Langfristige Bedeutung des Rechnungszinses für Versorgungswerke

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Transkript:

Langfristige Bedeutung des Rechnungszinses für Versorgungswerke Dr. Richard Herrmann, Köln 16. Juni 2006

Langfristige Bedeutung des Rechnungszins für Versorgungswerke Gliederung 1. Garantien in der Altersversorgung 2. Solvency II 3 Zinsgarantien 4 Langfristige Aspekte und Erfordernisse Seite 2

1 Garantien in der Altersversorgung Garantien in der Altersversorgung Gesetzliche Rentenversicherung Private Altersversorgung Betriebliche Altersversorgung Berufsständische Versorgung Seite 3

1 Garantien in der Altersversorgung Garantien sind graduell unterschiedlich (I) Gesetzliche Rentenversicherung nach Kassenlage nach politischer Vertretbarkeit gesamtwirtschaftliche Situation Private Altersversorgung (Rentenversicherung) Versicherungsvertrag garantierte Leistung zzgl. Überschussbeteiligung Pensionskasse (Wettbewerbskasse) dereguliert vergleichbar mit privater Lebensversicherung in der Regel Rechtsform der Aktiengesellschaft Aufsichtsrecht wie bei Lebensversicherung Seite 4

1 Garantien in der Altersversorgung Garantien sind graduell unterschiedlich (II) Firmenpensionskasse ( 118 a VAG) reguliert Rechtsform VVaG Sanierungsklausel Neufestsetzung der Leistungen und Anwartschaften durch Beschluss der Mitgliederversammlung möglich strengere Beaufsichtigung durch die BaFin Pensionsfonds keine versicherungsförmige Garantie vorgeschrieben Nachschüsse möglich Rechnungsgrundlagen 2. Ordnung Seite 5

1 Garantien in der Altersversorgung Garantien sind graduell unterschiedlich (III) Berufsständische Versorgung Rechtsform Körperschaft des öffentlichen Rechts Aufsicht durch das Bundesland teilweise Landesgesetz zur allgemeinen Grundstruktur Satzung regelt Einzelheiten Kammerversammlung oder Vertreterversammlung kann Beiträge und Leistungen auch für bestehende Ansprüche modifizieren Solvabilitätsvorschriften nur in einigen Bundesländern künftiger Neuzugang kann (und wird) in die Kalkulation einbezogen werden Beiträge werden häufig altersunabhängig in Leistungsanwartschaften umgerechnet Seite 6

1 Garantien in der Altersversorgung Haftung des Versorgungsträgers Lebensversicherung und deregulierte Pensionskasse Vertragliche Bindung regulierte Pensionskasse Neu-Adjustierung der Leistung möglich Solvabilitätserfordernis nur 50 % Pensionsfonds (ohne versicherungsförmige Garantie) Vermögen muss im Mittel ausreichen bei Unterdeckung zwei Möglichkeiten Nachschüsse des Arbeitgebers Reduzierung der Leistung Bewertung der Verpflichtung und der Vermögensteile zu Marktwerten Volatilität wird nicht nur in Kauf genommen sondern als Chance empfunden Berufsständische Versorgung Mitgliedschaft der Kammerangehörigen kraft Gesetzes Satzung legt Beitrags-Leistungsrelation fest bei offenem Deckungsplanverfahren Einbeziehung des künftigen Neuzugangs Handlungsspielraum des Versorgungswerks bei Beitragsdynamik Seite 7

1 Garantien in der Altersversorgung Ausfluss verschiedener Garantien auf die Bewertung und die Eigenmittel Private Lebensversicherung Regulierte Pensionskasse Pensionsfonds (ohne versicherungsförmige Garantie) Berufsständische Versorgung Solvabilität 4 % Deckungsrückstellung 3 riskiertes Kapital 2 % Deckungsrückstellung 1,5 riskiertes Kapital 1 % Vermögen Keine oder wie regulierte Pensionskasse (je nach Bundesland) Rechnungszins Je nach Versicherungsbeginn z.zt. 2,75 % ab 1.1.2007: 2,25 % Bandbreite z.z. 2,75 % - 3,5 % IAS-Zins für Pensionsverpflichtungen z.zt. 4 % - 5 % 3 % - 4 %, häufig temporäre Absenkung des Rechnungszinses oder Zinsverstärkung Seite 8

2 Solvency II Risikomodell für Versicherungsunternehmen nach Solvency II Gesamtmodell für die Risikobeurteilung eines Versicherungsunternehmens gilt für Versicherungsunternehmen wird nicht gelten für betriebliche Altersversorgung (Pensionskassen, Pensionsfonds) gilt nicht für berufsständische Versorgung aber: alle Versorgungseinrichtungen werden sich inhaltlich Solvency II stellen müssen Seite 9

2 Solvency II Risikomodell für Versicherungsunternehmen nach Solvency II SCR Solvency Capital Requirement Kapitalanlagen-Risiko Versicherungstechnisches Risiko Operatives Risiko Kreditrisiko Kalkulationsrisiko Marktänderungsrisiko Langlebigkeitsrisiko Fremdwährungsrisiko Konzentrationsrisiko Schwankungsrisiko Seite 10

2 Solvency II Versicherungstechnische Bilanz Aktiva Passiva Vermögen Sicherheitsrücklage Gewinnrücklage Leistungsbarwert aufgrund gezahlter Beiträge Barwert künftiger Beiträge Beitragsbarwert künftiger Neuzugänge Leistungsbarwert aufgrund künftiger Beiträge Leistungsbarwert künftiger Neuzugänge Seite 11

3 Zinsgarantie Die zugesagte Leistung ist erfüllbar, wenn die Äquivalenzgleichung (über-)erfüllt ist vorhandenes Vermögen + Barwert künftiger Beiträge > Leistungsbarwert aufgrund gezahlter Beiträge + Leistungsbarwert aufgrund künftiger Beiträge Die Äquivalenzgleichung muss für jedes Geschäftsjahr erfüllt sein => Die tatsächliche und die erwartete Rendite des Vermögens muss mindestens so hoch sein wie der in den Barwerten eingerechnete Diskontzins (= Rechnungszins) Aktiva Passiva Vermögen Sicherheitsrücklage Gewinnrücklage Leistungsbarwert aufgrund gezahlter Beiträge Barwert künftiger Beiträge Beitragsbarwert künftiger Neuzugänge Leistungsbarwert aufgrund künftiger Beiträge Leistungsbarwert künftiger Neuzugänge Seite 12

3 Zinsgarantie Szenarien unterschiedlicher Kapitalallokationen Allokation Festgelder Aktien Alternatives Namen Corporate Bonds Wandelanleihen Immobilenfonds 1 0% 10% 12% 0% 55% 9% 14% 2 5% 0% 12% 5% 55% 9% 14% 3 5% 0% 12% 5% 49% 9% 20% 4 5% 0% 20% 5% 41% 9% 20% 5 0% 0% 12% 0% 59% 9% 20% 6 0% 0% 20% 0% 57% 9% 14% 7 5% 0% 20% 5% 47% 9% 14% 8 5% 0% 12% 5% 50% 14% 14% 9 0% 0% 12% 0% 54% 14% 20% 10 5% 0% 12% 0% 54% 9% 20% Seite 13

3 Zinsgarantie Erwartete Performance bei unterschiedlichen Kapitalallokationen Erwartete Performance (in %) 7,0 6,5 Performance 6,0 5,5 5,0 4,5 4,0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Jahr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Seite 14

3 Zinsgarantie Wahrscheinlichkeit mindestens eine Nettoverzinsung von 3% zu erzielen 100 98 96 Wahrscheinlichkeit in % 94 92 90 88 86 84 82 80 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Jahr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Seite 15

3 Zinsgarantie Wahrscheinlichkeit mindestens eine Nettoverzinsung von 4% zu erzielen 100 90 80 Wahrscheinlichkeit in % 70 60 50 40 30 20 10 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Jahr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Seite 16

3 Zinsgarantie Zwischenergebnis Kapitalanlage Erwartete Rendite über der erforderlichen Rendite? Es besteht ein Risiko, dass die tatsächliche Rendite die erforderliche Rendite nicht erreicht Risiko des Unterschreitens ist quantifizierbar je größer die Abweichung, desto geringer die Wahrscheinlichkeit Risiko geht im Zeitablauf zurück d.h. die Wahrscheinlichkeit für ein Unterschreiten der erforderlichen Rendite geht zurück Seite 17

3 Zinsgarantie Reaktionsmöglichkeiten bei Disparität zwischen (tatsächlicher) Rendite und erforderlicher Rendite (Rechnungszins) 1. Rendite > Rechnungszins Erhöhung der Leistungen (Renten, Anwartschaften) Verstärkung von Reserven (SCR) 2. Rendite < Rechnungszins Überschuss trotzdem möglich aufgrund von Beitragsdynamik aufgrund von höherem Neuzugang aufgrund von Risiko- oder Kostengewinnen Einschätzung der Ursachen (temporär, nachhaltig) Auflösen von (stillen) Reserven satzungsgemäß eingetretene Beitragserhöhung Bewertungsreserven in den Kapitalanlagen Sicherheitsrücklage Gewinnrücklage Eingriff in die Beitrags-/Leistungsrelation als ultima ratio für künftige Beitragszahlungen für bereits erfolgte Beitragszahlungen (und daraus resultierende Leistungen) Seite 18

3 Zinsgarantie Reaktionsmöglichkeiten bei Disparität zwischen (tatsächlicher) Rendite und erforderlicher Rendite (Rechnungszins) Welche Sicherheiten stehen zur Verfügung? (Werte in % der Deckungsrückstellung) Beitragsdynamik im Umfang der Erhöhungen der Beitragsbemessungsgrenze zur gesetzlichen Rentenversicherung 1 2 % Stille Reserven in der Kapitalanlage? Zinsschwankungsreserve 0 10 % Sicherheitsrücklage 2,5 % Gewinnrückstellung (freier Teil der RfB) 0 5% Beitrags- oder Leistungsanpassung Seite 19

4 Langfristige Aspekte und Erfordernisse Rendite Sicherheit Leistungshöhe ist durch die eingezahlten und noch zu zahlenden Beiträge in der Satzung und durch Gremienbeschlüsse festgelegt Festlegung der Beitrags-/Leistungsrelation führt wegen der Kalkulationsgrundlagen des Versorgungswerks zu Mindestanforderungen an die Rendite der Kapitalanlagen Biometrie (Lebenserwartung, Risikofälle) Kosten der Verwaltung den künftigen Neuzugang Bei Unterschreiten der erforderlichen Rendite ist zu prüfen ob Abweichung als dauerhaft oder ob Abweichung als schwankungsbedingt anzusehen ist Bei dauerhafter Unterschreitung muss der Rechnungszins auf einen realistischen Wert reduziert werden Seite 20

4 Langfristige Aspekte und Erfordernisse Festlegung des langfristigen Rechnungszinses In der berufsständischen Versorgung sind im Vergleich zu Lebensversicherungsunternehmen Sicherheiten und Reaktionsmöglichkeiten vorhanden Beitragsdynamik Anpassung der Beitrags-/Leistungsrelation Erforderlicher Sicherheitsabstand zwischen Marktverhältnissen und Kalkulationsgrundlagen kann geringer als in der Lebensversicherung sein Reaktionsmöglichkeiten in der berufsständischen Versorgung vergleichbar mit denen eines Pensionsfonds ohne versicherungsförmige Garantien Pensionsfonds darf mit Rechnungsgrundlagen 2. Ordnung, d.h. mit Erwartungswerten für die Rechnungsgrundlagen (Marktwerten) kalkulieren Solvabilitätsvorschriften für berufsständische Versorgung (wo existent) strenger als für Pensionsfonds => Rechnungszins sollte sicher unter der langfristig zu erwartenden Rendite liegen Seite 21

4 Langfristige Aspekte und Erfordernisse Festlegung des langfristigen Rechnungszinses Zum Ausgleich von Schwankungen sind umso größere Sicherheiten erforderlich, je näher der Rechnungszins an der langfristig erwarteten Rendite liegt Soll eine Anpassung der Beitrags-/Leistungsrelation mit großer Wahrscheinlichkeit vermieden werden, so sind größere Sicherheiten erforderlich Zur Beurteilung und Festlegung der einkalkulierten Rendite der Kapitalanlagen sollten ALM-Studien regelmäßig durchgeführt werden unter Einschluss der Entwicklung der Passivseite (aktuarielle Fortschreibung des Bestandes) der Managementregeln der Risikovorgaben für die Abweichungen vom erwarteten Verlauf Seite 22

4 Langfristige Aspekte und Erfordernisse Verteilungswirkung des Rechnungszinses Je höher der Rechnungszins und damit die für die spätere Leistung erforderliche Rendite desto höher ist die erwartete Leistung Je höher der Rechnungszins desto geringer ist der erwirtschaftete und für Leistungserhöhungen zur Verfügung stehende Zinsüberschuss Die Leistungs- und Anwartschaftsdynamik ist bei hohem Rechnungszins geringer Ein hoher Rechnungszins führt zu höheren Startrenten mit geringerer Dynamik von einer hohen Anfangsrente profitieren alle Rentner von einer hohen Dynamik profitieren nur alte Rentner Seite 23

4 Langfristige Aspekte und Erfordernisse Zusammenfassung In der berufsständischen Versorgung sind im Vergleich zur Lebensversicherung zusätzliche Gewinnquellen (Beitragsdynamik) vorhanden In der berufsständischen Versorgung besteht (als ultima ratio) die Möglichkeit von Beitrags-/Leistungsanpassungen In der berufsständischen Versorgung kann der Rechnungszins höher als in der Lebensversicherung gewählt werden Der Rechnungszins muss unter der langfristigen Renditeerwartung liegen Trotz höherem Rechnungszins kann die berufsständische Versorgung Renditechancen nutzen Seite 24

Dr. Richard Herrmann HEUBECK AG Lindenallee 53 D-50968 Köln (Marienburg) Telefon: + 49 (0) 221 / 93 46 93-17 Telefax: + 49 (0) 221 / 37 88 89 e-mail: Internet: R.Herrmann@heubeck.de www.heubeck.de Seite 25