Neurophysiologische und emotionale Grundlagen des Lernens Univ. Prof. in Dr. in Barbara Gasteiger Klicpera Arbeitsbereich Integrationspädagogik und Heilpädagogische Psychologie Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft
Überblick neurophysiologische Grundlagen Was ist Lernen? Wie kann man Lernen unterstützen? emotionale Grundlagen : Sicherheit und Vertrauen
Angeborene Hirnkonzepte Steuerung der Farbwahrnehmung durch das Gehirn, erkennen von Formen, Bewegungen, Perspektive Auditive Wahrnehmung: Geräusche zu Rhythmen und Melodien organisieren Beziehungen: Vertrauen, Liebe Organisationsprinzip, das Wahrnehmungen und Erfahrungen erzeugt
Erworbene Hirnkonzepte bilden aus Erfahrungen Kategorien veränderlich erfahrungsabhängig Begriffsbildung Effizienz Abstraktion Streben nach Vollkommenheit
Abstraktion - Vollkommenheit Musik, Literatur, bildende Kunst, Philosophie Schönheit, Liebe
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Lernen ist konstruktiv kumulativ selbstreguliert intentional situiert
Beispiele zum Einstieg MPI-Studien zum intentionalen Handeln Tomasello http://www.eva.mpg.de/psycho/studyvideos_de.php#video_3
Erinnern als konstruktiver Prozess Wie und an was man sich erinnert, wird dadurch bestimmt, wer man ist und was man bereits weiß!
Erinnerung Abspeicherung in Schemata Schema: Wissensstruktur, die Vorannahme über bestimmte Gegenstände enthält Hören eines Begriffs: automatisches Abrufen von Vorannahmen Z.B. Gewitter Gasteiger-Klicpera 11
Vernetztheit von Wissensgebieten Komplexe Netzwerke hierarchische Organisation multiple Repräsentation an Begriffe Episoden angegliedert Gasteiger-Klicpera 12
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Advance Organizer Partnerinterview Gestaltung von Lernumgebungen Lernstrategien Analyse von Darstellungsstrukturen Mind Mapping Strukturlegetechnik Behaltensstrategien Verstehensstrategien
Aus: Wahl, D. (2005). Lernumgebungen erfolgreich gestalten. Vom trägen Wissen zum kompetenten Handeln. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
LERNORIENTIERUNG deep level surface level 16 Gasteiger-Klicpera 16
Analyse von Darstellungsstrukturen Mind Mapping Strukturlegetechnik Behaltensstrategien Verstehensstrategien Gasteiger-Klicpera 17
PRIMÄRSTRATEGIEN Verstehensstrategien Abruf- und Anwendungsstrategien MURDER1 M setting the mood to study U reading for understanding R recalling the material D digesting the material E expanding knowledge via self inquiry R reviewing the effectiveness of study 18 Gasteiger-Klicpera 18
SEKUNDÄRSTRATEGIEN metakognitive Strategien Setzung von Zielen und Zeitplanung Konzentrationsmanagement Selbstbeobachtung und Selbstdiagnose 19 Gasteiger-Klicpera 19
Emotionale Grundlagen des Lernens
A secure base Gasteiger-Klicpera Folie 21
Die Bindungstheorie Bindung und Exploration als grundlegende Verhaltenssysteme secure base (Bowlby, 1988) Bindung: zu Grunde liegendes, affektives Band zwischen Säugling und Bezugsperson, ist umweltstabil, sozusagen vorprogrammiert Ausprägung von Bindung ist umweltlabil, je nach Erfahrungen mit primären Bezugspersonen inner working models Gasteiger-Klicpera of attachment Folie 22
Internale Arbeitsmodelle von Bindung Beziehung zur jeweiligen Bezugsperson (model of other) Arbeitsmodell von sich selbst als Person (model of self) Emotions-, Aufmerksamkeits- und Verhaltensregulation im Bindungskontext Gasteiger-Klicpera Folie 23
sicheres internales Arbeitsmodell Gefühle offen zeigen Erwartung an andere, Trost, Hilfe und Anteilnahme zu bekommen bei Bedrohung: Nähe der Bezugsperson, Trost erfahren, Grundgefühl der Sicherheit Umgebung explorieren Verhaltensebene: Trost suchen: offene Kommunikation negativer Befindlichkeit negative Gefühle annehmen Zugang zu vertrauten Mitmenschen suchen Situation analysieren konstruktive Lösungen suchen Gasteiger-Klicpera Folie 24
Feinfühligkeit Fähigkeit, Signale des Säuglings wahrzunehmen sie aus seiner Sicht richtig interpretieren darauf prompt und angemessen reagieren Vorbild für spätere Beziehungen Gasteiger-Klicpera Folie 25
Bindungsmuster Bindungsmuster Sicher unsicher-vermeidend unsicher-ambivalent desorganisiert Gasteiger-Klicpera Folie 26
Kleinkindalter: Vater Kind- Bindung Feinfühligkeit der Mutter hängt mit späterer Bindungssicherheit zusammen väterliche Spielfeinfühligkeit guter Prädiktor für spätere Bindungssicherheit mit 10 und 16 Jahren Vater-Kind-Bindung andere Entwicklungswege als Mutter-Kind-Bindung Gasteiger-Klicpera Folie 27
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Weiterführende Literatur Gasteiger-Klicpera 29