Shared Space Ein Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit?

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Transkript:

Shared Space Ein Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit? Jörg Ortlepp Unfallforschung der Versicherer 2 Shared Space Jeder redet mit! Google News-Alert, 11.03.-15.03.2010, ca. 25 Meldungen jede Woche Innovatives Verkehrskonzept für den Templergraben Aachener Zeitung «Shared Space» nennt sich ein neuartiges Verkehrskonzept, das in vielen europäischen Städten bereits Anwendung gefunden hat. Darin wird die bisherige... Shared Space: Begeisterung und Skepsis Schon bei der Heimfahrt von Duisburg waren sich die 18 Neumarkter Stadträte im Klaren darüber, dass die Verwirklichung von Shared Space in der großen... Neue Straßen-Ideen für Ahrensburg Hamburger Abendblatt So kam aus dem Bauausschuss der Vorschlag, die Straße Am Alten Markt zu sperren und rund um das Rondeel Gemeinschaftsstraßen ("Shared Space") einzurichten.... Verkehrsschilder verschrotten Shared Space ist eine gemeinsame Fläche, die sich Auto- fahrer, Radfahrer, Fußgänger, Roll-... Das Konzept von Shared Space wird nun in den... Verkehr reduzieren Gmünder Tagespost (Abonnement) Abele regt an, wie andere Städte in Baden-Württemberg ins Pilotprojekt shared space einzutreten. In bestimmten Gebieten soll sich der Straßenverkehr durch... Jörg Ortlepp, Unfallforschung der Versicherer, GDV, Berlin 1

3 Shared Space was ist das? 4 Shared Space Neue Gestaltung? Rijksstraatweg, Haren, NL Jörg Ortlepp, Unfallforschung der Versicherer, GDV, Berlin 2

5 Shared Space Neue Gestaltung? Verkehrsberuhigter Bereich Roermonder Platz, Kevelaer [Quelle: Gerlach et. al.: Sinn und Unsinn von Shared Space - Zur Versachlichung einer populären Gestaltungsphilosophie - ] 6 Shared Space Neue Regelung? Vorhandene Regelungen Fußgängerzone (auch mit Ausnahmeregelungen) Verkehrsberuhigter Bereich (Mischverkehr, Schrittgeschwindigkeit) Verkehrsberuhigter Geschäftsbereich (10 oder 20 km/h) Tempo 30-Zone Begegnungszone (CH) (20 km/h, Fußgängervortritt) Jörg Ortlepp, Unfallforschung der Versicherer, GDV, Berlin 3

7 Shared Space Neue Regelung? Was ist wirklich neu an Shared Space Weitgehender Verzicht auf Schilder, Markierung und Ampeln Rechts-vor-links Regelung auch bei höheren Verkehrsbelastungen Geschwindigkeiten bis 50 km/h Mischungsprinzip auch bei höheren Verkehrsbelastungen (nach RASt 06 bei DTV bis etwa 4.000 Kfz möglich) 8 Shared Space Mischverkehr ist die Lösung? Mischverkehrsflächen Mobilitätseingeschränkte Personen Sehbehinderte Personen sind auf kontrastreiche und taktil erfassbare Verkehrsraumgestaltung angewiesen. Kinder und ältere Verkehrsteilnehmer können Verkehrsabläufe noch nicht bzw. nicht mehr richtig einschätzen (insbesondere Geschwindigkeit und Entfernung) und benötigen daher gesicherte Querungsmöglichkeiten Fazit: Mischverkehrsflächen sind problematisch insbesondere für Kinder, Ältere und Mobilitätseingeschränkte und führen zu Verunsicherung Jörg Ortlepp, Unfallforschung der Versicherer, GDV, Berlin 4

9 Shared Space Mischverkehr ist die Lösung? Mischverkehrsflächen Problem mit ruhendem Verkehr Bohmte Rijksstraatweg, Haren, NL 10 Verkehrsberuhigter Bereich Immer sicher? Verkehrsberuhigter Bereich (Z. 325) Verkehrssicherheit und -verhalten Schrittgeschwindigkeit wird nicht eingehalten Verschlechterung der Sicherheit bei größeren Verkehrsstärken und Straßen mit Sammelfunktion Optische Elemente wirkungslos Fazit: Das angestrebte harmonische Miteinander von Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern im Mischbereich funktioniert nicht, weil die Regeln den Verkehrsteilnehmern nicht bekannt bzw. bewusst sind. Jörg Ortlepp, Unfallforschung der Versicherer, GDV, Berlin 5

11 Mehr Unfälle in verkehrsberuhigten Zonen Nachrichten, 06.01.2011, DerWesten Düsseldorf. In NRW passieren immer mehr Verkehrsunfälle auf Spielstraßen. Zu lokalen Schwerpunkten zählten zuletzt Dortmund und Duisburg sowie die Kreise Wesel, Recklinghausen und Unna. In NRW passieren immer mehr Verkehrsunfälle auf Spielstraßen. Nach Angaben des Innenministeriums stieg die Zahl der Unfälle in verkehrsberuhigten Zonen auf 1640 im Jahr 20. Vier Jahre zuvor hatte sie noch 1360 betragen. Dabei wurde in jedem zehnten Fall ein Kind verletzt. Zu lokalen Schwerpunkten zählten zuletzt Dortmund und Duisburg sowie die Kreise Wesel, Recklinghausen und Unna. In einer Anfrage an die Landesregierung kritisiert der FDP-Abgeordnete Stefan Romberg, spielende Kinder würden oft durch zu schnell fahrende und wild parkende Autos gefährdet. In Spielstraßen gilt Schritttempo von ca. 7 km/h, zudem dürfen Fußgänger die ganze Straße benutzen und Kinder überall spielen. Den Vorwurf zu laxer Kontrollen wies das Ministerium zurück. Quelle: http://www.derwesten.de/nachrichten/mehr-unfaelle-in-verkehrsberuhigten-zonen-id4133918.html 12 Shared Space Immer sicher? Beispiel: Bohmte, Niedersachsen Ortsdurchfahrt 13.000 Kfz / Tag 1.000 LKW / Tag Wenig Radverkehr Wenig Fußgänger geringer Parkdruck Jörg Ortlepp, Unfallforschung der Versicherer, GDV, Berlin 6

13 Shared Space Immer sicher? Beispiel: Bohmte, Niedersachsen 14 Shared Space Immer sicher? Beispiel: Bohmte, Niedersachsen Foto: Jens Leven, Bergische Universität Wuppertal Jörg Ortlepp, Unfallforschung der Versicherer, GDV, Berlin 7

15 Shared Space Immer sicher? Beispiel: Bohmte, Niedersachsen 31 Unfälle in 45 Monaten 0,7 Unfälle/Monat 1 Unfälle mit SV 6 Unfälle mit LV 4 Unfälle mit Rad Quelle: Polizeiinspektion Osnabrück Jörg Ortlepp, Unfallforschung der Versicherer, GDV, Berlin 8

Unfallsituation vom 01.06.2008 31.08.2010 (Nach Umbau) Unfalltypen 10 Fahrunfall Abbiegen Einbiegen/Kreuzen Überschreiten 08³ Ruhender Verkehr Längsverkehr Sonstige Sondermerkmale Radfahrer Baum Alkohol Überholen Fußgänger Wild Mot. Zweiräder Kind 10 10 Am Schwaken Hofe 10 08³ 08³ 08³ 08³ 08³ 08³ KM 21,55 Bremer Str. KM 21,60 32 Unfälle in 26 Monaten 1,2 Unfälle/Monat 1 Unfälle mit SV 2 Unfälle mit LV 4 Unfälle mit Rad 08³ 10 10 08³ 08³ 08³ KM 21,65 Leverner Str. L 81 Quelle: Polizeiinspektion Osnabrück 32 Unfälle in 26 Monaten 42 Unfälle in 1,231 Unfälle/Monat Monaten 1,4 Unfälle/Monat 1 Unfälle mit SV 1 Unfälle mit SV 2 Unfälle mit LV 4 Unfälle mit LV 4 Unfälle mit Rad 5 Unfälle mit Rad 1 Unfall mit Fußgänger Quelle: Polizeiinspektion Osnabrück Jörg Ortlepp, Unfallforschung der Versicherer, GDV, Berlin 9

19 Shared Space Immer sicher? Unfallkostenraten UKR (P, S) [ /1.000 Kfz] UKR (P,S) [ /1000Kfz] [Quelle: Sicherheit von Knotenpunkten, Mitteilungen Nr. 40, ISK Köln, 2002] 20 Unfallgeschehen Shared Space Bohmte Anzahl Unfälle (U) 16 14 12 10 8 6 4 2 U mit Sachschaden U mit Leichtverletzten U mit Schwerverletzten UK/a [Euro] U gesamt 7 5 vor Umbau 11 8 nach Umbau 15 11 6 250 200 150 100 50 Unfallkosten/Jahr in Euro 0 2004 2005 2006 2007 (10M) 2008 (6M) 20 2010 (8M) Jahre 0 Jörg Ortlepp, Unfallforschung der Versicherer, GDV, Berlin 10

21 vor Umbau nach Umbau 22 Deutschland, Bohmte, Bremer Straße Unfallkategorie U (GT) U (SV) U (LV) U (S) Gesamt Zeitraum 2004-9/2007 0 1 6 24 31 6/2008-8/2010 0 1 2 29 32 UKD vorher 553 UKD nachher 872 Dominanz des Kraftfahrzeugverkehrs 50 km/h 12.600 Kfz/Tag Taktile Elemente 30 km/h für Lkw Verkehrssicherheit schlechter Jörg Ortlepp, Unfallforschung der Versicherer, GDV, Berlin 11

23 Schweiz, Bern-Köniz, Schwarzenburg-Strasse 24 Schweiz, Bern-Köniz, Schwarzenburg-Strasse Jörg Ortlepp, Unfallforschung der Versicherer, GDV, Berlin 12

25 Schweiz, Bern-Köniz, Schwarzenburg-Strasse 26 Schweiz, Bern-Köniz, Schwarzenburg-Strasse Unfallkategorie U (GT) U (SV) / U (LV) U (S) Gesamt Zeitraum 1997 / 2001 1 32 42 75 2005 / 20 0 16 41 57 UKD vorher 499 UKD nachher 263 Tempo 30-Zone mit linienhafter Querungsmöglichkeit 30 km/h 16.000 Kfz/Tag Mittelstreifen Verkehrssicherheit verbessert Jörg Ortlepp, Unfallforschung der Versicherer, GDV, Berlin 13

27 Niederlande, Haren, Rijksstraatweg 28 Niederlande, Haren, Rijksstraatweg Jörg Ortlepp, Unfallforschung der Versicherer, GDV, Berlin 14

29 Niederlande, Haren, Rijksstraatweg 30 Niederlande, Haren, Rijksstraatweg Unfallkategorie U (GT) U (SV) U (LV) U (S) Gesamt Zeitraum 1997-2003 0 2 8 70 80 2004-2008 0 1 3 28 32 UKD vorher 511 UKD nachher 286 Warnung vor querenden Radfahrern Möblierung als weich separierende Elemente 50 km/h 8.000 Kfz/Tag Zebrastreifen Verkehrssicherheit besser Jörg Ortlepp, Unfallforschung der Versicherer, GDV, Berlin 15

31 Niederlande, Drachten, Kreisverkehr Laweiplein Unfallkategorie U (GT) U (SV) U (LV) U (S) Gesamt Zeitraum 1997-2000 0 2 6 33 41 2002-2008 0 0 4 19 23 UKD vorher 233 UKD nachher 68 Kreisverkehr mit Querungsstelle für den Radverkehr 50 km/h 18.000 Kfz/Tag (Knotenpunkt) Taktile Elemente Kreisverkehr Verkehrssicherheit besser 32 Niederlande, Drachten, De Drift / Torenstraat / Kaden Unfallkategorie U (GT) U (SV) U (LV) U (S) Gesamt Zeitraum 1994-1997 0 0 1 19 20 1999-2008 0 1 11 31 43 UKD vorher 69 UKD nachher 113 Weiche Separation durch Gestaltungselemente Fußgängerüberweg und Radfahrstreifen 50 km/h 15.000 Kfz/Tag (Knotenpunkt) Taktile Elemente teilweise Zebrastreifen Verkehrssicherheit eher schlechter Jörg Ortlepp, Unfallforschung der Versicherer, GDV, Berlin 16

33 Deutschland, Brühl, Stern Unfallkategorie U (GT) U (SV) U (LV) U (S) Gesamt Zeitraum 2004-2005 0 1 7 1 9 2007-2008 0 0 1 5 6 UKD vorher 270 UKD nachher 61 Gegenseitige Rücksichtnahme funktioniert 7 km/h 7.500 Kfz/Tag Verkehrssicherheit besser 34 Deutschland, Kevelaer, Roermonder Platz Unfallkategorie U (GT) U (SV) U (LV) U (S) Gesamt Zeitraum 2004-2008 0 1 3 26 30 UKD nachher 110 Radverkehr in alle Richtungen erlaubt 7 km/h 10.500 Kfz/Tag Einbahnstraßen Verkehrssicherheit keine Aussage Jörg Ortlepp, Unfallforschung der Versicherer, GDV, Berlin 17

35 Deutschland, Duisburg, Opernplatz Unfallkategorie U (GT) U (SV) U (LV) U (S) Gesamt Zeitraum 2003-2006 0 1 1 15 17 8/2007-7/20 0 0 4 5 9 UKD vorher 37 UKD nachher 80 Gestaltung mit Mittelstreifen 7 km/h 13.700 Kfz/Tag Mittelstreifen Taktile Elemente teilweise Verkehrssicherheit keine Aussage 36 Schweiz, Burgdorf, Bahnhofstrasse / Lyssachstrasse Unfallkategorie U (GT) U (SV) U (LV) U (S) Gesamt Zeitraum 1992-1996 0 4 5 21 30 2002-2006 0 2 6 19 27 UKD vorher 530 UKD nachher 475 Geplante und aktive Rücksichtnahme auf Fußgänger 20 km/h 6.000 Kfz/Tag Verkehrssicherheit unverändert Jörg Ortlepp, Unfallforschung der Versicherer, GDV, Berlin 18

37 Schweiz, Biel, Zentralplatz Unfallkategorie U (GT) U (SV) / U (LV) U (S) Gesamt Zeitraum 7/1996-6/2001 0 6 4 10 12/2002-11/2007 0 5 6 11 UKD vorher 88 UKD nachher 79 Weiche Separation der Geh- und Fahrflächen mit taktil erfassbaren Aufmerksamkeitsstreifen 20 km/h 12.000 Kfz/Tag Taktile Elemente teilweise Verkehrssicherheit unverändert 38 Schweiz, weitere Begegnungszonen Bern, Casinoplatz Jörg Ortlepp, Unfallforschung der Versicherer, GDV, Berlin 19

39 Schweiz, weitere Begegnungszonen Luzern, Bahnhofstraße 40 Schweiz, weitere Begegnungszonen Sursee, Bahnhofstraße Jörg Ortlepp, Unfallforschung der Versicherer, GDV, Berlin 20

41 Schweiz, weitere Begegnungszonen Neuenegg, Dorfstraße 42 Schweiz, weitere Begegnungszonen St. Gallen, Schreinerstraße Jörg Ortlepp, Unfallforschung der Versicherer, GDV, Berlin 21

43 Shared Space Wunschdenken oder realistische Option? Fazit Es handelt sich bei Shared Space nicht um die beliebige Umwandlung eines Straßenabschnitts zu einer Mischverkehrsfläche. Shared Space ist ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl verkehrslenkende Maßnahmen beinhaltet sowie eine gesamtstraßenräumliche Umgestaltung, für die in der Regel hohe Investitionen erforderlich sind. Es gibt bisher keine belastbaren Unfallzahlen, die die Wirksamkeit von Shared Space als Möglichkeit zur Verbesserung der Verkehrssicherheit nachweisen. Shared Space sollte derzeit als verkehrsplanerische Nischenlösung, keinesfalls als Standardmaßnahme oder Allheilmittel verstanden werden. Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) befürwortet die Durchführung einiger weniger kontrollierter, wissenschaftlich betreuter Feldversuche. 44 Shared Space was ist zu beachten? 10 Punkte zu Shared Space Planungsphilosophie, kein Planungsinstrument Aufenthaltsqualität im Mittelpunkt Partizipation der Betroffenen Raum für alle schaffen Höhengleiche Ausbildung abschnittsweise Klare Regelung weitgehend ohne Verkehrszeichen Leistungsfähigkeit muss gesichert sein Sichtbeziehung sind Voraussetzung Erfolgskontrolle erforderlich Verkehrssicherheit muss gewährleistet sein Jörg Ortlepp, Unfallforschung der Versicherer, GDV, Berlin 22

45 www.udv.de j.ortlepp@gdv.de Tel. 030-2020-5829 Jörg Ortlepp, Unfallforschung der Versicherer, GDV, Berlin 23