% 100.000 100.000 200.000 10.000 10.000 0 0,00% 100.000 200.000 300.000 15.000 20.000-5.000-5,00% 100.000 300.000 400.000 20.000 30.000-10.000-10,00% 100.000 400.000 500.000 25.000 40.000-15.000-15,00% 100.000 500.000 600.000 30.000 50.000-20.000-20,00% 100.000 600.000 700.000 35.000 60.000-25.000-25,00% 100.000 700.000 800.000 40.000 70.000-30.000-30,00% 100.000 800.000 900.000 45.000 80.000-35.000-35,00% 100.000 900.000 1.000.000 50.000 90.000-40.000-40,00% 100.000 1.000.000 1.100.000 55.000 100.000-45.000-45,00% RoE (Brutto-) Gewinn in % des Gesamtkapitals 5,00% Darlehenszinsen 10,00% Leverage-Effekt (negativ) 190

Rentabilität gzsz beim Leverage-Effekt in guten Zeiten Wachstum durch zusätzlichen Einsatz von Fremdkapital stark positiver RoE trotz möglicherweise nur gering positiver GKR in schlechten Zeiten stark negativer RoE trotz möglicherweise noch positiver GKR hoher Bestand an Fremdkapital führt zu Problemen bei Neufinanzierungen in schlechten Zeiten steigt das Insolvenzrisiko je höher der Verschuldungsgrad ist je niedriger die GKR ist je länger die GKR unter dem Fremdkapitalzinssatz i bleibt 191

Rentabilität Übung Leverage-Effekt Eine Investition garantiert einen jährlichen Gewinn von 8%, bezogen auf das Gesamtkapital. Es stehen 200.000 Eigenkapital zur Verfügung. Wie viel Fremdkapital (Zinssatz: 6%) muss eingesetzt werden, damit sich ein RoE von mindestens 12% ergibt? Ändert sich die Antwort, wenn statt 200.000 nur 50.000 Eigenkapital eingesetzt werden? 192

(Brutto-) Gewinn Eigenkapital Fremdkapital Gesamtkapital Darlehenszinsen (Netto-) Gewinn Rentabilität RoE GKR RoI 200.000 0 200.000 16.000 0 16.000 8,00% 8,00% 8,00% 200.000 100.000 300.000 24.000 6.000 18.000 9,00% 8,00% 6,00% 200.000 200.000 400.000 32.000 12.000 20.000 10,00% 8,00% 5,00% 200.000 300.000 500.000 40.000 18.000 22.000 11,00% 8,00% 4,40% 200.000 400.000 600.000 48.000 24.000 24.000 12,00% 8,00% 4,00% 200.000 500.000 700.000 56.000 30.000 26.000 13,00% 8,00% 3,71% 200.000 600.000 800.000 64.000 36.000 28.000 14,00% 8,00% 3,50% 200.000 700.000 900.000 72.000 42.000 30.000 15,00% 8,00% 3,33% 200.000 800.000 1.000.000 80.000 48.000 32.000 16,00% 8,00% 3,20% 200.000 900.000 1.100.000 88.000 54.000 34.000 17,00% 8,00% 3,09% 200.000 1.000.000 1.200.000 96.000 60.000 36.000 18,00% 8,00% 3,00% (Brutto-) Gewinn in % des Gesamtkapitals 8,00% Darlehenszinsen 6,00% Übung Leverage-Effekt 193

(Brutto-) Gewinn Eigenkapital Fremdkapital Gesamtkapital Darlehenszinsen (Netto-) Gewinn Rentabilität RoE GKR RoI 50.000 0 50.000 4.000 0 4.000 8,00% 8,00% 8,00% 50.000 100.000 150.000 12.000 6.000 6.000 12,00% 8,00% 4,00% 50.000 200.000 250.000 20.000 12.000 8.000 16,00% 8,00% 3,20% 50.000 300.000 350.000 28.000 18.000 10.000 20,00% 8,00% 2,86% 50.000 400.000 450.000 36.000 24.000 12.000 24,00% 8,00% 2,67% 50.000 500.000 550.000 44.000 30.000 14.000 28,00% 8,00% 2,55% 50.000 600.000 650.000 52.000 36.000 16.000 32,00% 8,00% 2,46% 50.000 700.000 750.000 60.000 42.000 18.000 36,00% 8,00% 2,40% 50.000 800.000 850.000 68.000 48.000 20.000 40,00% 8,00% 2,35% 50.000 900.000 950.000 76.000 54.000 22.000 44,00% 8,00% 2,32% 50.000 1.000.000 1.050.000 84.000 60.000 24.000 48,00% 8,00% 2,29% (Brutto-) Gewinn in % des Gesamtkapitals 8,00% Darlehenszinsen 6,00% Übung Leverage-Effekt 194

Rentabilität Leverage-Effekt Anpassung der Annahmen Fremdkapitalzinssatz: Je höher die Verschuldung, desto höher ist der Zinssatz für das jeweils zuletzt aufgenommene Fremdkapital Gewinn: Eine Erhöhung des Gesamtkapitals führt zu einer Ausweitung der Produktion und aufgrund von economies of scale zunächst zu einer Erhöhung des Gewinns. Weitere Produktionsausweitungen führen später dann zu Sättigungseffekten und nachfolgend zu einem Rückgang des Gewinns unter diesen Bedingungen existiert eine optimale Kapitalstruktur, d.h. ein gewinnmaximierender Verschuldungsgrad (Erläuterung s.u. Finanzierungsanalyse ) 195

Eigenkapital Fremdkapital Gesamtkapital (Brutto-) Gewinn Darlehenszinsen (Netto-) Rendite 1) kumuliert Zinssatz 2) kumuliert Gewinn 100.000 0 100.000 5,00% 5.000 7,00% 0 5.000 5,00% 5,00% 100.000 100.000 200.000 12,00% 17.000 7,00% 7.000 10.000 10,00% 5,00% 100.000 200.000 300.000 15,00% 32.000 7,50% 14.500 17.500 17,50% 5,83% 100.000 300.000 400.000 19,00% 51.000 8,00% 22.500 28.500 28,50% 7,13% 100.000 400.000 500.000 21,00% 72.000 9,00% 31.500 40.500 40,50% 8,10% 100.000 500.000 600.000 22,00% 94.000 10,00% 41.500 52.500 52,50% 8,75% 100.000 600.000 700.000 20,00% 114.000 12,00% 53.500 60.500 60,50% 8,64% 100.000 700.000 800.000 16,00% 130.000 14,00% 67.500 62.500 62,50% 7,81% 100.000 800.000 900.000 10,00% 140.000 14,00% 81.500 58.500 58,50% 6,50% 100.000 900.000 1.000.000 0,00% 140.000 14,00% 95.500 44.500 44,50% 4,45% 100.000 1.000.000 1.100.000-5,00% 135.000 14,00% 109.500 25.500 25,50% 2,32% RoE GKR 1) 2) bezogen auf den jeweils zuletzt investierten Betrag bezogen auf das jeweils zuletzt aufgenommene Fremdkapital Leverage-Effekt (angepasst) 196

Rentabilität buy it, strip it, flip it: die Heuschrecken - Strategie buy it: eine Heuschrecke erwirbt die Mehrheit an einem Unternehmen mit hohen Gewinnrücklagen strip it: die Gewinnrücklagen werden aufgelöst, als Sonderausschüttung an die Gesellschafter ausgezahlt und durch Fremdkapital ersetzt die Sonderausschüttung bewirkt einen Rückgang des Anteilspreises der Leverage-Effekt (GKR > i) sorgt für eine sprunghafte Steigerung des RoE, wodurch der Rückgang des Anteilspreises weniger deutlich ausfällt, als aufgrund der Sonderausschüttung zu erwarten wäre flip it: 2 Alternativen für den mittelfristige Exit der Heuschrecke entweder: Verkauf der Anteile ( leveraged buy-out ) oder: Übernahme von Fremdkapital der Heuschrecke mit dem bewusst eingegangenen Risiko der Insolvenz durch enorme Zinsbelastungen 197

Rentabilität Aktiva XY AG Passiva A Anlagevermögen 250.000 A Eigenkapital 290.000 AII1 Immobilien 100.000 AI Grundkapital 100.000 AII2 Produktionsanlagen 150.000 AIII4 Gewinnrücklagen 150.000 B Umlaufvermögen 120.000 AV Jahresüberschuss 40.000 BI Vorräte 50.000 C Verbindlichkeiten 80.000 BII Forderungen 20.000 C2 Bankdarlehen 50.000 BIV Kasse, Bank 50.000 C4 Verbindl. a. L&L 30.000 Bilanzsumme 370.000 Bilanzsumme 370.000 Heuschrecke at work Bilanz vor Sonderausschüttung: RoE = 13,79% 198

Rentabilität Aktiva XY AG Passiva A Anlagevermögen 250.000 A Eigenkapital 125.000 AII1 Immobilien 100.000 AI Grundkapital 100.000 AII2 Produktionsanlagen 150.000 AIII4 Gewinnrücklagen 0 B Umlaufvermögen 105.000 AV Jahresüberschuss 25.000 BI Vorräte 50.000 C Verbindlichkeiten 230.000 BII Forderungen 20.000 C2 Bankdarlehen 200.000 BIV Kasse, Bank 35.000 C4 Verbindl. a. L&L 30.000 Bilanzsumme 355.000 Bilanzsumme 355.000 Heuschrecke at work Bilanz nach Sonderausschüttung: RoE = 20,00% 199

Liquidität Liquidität Fähigkeit, fällige Zahlungsverpflichtungen in vollem Umfang erfüllen zu können Unterliquidität: Zahlungsverpflichtungen können nur eingeschränkt erfüllt werden, d.h. es droht Illiquidität und Insolvenz Überliquidität: Auch nach der Erfüllung aller Zahlungsverpflichtungen bleibt noch Liquidität übrig, d.h. es hätte noch mehr investiert werden können optimale Liquidität: Weder Unter- noch Überliquidität 200

Liquidität Begriffe der Liquidität absolute Liquidität: Liquidität im Sinne von Liquidierbarkeit schlechte Liquidierbarkeit bei Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten gute Liquidierbarkeit bei Vorräten und Forderungen der Aufbau des Bilanzschemas nach HGB folgt auf der Aktivseite dem Kriterium der Liquidierbarkeit statische Liquidität: Liquidität zu einem Zeitpunkt beschreibt das Verhältnis zwischen Zahlungsmitteln, kurzfristigen Forderungen, Vorräten und kurzfristigen Verbindlichkeiten dynamische Liquidität: Liquidität in einem Zeitraum jederzeitige Fähigkeit zur Erfüllung der Zahlungsverpflichtungen erfordert Finanzplanung und Cash-Management 201

Liquidität Kennzahlen der statischen Liquidität Liquidität 1. Grades = Zalungsmittel kurzfristige Verbindlickeiten Empfehlung: kann auch deutlich unter 100% liegen Liquidität 2. Grades = Zalungsmittel + kurzfristige Forderungen kurzfristige Verbindlickeiten Empfehlung: sollte 100% erreichen 202

Liquidität Kennzahlen der statischen Liquidität Liquidität 3. Grades = Zalungsmittel + kurzfristige Forderungen + Vorräte kurzfristige Verbindlickeiten Empfehlung: sollte 200% erreichen Working Capital = Umlaufvermögen kurzfristige Verbindlickeiten Empfehlung: sollte deutlich positiv sein 203

Aktiva XY AG Passiva A Anlagevermögen 250.000 A Eigenkapital 290.000 AII1 Immobilien 100.000 AI Grundkapital 100.000 AII2 Produktionsanlagen 150.000 AIII4 Gewinnrücklagen 150.000 B Umlaufvermögen 120.000 AV Jahresüberschuss 40.000 BI Vorräte 50.000 C Verbindlichkeiten 80.000 BII Forderungen 20.000 C2 Bankdarlehen 50.000 BIV Kasse, Bank 50.000 C4 Verbindl. a. L&L 30.000 Über-/ Unterliquidität? Bilanzsumme 370.000 Bilanzsumme 370.000 Kennzahl Berechnung Wert Liquidität 1. Grades BIV A /C4 P 166,67% Liquidität 2. Grades (BIV A +BII A )/C4 P 233,33% Liquidität 3. Grades (BIV A +BII A +BI A )/C4 P 400,00% Working Capital BIV A +BII A +BI A -C4 P 90.000 Kennzahlen der statischen Liquidität 204

Liquidität Kennzahlen der dynamischen Liquidität Umsatz (mit Liquiditätswirkung) Zahlungen an Dritte (z.b. Löhne, Gehälter, Fremdkapitalzinsen, Lieferanten usw.) = Brutto-Cash-Flow Steuern vom Einkommen und Ertrag Gewinnausschüttungen = Netto-Cash-Flow frei disponibles Kapital für Ersatzbeschaffungen (Abschreibungen), erforderliche Zahlungsverpflichtungen (Rückstellungen), offene Rücklagen, Gewinnvortrag liquiditätsmäßige Obergrenze für die Aufnahme weiteren Fremdkapitals 205

Liquidität dynamiscer Versculdungsgrad = Kennzahlen der dynamischen Liquidität Bestand an Fremdkapital durcscnittlicer zukünftiger Netto Cas Flow p. a. kennzeichnet die Abhängigkeit von Kreditgebern ist ein Indiz für das Kreditrisiko 206

Sicherheit geringe Sicherheit bei Finanzierungsentscheidungen aus der Sicht des finanzierenden Unternehmens Risiko: Illiquidität, z.b. weil zusätzliches Kapital nicht erhältlich ist Risiko: Überschuldung, z.b. nach Aufzehrung des Eigenkapitals durch Verluste Risikominimierung: Erhöhung der Liquidität und der Eigenkapitalquote, aber: Verringerung des RoE (Leverage-Effekt) aus der Sicht eines Fremdkapitalgebers Risiko: teilweise oder völlige Einstellung der Zahlungen (Zins und Tilgung) Risikominimierung: Kreditwürdigkeitsprüfung und Stellung von Kreditsicherheiten aus der Sicht eines Eigenkapitalgebers Risiko: keine Ausschüttung von Gewinnanteilen Risiko: Verfall der Anteilspreise Risikominimierung: Analyse vor Beteiligung 207

Unabhängigkeit Unabhängigkeit vom Eigenkapitalgeber nur in Ausnahmefällen möglich (z.b. Stiftung, stille Gesellschaft) und zumeist auch nicht gewollt Information, Kontrolle, Mitbestimmung Fremdkapitalgeber aufgrund der Gläubigerposition des Fremdkapitalgebers grundsätzlich nicht möglich Recht auf Information und Kontrolle Mitspracherecht zwar gesetzlich nicht vorgesehen, aber aufgrund starker Abhängigkeiten oftmals praktiziert 208

Finanzanalyse Kapitalstruktur Kennzahlen: Verhältnis von Eigenkapital, Fremdkapital und Gesamtkapital Eigenkapitalquote = Eigenkapital Gesamtkapital Fremdkapitalquote = Fremdkapital Gesamtkapital Versculdungsgrad = Fremdkapital Eigenkapital Bilanzkurs = Eigenkapital gezeicnetes Kapital 209

Aktiva XY AG Passiva A Anlagevermögen 250.000 A Eigenkapital 290.000 AII1 Immobilien 100.000 AI Grundkapital 100.000 AII2 Produktionsanlagen 150.000 AIII4 Gewinnrücklagen 150.000 B Umlaufvermögen 120.000 AV Jahresüberschuss 40.000 BI Vorräte 50.000 C Verbindlichkeiten 80.000 BII Forderungen 20.000 C2 Bankdarlehen 50.000 BIV Kasse, Bank 50.000 C4 Verbindl. a. L&L 30.000 Finanzanalyse solide oder waghalsig? Bilanzsumme 370.000 Bilanzsumme 370.000 Kennzahl Berechnung Wert Eigenkapitalquote A P /Bilanzsumme 78,38% Fremdkapitalquote C P /Bilanzsumme 21,62% Verschuldungsgrad C P /A P 27,59% Bilanzkurs A P /AI P 290,00% Kennzahlen der Kapitalstruktur 210

Finanzanalyse Finanzierungsregeln: Kapitalstrukturregel Ein Verschuldungsgrad FK / EK von höchstens 100% ist erstrebenswert warum sind in der Realität auch andere Werte zu beobachten? schnelles Wachstum wird überwiegend durch Fremdkapital finanziert Fremdkapital ist zumeist günstiger zu beschaffen als Eigenkapital Leverage-Effekt Banken akzeptieren in den meisten Fällen auch einen Verschuldungsgrad von bis zu 300%, d.h. eine Ausstattung mit 25% Eigenkapital gilt noch als zulässig Beispiel XY-AG: Kapitalstrukturregel eingehalten 211

Finanzanalyse Finanzierungsregeln: Goldene Bilanzregel Das Anlagevermögen ist grundsätzlich durch EK, im Einzelfall auch z.t. durch langfristiges FK zu finanzieren! es wird unterstellt, dass EK dem Unternehmen langfristig zur Verfügung steht im Umkehrschluss gilt, dass Umlaufvermögen kurzfristig zu finanzieren ist, aber: eiserne Reserve im Lagerbestand oftmals erforderlich Umlaufvermögen in Höhe der eisernen Reserve ist damit ein langfristiger Vermögensbestandteil, der langfristig zu finanzieren wäre 212

Finanzanalyse Kennzahlen zur Goldenen Bilanzregel ADG1 Empfehlung: sollte nahe bei 100% liegen (XY-AG: 116,00% Anlagendeckungsgrad 2 ADG2 = ADG2 Empfehlung: sollte noch näher bei 100% liegen (XY-AG: 136,00%) Anlagendeckungsgrad 3 ADG3 = Anlagendeckungsgrad 1 ADG1 = Eigenkapital Anlagevermögen Eigenkapital + langfristiges Fremdkapital Anlagevermögen Eigenkapital + langfristiges Fremdkapital Anlagevermögen + eiserne Reserve ADG3 Empfehlung: sollte auch ca. 100% betragen (XY-AG: 133,33%, eiserne Reserve = 5.000) 213

Finanzanalyse Finanzierungsregeln: Goldene Finanzierungsregel Die Fristigkeit des Kapitals soll der Umschlagdauer des damit finanzierten Vermögens entsprechen! zusätzliche Nebenbedingungen notwendig: Erlöse > investierter Betrag bei ständigem Kapitalbedarf muss nach Rückzahlung des Altkredites ein Neukredit (Prolongation) möglich sein bei Prolongationsmöglichkeit ist die Fristigkeit des Darlehens unerheblich! häufige Prolongationen erhöhen jedoch das Finanzierungsrisiko (Borgward Konkurs) stark beachtete Regel Beispiel XY-AG: keine Aussage möglich 214

Liquidität, Rentabilität, Finanzanalyse: Übungen Aktiva XY AG Passiva A Anlagevermögen 400.000 A Eigenkapital 330.000 AII1 Immobilien 100.000 AI Grundkapital 100.000 AII2 Produktionsanlagen 300.000 AIII4 Gewinnrücklagen 150.000 B Umlaufvermögen 160.000 AV Jahresüberschuss 80.000 BI Vorräte 75.000 C Verbindlichkeiten 230.000 BII Forderungen 40.000 C2 Bankdarlehen 200.000 BIV Kasse, Bank 45.000 C4 Verbindl. a. L&L 30.000 Bilanzsumme 560.000 Bilanzsumme 560.000 Ü1 Finanzierungsregeln: Erweiterungsinvestition Die XY-AG erweitert ihre Kapazitäten durch die Anschaffung einer weiteren Produktionsanlage und es ergibt sich eine neue Bilanz. 215

Liquidität, Rentabilität, Finanzanalyse: Übungen Zinssatz für Bankdarlehen 10,00% Anschaffung Prod.Anlage 150.000 Umsatz "alt" 450.000 eiserne Reserve "alt" 5.000 Umsatz "neu" 900.000 eiserne Reserve "neu" 10.000 Ü1: Fragen Welche Empfehlungen lassen sich aus der Kapitalstrukturregel, der Goldenen Bilanzregel und der Goldenen Finanzierungsregel ableiten? Wie ändern sich die übrigen Kennzahlen zur Rentabilität, Liquidität und Kapitalstruktur? (zusätzliche Angaben siehe Tabelle) Ändert sich durch diese Finanzierung Ihre Einschätzung des Unternehmens? 216

Kennzahl Berechnung Wert "alt" Wert "neu" Eigenkapitalquote A P /Bilanzsumme 78,38% 58,93% Fremdkapitalquote C P /Bilanzsumme 21,62% 41,07% Verschuldungsgrad C P /A P 27,59% 69,70% Bilanzkurs A P /AI P 290,00% 330,00% ADG1 A P /A A 116,00% 82,50% ADG2 (A P +C2 P )/A A 136,00% 132,50% ADG3 (A P +C2 P )/(A A +eiserne Res.) 133,33% 129,27% RoE AV P /A P 13,79% 24,24% GKR (AV P +i*c2 P )/Bilanzsumme 12,16% 17,86% RoI AV P /Bilanzsumme 10,81% 14,29% UR AV P /Umsatz 8,89% 8,89% KU Umsatz/Bilanzsumme 1,22 1,61 Liquidität 1. Grades BIV A /C4 P 166,67% 150,00% Liquidität 2. Grades (BIV A +BII A )/C4 P 233,33% 283,33% Liquidität 3. Grades (BIV A +BII A +BI A )/C4 P 400,00% 533,33% Working Capital BIV A +BII A +BI A -C4 P 90.000 130.000 217

Liquidität, Rentabilität, Finanzanalyse: Übungen Ü1: Kennzahlen der XY-AG alt : vor Kapazitätserweiterung Überliquidität und dadurch bedingter niedriger RoE neu : nach Kapazitätserweiterung alle Kennzahlen erfüllen oder übertreffen die empfohlenen Werte, der RoE steigt (Leverage Effekt) Kapitalstrukturregel und Goldene Bilanzregel: Empfehlungen werden weitestgehend eingehalten bzw. übertroffen Goldene Finanzierungsregel: Die Kapazitätserweiterung sollte mit einem Bankdarlehen finanziert werden, das eine mit der Nutzungsdauer der Zusatzinvestition identische Laufzeit aufweist 218

Aktiva XY AG Passiva A Anlagevermögen 400.000 A Eigenkapital 165.000 AII1 Immobilien 100.000 AI Grundkapital 100.000 AII2 Produktionsanlagen 300.000 AIII4 Gewinnrücklagen 0 B Umlaufvermögen 145.000 AV Jahresüberschuss 65.000 BI Vorräte 75.000 C Verbindlichkeiten 380.000 BII Forderungen 40.000 C2 Bankdarlehen 350.000 BIV Kasse, Bank 30.000 C4 Verbindl. a. L&L 30.000 Bilanzsumme 545.000 Bilanzsumme 545.000 Ü2 Finanzanalyse Eine Heuschrecke hat bei der XY-AG die Anteilsmehrheit erworben und den Vorstand ausgewechselt. Nach Auflösung der Gewinnrücklagen im Rahmen einer darlehensfinanzierten Sonderausschüttung (s.o.) beschließt der neue Vorstand zu Beginn des Jahres eine Verdoppelung der Kapazitäten. Zum Ende des Jahres ergibt sich deshalb eine neue Bilanz. 219

Liquidität, Rentabilität, Finanzanalyse: Übungen Zinssatz für Bankdarlehen 10,00% Anschaffung Prod.Anlage 150.000 Umsatz "alt" 450.000 eiserne Reserve "alt" 5.000 Umsatz "neu" 900.000 eiserne Reserve "neu" 10.000 Ü2: Frage Beschreiben Sie die Situation der XY-AG mit Hilfe der Ihnen bekannten Kennzahlen zur Rentabilität, Liquidität und Kapitalstruktur (zusätzliche Angaben siehe Tabelle). Wie beurteilen Sie nun die Situation des Unternehmens im Hinblick auf evtl. erforderliche Finanzierungen in der Zukunft? 220

Kennzahl Berechnung Wert "alt" Wert "neu" Eigenkapitalquote A P /Bilanzsumme 35,21% 30,28% Fremdkapitalquote C P /Bilanzsumme 64,79% 69,72% Verschuldungsgrad C P /A P 184,00% 230,30% Bilanzkurs A P /AI P 125,00% 165,00% ADG1 A P /A A 50,00% 41,25% ADG2 (A P +C2 P )/A A 130,00% 128,75% ADG3 (A P +C2 P )/(A A +eiserne Res.) 127,45% 125,61% RoE AV P /A P 20,00% 39,39% GKR (AV P +i*c2 P )/Bilanzsumme 12,68% 18,35% RoI AV P /Bilanzsumme 7,04% 11,93% UR AV P /Umsatz 5,56% 7,22% KU Umsatz/Bilanzsumme 1,27 1,65 Liquidität 1. Grades BIV A /C4 P 116,67% 100,00% Liquidität 2. Grades (BIV A +BII A )/C4 P 183,33% 233,33% Liquidität 3. Grades (BIV A +BII A +BI A )/C4 P 350,00% 483,33% Working Capital BIV A +BII A +BI A -C4 P 75.000 115.000 221

Liquidität, Rentabilität, Finanzanalyse: Übungen Ü2: Kennzahlen der XY-AG nach darlehensfinanzierter Sonderausschüttung alt : vor Kapazitätserweiterung (aber nach Sonderausschüttung) Kapitalstrukturregel: Verschuldungsgrad zu hoch, wird aber von Kreditinstituten noch akzeptiert Goldene Bilanzregel: ADG1 viel zu niedrig, ADG 2 und ADG 3 jedoch besser als die empfohlenen Werte alle übrigen Kennzahlen erfüllen bzw. übertreffen die Empfehlungen grundsätzlich positive Einschätzung des Unternehmens neu : nach Kapazitätserweiterung (und Sonderausschüttung) trotz steigenden Verschuldungsgrades und sinkender Liquidität 1. Grades ändert sich nichts an der grundsätzlich positiven Einschätzung des Unternehmens nahezu Verdoppelung des RoE: Attraktivität für Kapitalanleger steigt und erleichtert den Exit der Heuschrecke 222

Liquidität, Rentabilität, Finanzanalyse: Übungen Ü3: Finanzanalyse Kann die Situation der XY-AG nach der Auflösung der Gewinnrücklagen und der Verdoppelung der Kapazitäten durch einen Verkauf der Immobilie zum Preis von 150.000 (zu Beginn des Jahres) nennenswert verbessert werden? Der Verkaufserlös soll vollständig für die Darlehenstilgung eingesetzt werden. Nach dem Verkauf würde eine zusätzliche Miete von 10.000 p.a. die Liquidität beanspruchen. Erstellen Sie die Bilanz (alle übrigen Angaben haben sich nicht verändert). Führen Sie eine Analyse der Kennzahlen zur Liquidität, Rentabilität und Kapitalstruktur durch. 223

Aktiva XY AG Passiva A Anlagevermögen 300.000 A Eigenkapital 205.000 AII1 Immobilien 0 AI Grundkapital 100.000 AII2 Produktionsanlagen 300.000 AIII4 Gewinnrücklagen 0 B Umlaufvermögen 135.000 AV Jahresüberschuss 105.000 BI Vorräte 75.000 C Verbindlichkeiten 230.000 BII Forderungen 40.000 C2 Bankdarlehen 200.000 BIV Kasse, Bank 20.000 C4 Verbindl. a. L&L 30.000 Bilanzsumme 435.000 Bilanzsumme 435.000 Ü3: Bilanz der XY-AG nach Verkauf der Immobilie 224

Kennzahl Berechnung Wert "alt" Wert "neu" Eigenkapitalquote A P /Bilanzsumme 30,28% 47,13% Fremdkapitalquote C P /Bilanzsumme 69,72% 52,87% Verschuldungsgrad C P /A P 230,30% 112,20% Bilanzkurs A P /AI P 165,00% 205,00% ADG1 A P /A A 41,25% 68,33% ADG2 (A P +C2 P )/A A 128,75% 135,00% ADG3 (A P +C2 P )/(A A +eiserne Res.) 125,61% 130,65% RoE AV P /A P 39,39% 51,22% GKR (AV P +i*c2 P )/Bilanzsumme 18,35% 28,74% RoI AV P /Bilanzsumme 11,93% 24,14% UR AV P /Umsatz 7,22% 11,67% KU Umsatz/Bilanzsumme 1,65 2,07 Liquidität 1. Grades BIV A /C4 P 100,00% 66,67% Liquidität 2. Grades (BIV A +BII A )/C4 P 233,33% 200,00% Liquidität 3. Grades (BIV A +BII A +BI A )/C4 P 483,33% 450,00% Working Capital BIV A +BII A +BI A -C4 P 115.000 105.000 225

Liquidität, Rentabilität, Finanzanalyse: Übungen Ü3: Kennzahlen der XY-AG nach darlehensfinanzierter Sonderausschüttung und Kapazitätserweiterung alt : vor Verkauf der Immobilie (aber nach Kapazitätserweiterung und Sonderausschüttung) Beurteilung siehe Ü2 neu : nach Verkauf der Immobilien (und nach Kapazitätserweiterung und Sonderausschüttung) trotz sinkender Liquidität erfüllen bzw. übertreffen alle Kennzahlen die Empfehlungen durch steigenden RoE (Auflösung stiller Reserven durch den Verkauf der Immobilie!) verbessert sich die Einschätzung des Unternehmens Fazit: Die XY-AG ist ein ideales Opfer für eine Heuschrecke 226