Zukunftsmodelle der betrieblichen Altersversorgung
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- Bernt Seidel
- vor 5 Jahren
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Transkript
1 Zukunftsmodelle der betrieblichen Altersversorgung Hans H. Melchiors Pensions-Sicherungs-Verein VVaG
2 Herausforderungen 2
3 Zielrentensystem Grundideen des Zielrentensystems Vermögen Puffer (Ziel)- Verpflichtungen Keine Garantien und daher auch keine Insolvenzsicherung Keine quantitativen Anlagevorschriften Puffer ändert sich durch Entwicklung des Vermögens sowie Anpassungen der langfristigen Rechnungsgrundlagen (Biometrie, erwarteter Zinsertrag) Erhöhung der (Ziel)-Renten wenn Puffer zu groß wird Absenkung der (Ziel)-Renten wenn Puffer zu klein wird Anlagerisiko wird kollektiv getragen Ziel: Höhere Renditen durch Verzicht auf Garantien und freiere Kapitalanlage 3
4 Ausgestaltung des Zielrentensystems Knackpunkte Anlagestrategie Wie sieht eine optimale Anlagestrategie aus? Puffer Wie sollte der Puffer finanziert und verwendet werden? Sicherheit Welche Sicherheitsmechanismen können verwendet werden? Gerechtigkeit Wie kann das Zielrentensystem generationengerecht gestaltet werden? Kommunikation Wie kann das Zielrentensystem erklärt werden? 4
5 Anlagestrategie - historische Simulation Die Rendite lag zwischen 3,5 % und 5,5 % p.a., Europa risikoarm Europa ausgewogen Europa chancenorientiert Japan risikoarm Japan ausgewogen Japan chancenorientiert
6 Anlagestrategie - historische Simulation die maximale Dauer einer Verlustphase lag zwischen 400 Tagen (Europa risikoarm) und Tagen (Japan chancenorientiert) 0% Dez 15-10% -20% -30% -40% Europa risikoarm Europa ausgewogen Europa chancenorientiert Japan risikoarm Japan ausgewogen Japan chancenorientiert 6
7 Generationengerechtigkeit Generationengerechte Erhöhung der (Ziel)-Renten? Vermögen Puffer Überschuss (Ziel)- Verpflichtungen Verschiedene Möglichkeiten der Verteilung des Überschusses Erhöhung der Verpflichtungen anhand des Deckungskapitals Erhöhung der Verpflichtungen anhand der Risikotragung der Anwärter und Rentner (Lebenszyklusmodell) Zuerst Ausgleich von vorangegangenen Leistungskürzungen 7
8 Generationengerechtigkeit Beispiel Wie kann die Rendite gerecht verteilt werden? Aktien Renten Rendite AHV % Annahmen: 300 Vermögen Aktienquote 50 % Aktienrendite 5 % Rentenrendite 1 % Alleinhaftender Versorgungsträger 8
9 Generationengerechtigkeit Beispiel Wie kann die Rendite gerecht verteilt werden? Aktien Renten Rendite Andrea (46) % Angela (62) % Wolfgang (74) % AHV % Annahmen: Aktienrendite 5 % Rentenrendite 1 % Andrea vertraut den Kapitalmärkten Angela will noch vier Jahre arbeiten Wolfgang reicht eine schwarze Null Lebenszyklusmodell als Anlagestrategie der AHV 9
10 Generationengerechtigkeit Beispiel Wie kann die Rendite gerecht verteilt werden? Aktien Renten Rendite Shapley- Wert Andrea (46) % 4,4 % Angela (62) % 3,1 % Wolfgang (74) % 1,5 % AHV % Annahmen: Aktienrendite 5 % Rentenrendite 1 % Andrea vertraut den Kapitalmärkten Angela will noch vier Jahre arbeiten Wolfgang reicht eine schwarze Null Aktienquote der AHV ist aufsichtsrechtlich beschränkt auf 65% 10
11 Generationengerechtigkeit Generationengerechte Verteilung eines Fehlbetrags? Fehlbetrag Vermögen Puffer (Ziel)- Verpflichtungen Verschiedene Möglichkeiten der Verteilung eines Fehlbetrages Reduzierung der Verpflichtungen anhand des Deckungskapitals Reduzierung der Verpflichtungen anhand der Risikotragung der Anwärter und Rentner (Lebenszyklusmodell) Zuerst Rücknahme von vorangegangenen Leistungserhöhungen In Abhängigkeit vom Grund des Fehlbetrages (Anlageergebnis, Änderung der Biometrie) Moralischer Zwang zum Ausgleich des Fehlbetrages durch Arbeitgeber 11
12 Generationengerechtigkeit - Beispiel Wie kann die Rendite gerecht verteilt werden? Aktien Renten Rendite Shapley- Wert Andrea (46) % - 2,4 % Angela (62) % - 1,1 % Wolfgang (74) % 0,5 % AHV % Annahmen: Aktienrendite -3 % Rentenrendite 1 % Andrea vertraut den Kapitalmärkten Angela will noch vier Jahre arbeiten Wolfgang reicht eine schwarze Null Aktienquote der AHV ist aufsichtsrechtlich beschränkt auf 65% 12
13 Generationengerechtigkeit Beispiel 2 Ein Modell zur Verwendung eines Sicherungsbeitrages des Arbeitgebers Zur Absicherung der reinen Beitragszusage soll im Tarifvertrag ein Sicherungsbeitrag vereinbart werden. ( 23 BetrAVG-E) Fehlbetrag Vermögen Puffer Sicherungsbeitrag in Höhe der sonst erforderlichen Kürzungen der laufenden Leistungen. keine Kürzung der laufenden Leistungen (Ziel)- Verpflichtungen erforderlich Sicherungsbeitrag begrenzt Verlustrealisation, da kein unerwarteter Abfluss des Vermögens an Rentner Einrichtung kann sich selbst erholen Allerdings Abkehr vom reinen pay and forget 13
14 Generationengerechtigkeit Beispiel 2 Beispielrechnung einer gemeinsamen Einrichtung im Gleichgewicht Jahr Vermögen Laufende Leistungen Sicherungsbeitrag ,2 0,8 2 82,4 3,3 0,7 3 84,8 3,4 0,6 4 87,1 3,5 0,5 5 89,3 3,6 0,4 6 91,6 3,7 0, Summe 3,9 Annahmen: Höhe der Verpflichtung: konstant 100 (Gleichgewichtszustand) Höhe der laufenden Renten sowie Beiträge der Anwärter: jeweils 4 % der Verpflichtungen Deckungslücke nach einem Schock: 20 % der Verpflichtungen jährliche Rendite nach Schock: 2 % Ergebnis Nach 10 Jahren ist die Deckungslücke abgebaut. Die Summe der erforderlichen Sicherungsbeiträge beträgt 3,9 % der Verpflichtungen. 14
15 Fazit Knackpunkte Anlagestrategie Wie sieht eine optimale Anlagestrategie aus? Puffer Wie sollte der Puffer finanziert und verwendet werden? Sicherheit Welche Sicherheitsmechanismen können verwendet werden? Gerechtigkeit Wie kann das Zielrentensystem generationengerecht gestaltet werden? Kommunikation Wie kann das Zielrentensystem erklärt werden? 15
16 Anhang Shapley Wert Aktien Renten Rendite Shapley- Wert Andrea (46) % 4,4 % Angela (62) % 3,1 % Wolfgang (74) % 1,5 % AHV % Der Shapley Wert ergibt sich aus der gewichteten Summe der marginalen Beiträge eines Spielers zu jeder möglichen Koalition. S(Andrea) = 1/3 * ( {Andrea, Angela, Wolfgang} {Angela, Wolfgang} ) + 1/6 * ( {Andrea, Angela} {Angela} ) + 1/6 * ( {Andrea, Wolfang} {Wolfgang} ) + 1/3 * {Andrea} S(Andrea) = 1/3 * ( 9-4 ) + 1/6 * ( 7,20-3 ) + 1/6 * (6-1 )+ 1/3 * 3,60 = 4,40 16
17 Parameter zur historischen Simulation (1/2) Portfoliovarianten (nur liquide Anlageklassen) Daten von bis Europa Japan Risikoarm Risikoarm Ausgewogen Chancenorientiert Ausgewogen Chancenorientiert Aktien Europa 4% 10% 20% 2% 5% 10% Aktien USA 4% 10% 20% 2% 5% 10% Aktien Japan 2% 5% 10% 6% 15% 30% Aktien Emerging Markets 0% 2% 5% 0% 2% 5% Renten Europa 50% 40% 20% 10% 15% 5% Renten USA 30% 26% 17% 10% 15% 5% Renten Japan 10% 5% 3% 70% 41% 30% Renten Emerging Markets 0% 2% 5% 0% 2% 5% Aktienquote 10% 27% 55% 10% 27% 55% Rentenquote 90% 73% 45% 90% 73% 45% Europa Japan Risikoarm Risikoarm Ausgewogen Chancenorientiert Ausgewogen Chancenorientiert Rendite 253,83% 272,32% 290,56% 131,69% 150,13% 130,34% Rendite p.a. 5,32% 5,54% 5,75% 3,51% 3,84% 3,48% Vola p.a. 2,75% 4,16% 8,12% 2,34% 4,15% 8,46% Max. Drawdown in % -4,83% -15,17% -35,15% -5,09% -16,60% -36,58% Max. Drawdown Dauer (Tage)
18 Parameter zur historischen Simulation (2/2) Für die historische Simulation wurden folgende Daten verwendet: Aktien Europa Aktien USA Aktien Japan Aktien Emerging Markets Renten Europa Renten USA Renten Japan Renten Emerging Markets Eurostoxx Total Return S&P 500 Total Return TOPIX Total Return ab 2001 MSCI Emerging Markets Net Return, davor MSCI Emerging Markets ab 1999 iboxx Euro Sovereign Total Return, davor RexP ab 1992 Bloomberg/EFFAS Bond Indices US Govt All > 1 Yr TR ab 1992 Bloomberg/EFFAS Bond Indices Japan Govt All > 1 Yr TR, davor 10-jähriger JGB Futures-Kontrakt ab 1998 J.P. Morgan EMBIG Diversified Hedged EURO, davor 50% Europa, 50% USA Sofern verfügbar wurden Total-Return-Indices verwendet Daten grundsätzlich vom bis Für Extremfall Japan Daten vom bis Indexdaten aus Bloomberg Aufbereitung und Berechnung in MS Excel Assetklassengewichtungen im Portfolio diskretionär bestimmt Kosten pauschal mit 0,50% p.a. angesetzt Tägliches Rebalancing aufgrund der Berechnungsweise 18
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