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Transkript:

3 Einheitstorte zur Feier der deutschen Einheit Link zu Foto 1: http://www.wir-warenso-frei.de/index.php/objectdetail/show/ object_id/1924 Link zu Foto 2: http://www.wir-warenso-frei.de/index.php/objectdetail/show/ object_id/1925 A Betrachte Foto 1 und 2 und lies dir die Bildinformationen durch. Notiere alle Informationen, die dir wichtig erscheinen. B Informiere dich mit Hilfe von Text 1 über die Entwicklungen, die zur Friedlichen Revolution und später zur Deutschen Einheit führten. Liste die wichtigsten Ereignisse auf, die genannt werden. Beschreibe anschließend in wenigen Sätzen den Zusammenhang zwischen dem Aufnahmedatum der Fotos und der Verzierung der Torte. Nimm dabei Text 1 zur Hilfe. Leben und die Freizeitgestaltung. Text 2, der von Schülern verfasst wurde und Text 3 helfen dir weiter. Halte deine Überlegungen in einer zweispaltigen Tabelle fest. Finde jeweils mindestens vier Punkte für Kinder im Osten und im Westen. Diskussion in der Gruppe: Überlege gemeinsam mit deinen Mitschülern, welche Bedeutung die deutsche Einheit für deine Generation hat. Diskutiert in der Gruppe oder in einem Unterrichtsgespräch. C Beschreibe, wie sich in der Verzierung der Torte der Begriff Einheit ausdrückt und überlege dir einen alternativen Verzierungsvorschlag. Skizziere deine Idee auf einem Papier und erläutere diese mit einer aussagekräftigen Bildunterschrift. D Die Fotos wurden in Baden-Württemberg aufgenommen, also in der Bundesrepublik Deutschland. Überlege, welche Bedeutung ein geeintes Deutschland für Kinder aus Westdeutschland hatte und stelle die gleichen Überlegungen zu Kindern der ehemaligen DDR an. Denke dabei besonders an das schulische Präsentation: Stellt eure Arbeits- und Diskussionsergebnisse der Klasse in einer kurzen Präsentation vor. Aktivität zuhause: Habt ihr Lust, selbst ein essbares Backwerk herzustellen? Backt eure eigene Einheitstorte und verziert sie passend zum Thema. Fotografiert eure selbst gebackene Einheitstorte oder eure Zeichnung und ladet sie über die Seite Beiträge auf unterricht.wirwaren-so-frei.de hoch die schönsten Bilder werden veröffentlicht!

Foto 1 Link zum Foto: http://www.wir-waren-so-frei.de/index.php/objectdetail/show/object_id/1924 Foto: Einheitstorte, gebacken zur Feier der deutschen Einheit 3. Oktober 1990 Baden-Württemberg Urheberin: Irmela Rietig

Foto 2 Link zum Foto: http://www.wir-waren-so-frei.de/index.php/objectdetail/show/object_id/1925 Foto: Einheitstorte, gebacken zur Feier der deutschen Einheit 3. Oktober 1990 Baden-Württemberg Urheberin: Irmela Rietig

Tabelle Was änderte sich nach der Wiedervereinigung für: Kinder im Osten Deutschlands Kinder im Westen Deutschlands

Text 1 Seite 1 von 2 Die deutsche Einheit Der Zusammenbruch der DDR und die Vereinigung der beiden deutschen Staaten 1989/90 wird nur möglich durch die Veränderungen in der Sowjetunion seit Mitte der 80er Jahre. Um die UdSSR vor dem Zerfall zu retten, beginnt Michail Gorbatschow, der neue sowjetische Parteichef, mit umfassenden Reformen. Gorbatschow verzichtet schließlich auch auf die sowjetische Vorherrschaft über den Ostblock und strebt eine stärkere Kooperation mit dem Westen an. Damit gibt er den Weg frei für eine allmähliche Demokratisierung der Ostblockstaaten. Vor allem Polen und Ungarn nutzen die neuen Möglichkeiten. Ab Mai 1989 beginnt Ungarn mit dem schrittweisen Abbau der Grenzzäune zu Österreich. Die vollständige Öffnung der ungarischen Grenze zum Westen folgt am 11. September 1989. Über Ungarn fliehen im Sommer 1989 zehntausende von DDR-Bürgern in die Bundesrepublik. Gleichzeitig mit der Massenflucht wächst auch die Oppositionsbewegung innerhalb der DDR. Die Bürgerrechtler trauen sich auf die Straße und machen ihre Forderungen öffentlich - etwa bei den Montagsdemonstrationen in Leipzig. Die Feiern zum 40. Jahrestag der DDR-Gründung am 7. Oktober 1989 werden zum Fiasko. Neben den offiziellen Feierlichkeiten finden in vielen Städten Demonstrationen gegen das SED-Regime statt. Immer deutlicher zeigt sich, dass die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) nicht mehr Herr der Lage ist. Der Rücktritt Erich Honeckers als Generalsekretär der SED und Staatsratsvorsitzender am 18. Oktober 1989 leitet den Zusammenbruch des SED-Regimes ein. Dem Nachfolger Egon Krenz gelingt es nicht, die Lage zu stabilisieren, da der Staats- und Parteiführung der Einfluss auf die Bevölkerung weitgehend entglitten ist. Am 8. November 1989 tritt das Politbüro der SED geschlossen zurück. Mit der Öffnung der Berliner Mauer am Abend des 9. November 1989 wird die Wiedervereinigung beider deutscher Staaten immer wahrscheinlicher. Obwohl namhafte Intellektuelle der DDR für politische Reformen in der DDR werben, hofft die Mehrheit der DDR-Bürger auf die deutsche Einheit. Den Wunsch nach rascher Wiedervereinigung zeigt das Ergebnis der ersten freien Volkskammerwahl am 18. März 1990. Eindeutiger Wahlsieger ist die CDU-geführte Allianz für Deutschland, die sich für den baldigen Beitritt zur Bundesrepublik einsetzt. Die neue DDR-Regierung unter Ministerpräsident Lothar de Maizière (geb. 1940) beginnt direkt damit, die Voraussetzungen für die Wiedervereinigung zu schaffen. Am 18. Mai 1990 wird der Vertrag über die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion unterzeichnet. Weil das Wirtschaftssystem der DDR eine Reform nicht mehr zulässt, übernimmt die DDR daher am 1. Juli 1990 das Wirtschaftssystem der Bundesrepublik. Wenig später beginnen in Berlin die Beratungen über den Einigungsvertrag. Noch vor dem Ende der Verhandlungen beschließt die Quelle: Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland: Die deutsche Einheit, in: LeMO - Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland/Deutsches Historisches Museum (Stand: 24. Juni 2011) Link zum Text: http://www.hdg.de/lemo/html/diedeutscheeinheit/index.html

Text 1 Seite 2 von 2 Volkskammer in einer Sondersitzung am 23. August 1990 den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes am 3. Oktober 1990. Aufgrund der Rechte und Verantwortlichkeiten der vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges für Deutschland als Ganzes und Berlin ist eine Wiedervereinigung jedoch ohne deren Zustimmung nicht möglich. Als schließlich auch die Sowjetunion erkennt, dass die Wiedervereinigung nicht aufzuhalten ist, einigen sich die Siegermächte im Februar 1990 auf gemeinsame Verhandlungen mit den beiden deutschen Staaten: den sogenannten Zwei-plus-Vier-Gesprächen. Im Vertrag über die abschließenden Regelungen in bezug auf Deutschland vom 12. September 1990 werden dann die völkerrechtlichen Aspekte der Wiedervereinigung geregelt. Deutschland erhält damit seine volle Souveränität zurück. In der Nacht zum 3. Oktober 1990 feiern tausende Menschen vor dem Reichstagsgebäude in Berlin den Beitritt der DDR zum Bundesgebiet. Damit ist die staatliche Einheit Deutschlands nach 45 Jahren wiederhergestellt. Am folgenden Tag treten im Reichstagsgebäude 663 Abgeordnete des Bundestages und der Volkskammer zur ersten Sitzung des ersten gesamtdeutschen Bundestages zusammen. Die Bundestagswahl am 2. Dezember 1990 ist die erste freie gesamtdeutsche Parlamentswahl seit 1932. Eindeutiger Wahlsieger ist die christlich-liberale Regierungskoalition unter Bundeskanzler Helmut Kohl, der am 17. Januar 1991 zum ersten gesamtdeutschen Kanzler gewählt wird. Quelle: Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland: Die deutsche Einheit, in: LeMO - Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland/Deutsches Historisches Museum (Stand: 24. Juni 2011) Link zum Text: http://www.hdg.de/lemo/html/diedeutscheeinheit/index.html

Text 2 Den Text Jugendfreizeit können wir leider nicht als pdf anbieten, da keine zufriedenstellende Lizenzklärung erfolgen konnte. Sie finden ihn aber unter dem unten angegebenen Link. Quelle: Auszug aus: anonymer Verfasser: Jugendfreizeit, in: Mitteldeutscher Rundfunk (Hg.): Damals im Osten, Mitteldeutschland 1945 bis heute Link zum Text: http://www.mdr.de/damals/lexikon/artikel75644.html

Text 3 Seite 1 von 2 Freizeit in der DDR Freizeit in der DDR bestand keineswegs nur aus dem geregelten Leben im FDGB-Heim (Freier Deutscher Gewerkschaftsbund), man erlebte ihn auch als Camper. Wer jung und unternehmungslustig war, zog auch hier im Sommer mit Fahrrad, Faltboot oder Trabi, nicht selten auch als Tramper, los, um das wesentlich ungebundenere Leben auf einem Campingplatz zu genießen. Dass auch diese Freiheit nicht ohne Antrag zu haben war, verwundert eigentlich keinen, der sich mit dem Staat DDR schon mal näher auseinander gesetzt hat. [ ] Wie man zu einem der begehrten Ostseeplätze kam, war trotz des einheitlichen Formulars mit Rückantwort Antrag auf Campinggenehmigung nicht so schwer wie zunächst angenommen. Wie die meisten bürokratischen Akte des Staates DDR konnte auch dieser mit Einfallsreichtum umgangen werden. Es wurde z.b. anstelle der Genehmigung auch manchmal ein Kasten Berliner Bier bei der Campingplatzleitung abgegeben. [ ] Fahrradtouren mit Kind und Kegel, Angeln und Fußball spielen, Besuch von staatlich organisierten Tanzveranstaltungen und der eigene Schrebergarten in gewohnter Umgebung gehörten [ebenfalls zu den Freizeitaktivitäten] dazu. Viele der Frauen betrieben regelmäßig Sport, vor allem Kunstturnen, da dies wegen des russischen Einschlags in der DDR weit verbreitet war. Jenseits der Mauer in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) sah es ganz anders aus. Jedem einzelnen wurde ein relativ großer Freiraum gelassen, in dem er sich entfalten konnte, der Staat nahm keinen Einfluss auf solche Freiräume. In der DDR hingegen geht die SED von einer Interessengleichheit des Volkes aus. Deshalb beanspruchte sie nicht nur die absolute Kontrolle über den Staat, sondern auch über das gesamte gesellschaftliche Leben der Bürger und wollte auf alle Bereiche des menschlichen Lebens (Freizeitgestaltung) starken Einfluss ausüben und es maßgeblich lenken. Schon früh begann in der DDR die Beeinflussung der Jugendlichen. Diese allumfassende Erziehung war nicht nur auf das berufliche und schulische Leben ausgelegt, sondern auch auf die Freizeit. Im Jugendgesetz der DDR wurde in einer Fülle von Paragraphen vorgeschrieben, wie die Jugendlichen auch durch Kultur, Sport und andere Freizeitgestaltung zu sozialistischen Persönlichkeiten herangebildet werden sollten. Deshalb waren Freizeitgestaltungen jeder Art, Sport und Kultur keine Privatangelegenheiten, sondern bekamen eine gesellschaftspolitische Funktion. Die Freizeit musste, wie es in der DDR -Verfassung hieß, sinnvoll und effektiv verwendet werden. Weiter war zu lesen: Inhalt und Umfang ihrer [der Freizeit] sinnvollen Nutzung werden durch gesellschaftliche Erfordernisse beeinflusst und begrenzt. Dass die Möglichkeit der freien Gestaltung der eigenen Freizeit enorm eingeschränkt war und dass sie starken Eingriffen und Reglementierungen durch Staat und Quelle: Auszug aus: Grammig, Julia und Haase, Ina (2002): Freizeit in der DDR, in: Mädchenrealschule St.Josef Link zum Text: http://www.st-josef-schule.de/index.php?id=85

Text 3 Seite 2 von 2 Partei unterlag, wurde von vielen Menschen, darunter besonders viele Jugendliche, als unakzeptabel angesehen. Nach der Auffassung der DDR-Partei führte eine unkontrolliert verbrachte Freizeit, die mit dem Konsum der westlichen Popkultur und dem Kontakt mit Freunden diente, zu einer Fehlerziehung der Jugend. Wenn sogar das Bedürfnis nach Tanz, Musik und modischer Kleidung staatlicher Fürsorge unterlag, dann war es nicht verwunderlich, dass viele Jugendliche mit Frust auf den Staat reagierten. [ ] Quelle: Auszug aus: Grammig, Julia und Haase, Ina (2002): Freizeit in der DDR, in: Mädchenrealschule St.Josef Link zum Text: http://www.st-josef-schule.de/index.php?id=85